LAUF an der Pegnitz: klein, fein – und perfekt für eine Stippvisite!
Was das kleine, aber recht feine Lauf an Sehenswertem zu bieten hat: ein Stadtrundgang zu Wenzelburg, Altem Rathaus – sowie eine Reise durch die Zeit im Industriemuseum Lauf.
Bei unserem Urlaub im Nürnberger Land gehörte auch ein Sehenswürdigkeiten-Stopp in Lauf an der Pegnitz dazu. Klein, fein – aber oho: so präsentierte sich uns das östlich von Nürnberg gelegene Städtchen. Wer einmal die Wenzelburg auf ihrer Insel gesehen hat, möchte immer wieder hierherkommen.
Gesagt, getan: Wir haben Lauf an der Pegnitz nicht nur einmal, sondern gleich zweimal einen Besuch abgestattet. Zusätzlich sind wir auch noch auf dem Rad durchgeradelt.
Braucht es da weitere Gründe, um diesen schönen Ort zu besuchen? Auf geht´s zu einer kleinen Sehenswürdigkeiten-Tour durch Lauf an der Pegnitz!
2. Schöne Ausblicke auf die Pegnitz: Wasserrauschen an der Schleifmühle
3. Fachwerk-Eldorado am Marktplatz: rund um das Alte Rathaus
4. Auch Lauf hatte eine Stadtmauer: und die dazugehörigen Stadttore
5. Zweiter Hingucker neben der Wenzelburg: die Johanniskirche
6. Das Industriemuseum Lauf: fast wie ein eigener spannender Lost Place
7. Ausflugsziele in der Umgebung von Lauf: was tun im Nürnberger Land
Lauf an der Pegnitz: das schmucke Kleinod östlich von Nürnberg sollte man gesehen haben
Genauso wie das unweit davon gelegene Hersbruck hat auch Lauf an der Pegnitz seinen Reichtum an schönen Häusern seiner mittelalterlichen Geschichte zu verdanken. Jahrhunderte später war es sein Status als Industriestadt, wovon man heute in der Altstadt aber nicht viel bemerkt.
So richtig bergauf ging es zur Zeit Karls IV. im 14. Jahrhundert, als die „Goldene Straße“ zwischen Nürnberg und Prag durch die Stadt führte. Der Kaiser verlieht der Stadt das Münzprägerecht und ließ in Lauf einen Stützpunkt für sich selbst anlegen – die heutige Wenzelburg. Erst im Jahr 1504 ging die Stadt nach den bayerischen Erbfolgekriegen an die Reichsstadt Nürnberg und wurde genauso wie das benachbarte Hersbruck nürnbergisches Pflegamt. Ab 1806 war sie Teil des bayerischen Königreichs.
Lauf war mit seinen Hammerwerken an der Pegnitz bereits vor der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wirtschaftlich erfolgreich, die gute Lage an der Eisenbahn tat ihr Übriges.
Der Name der Stadt leitet sich übrigens von der Pegnitz und ihrer wirtschaftlichen Nutzung ab. Im 16. Jahrhundert drehten sich in der Laufer Altstadt ganze 52 Wasserräder, von denen heute noch zwei in Betrieb gesetzt werden können (zu den Schauführungen im Industriemuseum Lauf siehe weiter unten).
Wasser ist generell ein bestimmendes Thema in Lauf. Das fällt sogleich auf, wenn man die Altstadt betritt. Da sticht zuerst einmal die Wenzelburg ins Auge – und zwar auf einer Insel der Pegnitz.
1. Start der Sehenswürdigkeiten-Tour durch Lauf: die Wenzelburg
Start unserer Sehenswürdigkeiten-Tour im Süden der Altstadt von Lauf ist die Johannisstraße, die bei einer Wehranlage der Pegnitz über den Fluss führt. Eindeutiger Blickfang ist das Schloss zur Rechten – auf einer Insel, die gerade mal so groß wie das eindrucksvolle Gebäude selbst ist.
Ein gedeckter Steg führt von der einen Seite auf die Insel, ein weitere kleine Brücke auf die andere Uferseite.
Das Schloss – besser gesagt, die Wenzelburg – wurde zwischen 1356 und 1360 unter Kaiser Karl IV. errichtet und als Residenzburg auf seinem Weg von Nürnberg nach Prag genutzt.
Am Torturm ist der böhmische Löwe, darüber der böhmische Patron Wenzel zu erkennen. In weiterer Folge wurde die Wenzelburg vom Pfleger der freien Reichsstadt Nürnberg bewohnt.
Die Wenzelburg ist mit ihren rot-weiß-roten Fensterläden nicht nur optisch ein Hingucker, sondern vor allem für ihren Wappensaal bekannt. Und das nicht nur aufgrund des nahezu originalen Zustands des gotischen Saals mit seinem Kreuzrippengewölbe. Die Besonderheit daran ist das ringsum in die Wand gemeißelte vollständige Abbild des damaligen Reichs: Insgesamt 114 Wappen aller Herzöge, Gräfen, Bistümer und Städte, die dem böhmischen König untertan waren, sind im Wappensaal der Wenzelburg verewigt.
