Nostalgie pur: Mit dem REBLAUS EXPRESS von Retz nach Drosendorf zuckeln
Mit einem Achterl in der Hand die Viertelsgrenze passieren: Vom Wein- ins Waldviertel geht das nicht schöner als mit dem Reblaus Express von Retz nach Drosendorf. (Werbung)
Schon lange stand sie am Plan – nun wurde die Fahrt mit dem Reblaus Express von Retz nach Drosendorf Realität. Nur, dass wir nicht vom Wein- ins Waldviertel gezuckelt sind, sondern die Strecke von „oben“ herab angegangen sind.winz
Schließlich wollten wir uns erst nach getaner Arbeit mit einem Glaserl in der Hand belohnen. Davor stand nämlich die Radtour entlang der Strecke von Retz nach Drosendorf an. Wie gut, dass man sich dann im Heurigenwaggon des Reblaus Express an herzhaften Schmankerln und Mehlspeisen bedienen darf.
Wie man die Fahrt mit der Nostalgiebahn am besten angeht und was es bei den einzelnen Station am Weg zu tun gibt, habe ich in unserem Erfahrungsbericht zusammengefasst.
2. Erste Station Retz: wo der Tag bereits sehr entspannt beginnt
3. Stationen am Weg: die Strecke des Reblaus Express zwischen Retz und Drosendorf
4. Ankunft in Drosendorf: einmal „Moka“ in der Stadtmauerstadt muss sein
5. Ausflüge rundherum: wofür man den Reblaus Express noch nutzen kann
Eine Zugfahrt durch viel herrliche „Gegend“: vom Wein- ins Waldviertel mit dem Reblaus Express
Zugegeben: Die Beschreibung der Stationen dieser Zugfahrt zwischen Retz und Drosendorf lässt nicht viel Aufregendes vermuten. Wer allerdings herrlich entschleunigen und in alten Zeiten schwelgen möchte, der sollte sich unbedingt einmal in den Reblaus Express von Retz nach Drosendorf setzen – jenen Nostalgiezug, der seit 2002 als Ausflugsbahn die alte Nordwestbahnstrecke zwischen Retz und Drosendorf bedient.
Dabei sind aber nicht nur Ausflügler angesprochen, die sich mit dem Reblaus Express vom Wein- ins Waldviertel und wieder retour bringen lassen wollen.
Der Nostalgiezug ist auch perfekt für Radler, die eine praktische Möglichkeit suchen, nach einer Radtour ganz entspannt wieder zum Ausgangspunkt zu kommen. Wo sonst kann man sich für die Strapazen der Radtour so schön wie im Reblaus Express belohnen!
Genauso haben wir es dann auch gemacht. Wir haben uns bei der Fahrt mit dem Reblaus Express nicht für die klassische Route von Retz nach Drosendorf entschieden, sondern sind zuerst mit den Rädern durch die Landschaft gestrampelt, um uns danach mit dem Zug wieder retour kutschieren zu lassen.
Mit dem Zug überwindet man dabei 40 Kilometer, die Fahrt dauert 1h 20´ (sofern kein Stopp im Anglerdorf Hessendorf eingelegt wird wie bei der Vormittagsfahrt von Retz nach Drosendorf).
Mit dem Rad dauert das Ganze natürlich etwas länger, wobei hier aber gute 50 km zu absolvieren sind. Da geht es zuerst noch aus den Retzer Weingärten hinaus, um zwischen unzähligen Getreide- und Sonnenblumenfeldern an einen Kindheits-Sommer erinnert zu werden. Bis man nach den ersten Wäldern merkt, dass man tatsächlich im Waldviertel angekommen ist.
Warum man einmal mit dem Reblaus Express gefahren sein sollte
- Weil der Reblaus Express eine jener Nostalgiebahnen ist, bei denen einem schon das Herz aufgeht, wenn sie in die Station einfahren. In Drosendorf durften wir beim Ab- und Ankoppeln zuschauen, was uns gefühlt in die Mitte des vorigen Jahrhunderts katapultierte.
