Ausflugsziel SÜDSTEIRISCHE WEINSTRASSE: 5 Sehenswürdigkeiten-Tipps
Welche Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele man an der südsteirischen Weinstraße findet: von Klapotetz- und Herzerlstraße bis zu Wanderungen rund um den Glanzer Grenztisch.
Wieder war ich an den Rändern Österreichs unterwegs, dieses mal in der südsteirischen Weinstraße. Was für ein Genuss! Schöner als in der Südsteiermark, wo gefühlt alle Orte mit „an der Weinstraße“ enden, kann so eine Grenztour wohl kaum sein.
Neben dem herrlichen Ambiente zwischen Weingärten und Buschenschenken gibt die Südsteiermark aber auch für Grenzerkundungen viel her, sodass der kleine Roadtrip entlang der südsteirischen Weinstraße für einen Grenz-Aficionado wie mich ein absolutes Highlight darstellte.
2. Direkt an der Grenze: woher in Ratsch der Wind weht
3. Rund um Herzerlstraße und Freiheitsvogel: Sulztal an der Weinstraße
4. Grenztisch und Klapotetzstraße: rund um Glanz an der Weinstraße
5. Am Ende der südsteirischen Weinstraße: wo´s in Leutschach bierig wird
Schön, schöner, am steilsten: die südsteirische Weinstraße
In der Südsteiermark kann man gar nicht anders, als schöne Fotos zu machen. Nirgendwo sonst wird Wein wohl schöner angebaut als rund um die südsteirische Weinstraße. Nicht umsonst wird das Weingebiet mit den steilen Hängen auch gerne als steirische Toskana bezeichnet.
Noch dazu bilden die geometrischen Zickzack-Muster der steilen Weinhänge einen so schönen Hingucker, dass man gerne einmal durch die Weingärten spaziert: von oben nach unten und von unten hinauf – und zwischen den einzelnen Zeilen hindurch (natürlich nur auf den offiziellen Wanderwegen).
Herrlich auch die Weinstraßen-Wegweiser. Wer Lust auf Schilcher & Co hat – irgendeinen Buschenschank findet man hier immer irgendwo.
Wo die südsteirische Weinstraße genau verläuft
Eigentlich handelt es sich bei der südsteirischen Weinstraße nur um ein kleines Gebiet, das sich allerdings gemeinsam mit anderen Themenstraßen in der größten Weinbauregion der Steiermark befindet.
Auf nur 25 Kilometern Länge verläuft sie an der österreichisch-slowenischen Grenze von den Spielfelder Weingärten über die Weinhänge rund um Ehrenhausen, Ratsch und Sulztal bis zu den Hopfenfeldern von Leutschach. Die Ausbreitung in Nord-Süd-Richtung ist nur ganz gering – was man auch gut von diversen Aussichtspunkten erkennen kann.
Ungezählte Grenzübertritte
Neben den kulinarischen Genüssen rund um den Wein ist die Sehenswürdigkeit bei dieser Grenztour eindeutig – die Grenznähe. Denn bei diesem kleinen Roadtrip überqueren wir gleich unzählige Male die Grenze: verläuft diese doch auf vielen Metern einfach mal mitten auf der Straße oder hinter der nächsten Weinzeile. Grenzübertritte finden hier in der Südsteiermark so unbemerkt und nebenbei wie sonst wohl nirgendwo in Österreich statt.
Perfekter geht´s kaum für meine Grenzserie an den Rändern Österreichs – und all das eingerahmt in herrlichster Naturkulisse inmitten südländischen Flairs.
Die Karte: wo ich in der südsteirischen Weinstraße unterwegs war
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KRAL Verlag, 978-3-99103-010-2, ca. 260 Seiten
1. In den Spielfelder Weingärten: bester Blick in die steirische Weinstraße
Start dieser Grenztour ist dort, wo sich zwei wichtige Verkehrsstraßen der Südsteiermark überschneiden. Beim Grenzübergang Spielfeld verlässt die Pyhrnautobahn nicht unweit von jener Stelle Österreich, wo sich die Mur ab nun als Grenzmur ihren weiteren Weg in Richtung Bad Radkersburg bahnen wird.
Den Weg durch die Murauen kannten wir bereits von unseren früheren Radtouren am Murradweg. Auch Ehrenhausen und Leibnitz statteten wir dabei einen Besuch ab. Am jeweiligen Hauptplatz sitzt es sich nämlich wirklich fein – vor allem dann, wenn eines der südsteirischen Weinfeste wie das Leibnitzer Herbstfest im Gange ist.