Der Wappensaal ist nur im Rahmen einer Führung zu sehen. In den Innenhof der Wenzelburg kann man aber einen Blick werfen. Über das Burgtor erreicht man den Zugang zum gedeckten Holzsteg, von dem sich ein wunderbarer Blick über die Pegnitz und die Schleifmühle ergibt (siehe nächster Punkt).
An dieser Stelle befinden sich auf Seite der Altstadt weitere Laufer Sehenswürdigkeiten wie das Glockengießerspital und die Ruine der Spitalkirche. Einen schönen Anblick gibt auch das alte Forsthaus bei der Burg ab, in dem einst der Amtsknecht wohnte.
Infos zu den Öffnungszeiten der Wenzelburg gibt es hier. Führungen finden sonntags um 14h statt.
2. Schöne Ausblicke auf die Pegnitz: Wasserrauschen an der Schleifmühle
Wie bereits erwähnt: Unbedingt auf dem Steg verweilen und einen Rundumblick genießen!
Da fällt als erstes einmal der Judenturm auf, einst eine mächtige Eckbastion der Stadtmauer, der bis ins Jahr 1430 zurückgeht. Der Turm war mit seinen sechs Schießscharten eindeutig zu Verteidigungszwecken errichtet.
Unten am Fluss liegt „die Schleif“, wie die Schleifmühle Reichel gerne genannt wird. Bis ins Jahr 1988 waren die Geräteschleifer in diesem Betrieb noch im Einsatz – ein ziemlich langer Zeitraum, wenn man bedenkt, dass die Mühle im Jahr 1541 erstmals erwähnt wurde.
Die Schleifsteine, die durch die Kraft des Wassers angetrieben werden, werden heute noch bei Führungen in Betrieb genommen, mehr Infos hier.
3. Fachwerk-Eldorado am Marktplatz: rund um das Alte Rathaus
Was für ein schöner Flecken! Das ist unser erster Gedanke, als wir die Altstadt in Lauf an der Pegnitz – genauer gesagt den Marktplatz – betreten.
Hier hat die Fachwerkliebe zugeschlagen: Die Fassaden vieler in der Barockzeit verputzten Bürgerhäuser wurden wieder freigelegt, oft sind an den Fachwerkgiebeln noch die Aufzugsgauben zu erkennen – insgesamt ein wunderschöner Anblick!
Interessant ist auch die Tatsache, dass in den meisten Häusern bis zu 10 m tiefe Felsenkeller im Untergrund liegen, die früher als Lager oder Braukeller, aber natürlich auch zum Schutz vor Feinden genutzt wurde.
Der Platzhirsch logiert eindeutig in der Mitte des Marktplatzes: ein Giebelbau aus dem beginnenden 17. Jahrhundert, das nach mehreren Umgestaltungen zuletzt im Jahr 1937 restauriert wurde. Rot-weiß-rote Fensterläden und das aufgesetzte Glockentürmchen machen das Alte Rathaus zu einer der Top-Sehenswürdigkeiten in Lauf – und das zu Recht.
Früher wurde in den Läden im Untergeschoss Brot und Fleisch verkauft, im Obergeschoss Sitzungen abgehalten. Als Rathaus für die Stadt Lauf diente es tatsächlich noch bis ins Jahr 1976. Heute darf man im Alten Rathaus fränkische Küche genießen.
Natürlich: Zumindest ein Bier muss sein, selbst wenn der Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Lauf nur kurz ausfällt. Wir haben dafür auf einem Tische vor dem Gasthof des „Wilden Mannes“ am Oberen Markt Platz genommen, um uns bei einem fränkischen Bier das Treiben am Marktplatz anzusehen.
Tipp: Unbedingt auch einen Blick in den Innenhof des Gasthofes werfen, der im Spätmittelalter als Fürstenherberge diente und in dem auch schon Jan Hus übernachtete. Hier bekommt man einen Eindruck der oft mächtigen Wirtschaftshöfe, die an die Häuser am Marktplatz angeschlossen waren.
Termine und Infos für Führungen zu den Felsenkellern gibt es hier.
4. Auch Lauf hatte eine Stadtmauer: und die dazugehörigen Stadttore
Auch ein Pluspunkt: Wie in Hersbruck gibt es in der Altstadt von Lauf an der Pegnitz noch Stadttore zu sehen. Wenn auch das Wassertor an der Pegnitz heute im Ensemble fehlt, wird der Marktplatz, durch den einst die Goldene Straße führte, von zwei Toren begrenzt. Die Entstehung der Stadtmauer vermutet man ebensp in der Zeit Karls IV.
Im Südwesten betrifft man den Marktplatz durch das Nürnberger Tor, das im Jahr 1526 neu errichtet wurde. Bei einem unserer drei Besuche in Lauf an der Pegnitz durften wir sogar durch das Tor radeln – die Stadt liegt auf der vierten Etappe des Fünf-Flüsse-Radwegs zwischen Nürnberg und Amberg. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt das Hersbrucker Tor, das bereits im Jahr 1476 neu errichtet wurde.
