KRAKAU Sehenswürdigkeiten: Was man beim Altstadt-Spaziergang zu sehen bekommt
Die Top 10 Sehenswürdigkeiten Krakaus: Meine Tipps für einen Altstadt-Spaziergang zwischen Touristenroute und den feinen Ecken rundherum.
Krakau, die zweitgrößte Stadt Polens, sollte man unbedingt auf dem Radar für eine Städtereise haben. Bei den vielen Sehenswürdigkeiten in Krakau ist für jeden Geschmack etwas dabei: Viel Geschichte, eine wunderschöne Altstadt, in der es sich herrlich flanieren und die Seele baumeln lässt – und das pulsierende Leben im jüdischen Viertel (nicht nur abends).
Dann wären noch die vielen schönen Plätze in den Stadtvierteln rundherum, sowie weitere Ausflugsziele rund um Krakau. Nach meinem Besuch von Krakau war ich echt begeistert von dieser vielseitigen Stadt – eine klare Empfehlung!
Was kann man nun aber tun in Krakau? Hier meine Tipps für die Top 10 Sehenswürdigkeiten in Krakau – und wie man das Besichtigungsprogramm am besten „angeht“…
2. Top-Sehenswürdigkeit und Wahrzeichen Krakaus: die Marienkirche
3. Einmal entlang der Touristenroute spaziert: Altstadt-Rundgang am Königsweg
4. Polnisches Nationalheiligtum am Wawel: Schloss, Kathedrale und Drache
5. Der Alternativ-Weg retour: entspanntes Flanieren durch den Planty
6. Einfallstor in die Altstadt von Norden: rund um den Barbakan und das Florianstor
7. Sehenswürdigkeiten im jüdischen Viertel: viel Geschichte rund um den heutigen Szenetreff“
8. Schöne Plätze und Geheimtipps: von den Krakauer Hügeln bis nach Nowa Huta“
9. Ausflugsziele rundherum: Tagesausflug in ein Naturjuwel vor den Toren Krakaus
10. Und noch ein Sehenswürdigkeiten-Muss in der Umgebung Krakaus: Auschwitz
Meine Tipps für Krakau: Anreise, öffentliche Verkehrsmittel, günstig übernachten in Krakau
Krakau: UNESCO Welterbe und Stadt der Studenten
In Punkto Einwohnerzahl und politischem Status ist die ehemalige Hauptstadt Polens, über Jahrhunderte hinweg Residenzstadt der polnischen Könige, zwar hinter Warschau gerückt. Aber für das Nationalbewusstsein der Polen ist Krakau heute immer noch bedeutend.
Die Stadt an der Weichsel mit ihren rund 780.000 Einwohnern hat den Status der Hauptstadt seit dem Ende des 16. Jahrhunderts an Warschau abgegeben, gilt aber als Kulturhauptstadt des Landes – im Jahr 2000 sogar ganz Europas.
Beim Besuch der faszinierenden Stadt merkt man das an jeder Ecke. Das Leben in der Studentenstadt (ein Viertel der Einwohner!) pulsiert, dazu kommt viel an Geschichte, zum Teil auch einige Gemeinsamkeiten aus der Historie des alt-österreichischen Habsburgerreichs. So lebten in Krakau Deutsche, Polen und Juden über Jahrhunderte hinweg Tür an Tür.
Der Bezugspunkt als „Mitte Europas“ gilt auch heute – zumindest ungefähr, wenn man die Lage Krakaus auf der Karte betrachtet, befindet sich die Stadt doch ähnlich weit von Warschau entfernt wie von Wien, Budapest und Bratislava. Grund genug also, neben den Städtetrip-Klassikern in Ungarn und der Slowakei auch die ehemalige polnische Hauptstadt zu besuchen.
Auf also zu einem Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch die Krakauer Altstadt. Die Stadt hat wirklich viel zu bieten!
Warum man Krakau einen Besuch abstatten sollte
- Weil sich in Krakau ein wunderschönes Stadtbild erhalten hat. Im Gegensatz zu Warschau und Danzig ist Krakau der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg entgangen. Ein Grund, warum sich heute im Stadtkern originale, teils restaurierte Bauten aus Gotik, Renaissance und Barock finden. Seit 1978 darf sich die Krakauer Altstadt (samt jüdischem Viertel) übrigens mit dem Beinamen UNESCO Welterbe schmücken.
- Im Gegensatz zur Innenstadt fasziniert das jüdische Viertel in Krakau mit lebhaftem Flair und morbidem Charme. In dem nach der Wende wiederbelebten Stadtviertel, das heute als Ausgehmeile Krakaus gilt, finden sich noch viele Spuren des nach dem Zweiten Weltkrieg vernachlässigten Viertels – aber auch viele Spuren jüdischer Kultur wie alte Synagogen oder ehemalige jüdische Bäder. Und wo sonst findet man Lokale wie das „Singer“, in dem Nähmaschinen das Interieur prägen?
- Ganz Krakau ist übersät von kultigen Cafés und Lokalen. Kein Wunder, machen doch die über 200.000 Studenten gut ein Viertel der Einwohner Krakaus aus. Eine wirklich lebhafte und offene Stadt, in der auch die Passanten hilfsbereit sind (und gerne mal für den hilflosen Touristen von Polnisch auf Englisch übersetzen).
- Krakau ist noch dazu grün, und zwar sehr! Parks kennt man auch von anderen Großstädten. Aber der Planty – jener Grüngürtel, der sich um die komplette Altstadt zieht – schlägt wirklich alles. Knapp vier Kilometer kann man durch diesen „Schlauch“ von Park, der an vielen Stellen sogar sehr breit ist, spazieren. Welche Stadt hat eine solche Parkanlage zu bieten? Perfekt für jeden Touristen, der beim Städtetrip mal eine kurze Erholungspause sucht. Und ja, auch an der Weichsel chillt es sich sehr fein.
