Eine Rundreise durch NORDHOLLAND & Mee(h)r: einmal rund ums IJsselmeer
Einmal rund um das IJsselmeer war die Devise unserer Rundreise durch Holland (bzw. den Norden der Niederlande). Unsere Routentipps für 1 Woche Urlaub.
Und wieder einmal waren wir in den Niederlanden unterwegs. 1 Woche Rundreise durch Nordholland – und im Nordosten der Niederlande wieder zurück – lautete die Route unseres Urlaubs. Genaugenommen handelte es sich um eine Rundtour um das IJsselmeer, bei dem sich auch ein Abstecher auf die westfriesischen Inseln ausging.
Ein unglaublicher Urlaub mit vielen schönen Küstenorten, viel Wind und Wasser – und einigen Geheimtipps in den Niederlanden, die von der ganz besonderen Geschichte dieses Landes erzählen.
Das wiederkehrende Bild unserer Roadtrips? Neben den klischeehaften Windmühlen, denen man bei einer Rundreise durch die Niederlande ständig begegnet, dieses Mal auch ganz viele Schafe im Norden – und zwar am Damm.
2. Schöne Küstenstädte am IJsselmeer: zwischen Giebeln und Grachten am Damm geradelt
3. Seebäder an der Westküste Nordhollands: Dünen, so weit das Auge reicht
4. Abstecher auf die Wattinseln: zwischen Bollekammer und Sahara auf Texel und Vlieland
5. Zweiter Teil der Rundreise durch den Norden der Niederlande: viel Natur an der Wattenküste
6. The city that never sleeps: Groningen
7. Viel Wasser und so gar keine „Holland Rundreise“ mehr: Sneek in Friesland
8. Die jüngste Provinz der Niederlande: Naturerlebnisse auf altem Meeresboden in Flevoland
Meine Tipps für eine Rundreise durch Holland: wo übernachten
Die Route unserer Rundreise: Nordholland und die andere Seite des IJsselmeers
Bei unserem Urlaub erkundeten wir das Land zwischen IJsselmeer und Nordsee. Zusätzlich zu unserem Roadtrip durch Nordholland lagen auch noch die Provinzen östlich des IJsselmeeres auf unserer Route.
Es gibt genug Natur zu entdecken in den Niederlanden. Bei unserer Rundreise durch Nordholland und die Provinzen Groningen, Friesland und Flevoland durften wir viel Wind und Sonne an der Küste der Nordsee und des IJsselmeeres, viele schöne Hafenstädte und viel Grün dort, wo heute Land aber früher Meer war, entdecken.
Die Route unserer Rundreise durch Nordholland bzw. den Norden der Niederlande
In unsere Rundreise durch den Norden der Niederlande konnten wir folgendes hineinpacken:
- Zwei Tages-Radtouren am IJsselmeer
- schöne Städte in Nordholland wie Alkmaar, Edam, Volendam, Hoorn oder Enkuizen
- Sonnenuntergänge „an Zee“ an der nordholländischen Nordseeküste
- mit Texel und Vlieland zwei der niederländischen Watteninseln
- die Wattenküste am „Nordkap“ der Niederlande
- hübsche Städte im „Osten“ wie Sneek (Friesland) und Groningen
- faszinierende Orte auf Flevoland, der jüngsten eingepolderten Provinz der Niederlande
Schon beim Anflug zu unserer Rundreise durch den Norden der Niederlande bekamen wir einen ersten faszinierenden Eindruck zu diesem Land geliefert: Von oben wirkt das flache, immer wieder von Wasser umgebene Land, als hätte man einen Rollrasen darübergelegt. Ein Niveauunterschied zu Nordsee und IJsselmeer ist kaum vorhanden.
Einfach eine Traumregion, in der wir immer wieder am Wasser vorbeikamen. An Grachten und Kanälen – aber auch an der Nordsee- und Wattenküste mit ihren Deichen und Dünen. Neben den vielen Windrädern und -mühlen prägten auch Zugbrücken auf den Straßen das Bild. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch, die wir schon einmal bei unserem Roadtrip im Süden der Niederlande erleben durften.
