Dem Himmel so nah: Sehenswürdigkeiten-Tour in und rund um JUDENBURG

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Ein Wochenende in Judenburg: Sehenswürdigkeiten, die einem die Sterne zu Füßen legen – und ein paar aussichtsreiche Ausflüge in die Umgebung rundherum.


Wieder waren wir in einer der kleinen historischen Städte Österreichs unterwegs: dieses Mal standen die Sehenswürdigkeiten Judenburgs auf dem Programm.

Was man tun kann in Judenburg? Nun, nach dem Besuch des Sternenturms auf jeden Fall in der Altstadt ein paar schöne Runden drehen, um dann im Puchmuseum so richtig schön nostalgisch zu werden.

Und rundherum? War uns die Region eigentlich nur vom Murradweg bekannt, zählt doch das steirische Zirbenland nicht unbedingt zu den touristischen Hot Spots der Steiermark.

Mit dem Zirbenkogel, dem Hausberg der Judenburger, hat man allerdings den schönsten Aussichtsberg der Steiermark vor der Haustür, während rund um Judenburg ein paar weitere Kleinode darauf warten, entdeckt zu werden.

Ausgeflogen nach Judenburg: Sehenswürdigkeiten-Tour rund um den Sternenturm
1. DIE Sehenswürdigkeit Judenburgs: der Sternenturm
2. Einfach schön: ein Stadtrundgang durch die Judenburger Altstadt
3. Vom berühmten „Puch 500“ bis zum Haflinger: Ausflug ins Puchmuseum
4. Hinauf auf den Judenburger Hausberg: Wandern auf den „Zirbitz“
5. Ein Kleinod in der Umgebung: Obdach
6. Idylle pur: Entschleunigen am Naturlehrpfad Granitzenbach
7. Judenburg mit dem Rad erkunden: eine Etappe am Murradweg

Meine Tipps für eine Übernachtung in Judenburg

Judenburg: Kleinstadt-Charme mit einem „Star“

Das Obere Murtal ist ja vor allem durch Bruck und Leoben, Spielberg und Zeltweg bekannt. Wer nach der S6 ein Stück auf der S36 weiterfährt, bewegt sich von der Hauptverkehrsroute immer weiter in den Süden – und somit in eine Gegend, in der es noch recht gemütlich hergeht.

Warum nicht einen Ausflug in die alte Stahlstadt andenken? Gerade deswegen, weil dieses Eck der Steiermark so einige Geheimtipps parat hat – gibt es doch in und rund um Judenburg einige schöne Sehenswürdigkeiten zu entdecken.

Judenburg Sehenswürdigkeiten

Einst war die Stadt tatsächlich ein Hot Spot: Im Mittelalter verkehrsgünstig auf der Handelsstraße nach Venedig gelegen, war es Judenburg, in der die erste Goldmünze der Habsburgerlande geprägt wurde.

Eine zweite Hochblüte folgte in der Zeit der Industrialisierung, als Eisen und Stahl für den Wohlstand des Landes sorgten. Erst in der Nachkriegszeit begann der Stern der Stahlstadt zu sinken.

Heute gibt es mit dem Sternenturm am Judenburger Hauptplatz einen neuen „Rising Star“ – noch dazu ziemlich einzigartig in dieser Form. Dazu kommen nicht wenige arkadenverzierte Bürgerhäuser, bei denen in Judenburg echt südländisches Flair aufkommt.

Rund um Judenburg lockt noch dazu eine der schönsten Wanderungen Österreichs: Wer möchte nicht einmal vom Judenburger Hausberg, dem „Zirbitz“, auf die umliegende Bergwelt hinunterschauen?

steirisches Zirbenland Judenburg

Und dann wären noch einige weitere schöne Sehenswürdigkeiten in der Umgebung Judenburgs. Echt ein feiner Fleck hier und eine eindeutige Empfehlung, sich Judenburg einmal selbst anzusehen!

1. DIE Sehenswürdigkeit Judenburgs: der Sternenturm

Schon von weitem ist der Judenburger Stadtturm gut zu erkennen und hat wohl noch jeden Ausflügler dazu verleitet, sich die Altstadt Judenburgs näher anzusehen. Wer hätte allerdings gedacht, dass man in dem mittelalterlichen Turm heute eines der modernsten Planetarien Europas findet?