- Dann wäre da auch noch die angeblich „mediterrane“ Kaffeehauskultur zu nennen – die man eigentlich als Wiener Kaffeehauskultur bezeichnen könnte. Schließlich soll es auch Jan III. Sobieski gewesen sein, der den Kaffee nach der Schlacht gegen die Türken bei Wien nach Polen brachte. Kaffeehäuser gibt es in Krakau wirklich an jeder Ecke.
- Wenn man durch die Altstadt flaniert, fallen auch die vielen Fiaker auf. Da werden tatsächlich Erinnerungen an Wien wach. Und klar, Podgórze, das Stadtviertel am rechten Weichselufer, wurde tatsächlich von den Österreichern errichtet.
- Die Stadt im einstigen Kronland Galizien ist auch heute noch gut aus Österreich erreichbar (und natürlich auch aus Deutschland). Krakau sollte man also neben Prag und Budapest auf jeden Fall auf dem Plan stehen haben.
- Natürlich fasziniert auch das traditionelle polnische Gesicht in der sehr weltoffenen Stadt. Papst Johannes Paul II., einst Krakauer Kardinal, wird hier noch immer an jeder Ecke verehrt. Und auch einen polnischen Friedhof sollte man bei einer Sehenswürdigkeiten-Tour durch Krakau einplanen.
- Wer nun für einen Städtetrip nach Krakau kommt, sollte allerdings nicht nur durch die Altstadt flanieren, sondern auch Zeit für die Stadtviertel rundherum sowie einige Ausflugsziele rund um Krakau einplanen (siehe Punkt 9 und 10).
- Mein Fazit: Alles in allem eine sehr vielseitige Stadt, die für eine Städtereise sehr zu empfehlen ist!
Wie man den Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Krakau am besten angeht
Die Altstadt Krakaus wird von einem Grüngürtel, dem Planty Park, umschlossen, was ihr das Flair einer Kleinstadt verleiht. Die ersten sechs Sehenswürdigkeiten Krakaus, die in diesem Artikel vorgestellt werden, sind alle im Zentrum inmitten dieses Grüngürtels zu finden. Auch das jüdische Viertel (Punkt 7) liegt in Gehweite. Die Sehenswürdigkeiten sind dort ebenso zu Fuß gut erreichen.
In welcher Reihenfolge kann man nun die Sehenswürdigkeiten Krakaus bei einem Spaziergang durch die Altstadt abklappern? Mein Tipp: Beim Rundgang durch die Krakauer Altstadt am besten beim Hauptmarkt, dem zentralen Platz (und Standort der Marienkirche) beginnen. Dann dem Königsweg hinunter zum Wawel folgen, und nach der Besichtigung von Königsschloss und Kathedrale über den Planty Park wieder hinauf in die Altstadt spazieren. Punkt 1-7 habe ich daher genau in der Reihenfolge dieser Besichtigungstour verfasst.
Krakau Sehenswürdigkeiten: die Karte
Die erste Karte der Sehenswürdigkeiten-Runde in der Krakauer Altstadt zeigt den Weg am Königsweg vom Hauptmarkt zum Wawel. Für den Retourweg hinauf bis zum Florianstor am besten die Route, die auf der zweiten Karte der Sehenswürdigkeiten Krakaus eingezeichnet ist, wählen. Auch das jüdische Viertel Krakaus ist gut zu Fuß erreichbar.
Eine weitere Rundroute führt vom jüdischen Viertel nach Podgórze und nimmt weitere Sehenswürdigkeiten Krakaus mit, u.a. den jüdischen Ghettoplatz, den Krakus-Hügel und das Villenviertel in Podgórze rund um die Josefskirche, um dann über die Bernatka Fußgängerbrücke wieder im jüdischen Viertel zu landen. Diesen Spaziergang durch die angrenzenden Viertel habe ich meinem zweiten Artikel zu den Geheimtipps in Krakau beschrieben.
Dort gibt es auch mehr zum sozialistischen Städtebau-Projekt der 1950er Jahre, Nowa Huta, zu lesen: Ein Stadtteil, den man in Krakau besuchen sollte, wenn etwas mehr Zeit zur Verfügung steht. Auch meine persönlichen Tipps für schöne Orte und Plätze in Krakau und nette bzw. originelle Cafés und Lokale habe ich in meinen Krakau Geheimtipps zusammengefasst.
Da stellt sich auch gleich die Frage: Wie viele Tage sollte man für eine Städtereise nach Krakau einplanen?
Wie viele Tage für Krakau einplanen?
Kann man die Sehenswürdigkeiten Krakaus an einem Tag erleben? Nun, grundsätzlich ist das möglich: Die Altstadt und das jüdische Viertel Krakaus lassen sich an einem Tag abspazieren. Allerdings: Wer will das schon? Krakau gehört aufgrund seiner Vielseitigkeit und seiner Lebendigkeit nicht zu jenen Städten, die man nach einem Tag „gesehen“ hat. Es wäre einfach schade drum.
In diesem Artikel habe ich dennoch der Übersicht halber jene Sehenswürdigkeiten Krakaus in der Altstadt und im jüdischen Viertel beschrieben, die man nach meiner Erfahrung an einem Tag schafft. Wer mehr Zeit zur Verfügung hat, sollte unbedingt einen weiteren Tag für die Sehenswürdigkeiten rundherum anhängen, die ich in hier unter Punkt 8 bzw. in meinem Artikel zu den Geheimtipps Krakaus beschrieben habe.
Wenn möglich, sollte man für mehrere Tage, z.B. an einem verlängerten Wochenende, nach Krakau kommen. Wenn Krakau in 3 Tagen auf dem Plan steht,schafft man die Altstadt, die Viertel rundherum – sowie einen wirklich empfehlenswerten Ausflug ins Grüne. Und wer auch Auschwitz besuchen möchte, der sollte für Krakau am besten 4 Tage einplanen.
Übrigens: Wer ein wenig flexibel bei der Erkundigung der Krakauer Sehenswürdigkeiten sein möchte, kann auch den Hop-on Hop-Bus nehmen (gültig für 24h oder 48h*).
Aber nun: Was kann man nun wirklich beim Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Krakau tun?