5. Zweiter Hingucker neben der Wenzelburg: die Johanniskirche
Er ist nicht zu übersehen – und neben der Wenzelburg und dem Alten Rathaus eine weitere markante Sehenswürdigkeiten in Lauf an der Pegnitz: der Turm der Pfarrkirche St. Johannis ist gemeint.
Einst stand hier nur eine Kapelle, die im 14. Jahrhundert erweitert wurde. Als Pfarrkirche dient die Johanniskirche seit dem 16. Jahrhundert, ihr heutiges Aussehen stammt aus den Jahren 1680-1710.
Leider haben wir es bei unserem Altstadt-Rundgang durch Lauf nicht nach oben geschafft: Man kann von der Galerie der Türmerwohnung aus auf die Stadt hinunterschauen. Die Stube war übrigens noch bis ins Jahr 1931 bewohnt.
Termine und Infos für die Besichtigung der Türmerwohnung gibt es hier.
6. Das Industriemuseum Lauf: fast wie ein eigener spannender Lost Place
Ein äußerst netter Zeitvertrieb und ein sehenswertes Ausflugsziel in Lauf an der Pegnitz ist das Industriemuseum, das wesentlich mehr zu bieten hat, als sein technischer Name vermuten lässt.
Warum? Weil man auf dem Areal in 14 Produktionsstätten zu sehen bekommt, wie früher gearbeitet und gelebt wurde. Gut, dass das Museum in den 1990er Jahren ins Leben gerufen wurde, denn die alten Fabriken sind tatsächlich sehenswert. Noch dazu kommen im Industriemuseum süße Kindheitserinnerungen hoch, die man so nicht erwartet hätte. Unbedingt also in die Sehenswürdigkeiten-Tour durch Lauf mit einplanen!
120 Jahre Industriegeschichte lautet das Motto des Industriemuseums Lauf, und wie es in der Stadt dazugehört, liegt auch das Industriemuseum an der Pegnitz – ein Teil sogar in der Pegnitz selbst.
Generell handelt es sich bei dem Areal um ein weiteres schönes Eck in Lauf: der Fachwerkbau an der Ecke Turmstraße/Sichartstraße ist ein weiterer Hingucker, den man in dieser Stadt nicht verpassen sollte!
Was gibt es nun aber im Industriemuseum zu sehen? Nun, das Areal ist in fünf Bereiche aufgeteilt, die sich den Themen Handwerk, Wohnen, Frühindustrie (bis zur Industrialisierung), Hochindustrie und Dampfmaschinen widmen. Highlights sind u.a.
- Zwei historische Wasserräder (die noch immer in Betrieb genommen werden können), ein Hammerwerk und eine Roggenmühle (mit Schmiedevorführungen und Führungen).
- Die alte Ventilfabrik „Dietz & Pfriem“, in der man sich zwischen Spindelpressen und dem Geruch nach Schmieröl in den Zeitraum zwischen 1930-1970 zurückversetzt fühlt.
- Eine Tandem-Dampfmaschine aus dem Jahr 1902, die bei Vorführungen heute noch (wie einst in der Holzwarenfirma Döring) in Betrieb genommen wird.
- Ein historischer Friseursalon, weiters Hut- und Schirmmacherei, Schusterwerkstatt und Flaschnerei, die einen mit Original-Ausstattungen in alte Zeiten zurückversetzen.
- Und als besonderes I-Tüpfelchen eine original eingerichtete Wohnung der Wirtschaftswunderjahre, in der man sich von Raum zu Raum bewegt, um zwischen Nierentischen, Melitta-Geschirr und Lilienporzellan in Kindheitserinnerungen zu schwelgen.
Definitiv eine Empfehlung, und das nicht nur für Schlechtwettertage.
Unbedingt im Veranstaltungskalender des Industriemuseums Lauf nachschlagen, welche Vorführungen auf dem Programm stehen. Mehr Infos zum Besuch dieser tollen Sehenswürdigkeit in Lauf an der Pegnitz hier.
7. Ausflugsziele in der Umgebung von Lauf: was tun im Nürnberger Land
Lauf an der Pegnitz haben wir im Rahmen unseres Kurzurlaubs im Nürnberger Land besucht. Wir waren im nahegelegenen Hersbruck stationiert: ein ebenfalls wundervolles Kleinod, das mit seinen Fachwerkhäusern und einigen netten Sehenswürdigkeiten glänzt.
Hersbruck war Ausgangspunkt für einige Wanderungen und Radtouren im Nürnberger Land sowie Startpunkt unserer Tour auf dem Fünf-Flüsse-Radweg.
Natürlich liegt auch die alte Reichsstadt Nürnberg in unmittelbarer Nähe zu Lauf an der Pegnitz – auch dafür sollte man genügend Zeit einplanen.
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Vielen herzlichen Dank für die Einladung ins Nürnberger Land (Pressereise). Meine Eindrücke bleiben davon jedoch unberührt.
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