Im Judenburger „Sternenturm“ kann man sich sogar das Firmament längst vergangener Zeiten anzeigen lassen. Passt doch gut zum Turm, dessen Geschichte bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht und nach Bränden bereits fünf Mal wiederaufgebaut werden musste. Wie zum Beispiel im Jahr 1807, als nur neun Häuser in der Altstadt Judenburg verschont geblieben waren. Die heutige Erscheinung dieser Sehenswürdigkeit stammt übrigens aus dem Ende des 19. Jahrhundert. Davor trug der Turm ein barockes Zwiebeldach. 

Um nach oben zu gelangen, klettert man entweder 254 Stufen hinauf oder lässt sich im gläsernen Lift nach oben befördern. Zuerst einmal, um von der Aussichtsgalerie auf 42 m Höhe auf den darunterliegenden Hauptplatz zu schauen.

Schön breitet sich das rote Dächermeer der Bürgerhäuser in alle Richtungen aus. Im Osten verliert sich der Blick im weiten Becken des Aichfelds, im Westen im malerischen Bergpanorama, vor der imposant die Murbrücke posiert.

  • Judenturm Aussicht Stadtturm
  • Judenturm Aussicht Stadtturm
  • Judenturm Aussicht Stadtturm
  • Judenturm Aussicht Stadtturm
  • Stadtturm Judenburg Sternenturm
  • Judenturm Aussicht Stadtturm

Seit dem Jahr 2006 ist der Judenburger Stadtturm allerdings mehr als ein „bloßer“ Aussichtsturm. Der höchste freistehende Stadtturm Österreichs mit 75,66 m Höhe ermöglicht aus dem Kuppelraum eine Aussicht der anderen Art – und zwar in den Sternenhimmel.

Judenburg Sternenturm Planetarium

Wie bereits erwähnt reist man mit dem Himmelssimulator in die Vergangenheit oder aber in die Zukunft, die gezeigten Sternenkonstellationen werden dabei live verklärt. Auch Vorführungen zu unterschiedlichsten Themen werden angeboten.

Der Eintritt in den Judenburger Stadtturm kostet aktuell € 3,- (Kinder € 2,-), außer man nutzt das Café im Sternenturm. Für das Planetarium sind aktuell € 12,- zu bezahlen (mehr Infos zu Preisen und Öffnungszeiten hier).

2. Einfach schön: ein Stadtrundgang durch die Judenburger Altstadt

Beim Blick hinunter auf den Hauptplatz glaubt man kaum, dass hier einst reger Handel betrieben wurde. Gut, auch heute findet in Judenburg an Samstagvormittagen ein regionaler Bauernmarkt statt. Aber an die Zeiten der Hochblüte im 14. und 15. Jahrhundert kommt dieses Spektakel nicht mehr heran, als die Judenburger das Stapelrecht besaßen und die nach Venedig reisenden Kaufleute hier ihre Waren anbieten mussten.

Erstmals erwähnt wird Judinburch bereits im 11. Jahrhundert, das Stadtrecht erhielten die Judenburger im 13. Jahrhundert. Man führt den Namen der Stadt übrigens auf einen einstigen Burggrafen namens „Judeo“ zurück, was ihr eine Umbenennung in der Zeit des Nationalsozialismus ersparte.

Judenburg Altstadt Spaziergang

Starten wir den Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch die Judenburger Altstadt gleich am Hauptplatz – neben dem Sternenturm und der barocken Stadtpfarrkirche.


Der Judenburger Hauptplatz: Kleinstadt-Charme vom Feinsten

Die Judenburger Altstadt zeigt heute ein Stadtbild vom Feinsten. Unter all den hübschen Bürgerhäusern mit ihren Renaissance-Arkadenhöfen kommt tatsächlich leicht südländisches Flair auf. Das einstige Körberhaus (die heutige Apotheke) ist für ihren Arkadenhof, aber auch für das Rundbogenportal aus dem Spätmittelalter bekannt.

Vom Hauptplatz fällt man entweder in kleine Gässchen wie die Ziehrergasse ein, oder man macht einen Schlenkerer zum ältesten Teil der Stadt und spaziert dort, wo früher die Stadtmauer war, ein paar Meter durch die Weyergasse.

Auch dort warten Gaststätten mit schönen Arkadenhöfen. Im Eckhaus der alten Schranne (früher die Bezeichnung für ein Gerichtsgebäude) befindet sich ebenfalls ein Arkadenhof. Auffällig an diesem Gebäude ist der „Jud am Eck“ an der Fassade.


Ein Rundgang um die Judenburger Altstadt

Spaziert man aus dem Zentrum der Judenburger Altstadt auf der Kaserngasse in Richtung Osten, lassen sich weitere schöne Sehenswürdigkeiten entdecken. 