1. Startpunkt der Rundtour durch die Krakauer Altstadt: am Hauptmarkt
Das erste, das auffällt, wenn man den Rynek Główny im Zentrum der Altstadt Warschaus betrifft, ist – abgesehen von den vielen Touristen – die schiere Größe des Hauptmarkts. Ja, man hat wahrscheinlich davor davon gelesen, aber die Ausmaße von 200 mal 200 Metern übersteigen dann doch so manche Erwartung.
Beim Anblick der Tuchhallen werden auch gleich Erinnerungen an Venedig und Gent wach. Und tatsächlich ist der größte mittelalterliche Platz Europas etwas Besonderes, wurde doch die Altstadt Krakaus bereits im Jahr 1257 planmäßig angelegt – lange bevor das in anderen Städten der Fall war.
Heute wird der Platz von Adelspalais und schönen Renaissance- und Jugendstilbauten eingerahmt. Nicht umsonst darf sich die Altstadt Krakaus seit dem Jahr 1978 mit dem Zusatz UNESCO Welterbe schmücken.
Die Tuchhallen auf dem Krakauer Hauptmarkt
Ein Handelsplatz war der Hauptmarkt schon lange. Im 16. Jahrhundert wurden aus einem einstigen Handelshaus die Tuchhallen. Dort, wo heute Souvenirs verkauft werden und Cafés und Restaurants in den Arkaden locken, gab es einst tatsächlich flämische Tücher zu kaufen. Die Erinnerung an Brügge und Gent kommt hier also nicht von ungefähr. Allegorische Figuren aus der Zeit der Renaissance und neugotische Arkaden aus dem 19. Jahrhundert prägen dabei heute das Bild.
Die Tuchhallen sind aber nicht die einzigen Sehenswürdigkeiten am Krakauer Hauptmarkt. Auffällig ist hier auch der letzte Überrest des Rathauses, das Anfang des 20. Jahrhunderts von den Österreichern zerstört wurde. Der Turm ist heute noch erhalten.
Im Gegensatz dazu bemerkt man die St.-Adalbertkirche am Platz kaum: Ein kleiner Bau aus dem 12. Jahrhundert, bei dem es im Inneren – im Gegensatz zur Marienkirche – recht ruhig zugeht. Dafür kann man das Denkmal des polnischen Nationaldichter Adam Mickiewicz nicht übersehen.
Tipp: Wem der Trubel am Hauptmarkt zu viel wird, sollte einen kurzen Blick in das Empik werfen, das als eines der ältesten Buchgeschäfte Europas gilt (seine Geschichte geht bis ins Jahr 1610 zurück). Ein unerwarteter Ort der Ruhe an diesem von Touristen so stark bevölkerten Ort.
Das Interieur sollte man auch im Wierzynek Restaurant, dem angeblich ältesten Restaurants Krakaus, bewundern. Auch das Vis a Vis ist einen Besuch am Platz wert.
In den Tuchhallen befindet sich die Galerie der Polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts, sowie der Eingang zu einer unterirdischen Ausstellung zur tausendjährigen Stadtgeschichte Krakaus – also aus jener Zeit, als die Stadt noch nicht in der heutigen Form angelegt war. Touren durch den Untergrund der Krakauer Altstadt kann man vorab hier online buchen (Tickets sind bis 24h davor kostenlos stornierbar*).
2. Top-Sehenswürdigkeit und Wahrzeichen Krakaus: die Marienkirche
Natürlich hatte ich vom berühmten Marienaltar von Veit Stoß gelesen. Dass mich das Innere der Marienkirche dann doch so überraschte – daran war nicht nur der Altar Schuld.
Die dreischiffige gotische Kirche wurde Ende des 13. Jahrhunderts an der Stelle eines einst romanischen Baus durch Spenden der Krakauer Bürger errichtet und bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts fertiggestellt.
Von außen auffallend sind die zwei unterschiedlich hohen Türme. Grund dafür war die Gewährung eines umfassenden Rundumblicks, um herannahende Feinde rechtzeitig zu erkennen. Ein Hintergrund der Geschichte, warum seit dem 14. Jahrhundert jede Stunde das Marienturmlied, der sogenannte Hejnał, von einem Bläser in alle vier Himmelsrichtungen gespielt wird – und abrupt abbricht.
Bei einem Angriff der Tataren im Jahr 1241 wurde der diensthabende Posten bei seinem Warnruf von einem Pfeil des Feindes getroffen. Das Schließen der Stadttore ging sich allerdings noch rechtzeitig aus.
Im Inneren der Marienkirche faszinieren zuerst einmal die Wandmalereien in Form eines Sternenhimmels. Aber eigentlich kommt man ja her, um den berühmten Hochaltar zu besichtigen: jenes Zeugnis der mittelalterlichen Schnitzkunst, für das die Marienkirche berühmt geworden ist.
Der weltweilt größte Holzschnitzaltar wurde zwischen 1477-1489 vom Nürnberger Bildhauer Veit Stoß errichtet. 13 Jahre lang arbeitete er an diesem Meisterwerk, das sich heute mit stattlichen 13 Metern Höhe, 11 Metern Länge und 200 Figuren mit bis zu zwei Metern Höhe präsentiert.
Nun bekommt allerdings nicht jeder Besucher das Gleiche zu Gesicht, denn: die Innenflügel des Altars sind beweglich und zeigen entweder eine Werktags- oder Feiertagsseite. Bei meinem Besuch waren die Flügel des Wandelaltars geöffnet und ließen den Blick auf die geöffnete Schauseite zu.
Gezeigt werden die wichtigsten Szenen im Leben Marias: die Freuden von der Verkündung bis zur Himmelfahrt (geöffneter Altar) sowie die Leiden (geschlossener Altar). In den Seitenflügeln sind Szenen aus dem Neuen Testament zu sehen.
Auch das Bildnis Karol Wojtyłas ist nicht zu übersehen, der hier zwischen 1952-1958 als Priester gewirkt hat, bevor er 1978 als Papst Johannes Paul II. zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt wurde.