1. Ein Muss bei einer Rundreise durch Nordholland: die Käsestädte Alkmaar und Edam
Der Besuch eines Käsemarkts gehört auf jeden Fall bei einer Rundreise durch Holland dazu. Es gibt nur mehr vier Städte in Holland, in denen man das Spektakel erleben kann. Bei unserer Rundreise haben wir zwei davon besucht.
Der Landstrich in Nordholland rund um Alkmaar und Edam zeigt sich auch dementsprechend landwirtschaftlich geprägt: Kühe auf grünen Wiesen sind hier kein Einzelfall. Aber auch viele Kanäle, die das eingepolderte Land eingrenzen und an denen sich schöne Einfamilienhäuser mit Hausbooten aufreihen.
Giebel, Grachten und Rudi Carrell in Alkmaar: Holland-Klischee vom Feinsten
Zum Käsemarkt schafften wir es in Alkmaar zwar nicht, aber für einen Kurzbesuch sollte man die Stadt, die in Nordholland ziemlich mittig zwischen den Küsten von IJsselmeer und Nordsee liegt, dennoch einplanen.
Giebel und Grachten prägen hier das Bild, 400 historische Backsteinhäuser aus der Blütezeit des 16. Jahrhunderts sind in Alkmaar zu bewundern. Bevor man allerdings das Zentrum erreicht hat, genießt man schon einmal das entspannte Flair am Ring, der die Altstadt umgibt. Freizeitsportler bewegen sich entweder zu Fuß der per Rad am Kanal entlang – oder auf diversen Wassersportgeräten in den Grachten selbst.
Weiter geht es gleich in einem schönen Wohnviertel mit netten Cafés zwischen Singelgracht und Lindegracht, bevor man auch schon die Grote Kerk im Zentrum erreicht. Sollte man sich über die Zapfhähne im Inneren wundern: Die spätgotische St. Laurenskerk wird heute auch als Veranstaltungsort genutzt.
Wir schlenderten über den Rudi Carrellplaats (dem berühmtesten Sohn der Stadt gewidmet) und kleine Gassen wie den Krebbesteeg oder die parallel verlaufende Laat zwischen Giebelhäusern durch die Altstadt, bis wir an der Einkaufsstraße der Langestraat angekommen waren.
Markant ist hier neben der Grote Kerk vor allem das Stadhaus aus 1500. Am anderen Ende der Langestraat findet zwischen April und September der Käsemarkt, der erstmals im Jahr 1365 erwähnt wurde, statt.
Der Käsemarkt in Alkmaar findet Ende März bis Ende September jeden Freitagvormittag am Waagplein statt. In der einstigen Waage am Platz kann heute das Kaasmuseum besucht werden.
Rund um den Käsemarkt in Edam: heißer Tipp für einen ersten Stopp
Wenn wir auch am falschen Tag in Alkmaar waren – zumindest auf den Käsemarkt in Edam durften wir einen Blick werfen. Und das, nachdem wir bereits am Vortag durchgeradelt waren. Warum? Weil wir dem Käsegeschäft am Damplein rund um das Rathaus von Edam noch einmal einen Besuch abstatten wollten.
Seit dem 14. Jahrhundert ist die Stadt für ihren kugelförmigen Käse bekannt, den man hier in allen möglichen Geschmacks- und Farbkombinationen kaufen kann. Eine gute Gelegenheit, ein paar Souvenirs der Rundreise durch Nordholland einzukaufen.
Im Gegensatz zum benachbarten Volendam (siehe nächster Tipp) ist Edam sogar ein recht beschauliches Fleckchen und nicht von Touristenmassen überfüllt.
Ganz besonders gefielen uns in Edam die hölzernen und weiß getünchten Zugbrücken über die Kanäle, die Giebelhäuser aus rotem Backstein – und die vielen Grachten rund um die Altstadt.
Der Kaasmarkt findet im Juli und August am Mittwochvormittag (10.30 Uhr) am Jan Nieuwenhuizenplein statt.
