Natur pur zwischen Birnbaum und Mühlenweg im LESACHTAL

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Wo die Sehenswürdigkeit eindeutig die Natur ist – und man sich gefühlt schon in Osttirol befindet: ein Kurz-Ausflug ins Kärntner Lesachtal.


Im laut Slogan naturbelassensten Tal Europas ist die Sehenswürdigkeit tatsächlich: Ruhe und Natur pur. Das beschauliche Ambiente rund um die kleinen Dörfer, die sich im Lesachtal zwischen den Berghängen wie Perlen entlang der Gailtalstraße aufreihen, gibt es hier wie sonst nirgendwo.

Wer Urlaub wie früher inmitten alter Kärntner Bergbauerntradition – und das schon fast in Osttirol – verbringen möchte, ist im Lesachtal auf jeden Tal richtig!

Ausgeflogen ins Lesachtal: 6 Ausflugs-Stationen im Osttiroler Urlaubsparadies
1. Einstieg ins Lesachtal: Kurvenfahrt am Felshang
2. Rund um Birnbaum: alter Urlaubercharme
3. Ausflug nach Wien: im Lesachtaler Liesing
4. Ein geiler Abstecher: drüber der Gail in Obergail
5. Am Mühlenweg: Pilgern nach Maria Luggau
6. In Osttirol: wo das Tiroler Gailtal an der Drau endet

Lesachtal: sanfter Tourismus und Urlaub wie früher

Das Lesachtal habe ich im Rahmen meiner Grenzserie an den Rändern Österreichs besucht: Wobei: Durchfahren „einfach so“ ist hier normalerweise nicht: Kein Wunder: wer nicht dezidiert ins Lesachtal möchte, wird aufgrund der etwas umständlichen Anreise auch nicht so schnell hinein-, oder besser gesagt hinauffahren.

Lesachtal naturbelassenstes Tal

Eingeklemmt zwischen karnischen Alpen und Lienzer Dolomiten, vom Osten gerne einmal durch Schneemassen abgeschnitten, kann das nur 20 Kilometer lange Tal am einfachsten über Osttirol erreicht werden.

Im Lesachtal hat sich erhalten, was seit neuestem wieder im ganzen Land propagiert wird: sanfter Tourismus und eine nachhaltige Sicht auf Bettenzahlen und -burgen. Maximal ein Gast pro Einwohner wird im naturbelassensten Tal der Hochalpen aufgenommen, und statt im Hotel der ausländischen Kette schläft man in einer der traditionsreichen Lesachtaler Urlauberbauernhöfe.

Lesachtal naturbelassenstes Tal

Eine etwas andere „Alpenstraße“ im Lesachtal

Kurz davor war ich auf diversen Alpenpässen unterwegs: vom Loibl- zum Wurzenpass, vom Nassfeld- zum Plöckenpass. Aber diese „Alpenstraße“ sticht etwas aus der Reihe – und zählt auch sicherlich nicht zu den schönsten Alpenstraßen Österreichs.

Natürlich handelt es sich bei der Gailtal-Bundesstraße nicht um einen Alpenpass – schließlich wird im Lesachtal kein Berg überquert, sondern nur eine Bundeslandgrenze. Was allerdings die Steigungen und Kurven betrifft, kann das Lesachtal durchaus mit den Pässen über die Karawanken und karnischen Alpen mithalten.

Wo sich unten im schmalen Flussbett die unverbaute Gail ihren Weg durch das Lesachtal bahnt, windet sich 200 Meter weiter oben die Straße durch die Dörfer. Auf über 1.000 Metern Höhe drücken sich diese mal mit mehr, mal mit weniger Platz an den steilen Berghang.

Lesachtal Sehenswürdigkeiten

Dass im Lesachtal keine einfachen Straßenverhältnisse vorherrschen weiß jeder, der die Verkehrsnachrichten aufmerksam verfolgt. Sperren auf der B111 sind nichts neues, und wenn man im Sommer auf der Gailtalstraße unterwegs ist, wird man mit dem Ergebnis von Lawinen- und Murenabgängen konfrontiert: Auf meiner kleinen Ausflugstour durchs Lesachtal komme ich an mehr als einer Straßenbaustelle vorbei.

Die Fahrt wird auch gerne mal durch Holztransporter behindert, denen man mit einigem Abstand zu folgen hat. Auffällig auch die im Sommer jederzeit einsetzbaren Straßensperren. Bei einem Ausflug ins Lesachtal wird klar: freie Fahrt ist hier keine Selbstverständlichkeit!