Die Marienkirche kann besucht werden, wenn nicht gerade eine Messe stattfindet. Infos zu Öffnungszeiten und Eintritt gibt es hier. Wer die 239 Stufen auf den (höheren) Turm erklimmen möchte, um dem Bläser zuzusehen, kann sich hier informieren. Tipp: Östlich der Marienkirche geht es am Mały Rynek etwas ruhiger als auf dem Hauptmarkt zu.
3. Einmal entlang der Touristenroute spaziert: Altstadt-Rundgang am Königsweg
Hat man die Sehenswürdigkeiten des Krakauer Hauptmarkt hinter sich gelassen, geht es entlang der Grodzka-Straße – dem Weg, den auch schon die Könige nahmen – in Richtung Krakauer Wawel. Die eigentliche Route am Königsweg beginnt bereits bei der Florianskirche nördlich des Florianstors, das bei unserem Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch die Altstadt Krakaus als Endpunkt dient (siehe Punkt 6).
Wie bereits am Hauptmarkt selbst reihen sich entlang der Fußgängerzone am Königsweg kleine Stände auf, in denen das kulinarische Wahrzeichen Krakaus, der Obwarzanek, verkauft wird. Neben den Pierogi (Teigtaschen) sind sie das Nationalgericht Polens und wetteifern nur noch mit den Zapiekanki, den mit Käse und Pilzen belegten Sandwiches, die am Plac Nowy im jüdischen Viertel verkauft werden, um die kulinarische Vormachtstellung.
Von den Brotkränzen, die meist mit Mohn oder Sesam bestreut werden, sollen angeblich 200.000 Stück pro Tag verkauft werden. Den Germgeruch bemerkt man meist erst dann so richtig, wenn man aus einer der Kirchen rund um den Hauptmarkt wieder ans Tageslicht tritt.
Der Maria-Magdalena-Platz unterbricht die Flaniermeile der Königsroute mit zwei Bauten: der kleinen romanischen St. Andreaskirche, einer Wehrkirche aus dem 11./12. Jahrhundert, und der St. Peter und Paul Kirche, der ältesten barocken Kirche Krakaus aus dem 17. Jahrhundert, deren 12 Apostelfiguren aus Sandstein den Eingang am Kirchentor bewachen.
Am Ende des Königswegs bzw. der Grodzka-Straße angelangt faszinieren dann auch Jugendstil-Fassaden am Weg. So z.B. am ehemaligen Hotel direkt an der Tram-Station oder entlang der Bernardyńska-Straße unterhalb des Wawel-Hügels.
Beim Weg hinauf in Richtung Wawelschloss und Kathedrale blitzen dann auch die Jugendstil-Ornamente durch das Blätterdach.
4. Polnisches Nationalheiligtum am Wawel: Schloss, Kathedrale und Drache
Der Wawel gilt nicht umsonst als Nationalheiligtum der Polen: Ein Ort, der schon 1.000 Jahre Geschichte auf dem „Buckel“ hat – und zwar im wahrsten Sinn des Wortes, nämlich auf einem „Buckel“ 220 Meter über der Stadt. Seit dem 11. Jahrhundert wurden die polnischen Könige auf dem Wawel gekrönt und regierten von hier aus bis ins 17. Jahrhundert ihr Land.
Zumindest hinaufspaziert sollte man sein bei einer Sehenswürdigkeiten-Tour durch Krakau, wenn man schon auch nicht (wie in meinem Fall) den Besuch des Schlosses und der Kathedrale in Angriff nehmen kann. Die Gebäude selbst erzählen auch von außen viel Geschichte. Auch dem Drachen am Fuße des Wawel sollte man einen Besuch abgestattet haben, der hier den Eingang zu seiner Höhle bewacht und alle paar Minuten Feuer speit.
Einst wurde das „Original“ nach zahllosen Versuchen tapferer Ritter und vielen verspeisten Jungfrauen von einem Schuster besiegt, indem er dem Drachen ein mit Schwefel gefülltes Lamm zum Fraß vorlegte. Der Drache bekam schreckliche Bauchschmerzen, trank literweise Wasser aus der Weichsel – und platzte. Eine schöne Geschichte – und heute ein Sehenswürdigkeiten-Spektakel in Krakau, das nicht nur Kinder gesehen haben wollen.
Königsschloss und Kathedrale: die Top Sehenswürdigkeiten Krakaus auf dem Wawel vereint
Das Königsschloss auf dem Wawel hat bereits einiges hinter sich: Den Beginn machte es als romanische und dann gotische Burg, nach einem Brand wurde es zu einem Renaissance-Schloss umgewandelt, als Königssitz von den Schweden eingenommen, um dann im Zweiten Weltkrieg Sitz des Judenschlächters von Krakau, Hans Frank zu werden.
Heute zählt es als bestes Beispiel für den Einfluss der Florentiner Renaissance außerhalb Italiens und wird aufgrund seiner königlichen Gemächer mit den Sammlungen flämischer Wandteppiche von König Sigismund Augustus sowie der Schatz- und Rüstkammer gerne besucht.
In der Kathedrale am Wawel wurden einst die polnischen Könige gekrönt und begraben, aber auch andere Nationalhelden Polens wie Adam Mickiewicz ruhen in der Krypta der Kathedrale. Die dreischiffige gotische Kathedrale wurde im 14. Jahrhundert auf den Fundamenten einer vorrömischen Rotunde errichtet. Im Laufe der Zeit folgten 19 Kapelle in jeweils anderen Stilrichtungen. Eine davon ist mit ihrer goldenen Kuppel unschwer als Sigismund Kapelle aus dem 16. Jahrhundert zu erkennen.
In einem der drei Türme der Kathedrale befindet sich die Sigismund-Glocke, die seit dem Jahr 1520 zu wichtigen Anlässen wie Weihnachten oder Ostern oder einer erfolgreichen Papstwahl läutet. Die in Nürnberg gegossene Glocke wiegt ganze 12 Tonnen muss auch von zwölf Personen geläutet werden. Wer die Glocke mit der linken Hand berührt, soll Liebe geschenkt bekommen, wer dies mit der rechten Hand tut, erhält Reichtum. Berührt man die Sigismund-Glocke allerdings mit beiden Händen, geht man leer aus.