2. Schöne Küstenstädte am IJsselmeer: zwischen Giebeln und Grachten am Damm geradelt
Einen Teil unserer Rundreise durch Nordholland absolvierten wir – zumindest was die Küstenstädte am IJsselmeer betrifft – mit dem Rad. Wir waren im kleinen Ort Avenhorn nahe bei Hoorn einquartiert und erkundeten von dort die Gegend in zwei Tagestouren – hauptsächlich entlang des IJsselmeer Radwegs.
Neben vielen am endlosen Damm abgespulten Radkilometern durften wird dabei schöne Zwischenstopps in den alten Hafenstädten der Zuiderzee einlegen, u.a. in Volendam und Edam, Hoorn und Enkhuizen.
Radfahren ist ein heißer Tipp, um die Region zu erkunden – und irgendwie gehört es bei einer Rundreise durch Holland sowieso dazu….
Holland-Klischee Nr. 2: Frau Antje lässt grüßen in Volendam
Eines gleich vorweg: Das nostalgische Städtchen am Markermeer, dem südlichen Teil des IJsselmeeres, ist zwar ordentlich überlaufen, weil beliebter Tagesausflug für Bustouristen aus Amsterdam. Aber gesehen sollte man Volendam durchaus einmal haben. Das alte Fischerdorf, das durch seine Trachten aus der holländischen Käsewerbung zu Berühmtheit gelangt ist, ist auch heute noch mit seiner bunten Häuserzeile am Hafen ein hübscher Anblick.
Wer von den vielen Souvenirläden genug hat, radelt am besten ein Stück weit nach Süden und sucht sich ein ruhiges Plätzchen am Volendamer Sandstrand. Natürlich nicht, ohne vorher an einem weiteren Holland-Klischee in Form einer markanten Windmühle vorbeigeradelt zu sein…
Alte Hafenpracht aus dem Goldenen Zeitalter: Hoorn
Nach Volendam und Edam (mehr dazu unter Tipp 1) erkundeten wir am zweiten Radtag die Hafenstädte, von denen aus ab dem 14. Jahrhundert die Seefahrer bis nach Südamerika, Tasmanien oder Kap Hoorn – und im Goldenen Zeitalter des 17. Jahrhunderts die Handelsschiffe der VOC bis nach Indien – segelten.
300 Gebäude aus dem Goldenen Zeitalter sind heute noch in Hoorn zu sehen. Neben den hübschen Kaufmannshäusern mit ihren herausgeputzten Giebeln findet man am Hafen ein besonders markantes Vermächtnis aus dieser Zeit in Form des Hoofdtoren aus dem 16. Jahrhundert.
Wir radelten vom Hafen in das Zentrum der Altstadt am Roode Steen (einst Standort der lokalen Käsewaage sowie des Käsemarkts.
Danach ging es an einem wunderschönen Abschnitt der Zuiderzee Route hoch oben am Damm direkt am IJsselmeer entlang, vorbei an Wiesen und Weiden, Vogelschutzgebieten sowie unzähligen im Wasser glitzernden Segelbooten.
Zentrum der Freizeitsportler am IJsselmeer: Enkhuizen
Der nächste wichtige Stopp an der Zuiderzee Radroute war Enkhuizen: ebenso alte Hafenstadt, die mit Pfefferhandel im Goldenen Zeitalter zu Reichtum kam. Heute legen hier die Freizeitsegler im Hafen an, was bereits ein gutes Stück vor Enkhuizen an den vielen Segelbooten bemerkbar ist.
Hingucker in Enkhuizen ist definitiv der Stadtturm Drommedaris, aber auch die vielen alten Kaufmannshäuer im Zentrum der Altstadt, die mit ihren Giebeln vom früheren Reichtum erzählen.
Im Zuiderzeemuseum kann man mehr über die Geschichte des Meeres erfahren, das heute durch den Abschlussdeich im Norden eingedämmt ist. Aus der alten Zuiderzee ging auch neues Land hervor – die jüngste Provinz der Niederlande, Flevoland, die wir bei unserem Roadtrip ebenfalls erkundeten (siehe Tipp 8).
Wir radelten noch weiter bis Andijk und kehrten von dort zu unserem Hotel in Avenhorn zurück. Wie gut, dass sich nach dem Radtag auch jeweils ein Abstecher an die Westküste Nordhollands ausging: Wer möchte sich denn auch den Sonnenuntergang zwischen Dünen und Meer entgehen lassen? Wir haben zwei schöne Strände an der Westküste Nordhollands kennengelernt – siehe dazu Tipp Nr. 3.