Was im Umkehrschluss aber auch bedeutet: das Lesachtal ist weitgehend frei von Motorradlern….


Auf Ausflugstour durchs Lesachtal: Karte meiner 6 Stationen entlang der Gail

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1. Einstieg ins Lesachtal: Kurvenfahrt am Felshang

Wer nicht von Osttirol kommt, für den ist Kötschach-Mauthen das Tor ins Lesachtal. Das Zentrum des oberen Gailtals – zu dem das Lesachtal streng genommen gehört – liegt fast ebenso abgeschnitten da: nach Norden muss eine Serpentinenfahrt über den Gailbergsattel ins obere Drautal in Angriff genommen werden. Einzig nach Osten geht es locker und flockig in Richtung unteres Gailtal und Villacher Becken dahin.


Nach Westen hin müssen aber zuerst die ersten Höhenmeter überwunden werden. Die Gailtalstraße windet sich in unzähligen steilen Kurven und engen Kehren um die Bergflanken – wer bis nach Osttirol fährt, wird auf den gerade 20 Kilometern in Summe 72 Gräben überqueren.

Bis St. Jakob windet sich die Straße am Fels hinauf, um sich dann mitten im Ort um die Bauernhöfe zu schlängeln. Danach breitet sich erstmals das Tal vor mir aus – und auch die Straßenverhältnisse werden kurz besser.

2. Rund um Birnbaum: alter Urlaubercharme

In Birnbaum wartet alter Urlaubercharme auf mich: „Schwimmbasin“ und Duschen im Komfortzimmer. Gut, Haus Barbara hat schon längst geschlossen. Wohlfühlurlaub in diesem herrlichen naturbelassenen Paradies spielt heute natürlich auch beherbergungstechnisch alle Stückln.

Und herrlich naturbelassen ist es wahrlich hier – da reicht ein Blick hinunter ins Dorf und hinüber auf den Gegenhang. Die Sehenswürdigkeit hier im Lesachtal ist eindeutig das umwerfende Bergpanorama rund um die Hohe Warte, den höchsten Gipfel der karnischen Alpen.

Kurz vor dem „Zentrum“ des Lesachtals kann zum Gegenhang nach Niedergail abgebogen werden. Aber es kommt noch besser – Obergail liegt noch am Weg.

3. Ausflug nach Wien: im Lesachtaler Liesing

Der nächste kleine Sehenswürdigkeiten-Stop ist nicht nur verwaltungstechnisch Hauptort des Lesachtals, sondern auch kulinarisch.

Liesing Leschtal

Zuerst einmal kann man am feinen Dorfplatz den „Mascha Wirt“ nicht übersehen. Eine kurze Pause bietet sich da von alleine an. Aber auch das jährliche Fest widmen die Lesachtaler Liesinger den feinen Genüssen: das Dorf- und Brotfest hat sich DER kulturellen Besonderheit des Lesachtals verschrieben. Von der Lesachtaler Brotsuppe hat wohl jeder schon einmal gehört, die Brotbackkunst des Lesachtals hat es bis zum UNESCO Welterbe geschafft.

Gewürdigt wird das Brot u.a. am eigenen „Brotweg“, der sich irgendwo am Hang gegenüber an den Bauernhöfen vorbei zieht.

Lesachtal karnische Alpen

Bevor es zur nächsten Station genau dorthin geht, fällt noch einer der zahlreichen Abzweiger im Lesachtal ins Auge. Hier geht’s nach – es klingen die Namen – Tscheltsch. Eigentlich ein Fall für meine Ortstafel-Serie.

Das Liesinger Dorf- und Brotfest findet im September statt.

4. Ein geiler Abstecher: drüber der Gail in Obergail

Kurz darauf biege ich beim nächsten Abzweiger ab: das nächste Ausflugsziel ist schon alleine wegen seines Namens Sehenswürdigkeit genug. Wer will nicht einmal in Obergail gewesen sein?

Obergail Lesachtal

Obergail hat mehr zu bieten als den originellen Namen: Zuerst einmal eine kleine Achterbahnfahrt hinab zur Gail und von dort hinauf auf den Gegenhang. Natürlich wieder herrlichstes Bergpanorama (von Hang- auf Gegenhang und wieder retour). Und eine kleine Wanderung, die Lesachtaler Tradition und Genuss auf nette Art miteinander verbindet.