- Dieses Gefühl zieht sich in den olivgrünen Nostalgiewaggons des Reblaus Express weiter, die von der alten Diesellok gezogen werden. Dazu kommen die offenen Plattformen. In den Waggons selbst sorgt die Polsterung von anno dazumal für nostalgische Gefühle. Die Fenster lassen sich wie früher nach unten schieben, und dann heißt es nur mehr: Den Kopf hinaushalten, während draußen die Landschaft an einem vorbeizieht.
- Natürlich jagt auch bei den schönen Nostalgie-Bahnhöfen eine Erinnerung die andere. Einige davon wurden bereits für andere Zwecke umfunktioniert. Bei anderen warten Überraschungen wie im Wartebereich des Drosendorfer Bahnhofs, in dem eine Selbstbedienungs-Ecke mit Kaffee, Wein & Bier das müde Radlerherz erfreut.
- Beim Zuckeln durch die Landschaft kommt im Reblaus Express Sommerstimmung wie anno dazumal auf. Weil es einfach nichts Schöneres gibt, als zwischen wogenden Weizenfeldern und gelb leuchtenden Sonnenblumenfeldern mit dem Zug eine Schneise in der Landschaft zu ziehen. So muss sich das auch früher im Sommer angefühlt haben.
- Generell erlebt man das Wein- und Waldviertel in diesem Eck noch recht authentisch. (Fast) jeder Ort ist schon von Weitem durch seinen Lagerhausturm zu erkennen, und wer eine Pause in den kleineren Orten am Weg einlegt, darf sich über Angerdörfer samt Dorfbach freuen. Da geht einem echt das (nostalgische) Herz auf – nicht nur, wenn man selbst aus dem Weinviertel stammt.
- Übrigens: Wer hat schon einmal mit einem Achterl in der Hand die Viertelsgrenze überquert? Das geht tatsächlich nur mit dem Reblaus Express so schön. Und zwar in solch nett klingenden Waggons wie dem Pfefferl- oder Traminerwaggon. Das Achterl wird hier übrigens auch gerne an den Platz serviert.
- Klassisch nimmt man seinen Spritzer allerdings im Heurigenwaggon ein. Ja, den gibt es auch im Reblaus Express. Winzer und Vereine der Region sorgen für die Verköstigung und bieten zwischen Retz und Drosendorf herzhafte Schmankerln an. In unserem Fall sorgten Reblausweckerl und Schweinsbraten-Brot vom Dorfheurigen Rafing für die perfekte Jause nach einem sportlichen Radtag.
- Wer in den Morgenstunden unterwegs ist, kann sich an den Mehlspeisen aus der Kuchenvitrine laben. (Geht natürlich auch am Nachmittag gut.)
- Und wenn dann der erste Hunger gestillt ist, dann kann man sich mit einem weiteren Spritzer in der Hand aus dem Fenster lehnen, um dem Reblaus Express dabei zuzusehen, wie er sich in die Kurven legt. Ja, auch hier im Wald- bzw. Weinviertel quietschen die Schienen – auch wenn es sich natürlich nicht um so eine kurvenreiche Fahrt handelt wie mit der Mariazellerbahn.
- Tipp: Im Sommer bietet sich auch eine Sonnenuntergangsfahrt an! Einfach perfekt, wenn man den Vormittag in Retz verbringen und erst nachmittags nach Drosendorf radeln möchte. Um 19.30 geht es von Drosendorf wieder zurück. Eine gute Gelegenheit, den (Rad-)Tag mit einem Gläschen in der Hand im Zug ausklingen zu lassen.
Der Reblaus Express ist von Anfang Mai bis Ende Oktober jeweils an Wochenenden und Feiertagen unterwegs, im Juli und August auch an Freitagen. Den aktuellen Fahrplan des Reblaus Express sowie einige Sonderzeiten gibt es hier einzusehen. Sonnenuntergangsfahrten werden an Samstagen im Juli angeboten.