Mehr zu unserer Radtour in Nordholland
Die Zuiderzee-Route zwischen Volendam und Enkhuizen: Tipps zu einer Radtour am IJsselmeer
3. Seebäder an der Westküste Nordhollands: Dünen, so weit das Auge reicht
Perfekt nicht nur für den Sonnenuntergang und schnell von jedem Punkt der nordholländischen Halbinsel erreichbar: die Küstenorte und Seebäder rund um Bergen und Egmond aan Zee haben es in sich. Unbedingt einen oder mehrere Stopps einplanen!
Selbst wer außerhalb der Badesaison kommt, kann hier in wunderschöner Stimmung den Tag ausklingen lassen. Wir träumen heute noch vom Abendrot an der holländischen Nordseeküste.
Bergen: gemütliches Künstlerdorf mit Sandstrand „an Zee“
Wir genossen den Sonnenuntergang am Strand von Bergen aan Zee gleich zweimal – so schön war es. Wer Zeit hat, sollte allerdings unbedingt auch einen Besuch von Bergen selbst einplanen, dem kurz vor der Küste gelegenen idyllischen Örtchen mit seinen teils reetgedeckten Villen, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Treffpunkt und Wohnsitz von Künstlern avancierte.
Abends flanieren da die Urlauber zwischen Restaurants und Geschäften im Ortszentrum rund um die Ruïnekerk, einem verfallenen Lost Place, deren einstige Größe heute nur mehr die Außenmauern verraten.
Wer vom netten Zentrum nach Westen fährt, wird sich neben den hübschen Villen auf einmal über Pfauen und Hirsche, Ziegen und Schafe wundern, die im Park Hertenkamp zwischen Wohnhäusern Asyl gefunden haben. Danach beginnt erst die richtige Villengegend in der Parkallee des Westdorp, bevor es auf dem Zeeweg, einer kleinen Stichstraße, über ein kleines Wäldchen, das von Buschwerk gefolgt wird, in Richtung Dünen geht.
Bergen aan Zee ist perfekt für alle, die sich dann am wohlsten fühlen, wenn sie von reiner Natur umgeben sind. Ob Badetag oder Abendspaziergang: Am ewig langen Sandstrand von Bergen aan Zee ist genug Platz für alle, abends auch für Hundebesitzer, deren Lieblinge ausgelassen am breiten Sandstreifen herumtoben.
Wir ließen unsere beiden Abende mit einem Sundowner im Liegestuhl in einem Strandpavillon ausklingen – nach einem ausgedehnten Spaziergang, versteht sich.
Wer etwas mehr Zeit bei seiner Rundreise durch Holland hat, kann sich auch ein Rad schnappen und durch die Dünen zum nächsten Seebad an der Westküste, Egmond aan Zee, radeln. Oder man wandert durch das Noordhollands Duinreservat, das sich hier fast entlang der ganzen Westküste der Halbinsel von Wijk aan Zee bis Schoorl durchzieht.
Im Juli und August wird in Bergen rund um die Ruïnekerk am Donnerstagabend ein Kunstmarkt abgehalten. Im August findet auch der berühmte Lichterabend in Bergen statt, dann sind viele Geschäfte, Cafés und Restaurants im Dorf nur mit Kerzen beleuchtet.
Am Kop van Holland: Strandslag Drooghe Wert und Den Helder
Bevor es bei unserer Rundreise durch Nordholland mit der Fähre auf die westfriesische Insel Texel ging, legten wir noch einen weiteren Stopp an einem der Nordsee-Küstenorte Hollands ein – und zwar rund um die Dünen des Noordkop, also des Kopfes von Holland. Der Strandslag Drooghe Wert zeigte sich als unglaublich schöner Naturstrand am Rande eines Naturreservats.