Mehr Infos zu Öffnungszeiten und Tickets zum Wawel Schloss gibt es hier, zur Kathedrale hier. Wer eine geführte Tour (auf Deutsch) durch Schloss und Kathedrale machen möchte (und das ohne Wartezeiten vor Ort), kann sein Ticket vorab hier buchen und erspart sich das Anstellen bei der Ticketkasse (bis zu 24h vorher kostenlos stornierbar*). Wer den Drachen sehen möchte, muss bis hinunter zum Weichselufer gehen. Die Drachenhöhle kann ebenso besucht werden (Eingang vom Weichselufer oder von der Burgmauer aus).
5. Der Alternativ-Weg retour: entspanntes Flanieren durch den Planty
Doch jetzt wieder herunterspaziert vom Wawel, und zwar vom nördlichen Abgang in Richtung Altstadt direkt hinein in die Kanonicza, die älteste Straße Krakaus, in der auch Karol Wojtyła (der spätere Papst Johannes Paul II.)zwischen 1951 und 1967 im heutigen Erzdiözesanmuseum gelebt hat. Im Umfeld der hübsch renovierten Bürgerhäuser aus Gotik und Renaissance entwickelte sich einst die Stadt im Schutz des Wawels.
Der Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Krakau führt nun hinauf zum nördlichen Ende der Altstadt. Nach der Kanonicza-Straße sollte man sich hier linkerhand in Richtung Park Planty halten. Der heutige Grüngürtel rund um die Innenstadt wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach dem Schleifen der doppelten Stadtmauer mit ihren sieben Toren und 47 Türmen errichtet.
Der Park breitet sich auf einem gewaltigen Areal von knapp vier Kilometern Länge aus. Auf insgesamt 21 ha Fläche zieht er sich links und rechts der Innenstadt entlang – und zwar durchgehend. Wirklich eindrucksvoll – und ja, da könnten sich andere Großstädte ruhig etwas abschneiden!
Gefühlt verteilen sich im Planty abertausende Bänke, und jeder findet hier unter einem Kastanien- oder Ahornbaum ein gemütliches Plätzchen. Manchmal sind die Abschnitte schmäler, manchmal breitet sich der Park ziemlich aus wie zwischen dem Wawel und der Universität. Auch den nördlichen Teil des Grüngürtels zu beiden Seiten des Florianstors könnte man als eigene Parkfläche für sich bezeichnen.
Direkt neben dem Park liegt die Franziskanerkirche am Weg: eine der ältesten gotischen Kirchen Krakaus aus dem 13. Jahrhundert, deren Jugendstil-Buntglasfenster „Gott Vater – Werde“! über dem Haupteingang einen Abstecher wert ist.
Und auch beim Universitätsgelände sollte man zwischen den Institutsgebäuden durchspazieren. Nach Prag darf sich Krakau mit der zweitältesten Universität Mitteleuropas rühmen, die im Jahr 1364 von König Kasimir dem Großen gegründet wurde und in der auch bereits Nikolaus Kopernikus auf der Bank saß. Sehenswert ist hier z.B. der gotische Innenhof des Collegium Maius, des ältesten Gebäudes der Universität.
6. Einfallstor in die Altstadt von Norden: rund um den Barbakan und das Florianstor
Von den einst sieben Toren der Stadtmauer ist, wie bereits erwähnt, heute nur noch eines übrig geblieben. Durch das Florianstor am nördlichen Eingang zur Innenstadt schritten seit dem 14. Jahrhundert auch die Könige auf ihrem Weg zur Krönung in der Wawel-Kathedrale. Der Wehrgang an der Stadtmauer erinnert heute an die begehbaren Stadtmauern von Rothenburg ob der Tauber oder Murten in der Schweiz.
Heute möchte man am Eingang in die Floriańska Straße aufgrund der Menschenmassen gleich wieder umdrehen – zumindest zwischen Mai und Oktober und vor allem an Wochenenden.
Also am besten in die andere Richtung wenden und zuerst einmal das mächtige runde Gebäude auf der anderen Seite des Florianstors begutachten. Es handelt sich um den größten Barbakan Europas, eine Bastion aus dem 15. Jahrhundert, die einst der Stadtmauer samt Graben vorgelagert war.
Die Mauern des Backsteingebäudes mit seinen sieben Türmen, das die Krakauer gerne als „Rondell“ bezeichnen, sind ganze drei Meter dick, die Schießscharten (130 an der Zahl!) sind von außen nicht zu übersehen.
Und wer dann noch einen Schritt über die vielbefahrene Straße macht und sich dieses Krakauer Sehenswürdigkeiten-Ensemble von außen ansieht, wird mit einem weiteren schönen Anblick am Plac Jana Matejki belohnt. Einerseits ist im Hintergrund die barocke Florianskirche zu sehen, von der die Könige einst auf ihrem Weg durch die Stadt zum Wawel loszogen. Andererseits wird der Platz von prachtvollen Fassaden gesäumt. Und auch zum Stary Kleparz, dem Markt, der hier an Samstagen Obst und Gemüse anpreist, ist es nicht weit.
Im Barbakan ist heute das Historische Museum Krakaus untergebracht. Gleich in der Nähe des Florianstors kann man im MNK Muzeum Czartoryskich Leonardo da Vincis „Dame mit dem Hermelin“ sehen. Mehr Infos zu Öffnungszeiten und Tickets hier.
7. Sehenswürdigkeiten im jüdischen Viertel: viel Geschichte rund um den heutigen Szenetreff
Ein Städtetrip nach Krakau bedeutet so viel wie: Neben der Innenstadt rund um Hauptmarkt und Wawel muss natürlich auch dem jüdischen Viertel ein Besuch abgestattet werden! Kazimierz ist heute ein bunter Szenetreff mit vielen coolen Bars. Das war nicht immer so. Erst in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten hat sich das jüdische Viertel Krakaus zu diesem Hot Spot entwickelt.