Judenburg Sehenswürdigkeiten Rundgang Altstadt

Mit seinen auffälligen Arkaden ist das ehemalige Jesuitenkloster, in dem heute das JUFA-Hotel untergebracht ist, ein echter Hingucker. Hier unbedingt einen Blick in den Innenhof werfen!

Gleich daneben findet man die ehemalige Augustinerkirche, die heute als Festhalle genutzt wird. Das Judenburger Stadtmuseum ist für alle jene interessant, die sich für die Geschichte und Kunstgeschichte von Judenburgs interessieren.

In der Nähe dieses Gebäude-Ensembles befindet sich auch das Puchmuseum, das man bei einem Ausflug nach Judenburg unbedingt auf dem Schirm haben sollte (mehr dazu im nächsten Abschnitt).

Judenburg Sehenswürdigkeiten Rundgang Altstadt

Ganz im Osten des Judenburger Zentrums kann man am Martiniplatz einen Teil der alten Burganlage aus dem Mittelalter entdecken. An der Fassade haben sich Motive aus dem 17. Jahrhundert erhalten. 

Auf der anderen Seite des Hauptplatzes findet man an der Herrengasse in Richtung Westen weitere schöne Plätze. Einen wunderschönen Renaissance-Laubenhof gibt es beim heutigen Bezirksgericht zu sehen. In der einstigen Neuen Burg, die Erzherzog Ferdinand II als landesfürstliche Sommerresidenz diente, besticht wieder ein wunderschöner Arkadengang.

Judenburg Sehenswürdigkeiten Rundgang Altstadt

Gegenüber hat sich in einem anderen ehemaligen Kloster das Museum Murtal eingenistet, welches sich archäologischen Funden rund um Judenburg widmet. Grund ist die größte im Südostalpenraum gefundene Siedlung der Hallstattzeit mit über 140 Grabhügeln. Auch der Kultwagen von Strettweg wurde bei Judenburg entdeckt (das Original befindet sich heute im Grazer Universalmuseum Joanneum; eine Kopie davon im Judenburger Stadtmuseum).

Judenburg Sehenswürdigkeiten Rundgang Altstadt

Wer nun noch ein Stück weiter spaziert, bekommt bei der Volksschule ein Relikt aus längst vergangenen Seiten zu sehen: Ganz merkwürdig muten heute die separaten Eingänge für Knaben- und Mädchenschule an.

Judenburg Sparkassenpark

Unser Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch die Judenburger Altstadt endet beim Sparkassen- bzw. Europapark, über den wir einst selbst am Murradweg in die Stadt eingeradelt sind (siehe Punkt 7). Tipp: In der „Kastanienlaube“ Platz nehmen und bei einem Kaffee das Treiben im Grün beobachten!

Der Bauernmarkt am Judenburger Hauptplatz findet an Samstagvormittagen statt. Infos zu den Öffnungszeiten des Stadtmuseums gibt es hier. Wer den Rundgang durch Judenburg erweitern möchte, kann auch den Kreuzweg zur Kalvarienberg-Kirche in Angriff nehmen oder zur Burgruine Liechtenstein wandern.

3. Vom berühmten „Puch 500“ bis zum Haflinger: Ausflug ins Puchmuseum

Wer hat nicht in seinen Jugendtagen einst das Gefühl von Freiheit auf einem Puch Maxi verspürt? Die älteren Semester können sich wohl auch noch an den Puch 500 erinnern – eines jener Automobile der ersten Stunde, durch die das Land in der Nachkriegszeit breitenwirksam motorisiert wurde. Das Werk in Judenburg dienste einst als Zulieferstätte für die Grazer Puchwerke.

Puchmuseum Judenburg

Beim Streifzug durch die Fahrzeuggeschichte sind in dem liebevoll geführten Museum Schmankerln für alle Altersgruppen ausgestellt, neben den Klassikern für Auto- und Radfahrer u.a. auch Haflinger des Bundesheeres oder historische Fahrräder.

Das Puchmuseum ist tatsächlich eine Sehenswürdigkeit in Judenburg, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Infos zu Öffnungszeiten und Preisen gibt es hier. Noch immer finden in Judenburg Sternfahrten wie das „Anrollern“ statt. Berühmt ist die Region auch für die Oldtimerfahrt der „Murtal Classic“. 

4. Hinauf auf den Judenburger Hausberg: Wandern auf den „Zirbitz“

Was gehört noch dazu bei einem Ausflug nach Judenburg? Nun, eine kleine Wanderung im steirischen Zirbenland sollte auf jeden Fall drin sein. Es locken: Zirbenwald, Stille – und ein wunderschöner Panoramablick.