Tickets für den Reblaus Express kann man online buchen, inkl. Kombiangebote zu Ausflugszielen in der Umgebung; mehr dazu hier. Ermäßigungen gibt es u.a. für Klimaticket-Besitzer und Senioren. Kinder unter 6 Jahren fahren gratis. Weitere Ermäßigungen hier. Tipp: Mit der NÖ-Card ist die Fahrt mit dem Reblaus Express inkludiert (Tageskarte).
1. Tipps für die Planung (besonders für Radler): in welcher Richtung fahren
Vor der Fahrt stand auch für uns die Frage im Raum: Sollen wir mit dem Reblaus Express von Retz nach Drosendorf fahren (wie üblich)? Oder lieber in der umgekehrten Richtung?
Schließlich waren wir mit den Rädern unterwegs, und da galt es, für die Zugfahrt die richtige Richtung auszuwählen. Wer einen „normalen“ Ausflugstag plant, kann natürlich ebenso gut wieder mit dem Reblaus Express zurück fahren. (Tipp: Besonders empfehlenswert bei einer der Sonnenuntergangsfahrten im Juli – siehe weiter unten).
Wie bereits weiter oben erwähnt, wurde es mit dem Rad für uns nicht der „Klassiker“ – wir haben uns für die Rückfahrt mit dem Zug entschieden.
Das war übrigens keine schlechte Wahl, denn gerade die morgendliche Verbindung von Retz nach Drosendorf (aktuell ab 9.30) ist in der warmen Jahreszeit gut gebucht. Einen Stellplatz im Radwaggon muss man auf jeden Fall vorab reservieren. Es stellt sich aber die Frage, ob man „im Tross“ von Retz nach Drosendorf fahren möchte – und dann auch wieder „im Tross“ vom Waldviertel zurückradeln?
Wer dem Andrang entgehen möchte, kann überlegen, zuerst mit dem Rad zu fahren und den Zug dann in die entgegengesetzte Richtung, also wieder retour von Drosendorf nach Retz, zu nehmen.
Eine schöne Möglichkeit dafür ist die Sonnenuntergangsfahrt, bei der man wieder kurz vor 21 h in Retz aufschlägt. Ein etwaiges Abendrot war bei unserer Fahrt leider durch Wolken verdeckt, dennoch war es unglaublich entspannend, den letzten Rest des Tages im Zug ausklingen zu lassen. Auch die Weingärten, denen sich Retz zu Füßen legt, gaben ein stimmungsvolles Bild am Ende eines langen Tages ab.
Diese Entscheidung hatte zwar keine Auswirkung auf die Länge der Strecke – wohl aber auf die Höhenmeter der Radtour. Mehr Infos dazu habe ich in einem eigenen Beitrag zusammengefasst.
Mehr zur Kombi Zug & Rad
Ein bisschen rauf, ein bisschen runter: unsere Tipps zur Tour am Reblaus Express Radweg
2. Erste Station Retz: Wo der Tag bereits sehr entspannt beginnt
Die meisten Ausflügler werden den Reblaus Express wohl in Retz besteigen. Auch unser Ausgangspunkt lag in der gechillten Weinstadt an der Grenze zum Waldviertel. Bevor wir die Räder bestiegen, ging sich sogar noch ein Programmpunkt in Retz aus: eine Führung in der Windmühle. Praktischerweise liegt diese (fast) direkt am Reblaus Express Radweg und ist daher bei einer Zug-/Rad-Kombi gut zu integrieren.
Nach der Sonnenuntergangsfahrt mit dem Reblaus Express von Drosendorf nach Retz blieben wir noch eine Nacht in der hübschen Kleinstadt. Damit ein Tag nicht nur entspannt ausklingt, sondern auch so beginnt, bietet sich der Althof als Übernachtungs-Stopp an. Unsere Tipps dazu gibt es hier.
Am nächsten Tag ging sich noch eine weitere Radelei im Retzer Land aus – siehe dazu auch meinen Beitrag zu den Radwegen im Retzer Land.