Die bis ins Jahr 1867 eigenständige Stadt wurde im Jahr 1335 von Kasimir dem Großen als Bollwerk Krakaus gegen Süden hin – und zwar auf einer Insel mitten in der Weichsel – errichtet. Durch die Judenpogrome zu Ende des 15. Jahrhunderts siedelten sich viele Juden in Kazimierz an. Das Viertel war für fast ein halbes Jahrhundert eine eigenständige jüdische Stadt, in der Juden und Christen Tür an Tür nebeneinander lebten.
Im Jahr 1800 wurden Kazimierz und Krakau zusammengeführt, 22 Jahre später wurde die Mauer, die einst die Stadt umgeben hatte, abgerissen. In dieser Zeit konnten sich liberale Strömungen des jüdischen Glaubens entwickeln, die größere Freiheiten in der Auslebung des Glaubens zuließen. Während die weltoffenen Juden sich auch in anderen Stadtteilen niederließen, blieb Kazimierz die Heimat der orthodoxen Juden.
Im Jahr 1867 wurde die Stadt dann restlos in Krakau eingemeindet – um knapp 75 Jahre später während der Besatzungszeit der Nationalsozialisten von allen Juden „befreit“ zu werden: Ein tragisches Schicksal, das man auch vom Warschauer Ghetto kennt.
Das jüdische Ghetto: ein kurzer Sprung ins nächste Stadtviertel
Bei der Sehenswürdigkeiten-Tour durch Krakau ist es tatsächlich nur ein kurzer Sprung über die Weichsel ins nächste Stadtviertel. Für die jüdischen Bewohner von Kazimierz war es im Jahr 1941 zwar auch ein schneller Sprung – innerhalb von 17 Tagen hatten sie ihren Wohnort zu räumen – allerdings ein folgenschwerer. Der Rest dieses „Umzugs“ ist bekannt und gehört zu den vielen Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs, die vor allem im besetzten Polen verübt wurden.
Das Ghetto, in das die Juden verfrachtet wurden, wurde im Krakauer Stadtteil Podgórze errichtet. Normalerweise Lebensraum für knapp über 3.000 Personen, mussten ab dem 20. März 1941 dort zwischen 15.000 und 18.000 Juden ihr Leben fristen, die sich noch dazu selbst einmauern mussten. Nur knapp zwei Quadratmeter standen jedem Bewohner im Ghetto zur Verfügung. Nach der Auflösung des Ghettos am 14. März 1943 wurden zwischen 1.000 und 2.000 Personen sofort getötet und der Rest in die KZs Auschwitz-Birkenau sowie Plaszów verlegt.
Heute findet man auf dem Platz der Ghettohelden 70 leere Stühle, die für jeweils etwa 1.000 Juden stehen, die in Krakau vor dem Zweiten Weltkrieg gelebt haben. Von den einst 70.000 Juden sind nach dem Krieg nur 1.000 übriggeblieben – sowie eine leere Stadt, für die die „leeren Stühle“ heute als Mahnmal stehen.
An der südwestlichen Ecke des Ghettoplatzes ist auch die – heute innen rekonstruierte – Apotheke „unter dem Adler“ zu besichtigen, die einst als „Vertretung in die Außenwelt“ vom Nicht-Juden Tadeusz Pankiewicz betrieben wurde – und zwar freiwillig.
Ein paar Schritte vom Plac Bohaterów Getta entfernt kann man in der Lwowska Straße auch noch ein Stück erhaltene Ghetto-Mauer sehen.
Die Geschichte des Krakauer Ghettos wird im Museum der Emaille-Fabrik Oskar Schindlers erzählt, der durch die Rettung von 1.200 Juden spätestens seit dem Spielberg-Film „Schindlers Liste“ ein Begriff ist.
Tickets für das Oskar-Schindler-Museum kann man vorab hier buchen und umgeht somit die Warteschlangen (das Online-Ticket ist bis zu 24 Stunden davor kostenlos stornierbar*).
Wieder zurück ins jüdische Viertel
Kazimierz war nach der Auslöschung der Juden ein ausgeleertes Viertel, das für Jahrzehnte von den Kommunisten absichtlich dem Verfall preisgegeben war. Man überlegte sogar, alles platt zu machen und ein neues Wohnviertel aufzubauen. Leben in das Viertel kam erst nach der Wende – und spätestens nach dem Spielberg-Film „Schindlers Liste“, als auch die Touristen das Viertel für sich entdeckten.
Die alten jüdischen Synagogen und Badhäuser wurden in Hotels und Restaurants umgewandelt, in denen heute Klezmer-Lieder erklingen, und die ersten kultigen Cafés zogen am Nowy Square ein: Heute soll es in ganz Kazimierz fast 300 Clubs und Cafés geben.
Aus einem gefährlichen Stadtviertel zur Zeit des Kommunismus ist ein trendiges Szeneviertel sowie ein Touristen Hot Spot geworden, den man heute auf zwei Arten entdecken kann: Untertags widmet man sich der jüdischen Geschichte und den erhaltenen Synagogen rund um die Szeroka Straße, und am Abend lässt man den Tag in einem der Lokale rund um den Plac Nowy ausklingen.
Jüdische Geschichte rund um die Szeroka Straße
Einen Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Krakaus jüdisches Viertel beginnt man am besten in der Breiten Straße (Szeroka) im Zentrum der alten jüdischen Stadt, bei der es sich viel eher um einen Platz als um eine Straße handelt.
Das einzig heute noch aktive jüdische Gotteshaus ist die Remu-Synagoge, bekannt nach Rabbi Moses Isserles „Remu“, zu dessen Grab noch heute orthodoxe Juden aus der ganzen Welt pilgern. Vor der Synagoge wurde Jan Karski ein Denkmal gesetzt – jenem Kurier der polnischen Exilregierung, der schon 1943 im Westen vor der systematischen Ermordung der Juden im Holocaust warnte und dem kein Glauben geschenkt wurde. Hinter seiner Statue findet man den alten jüdischen Friedhof.