Fernblick von den windischen Büheln
Ein schönes Ausflugsziel, das man in der südsteirischen Weinstraße unbedingt mitnehmen sollte, liegt bereits im slowenischen Grenzland. Durch die Spielfelder Weingärten biegen wir kurz nach der Grenze zur Aussichtswarte auf dem Platschberg ein.
Direkt an der Grenze begegnen wir hier dem Grenzpanoramaweg, der sich von der Soboth an der Kärntner Grenze bis zum anderen Ende der Südsteiermark nach Bad Radkersburg zieht.
Der 22 Meter hohe Aussichtsturm auf dem Platschberg wird uns heute nicht das einzige Mal zeigen, dass sich die südsteirische Weinstraße zwischen dem slowenischen und steirischen Hügelland eigentlich nur als schmaler Streifen gen Westen zieht. Südlich und nördlich der Weinhänge blicken wir nämlich auf durchwegs bewaldete Hügel.
Im Osten reicht der Blick über die windischen Bühel bis ins untere Murtal bei Mureck, sogar kroatische Gipfel sind bei guter Sicht auszumachen. Im Norden kann man bei klaren Wetterverhältnissen das Günser Gebirge rund um den Geschriebenstein erkennen. Nach Westen geht’s in Richtung Koralpe, Petzen und Steiner Alpen.
Direkt am Aussichtsturm erwartet uns auch bereits der erste Buschenschank. Und wie es sich für eine Tour auf der südsteirischen Weinstraße gehört, ist dessen Standort auf slowenischem Boden nichts Ungewöhnliches.
Die Platschberg Aussichtswarte (in Google zu finden unter Razgledni stolp Plač) befindet sich kurz nach dem Grenzübergang Platsch/Zieregg auf der linken Seite (kurzer Fußweg von etwa 10 Minuten bis zur Warte hoch). Der slowenische Buschenschank liegt direkt am Aussichsturm.
Zusätzlich vom Grenzwanderweg bietet die südsteirische Weinstraße über 60 Kilometer an Wanderwegen durch die Weingärten. Karten zum Weinwandern gibt’s hier zum Download.
2. Direkt an der Grenze: woher in Ratsch der Wind weht
Bis Sulz an der Weinstraße werden wir ab nun die meiste Zeit direkt an der Grenze unterwegs sein. Und das bedeutet nicht wie anderswo, sich im absoluten Niemandsland zu befinden. Denn hier an der südsteirischen Weinstraße spielt sich die Action genau an der Grenze ab. Neben den Buschenschenken links und rechts der Straße findet sich hier auch die eine oder andere Sehenswürdigkeit direkt am Grenzsaum.
Wer dennoch einen kleinen Umtrunk in einem der Orte an der Weinstraße einlegen möchte: In Ratsch an der Weinstraße geht es noch am ruhigsten und angenehmsten zu. Das wissen wir von einem früheren Aufenthalt.
Kurz vor dem nächsten Grenzübergang nach Ciringa verläuft die Grenze wirklich mitten auf der Straße. Am rechten Rand parken die österreichischen Autos vor dem österreichischen Weingut, links die slowenischen vor der slowenischen „Winzarei“.
Und wie auch auf der gesamten Weinstraße verweisen die Schilder am Grenzübergang auf die zahlreichen Buschenschenken in der näheren Umgebung – nur dass es sich in diesem Fall um die „Apartmaji Winzarei“ oder den „Vino in turizem Valdhuber“ handelt.
Nach den Moarhäusern – dem höchsten Punkt auf der südsteirischen Weinstraße – hat Ratsch an der Weinstraße noch eine kleine „Sehenswürdigkeit“ direkt an der Grenze am Straßenrand, bzw. eigentlich bereits auf slowenischem Boden, anzubieten.
Grenzbegegnungen erst seit den 50ern
Die Kunst-Installation „Woher der Wind weht“ bezieht sich denn auch passenderweise auf die Geschichte dieses besonderen Grenzraums in der Südsteiermark. Und damit ist nicht die heutige Sonderstellung der Südsteiermark als eines der touristischen Hot Spots des Landes gemeint, sondern die schwierige Grenzsituation zu Zeiten, als von einer Themenstraße wie der südsteirischen Weinstraße noch keine Rede sein konnte.
Wie eine Wetterfahne steht die Installation da, die die zwei Staaten heute symbolisch verbindet. Dies war nicht immer so. Wo andere Grenzstreitigkeiten nach dem Vertrag von Trianon bereits seit 1920 geklärt waren, war der kleine Grenzverkehr in der Südsteiermark nach weiteren Scharmützeln sowie der Abschottung der Grenze nach dem Zweiten Weltkrieg erst ab dem Jahr 1953 möglich.