Und auch die unterirdischen Weinkeller in Retz haben wir uns im Rahmen einer Führung angesehen. Neben Windmühle und Erlebniskeller gibt es in Retz natürlich noch einiges zu sehen.
Mehr zu Retz
Ein Rundgang durch die Weinstadt: Sehenswürdigkeiten in Retz
3. Stationen am Weg: die Strecke des Reblaus Express zwischen Retz und Drosendorf
Von Retz bis zum Anglerparadies Hessendorf
Aus Retz heraus zieht sich der Reblaus Express zuerst einmal in einer langgezogenen Kurve nach Norden und sorgt so für einen wunderschönen Ausblick in Höhe der Weingärten auf die darunterliegende Stadt. Bei unserer Sonnenuntergangsfahrt fuhren wir nach knapp eineinhalbstündiger Fahrt aus der entgegengesetzten Richtung in die Weinstadt ein.
Die nächste Station des Reblaus Express ist Hofern. Der Radweg verläuft hier direkt neben dem Bahnhof.
Kurz darauf folgt schon die Station Niederfladnitz. Bei unserer vorangegangen Radtour konnten wir hier den Zug von Weitem in der Station einfahren sehen. Niederfladnitz wird wunderschön von wogenden Kornfeldern eingerahmt – auch gut zu erkennen, wenn man dem Zug auf seinem weiteren Weg nach Retz nachblickt.
Aber auch das Ortszentrum von Niederfladnitz wirkt mit seinem Schloss sehr hüsch. Übrigens handelt es sich dabei um den Geburtsort Freddy Quinns.
Pleißing-Waschbach ist die nächste Station bei der Fahrt mit dem Reblaus Express von Retz nach Drosendorf. Hier begibt sich der Zug auf das Terrain der Stadtgemeinde Hardegg. Man könnte also aussteigen und den Nationalpark Thayatal erkunden. Wer mit dem Rad unterwegs ist, wird Waschbach als eines jener Dörfer erleben, das einen an die eigene Kindheit erinnert.
Mit dem Zug geht es aber weiter in die Weingemeinde Weitersfeld, bei der man auch am Radweg vorbeikommt. Hier zeigen sich schon die ersten Wälder und Fischteiche – und kündigen somit die nächste Haltestelle des Reblaus Express an.
Tipp: Ein Stopp im Anglerparadies Hessendorf
Was für ein herrlicher Flecken erwartet einen bei der nächsten Station! Das „Anglerparadies“ wird seinem Namen mehr als gerecht: ein idyllisches Platzerl, das auf allen Seiten von Wald umgeben ist und bei dem sich Angler vom Anfänger bis zum Profi die Rute in die Hand geben.
Das Ganze verteilt sich auf insgesamt sieben Teiche, in denen entweder Forellen und Saiblinge oder Karpfen, Schleien, Welse, Zander, Hechte und Störe aus dem Wasser gezogen werden können. Angelutensilien samt Zubehör können ausgeborgt werden, und wer möchte, lässt sich die gefangenen Fische danach vor Ort ausnehmen.
Definitiv also ein lohnenswertes Ausflugsziel, das sich auch als Endstation bei der Fahrt mit dem Reblaus Express anbietet. Für die Fahrt zum Anglerparadies werden Tickets für die Teilstrecke angeboten (zu den Preisen für den Reblaus Express siehe hier).
Bei der ersten Tagesverbindung von Retz nach Drosendorf ist sogar ein kurzer Aufenthalt beim Anglerparadies vorgesehen – eine gute Gelegenheit, kurz das Areal zu erkunden.
Wir selbst haben mit den Rädern einen längeren Stopp gemacht und uns beim einladenden Wirten eine Erfrischung geholt. Unbedingt bei der Planung berücksichtigen!
Auch für Familien mit Kindern ist das Anglerparadies ein heißer Tipp: Spielplätze sind vorhanden, ebenso ein kleiner „Übungs-Teich“ für die jüngsten Angler unter uns. Mehr Infos samt Preisen hier.