Im heutigen Hotel und Restaurant Klezmer Hois war einst ein jüdisches „Mikwe“, ein Bad für rituelle Waschungen, untergebracht. Gleich daneben kann man das das Ariel, ältestes jüdisches Restaurant Krakaus, bewundern. Und in der alten Popper Synagoge lässt sich heute durch eine Vielzahl von Büchern zum Thema stöbern – und das in einer wunderschönen Atmosphäre.
Am südlichen Ende des Platzes zeigt die Alte Synagoge – wichtigstes jüdisches Gotteshaus vom 15. Jahrhundert bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg – wieder ihr altes Gesicht aus der Zeit der Renaissance.
Bei einem Rundgang durch das jüdische Viertel kann man weiters die Hohe Synagoge entdecken bzw. einen Blick in die Tempel Synagoge werfen.
Die Tempel Synagoge wurde im 19. Jahrhundert als Gotteshaus für die liberalen Juden errichtet und fasziniert im Inneren durch seinen maurischen Stil.
In der Alten Synagoge ist heute ein Museum zur Geschichte und Kultur der Krakauer Juden untergebracht. Ein Stück weiter südlich der Breiten Straße kann man auch das Jüdische Museum Galizien besuchen. Der neue jüdische Friedhof befindet sich ein Stück weit östlich der Szeroka Straße. Wer so richtig in die Geschichte der jüdischen Bevölkerung eintauchen möchte, kann eine Führungen durch das jüdische Viertel und das ehemalige Ghetto buchen (Ticket bis zu 24h vorher stornierbar*).
Plac Nowy: Szeneviertel und Mittelpunkt des Nachtlebens
Was mit einem Flohmarkt nach der Wende begann, hat sich heute zu einem angesagten Ausgehviertel in Krakau entwickelt. Aber auch untertags sollte man für einen Kaffee am Plac Nowy rund um die Meiselsa Straße kommen.
Den Anfang machten mit dem Singer und der Alchemia zwei Bars, die heute zu den Top Sehenswürdigkeiten im Szeneviertel von Krakau zählen. In meinem Artikel zu den Geheimtipps in Krakau habe ich noch ein paar weitere Schmankerln in Form von coolen Cafés und Lokalen angeführt, in die man bei einem Städtetrip nach Krakau unbedingt einen Blick werfen sollte.
Am Nowy Square tut sich immer etwas: Wochentags findet ein Markt statt, samstags wird daraus ein Flohmarkt. Aus der einstig jüdischen Fleischerei in der Mitte des Platzes werden heute von unzähligen Street-Food-Ständen die berühmten Zapiekanka-Sandwiches serviert. Aber auch internationale Imbisse von Pita zu Kebab bis hin zum veganen Seitan gibt es am Plac Nowy zu kaufen.
Unbedingt einen Blick werfen sollte man auch in den für das einstige jüdische Shtetl so typischen Hausdurchgang zwischen Meiselsa und Józefa Straße, der durch den Spielberg-Film „Schindlers Liste“ berühmt geworden ist. Heute hat sich dort der Schanigarten des Mleczarnia-Clubs eingenistet. Perfekt für ein abendliches Bier an lauen Sommertagen!
Den Wolnica Platz im jüdischen Viertel, der sich mittlerweile auch zu einem regen Treffpunkt entwickelt hat, durfte ich bei einem weiteren Sehenswürdigkeiten-Spaziergang durch Krakau erkunden. Mehr dazu im nächsten Punkt.
8. Schöne Plätze und Geheimtipps: von den Krakauer Hügeln bis nach Nowa Huta
Man sollte die Sehenswürdigkeiten-Tour durch Krakau unbedingt erweitern, was sich bei einem Spaziergang ausgehend vom jüdischen Viertel problemlos bewerkstelligen lässt.
Am besten wählt man dafür den Weg von der Szeroka Straße über die Weichsel ins angrenzende Stadtviertel Podgórze und kommt zuerst einmal am bereits im vorigen Punkt beschriebenen Ghettoplatz vorbei. Von dort spaziert man dann in Richtung Krakus Hügel, der einen schönen Blick auf die Stadt ermöglicht. Am Rückweg flaniert es sich durch einige schöne Villenviertel in Podgórze recht fein bis zum Podgórski Platz, bei dem es hinter der Josefskirche eine richtige Oase der Ruhe zu entdecken gibt.
Über die Bernatka Fußgängerbrücke geht wieder zurück in die Altstadt, wo man am Wolnica Platz wieder mitten im jüdischen Viertel angekommen ist.
Neben der Beschreibung der Sehenswürdigkeiten dieser Route habe ich in meinem zweiten Artikel auch meine persönlichen Geheimtipps in Krakau notiert: schöne Ecken zum Verweilen und Entspannen sowie nette Kaffeehäuser und Lokale.
Ein besonderes Viertel sollte auch noch auf dem Plan stehen, wenn man Krakau nicht an einem Tag besucht, sondern etwas mehr Zeit zur Verfügung hat: Nowa Huta, das Krakauer Städtebauprojekt der 1950er Jahre, das die Ansprüche der Architektur des polnisch realistischen Sozialismus bis heute eindrucksvoll vorführt.
Mehr schöne Plätze in Krakau
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9. Ausflugsziele rundherum: Tagesausflug in ein Naturjuwel vor den Toren Krakaus
Ein Sehenswürdigkeiten-Klassiker für einen Ausflug rund um Krakau ist das Salzbergwerk Wieliczka: mit seinen unterirdischen Sälen und Kapellen ein lohnenswertes Ziel.
Statt des Salzbergwerks habe ich mich bei meinem Besuch allerdings für ein Stück faszinierende Natur entschieden und mir den kleinsten, aber (angeblich) schönsten Nationalpark Polens ausgesucht. Wie praktisch, dass dieser gleich vor den Toren Krakaus liegt und am Wochenende auch gut per Bus erreichbar ist.