Der einstige Güterweg verbindet nun bereits seit 65 Jahren als „südsteirische Weinstraße“ die beiden Grenzräume, wobei die Grenzlinie oft mitten in der Straße verläuft. Seit den 90er Jahren haben sich zu den einheimischen Winzern auch zahlreiche Ausflügler und Genussurlauber dazugesellt.
Die Installation „Woher der Wind weht“ bzw. „Od koga piha veter“ befindet sich südlich von Ratsch direkt an der Grenze zu Slatina ein paar Meter östlich der „Ratscher Stub´n“.
3. Rund um Herzerlstraße und Freiheitsvogel: Sulztal an der Weinstraße
Bei der nächsten Sehenswürdigkeit sind wir dann auch wirklich mittendrin im Geschehen. Die Straße von Gamlitz bringt hier nämlich einen großen Schwung von Ausflüglern und Weinwanderern an die Weinhänge rund um die Sulztaler Weinstraße. Von hier bis Glanz steppt wirklich der Bär.
Links und rechts der Weinstraße sind jeweils zahlreiche Buschenschenken angeschrieben (wenn diese nicht sowieso direkt am Weg liegen). Auf beiden Straßenseiten geht’s gleich mehrmals hinunter und wieder hinauf – das typische Landschaftsbild der südsteirischen Weinstraße mit ihren steilen Weinterrassen zeigt sich rund um Sulztal ganz markant.
Das besondere an den Winzerhöfen: sie stehen teils vereinzelt „on top“ der Weingartenhügel. War die südsteirische Weinstraße in den 1950er Jahren für die Erschließung der Betriebe ans Straßennetz von enormer Bedeutung, so ist sie dies heute für die zahlreichen Genusspilger und Weinwanderer.
Wer hier durch die Weingärten wandert, ist mittendrin und nirgendwo – wir kennen das Auf und Ab von einer früheren Wanderung am Sulztaler Rundweg. Sollte man die Grenzpfosten übersehen, dann verrät auch gerne mal ein Traktor mit slowenischem Nummernschild den unbemerkten Grenzübertritt.
Weinwandern in der Südsteiermark ohne in einem der zahlreichen Buschenschanken einzukehren ist natürlich ein Ding der Unmöglichkeit. Die Sehenswürdigkeit schlechthin in hier eindeutig der Wein. Wo sonst schmeckt der Schilcher besser als mitten zwischen den steilen Weinzeilen? Wenn im Herbst noch die Kastanien dazukommen, fühlt man sich in der herrlichen warmen Naturkulisse fast in einen Urlaubsprospekt versetzt.
DIE Sehenswürdigkeit an der südsteirischen Weinstraße
Und dann müssen wir natürlich auch dort noch einen Abstecher einlegen, wo wir bei unserer damaligen Wanderung auch vorbeigekommen sind: die Herzerlstraße der Südsteiermark ist ein absolutes Sehenswürdigkeiten-Muss!
Zuerst überwinden wir – wieder einmal – die Grenze nach Slowenien. Ein Grenzstein, ein Klapotetz – deren mehrere noch kommen werden – und wieder einmal ein geschichtliches Mahnmal. Ein früherer Grenzbalken ziert jetzt als „Freiheitsvogel“ den Übergang zum slowenischen Buschenschank.
Der slowenische „Dreisiebner“ hat sich mit der Herzerlstraße seit unserem letzten Besuch gekonnt in Szene gesetzt. Der Ausblick in die Weinberge alleine würde schon genügen, wäre da nicht die Straße, die inmitten der steilen Weinhänge eine herzförmige Streckenführung beschreibt. Ein beliebtes Fotomotiv, für das sich nicht wenige am Aussichtspunkt anstellen. Im Unterschied zu damals verlangt der Buschenschank dafür neuerdings Eintritt. Schön ist das Foto dann allerdings schon….
Bei der Weiterfahrt kommen wir dann noch beim österreichischen Pendant, dem Dreisiebner Stammhaus, vorbei.
Wo die Herzerlstraße der Südsteiermark genau zu findetn ist? Die vielen „Dreisiebner“-Buschenschenken rund um die südsteirische Weinstraße sorgen für etwas Verwirrung. Wer das Herz sehen oder fotografieren möchte, muss den slowenischen Buschenschank „Dreisiebner Štefka“ an der Grenze bei Spicnik (Abzweiger beim Weingut Trunk in Richtung Freiheitsvogel) besuchen. Leider verlangt der slowenische Wirt dafür mittlerweile Eintritt – oder vielleicht sogar verständlicherweise, hat sich die „Herzerlstraße“ wahrscheinlich bereits zu einem gehypten Ausflugsziel an der südsteirischen Weinstraße entwickelt.
Wer weitere Buschenschenken in der Südsteiermark sucht, sieht am besten hier nach. „Kastanien-Saison“ ist übrigens ab Mitte September.