Von Hessendorf bis nach Drosendorf
Der Reblaus Express zuckelt aus der Teichidylle nun wieder aus den Wäldern heraus, um zwischen unzähligen Sonnenblumenfeldern eine Schneise zum nächsten Stopp zu ziehen. Langau folgt – ein weiterer schöner Ort, der vor allem für sein Freizeitzentrum bekannt ist.
Dieses liegt allerdings nicht direkt im Ort, sondern nahe der Grenze: Kein Wunder, handelt es sich doch beim Bergwerksee samt Liegewiese und Freizeitzentrum um die ehemalige „Grube Austria“ (das einst größte Kohlebergwerk Niederösterreichs, das allerdings nur 15 Jahre lang in Betrieb war). Heute kann man hier Wasserskifahren lernen – und das im Waldviertel!
Mit dem Reblaus Express geht es weiter zur Station Geras-Kottaun. Der Bahnhof (hübsch verziert durch ein Strohmanderl) liegt mitten in Geras selbst, was dazu verleitet, dem Prämonstratenser Chorherrenstift Geras einen Besuch abzustatten.
Der Kräutergarten wird durch Kräuterpfarrer Weidinger jedem ein Begriff sein. Bekannt ist allerdings auch die Akademie Geras durch die große Auswahl ihrer Kunstkurse.
Die Routen von Radweg und Reblaus Express laufen ab Geras auseinander. Wer mit dem Rad unterwegs ist, kann sich in Kottaun an einem schönen Angerdorf erfreuen.
Mit dem Zug geht es durch Zissersdorf, bevor der Reblaus Express schlussendlich am Drosendorfer Bahnhof mit Pfeifen und Tuten einreitet.
Das Freizeitzentrum Langau ist ein Paradies für Wasserraten jeglicher Art. Mehr Infos dazu hier. Tipp: Vom Gästewagen des Freizeitzentrums vom Bahnhof abholen lassen. Vorab reservieren unter 0664/5378500 oder 0681/20190931.
Die Stiftsbasilika Geras und der Kräutergarten können gratis besucht werden. Mehr zu den Kursangeboten im Stift Geras hier. Naturliebhaber können den Tag im Naturpark Geras verbringen.
4. Ankunft in Drosendorf: einmal „Moka“ in der Stadtmauerstadt muss sein
Ein „Moka“ im tiefsten Waldviertel – wie bitte? Nun, damit ist nicht die Wiener Kaffeespezialität gemeint, sondern das Mohnkaffeehaus in Drosendorf. Schon alleine aufgrund der dort angebotenen Mohntorten sollte man die Waldviertler Kleinstadtperle einmal besucht haben. Genauer genommen deren Altstadt – wobei das auch nicht ganz stimmt. Aber der Reihe nach…
Zuerst sieht man aber noch fasziniert beim An- und Abkoppeln der Diesel-Lok im Bahnhof Drosendorf zu. So viel Handarbeit bekommt man schließlich nicht alle Tage zu sehen.
Übrigens kann man das Spektakel gemütlich vom „Lounge-Bereich“ auf der Bahnhofsterrasse aus beobachten. Wir haben uns zuvor im Selbstbedienungs-Eck des Bahnhofs eingedeckt: entweder darfs ein Kaffee sein, oder man greift gleich zum ersten Schluck Bier oder Wein.
Danach geht es ins Zentrum, allerdings nicht in die „Altstadt“! In Drosendorf muss man in die „Neustadt“ spazieren, um die Stadtmauer – übrigens die letzte vollständig erhaltene ganz Österreichs – bewundern zu können.
Im 12. Jahrhundert für den Verteidigungsfall innerhalb einer Thayaschlinge errichtet, wurde Drosendorf 100 Jahre später von Ottokar II. belagert. Die Stadt hielt dem Ansturm stand, während im Marchfeld gleichzeitig Rudolf von Habsburg sein Heer zusammenziehen konnte. Der Rest ist als Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen in die österreichische Geschichte eingegangen.