Faszinierende Felsformationen aus weißem Kalkstein, ein unberührtes Flusstal, Karsthöhlen, die besichtigt werden dürfen – und zum krönenden Abschluss eine Forelle aus der örtlichen Zucht: alles in allem ein perfekter Ausflug und eine gute Möglichkeit, ein Stück Polen abseits des Städtetrips kennenzulernen, das nicht unbedingt ganz oben auf der Landkarte der Top 10 Sehenswürdigkeiten steht. Zumindest (noch) nicht für ausländische Besucher.
Mein Fazit: Sehr zu empfehlen, wenn noch ein weiterer Tag beim Krakau Städtetrip zur Verfügung steht!
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10. Und noch ein Sehenswürdigkeiten-Muss in der Umgebung Krakaus: Auschwitz
Für viele Besucher Krakaus gehört es zum „Programm“ dazu – und auch ich habe einen Tagesausflug nach Auschwitz nachgelegt.
Natürlich hat man von den Gräueltaten der Nationalsozialisten schon genug gehört, und natürlich sind die vielen Geschichten und Einblicke ergreifend und wirken lange nach. Das ging auch mir bei der Führung durch Auschwitz und Birkenau so.
Was ich beim Besuch von Auschwitz ebenso mitgenommen habe ist die Tatsache, dass das KZ Auschwitz-Birkenau für viele Polen einfach nur eines von vielen Konzentrationslagern darstellt – und auch nicht einmal das „bedeutendste“.
Viele Ausländer mit jüdischem Hintergrund (oder Interesse) kommen nach Auschwitz, um sich den Ort des Verbrechens anzusehen, der für ihre jeweilige Nationalität von Wichtigkeit ist. Doch rundherum musste die polnische Bevölkerung ihr Leben lassen, sollte diese doch nach und nach systematisch durch die Deutschen ersetzt werden.
Ein Ausflug von Krakau nach Auschwitz zahlt sich auf jeden Fall aus – nicht nur, um auch diesen Aspekt der Geschichte einmal vor Augen geführt zu bekommen. Tagestouren nach Auschwitz werden unzählige angeboten. Wer lieber in Eigenregie unterwegs ist, kann das KZ Auschwitz-Birkenau auch individuell besuchen und mit Zug oder Bus von Krakau aus nach Auschwitz fahren. Einer Führung vor Ort sollte man sich aber dennoch anschließen.
Ganz einfach geht die Anreise nach Auschwitz im Rahmen einer Komplett-Tour samt Anreise und Krakau und Führung vor Ort. Tickets dafür gibt es hier (bis zu 24h vorher stornierbar*).
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Meine persönlichen Eindrücke mit vielen Bildern und ein paar Tipps für den Besuch: Auschwitz als Tagesausflug von Krakau
Gut zu wissen: meine Tipps für Anreise, öffentliche Verkehrsmittel & günstige Übernachtungen in Krakau
- Anreise nach Krakau
Bei einer Anreise per Bahn landet man direkt im Zentrum der Altstadt. Gleich hinter dem Hauptbahnhof (Kraków Główny) befindet sich der Busbahnhof (Dworzec Glówny Wschód) als Endstation zahlloser Linien (Fernbusse bzw. Ausflugsbusse in die Umgebung).
Vom Flughafen kann man entweder mit dem Zug zum Hauptbahnhof anreisen, oder man nimmt einen der Stadtbusse ins Zentrum. Achtung: Nach dem Flughafen-Ausgang für die Stadtbusse nach rechts wenden (auf der linken Seite halten Kleinbusse für den individuellen Transport). Und noch ein Tipp: In den Tages- oder Mehrtageskarten für die öffentlichen Verkehrsmittel sind Busse und Trams inkludiert, allerdings nicht die Bahn (mehr dazu unten). Es lohnt sich also durchaus, den Bus in die Stadt zu nehmen.
Wer sein Hotel im jüdischen Viertel gebucht hat, für den eignet sich Bus Nr. 300 (etwa jede halbe Stunde, Fahrtzeit bis zum Rondo Grunwaldzkie etwa 40 Minuten). Ansonsten führen Bus 208 oder 209 zum Busbahnhof. - Öffentliche Verkehrsmittel in Krakau
Wie kommt man beim Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Krakau am besten herum?
Die unter Punkt 1-7 vorgestellten Tipps sind alle gut zu Fuß erreichbar. Für einen Ausflug nach Nowa Huta muss man die Tram nehmen. Wer die die Sehenswürdigkeiten Krakaus bequemer abklappern mag, kann auch mit einem der zahlreichen offenen „Touristentaxis“, hier Meleks genannt, durch die gesamte Altstadt zuckeln.
Die erwähnten Ausflugsziele rundherum sind per Zug oder Bus erreichbar (in den einzelnen Artikeln finden sich dazu konkrete Tipps).
Tickets können in den Bussen/Trams selbst gekauft werden. Für einen oder mehrere Tage in Krakau bietet sich je nach Aufenthaltslänge ein 24 Stunden- oder 72 Stunden-Ticket an. Damit ist auch die An- und Abreise zum Flughafen (per Bus) oder ein Ausflug in die nähere Umgebung (z.B. in den Nationalpark Ojców) inkludiert. Das Liniennetz der öffentlichen Verkehrsmittel Krakaus kann hier eingesehen werden, für die Stationen und Abfahrtszeiten kann man sich hier schlau machen.
Wo übernachten in Krakau
Gemütliche Unterkünfte, die nicht teuer sind, gibt es in Krakau in schöner Umgebung rund um das jüdische Viertel (allerdings sollte man sich nicht gerade im Herzen des Szeneviertels einquartieren). Da bieten sich z.B. folgende günstige, aber gute Hotels in Krakau an:
- Metropolitan Boutique Hotel*: im jüdischen Viertel in der Nähe der Szeroka Straße, etwa 15 Minuten vom Zentrum entfernt
- Hotel Kazimierz III*: eine etwas günstigere Alternative in ähnlicher Lage zwischen den Hotspots des jüdischen Viertels; ebenso nahe der Altstadt
- Hotel Miodowa*: ebenso ein gemütliches Hotel in Krakau, das am Rand vom jüdischen Viertel gelegen ist
- Hotel Secesja*: schon in unmittelbarer Nähe zum Wawel gelegen
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