Noch ein kleiner Unterkunfts-Tipp für die südsteirische Weinstraße: Wir haben uns bei einem der zahlreichen Privatvermieter rund um Gamlitz einquartiert, dabei empfiehlt sich die Direktsuche via Google oder über den Tourismusverband.
4. Grenztisch und Klapotetzstraße: rund um Glanz an der Weinstraße
Die nächste völkerverbindende Sehenswürdigkeit der südsteirischen Weinstraße wartet gleich ums Eck – wenn auch etwas versteckt. Am Glanzer Grenztisch fahren wir zuerst einmal gekonnt vorbei. Kein Wunder, hat sich dieser nicht gerade prominent neben der Glanzer Kellerstraße hinter der Weinzeile eines Buschenschanks versteckt.
Eine unscheinbare Grenzstange markiert hier die Grenze, die auch mitten durch den Tisch verläuft. Die Weingärten dahinter liegen bereits in Slowenien. Was mir besonders daran gefällt: in fast direkter Linie nach Norden steht ein Pendant dazu an der Grenze zu Tschechien – dort allerdings weitaus auffälliger am Grenzübergang Unterretzbach.
Hier in Glanz berühren wir auch die Klapotetzstraße – die „kleine Schwester“ der südsteirischen Weinstraße mit dem berühmten Markenzeichen der Südsteiermark im Namen. Und tatsächlich findet man rund um Glanz an jedem Eck die Vogelscheuchen mit den klappernden Flügeln und dem typischen Buschen.
Gleich hinter dem Grenzübergang Langegg ein Stück weiter südlich wächst bereits unerwarteterweise das, was thematisch nicht ganz in die südsteirische Weinstraße passt. Siehe Tipp 5.
Der Glanzer Grenztisch („Miza na meji“) befindet sich direkt hinter der ersten Weinzeile gegenüber vom Weingut Eibenhof an der Glanzer Kellerstraße.
5. Am Ende der südsteirischen Weinstraße: wo´s in Leutschach bierig wird
Am Ende der südsteirischen Weinstraße tanzt das letzte Ausflugsziel unseres heutigen Grenztrips etwas aus der Reihe. Bereits in Fötschach wird hier etwas angebaut, das ebenso wie der Wein für genussreiche Stunden sorgt. Wie auch die Weinreben liebt der hier angebaute Hopfen die sonnenreiche und warme Region der Südsteiermark.
Leutschach – nicht zu verwechseln mit dem Tiroler Leutasch, das ich im Rahmen meiner Grenzserie ebenfalls besucht habe – hat sich ganz dem Bier verschrieben. Die größte Weinbaugemeinde der Steiermark ist gleichzeitig größtes Hopfenanbaugebiet ganz Österreichs. Mit 80 Hektar Fläche fährt man hier die Hälfte der österreichischen Hopfenernte ein.
Und das merkt man, wenn man rund um Leutschach unterwegs ist. Bereits in Langegg sind uns die Hopfenstangen entgegengekommen, und auch als wir uns zurück über die Glanzer Keller Kellerstraße und die südsteirische Weinstraße von Osten her Leutschach nähern, können wir die riesigen Hopfenfelder nicht übersehen.
Nach Leutschach, wo man sich in der Brauerei Leutschach und im Hopfenmuseum schlau machen und dabei diverse Naturbiersorten vom Kürbis- bis zum Ginsengbier kosten kann, geht´s für uns weiter zur nächsten Grenztour, die mit er Heiligengeistklamm eigentlich noch in der Großgemeinde Leutschach selbst startet.
Noch ein kleiner Ausflugstipp am Schluss
Neben der Heiligengeistklamm ist vor allem auch ein kurzer Ausflug rund um die Altenbachklamm zu empfehlen. Vor allem dann, wenn die südsteirische Weinstraße an sommerlichen Herbstwochenenden allzu sehr überfüllt ist.
Wir haben den Ausblick von der wunderbaren Aussichtsterrasse der Panoramaschenke Tertinek ins Grazer Becken, die Koralpe – und natürlich in die südsteirische Weinstraße – mehr als genossen. Und das alles ohne Stress und Drängelei und mit dem Wissen, dass sich zeitgleich etwas weiter östlich die Menschenmassen durch die Weinberge schieben. Ein kleiner Geheimtipp, um den wunderschönen Tag in der Südsteiermark ruhig, entspannt und ohne Hektik inmitten wunderschönster Natur ausklingen zu lassen!
Mehr Infos zu Bierverkostung und Hopfenmuseum in der Brauerei Leutschach hier.
Unterkunft an der südsteirischen Weinstraße finden
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