Klar: vom Zirbitzkogel ist die Rede. Wir waren schnell oben am Hausberg der Judenburger: dem höchsten Gipfel der Seetaler Alpen bzw. schönsten Aussichtsberg des ganzen Bundeslandes.


Mehr zu unserem Bergausflug

Türkenkreuz Route Zirbitzkogel Wanderung

Ab durch ein Meer aus Zirben: eine schöne Wanderung auf den Zirbitzkogel

5. Ein Kleinod in der Umgebung Judenburgs: Obdach

Neben Judenburg gehört auch der Markt Obdach zum Zirbenland. Auf unserem Weg zum Zirbitzkogel fanden wir dort ein unerwartet feines Platzerl vor, in dem sich noch ein wunderschönes Ortsbild erhalten hat.

Ausflug Judenburg Umgebung Obdach

Die besondere Sehenswürdigkeit in Obdach ist der Torturm auf der Südseite des Markplatzes – letzter von einst drei Türmen der heute noch stellenweise erhaltenen Ringmauer.

Wenn der Torturm auch für den Verkehr ein kleines Hindernis darstellt: mit Wappenadler und Lebensbaum sowie Turmuhr und -laterne setzt er einen gekonnten Schlusspunkt zu all den farbenfroh herausgeputzten Bürgerhäusern in Obdach.

Eine kleine Ortsrunde, vorbei an Pfarrkirche und Johanneskapelle, rundete unseren Ausflug in diesem schönen Marktflecken ab.

6. Idylle pur: Entschleunigen am Naturlehrpfad Granitzenbach

Unweit von Obdach kann man gleich noch eine weitere Wanderung einlegen und am Granitzenbach englangspazieren, der sich hier – vom Zirbitzkogel kommend – noch unverbaut in seinem Naturbett ausbreiten, an Inseln vorbeischlängeln und in Seitenarme ergießen darf.

Ausflug Judenburg Umgebung Granitzenbach

Der Wanderweg am Granitzenbach führt auf etwa 600 m durch den Wald. Teilweise begleitet man den Bachlauf auf Holzstegen oder über kleine Brücken.

Echt idyllisch, dem beruhigenden Plätschern zu lauschen! Mit den im Bachbett ausgestreuten Felsbrocken erinnerte die Szenerie an unsere Wanderung zum Lohnbachfall im Waldviertel.

Auf dem Weg sind Stationen wie eine Wasserrutsche, ein Wasserrad, ein Kneippbecken oder eine Schaumühle aufgebaut. Die Belohnung wartet am Schluss: Gegen eine freiwillige Spende darf man sich im Brunnen laben – und zwar nicht an glasklarem Wasser…

Für den 2,5 km langen und mit 100 hm durchgehend flachen Weg etwa eine Stunde einplanen. Parken kann man südwestlich von St. Wolfgang. Nach dem Waldweg führt der Weg über die Kirche St. Wolfgang zurück zum Parkplatz.

7. Judenburg mit dem Rad erkunden: eine Etappe am Murradweg

Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung von Judenburg lassen sich auch gut mit dem Rad erkunden. Ein schönes Fotomotiv findet man z.B. am Mursteg Strettweg mit Blick auf die dahinter befindliche Schnellstraßenbrücke.

In Richtung Aichfeld wiederum bekommt man einen schönen Blick auf die Stadt selbst präsentiert.

Judenburg

Die Strecke von Murau nach Knittelfeld war ein Teilstück auf unserer Mehrtagestour auf dem Murradweg von Hintermuhr bis nach Bad Radkersburg.


Mehr zum Murradweg

Murradweg Etappen Oberes Murtal

364 km vom Lungau bis in die Südoststeiermark: unsere Erfahrungen am Murradweg

Gut zu wissen: meine Übernachtungs-Tipps für Judenburg

Wir waren bei unserem Wochenendaufenthalt im Stadthotel Schwerterbräu* einquartiert. Zimmer und Frühstück sind top, die Mitarbeiter nett. Am meisten überzeugte uns die Lage direkt am Hauptplatz mit Blick auf den Sternenturm und über das Dächermeer der Stadt.

Alternativ quartiert man sich im JUFA Hotel Judenburg* ein und genießt das einzigartige Ambiente des arkadengesäumten Innenhofs sowie die modernen und hellen Zimmer.

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Schöne Orte in der Nähe

Weitere schöne Ausflüge in Österreich


https://www.ausgeflogen.at/

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