Den Helder ganz oben am Kop van Holland statteten wir nur einen kurzen Besuch ab, das maritime Flair des Marinestädtchens konnten wir beim Fährhafen aber dennoch gut aufsaugen. Von Den Helder ging es dann nach einer kurzen Überfahrt über die Wattenzee auf den westfriesischen Inseln weiter – mit Landschaften, die sich auf Texel und Vlieland durchaus unterschiedlich, und auf jeden Fall sehr unerwartet, zeigten.
4. Abstecher auf die Wattinseln: zwischen Bollekammer und Sahara auf Texel und Vlieland
Die ostfriesischen Insel wie Borkum, Norderney, Juist oder Wangerooge sind als Urlaubsinseln wohlbekannt. Doch wer hat schon einmal einen Fuß auf die westfriesischen Inseln gesetzt?
Wir durften bei unserem Roadtrip durch Nordholland und rund um das IJsselmeer zwei der sechs Inseln zwischen Nordsee und Wattenmeer erkunden. Und ja: So eine Inseltour sollte definitiv auf der To-Do-Liste bei einem Holland-Urlaub stehen!
Wir waren auf Texel, der größten und westlichsten der westfriesischen Inseln, stationiert und unternahmen von dort auf recht kultige Weise einen Abstecher zur Nachbarinsel Vlieland.
Übrigens: Nur fünf der westfriesischen Inseln – beginnend im Westen sind das Texel, Vlieland, Terschelling, Ameland, Schiermonnikoog und Rottumeroog – sind bewohnt. Jede der Inseln zeigt ein anderes Gesicht.
Texel: Geheimtipp für Holland-Urlauber im hohen Norden
Nichts Neues für die Holländer – aber definitiv für uns – war der Kurzurlaub auf Texel. Die für ihre Schafe bekannte Insel hat neben viel Leuchtturmromantik einige interessante Naturschutzgebiete zu bieten, die von dem Zusammenspiel zwischen Meer und Land erzählen.
Wer im August kommt, darf die blühende Heide in der Bollekammer erleben. Und auch einen Ausflug zu einer den Watteninseln vorgelagerten Seehundbank haben wir eingelegt.
Vlieland: Sahara-Feeling pur rund um das „Inseldorp“
Ein Tagesausflug von Texel nach Vlieland bescherte uns neben einem Inselradler durch die Dünen und einem kurzen Stopp im „Inseldorf“ (dem einzigen auf Vlieland) vor allem die kultige Erfahrung, mit einem Lastwagen über einen endlosen Sandstrand zu tuckern.
Die Westhälfte Vlielands wird nicht von ungefähr „Sahara des Nordens“ genannt. Wir haben die riesige Sandfläche mit einem Lastwagen überquert.
Mehr zu den westfriesischen Inseln
Definitiv bei einer Holland Rundreise zu empfehlen: ein Abstecher nach Texel und Vlieland
5. Zweiter Teil der Rundreise durch den Norden der Niederlande: viel Natur an der Wattenküste
Wo Schafe am Deich das Bild unserer Holland Rundreise auf Texel prägten, ging es in diesem Stil auch beim nächsten Programmpunkt weiter: der Wattenküste im Norden der Niederlande.
Für uns bedeutete das: Zuerst einmal über den Afsluitdijk, den das IJsselmeer begrenzenden Abschlussdeich, von Nordholland hinüber nach Friesland gewechselt und von dort noch einmal über eine wesentlich kürzere Binnenmeer-Sperre, den R.J. Cleveringsluizen, weiter an die Küste Groningens gefahren.
Wer Natur und viel Ruhe sucht und dabei unter sich bleiben möchte, ist hier genau richtig. Das Bild dieses dünn besiedelten Landstrichs prägen Bauernhöfe, an der Wattenküste kann man bei einem Dammspaziergang beim endlosen Blick über den Horizont ganz besonders tief in die Umgebung versinken.
Stopp im Café ´t Zielhoes: endlose Weiten an der Wattenküste bei Usquert
Von Texel zieht sich die bis zu 40 Kilometer breite Wattenküste, die seit 2009 als UNESCO Weltnaturerbe geschützt wird, zwischen Festland und den friesischen Inseln bis nach Sylt auf ganzen 450 Kilometern an der Küste entlang.