Auf der Spuren der Lesachtaler Brotbacktradition

Der Rundwanderweg am Brot- und Morendenweg führt an verschiedenen lukullischen Themenstationen vorbei. In der Steineckalm gibt’s Bergkäse, beim Bergbauernhof Ederhias Heumilch.

  • Obergail Lesachtal wandern
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Aber jetzt wird’s lokal-kulinarisch: die Lesachtaler Jause (Brot natürlich und Speck) hat das Alpenhotel Wanderniki anzubieten. Wer Schlipfkrapfen kosten möchte, steigt beim Berggasthof Lahnerhof ab. Und wer Stockplattlan nicht kennt, legt einen Stop in der Hofschenke Mühlenstüberl ein. (Die Teigtascherln kennt man auch von anderswo, bei den Stockplattlan handelt es sich um gebackenen Germteig mit Kletzen-Fülle).


Zurück auf der Bundesstraße wartet noch St. Lorenzen mit einiger Größe auf, bevor schon das eigentliche Ziel vieler Ausflugsfahrten ins Lesachtal ins Blickfeld stößt: der markante Steinturm der Wallfahrtskirche von Maria Luggau mit seinem roten Zwiebeldach.

Eine Wanderkarte zum Lesachtaler Brot- und Morendenweg samt den fünf kulinarischen Stationen (rund 3,5h Wegzeit) gibt’s hier.

5. Am Mühlenweg: Pilgern nach Maria Luggau

Die Sehenswürdigkeit des Lesachtals ist ein alter Wallfahrtsort für Pilger aus Kärnten, Italien und Slowenien. Aber nicht nur die Wallfahrtskirche Maria Luggau ist einen Blick wert. Auch das Kloster aus dem 16. Jahrhundert, sowie der nach historischen Vorbildern gestaltete Klostergarten.

  • Wallfahrtskirche Maria Luggau Lesachtal
  • Wallfahrtskirche Maria Luggau Lesachtal
  • Wallfahrtskirche Maria Luggau Lesachtal
  • Wallfahrtskirche Maria Luggau Lesachtal
  • Wallfahrtskirche Maria Luggau Lesachtal
  • Wallfahrtskirche Maria Luggau Lesachtal

Natürlich muss man in Maria Luggau auch ein Stück am Mühlenweg entlanggehen. Am Trattenbach wurden alte Mühlen restauriert, die sogar heute noch Korn mahlen. Eine nostalgische Angelegenheit in einem Tal, das einst Tal der 1.000 Mühlen genannt wurde….

Die Lesachtaler Brot-Tradition findet man denn auch in Maria Luggau: gleich neben der Wallfahrtskirche hat sich der „Backwirt“ ein unübersehbares Denkmal gesetzt. Und im Lesachtaler Bauernladen unterhalb der Basilika gibt’s nicht nur Brot, sondern weitere Lesachtaler Schmankerln zu kaufen.


Ich frage nach: gefühlt liegen wir hier schon in Osttirol, was sich auch am Dialekt der Lesachtaler bemerkbar macht. Kein Wunder, liegt die Bundeslandgrenze denn auch gleich nach Maria Luggau. Und dieses mal handelt es sich um keine Spätfolge aus dem Ersten Weltkrieg: zwischen Maria Luggau und Untertilliach verlief schon vor fast 1.000 Jahren die Grenze zwischen den Bistümern Aquileia und Brixen.

Lesachtal Kärnten Grenze Osttirol

Geführte Wanderungen am Mühlenweg finden im Sommer jeden Freitag um 10h statt. Führungen können auch im Klostergarten besucht werden, mehr dazu hier. Zum Drüberstreuen findet im August das Mühlenfest statt.

6. In Osttirol: wo das Tiroler Gailtal an der Drau endet

Bis zur Einmündung ins Pustertal wird sich das Lesachtal ab der Bundeslandgrenze als Tiroler Gailtal fortsetzen. Nach Maria Luggau verbreitert sich das Tal erheblich, vor Obertilliach nimmt eine große Wiese samt unzähliger Heustadel den Blick ein. Wer von Kärnten zum Kartitscher Sattel fährt, nimmt daher die breitere und besser ausgebaute Straße über das obere Drautal. Trotz des Umwegs wird die Fahrt nicht länger dauern.

Tiroler Gailtal

Das Tiroler Gailtal ist bereits die erste Station meiner nächsten Grenztour an den Rändern Österreichs – dieses mal durch Osttirol.

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https://www.ausgeflogen.at/

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