Heute passiert man Stadtgraben und Horner Tor und steht dann in einer der schönsten Kleinstädte Österreichs – wenn auch nicht der bekanntesten. Was es innerhalb der Stadtmauer zu sehen gibt?
Das wunderschöne Sgraffito-Rathaus auf dem Hauptplatz, das mit seinem Nachbarn, dem Bergamtshaus mit seinen zwei Ecktürmen einen Hingucker auf der Stirnseite des Hauptplatzes abgibt.
Und mit der Rolandsäule aus dem Jahr 1500 den höchsten Pranger des deutschsprachigen Raums. Dieser steht mitten im Stadtpark, der die zwei unterschiedlich hohen Häuserzeilen des langgezogenen Hauptplatzes verbindet.
Natürlich kann man den in luftiger Höhe befindlichen „Gastgarten“ des MOKA-Kaffeehauses nicht übersehen. Dass man dort Platz nehmen möchte, versteht sich von selbst – warum sollte man auch die Waldviertler Schmankerln (in Form von Mohntorte, -kuchen und -zelten) verschmähen? Aus lauter Vorfreude und Heißhunger habe ich es tatsächlich verabsäumt, von den mohnlastigen Köstlichkeiten ein Foto zu schießen…
Ein paar Schritte die Gasse am MOKA entlang kann man beim Drosendorfer Schloss und dem „Stockkastl“, einem ehemaligen Gefängnis, in den Promenadenrundweg an der Stadtmauer einsteigen: 1,7 Kilometer geht es da rund um die Stadt und an 12 Stadttürmen vorbei.
Innerhalb der Stadtmauern spaziert man wiederum auf einer der beiden Seiten den Hauptplatz hinunter, um zum Raabser Tor zu gelangen. Dort findet man sogar noch ein zinnengesäumtes Stück der Stadtmauer samt dem der Befestigung vorgelagerten Renaissance-Tor vor. Auch Rollschlitze für die Zugführung kann man über dem Torbogen erkennen.
Warum man bis zum Raabser Tor spazieren sollte? Nun, im Sommer ganz einfach: um sich abzukühlen! Entweder ein Stück weiter im Terrassenbad. Oder man legt den ganzen Weg hinunter bis zur Thaya zurück, um, unten angekommen, dem Nostalgie-Erlebnis eins draufzusetzen: Auch das Thayabad (bzw. Strandbad) erinnert mit seinem alten mächtigen Holzpavillon an die Sommerfrische von einst.
5. Ausflüge rundherum: wofür man den Reblaus Express noch nutzen kann
Gerade für Radfahrer eignet sich der Reblaus Express als perfektes Transportmittel. Eine Richtung wird mit dem Zug gefahren, die andere auf dem Rad gestrampelt. Alternativ zur Reblaus Express Radroute kann man sich auch für die KTM-Route zwischen Retz und Drosendorf entscheiden. Und generell hat die Region rund um Retz einige Radwege anzubieten.
Für Wanderer bietet sich der Nationalpark Thayatal an. Bus Nr. 876 verkehrt zu bestimmten Zeiten von der Station des Reblaus Express in Pleißing-Waschbach bis zum Nationalparkhaus Hardegg.
Oder man erkundet die Sehenswürdigkeiten des Thayatals hinter der Grenze, also beim tschechischen Nachbarn. Auch von Drosendorf gibt es in den Sommermonaten Busse, z.B. in die Perle Südmährens nach Frain an der Thaya und Znaim.
Mehr zu den Buslinien auf der Website des VOR (Bus 876 nach Hardegg) bzw. des VOR Region Südmähren (Radbuslinie 816 von Drosendorf nach Frain, Znaim und Retz).
Mehr zum Thayatal
Ausflüge nach Hardegg, Geras, Ruegers und die Perlmuttdrechslerei in Felling: Ausflugsziele im Thayatal
Herzlichen Dank an die Niederösterreich Bahnen für die Einladung zu diesem herrlichen Tagesausflug mit dem Reblaus Express! (Werbung)
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