Das Wechselspiel zwischen Ebbe und Flut zeigt sich an der Wattenmeerküste bei den Deichen vorgelagerten Salzwiesen, die hier Salz- und Süßwasser verbinden und im Frühjahr und Herbst als Raststation für Zugvögel dienen. Die Wattendörfer findet man erst weit hinter dem Damm, früher meist mit einem eigenen Hafen mit der Küste verbunden.
Im einstigen Schleusenwärterhaus beim Hafen Noordpolderzijl bei Eemsmond – dem kleinsten Gezeitenhafen der Niederlande – versteckt sich hinter dem Deich heute ein stimmungsvolles nostalgisches Café. Ein kleiner Geheimtipp vor allem dann, wenn sich das Wetter von seiner stürmischen (und rauen) Seite zeigt. In der warmen Stube kann man sich bei Friesentee aufwärmen (selbst wenn man sich hier bereits in der Provinz Groningen befindet). Natürlich geht das auch bei Kaffee und Apfelkuchen – und auch bei Schönwetter – gut.
Zwischen Deich und Watt, endlosem Himmel und Meer ist hier nicht viel. Genauso wie ein Stück weiter östlich – und zwar am Nordkap der Niederlande.
Das Café ´t Zielhoes liegt direkt am Radweg hinter dem Deich in Usquert.
Wo einen am Noordkaap der Wind verbläst
Auch den nördlichsten Zipfel der Niederlande (zumindest, was das Festland betrifft) sahen wir uns bei unserer Rundreise an, schließlich waren wir nicht mehr weit davon entfernt.
Für den Besuch des Noordkaaps stellten war das Auto einige Meter vor dem Deich ab, um dann auf diesem bis zum nördlichsten Punkt zu spazieren – und zwar dorthin, wo die aus Cortenstahl errichtete Skulptur „De Hemelpoort“ seit einigen Jahren einen markanten Punkt mitten im Nichts abgibt.
Der Blick schweift hier am Damm in die Ferne, kräftiger Wind und das intensive Licht zeugen daovn, dass man hier an einem Ort ist, an dem die Natur das Sagen hat. Außer den am Damm grasenden Schafen war bei unserem Besuch niemand zu sehen.
Der viele Wind rund um das Nordkap deutete bereits auf die Nähe zum Windpark Eemshaven hin. Grund unseres dortigen Besuchs waren allerdings nicht die Windräder, sondern die Fähre, die uns von Eemshaven nach Borkum brachte.
Wir beschlossen nämlich, spontan einen Tag auf Borkum zu verbringen. Wenn die deutsche Frieseninsel auch nicht offiziell zu einer „Rundreise durch die Niederlande“ zählen mag: Wer schon einmal dort oben ist… Also hin mit der Fähre, Räder geschnappt, und die beliebte deutsche Ferieninsel mit dem Rad erkundet!
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6. The city that never sleeps: Groningen
Die Stadt, die nie schläft: Groningen ist als Universitätsstadt jung geblieben und ein guter Ort für Partygänger, die sich gerne die Nacht um die Ohren schlagen. Aber auch für einen Stadtbummel ist Groningen gut geeignet.
Wir legten auf unserer Rundreise durch die Niederlande einen kurzen Stopp in Groningen ein. Über den sogenannten A-Kanal sowie die „Hoge und Lage der A“ ging es entlang alter Speicherhäuser ins Zentrum der Stadt.
Am Akerkhof, dem Platz der Aa-kerk, angelangt, trifft sich Jung und Alt rund um die Geschäfte am Vismarkt. Bei unserem Besuch war hier tatsächlich einiges los. Wer bis zum Ende des Fischmarkts spaziert, darf auch noch die Martinikerk bewundern.
7. Viel Wasser und so gar keine „Holland Rundreise“ mehr: Sneek in Friesland
Ein kurzer Stopp in Friesland war bei unserer Rundreise auch noch eingeplant, und zwar in einer der „elf steden“, für die Friesland bekannt ist. Manchem ist der Name eher unter dem Begriff „Elfstedentocht“ bekannt, dem Eislaufmarathon, der auf 200 Kilometern Natureis durch die 11 friesischen Städte führt.
Rund um Sneek ziehen sich gleich mehrere Kanäle, was in der als Mekka des Wassersports bekannten Provinz kein Wunder ist. Da kann schon mal des Öfteren vorkommen, dass man als Autofahrer kurz zu warten hat. Natürlich nicht am Eisenbahnübergang, sondern vor einem Kanal, bei dem die Straßenbrücke kurz hochgeklappt wird.
Wir betraten das Zentrum Sneeks bei der Sint-Martinuskerk und sahen uns kurz um Marktstraat und Stadhuis um. Am Waterpoort, jenem berühmte Backsteintor mit Spitztürmchen über einem Kanal, kamen wir bei der Ausfahrt aus Sneek vorbei.
Tipp: In Friesland (bzw: Fryslân) auf jeden Fall vermeiden, von einer „Holland Rundreise“ zu sprechen: Die Friesen pflegen ihre eigene Kultur und Sprache, die Orte sind zweisprachig beschriftet wie hier in Sneek – oder eben „Snits“.
8. Die jüngste Provinz der Niederlande: Naturerlebnisse auf altem Meeresboden in Flevoland
Die letzte Station unserer Rundreise durch Holland und den östlichen Provinzen am IJsselmeer war jene Provinz, die erst seit einigen Jahrzehnten zu den Niederlanden zählt. Wo früher die Zuiderzee wütete, wurden mit der Umwandlung in ein Binnemeer (eben das IJsselmeer) viel neues Land erschaffen.
Eine ganze Provinz ist hier aus dem Nichts entstanden. Alte Inseln die einst in der Zuiderzee lagen, bilden heute entweder die Küste des Ijsselmeeres oder sind überhaupt im flachem Land aufgegangen.
Bei unserer Rundreise haben wir geschichtsträchtige Ausflugsziele wie die alte Insel Urk (heute eine kleine Hafenstadt) oder Schokland (eine eingepolderte Insel mitten im Grünen) besucht.
Die Bezwingung der Natur wurde uns bei den Modellanlagen im Waterloopbos präsentiert, bei denen alte Strömungsmodelle eindrucksvoll zeigen, wie sich die Niederländer dem Meer einst entgegengesetzten. Und im Nationalpark Nieuw Land entdeckten wir ein Vogelparadies direkt hinter einer Retortenstadt, in der sich heute die Architekten die Klinke in die Hand geben.
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Gut zu wissen: Übernachtungs-Tipps für die Holland-Rundreise
Bei unserer Rundreise durch Nordholland, Friesland, Groningen und Flevoland haben wir einige Unterkünfte genutzt, die wir sehr gerne weiterempfehlen:
Unsere zwei Radtage auf Nordholland haben wir von unserem Hotel in Avenhorn* aus gestartet. Unweit von Amsterdam entfernt ist man hier bereits mitten am Land, das Hotel liegt direkt an einem Kanal. Ein perfekter Ausgangspunkt für Radtouren am IJsselmeer, aber auch, um danach die Sonnenuntergänge an der Nordseeküste zu genießen.
Auf Texel waren wir in Oudeschild untergebracht. Das Havenhotel Texel* ist genau das Richtige für all jene, die persönlich geführte Hotels mit nostalgischem Charme lieben. Im Havenhotel startete wir mit Blick auf das Meer in den Tag (und haben ebenso gefrühstückt).
An der Wattenmeerküste Groningens fanden wir ein liebevoll eingerichtetes Gartenhäuschen als Quartier. Unsere direkten Nachbarn waren zwar etwas neugierig – doch wir konnten es den Hühnern nicht übelnehmen, wenn sie den Kopf bei unserer „Haustür“ hineinsteckten. (Natürlich waren auch die „menschlichen“ Hausbesitzer des Vakantiehuisje De Waddenuil* absolut fabelhafte Gastgeber.) Für alle, die Ruhe und Natur lieben, genau das Richtige.
Auf Flevoland durften wir die Ruhe und Weite mitten im Noordoostpolder auf einem alten Bauernhof erfahren. Auch das B&B de Buitenhof legen wir jedem ans Herz: Die Zimmer sind absolute Wohlfühloasen, die vom entspannten Gastgeber liebevoll gestaltet wurden.
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