Reisetipp RUMÄNIEN: wie man in Bukarest & Umgebung durchkommt
Wie man sich in Bukarest orientiert, „wie es dort ist“, wie die Verständigung klappt, wie gefährlich es in Bukarest ist – und was es mit Dracula auf sich hat
Gerade bei Rumänien ist mir die Antwort auf die Frage der Daheimgebliebenen nicht leicht gefallen: „Wie ist Bukarest“?
Nun, was antwortet man auf so eine Frage? Ich habe lange überlegt, wie ich eine Stadt wie Bukarest beschreiben soll. Und mich selbst auf folgende Antwort geeinigt: Schön im klassischen Sinn? Eher nein. Denn soviel Beton und Müll wie hier habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
Interessant? Definitiv. Denn Bukarest und sein Umland hat sich als absolut spannendes Reiseziel entpuppt, in dem ich noch richtig detektivische Recherchearbeit leisten durfte. Und natürlich habe ich dann auch genug schöne Ecken entdeckt….
Hier meine Reisetipps für das (noch) spannende Reiseland Rumänien.
2. Welchen Eindruck man mit nach Hause nimmt
3. Wie gefährlich Bukarest ist
4. Rumänien – mehr Deutsch als man glaubt
5. Die rumänische Sprache
6. Wie die Verständigung klappt
7. Was es mit Dracula auf sich hat
Meine Tipps für Rumänien: Anreise und Öffis
Mein Rumänien Trip – Reisen wie früher
Ich habe es geliebt – und bin mir vorgekommen wie in den 90er Jahren: Zu Bukarest – und vor allem zu meinem Ausflug in die Karpaten – musste ich mir meine Reiseroute selbst zusammenbasteln, da es keine ausgetretenen Touristenpfade gibt. Bzw. ich auch keine vorgefertigte Tour mitmachen wollte. Ich konnte mich also noch so richtig überraschen lassen!
Viel Informationen habe ich nicht gefunden – weder im Internet, noch im „echten Leben“: das rumänische Tourismusbüro in Wien wurde 2017 geschlossen (auf der alten Website ist nicht mehr viel zu finden)….
Man kann Rumänien also noch schön herrlich erkunden. Und: zusätzlich ist es auch ein günstiges Reiseziel….
1. Orientierung in Bukarest
Irgendwie wie Berlin
Man kennt das: eine Stadt im Entwicklungsprozess mit viel abwechslungsreicher Geschichte, kein klassisches Zentrum – und ein idiotischer Führer. Ein paar Ähnlichkeiten gibt’s mit Berlin – zumindest für den besichtigenden Touristen.
Sehenswürdigkeiten auf die Stadt verteilt
Bei der Recherche musste ich mich etwas durchkämpfen – ein Wirrwarr von Avenues und Plätzen, recht weitläufig und ohne richtigem Stadtzentrum. In Bukarest war ich definitiv auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.
Wobei die Sehenswürdigkeiten im Zentrum dann doch näher beisammen lagen als ursprünglich gedacht.
Dennoch: Bukarest ist eine „Stadt des Hatschens“. Von der nordöstlichen Ecke des „Palast des Volkes“ bis zum Museumseingang an der Südseite des Geländes hat es mich zwanzig Minuten gekostet!
Mehr zu Bukarest
Wie ich den Stadtbesuch angelegt habe und was ich mir angesehen habe: Bukarest Sehenswürdigkeiten.
2. Welchen Eindruck man mit nach Hause nimmt
Wie gesagt: „Schön“ ist Bukarest nicht. So viel Beton und Müll habe ich lange nicht mehr gesehen – auch unser Chalkidiki Roadtrip konnte da nicht mithalten. Allerdings handelt es sich bei Bukarest um die Hauptstadt eines Landes…
Aber: Hässliche Gegenden gibt’s überall. Auch im vielgelobten Italien ist mir schon des Öfteren Müll am Straßenrand untergekommen oder auch das eine oder andere abrissfähige Wohnviertel (Rom und Tarent lassen grüßen). Also alles halb so schlimm – wer Italien liebt, wird sich auch in Rumänien nicht daran stoßen!
Schade ist allerdings nur, dass in Bukarest auch wirklich fast überall zwischen den dürftig verputzten Fassaden Kabel herunterhängen, die Gehsteige dreckig sind – und auch die Geräuschkulisse nicht zum Wohlfühlen beiträgt. Einer hupt immer….ein südländisches Land eben.
Wo es nett war
Rund um den Revolutionsplatz. In den Parks, v.a. im Japanischen Garten im Herastrau-Park. Und auch der Ausflug in die Karpaten und ins siebenbürgische Brasov war fein.
Auch ein netter Anblick: Die Menschenmengen vor den Kirchen – aufgrund des Andrangs werde die Messe oft ins Freie übertragen.
3. Wie gefährlich Bukarest ist
Erstes Ziel bei der Anreise ist der Nordbahnhof – die Geschichten der rumänischen Straßenkinder hat wohl jeder schon einmal gelesen. Das Bahnhofsviertel ist kein Ruhmes-Eck, und die Wohnviertel rundherum tragen auch nicht zur Verbesserung bei. Aber das wars auch schon. Ich hatte mein Hotel in der Nähe des Nordbahnhofs und habe auch abends keine gefährlichen Situationen erlebt.
Wovor allerdings gewarnt wird: ein Taxi vom Flughafen in die Stadt zu nehmen. Deswegen habe ich mich auch in den Trolleybus zum Nordbahnhof gesetzt (siehe die Tipps zur Anreise hier).
Für die Zugfahrt in die Karpaten habe ich mir ein Ticket 1. Klasse „geleistet“ – bin allerdings auch 2. Klasse gereist. Wie man sich vorstellen kann, werden keine modernen Garnituren eingesetzt – die Zugfahrt war dennoch komfortabel. Noch dazu bin ich den Genuss einer interessanten Unterhaltung mit einem Einheimischen gekommen – was ich einem Touristenbus jederzeit vorziehe. (Tipps zur Zugfahrt in die Karpaten siehe hier.)
4. Rumänien – mehr deutsch als man glaubt
Rumänien ist kein slawisches Land, wie man aufgrund seiner ehemaligen Zugehörigkeit zum Ostblock vermuten möchte. Und auch kein „östliches“ Land – der südliche Rand liegt auf Höhe der Côte d’Azur!
Das Ende des Ersten Weltkriegs hat aus dem (seit 1861 bestehenden Staat) einen Vielvölkerstaat gemacht. Mit einem großen Anteil deutscher „Sachsen“ und Schwaben in Siebenbürgen und im Banat (ein Drittel der Landesfläche aus den ehemals ungarischen Habsburgerlanden).
Ein weiterer deutscher Konnex: der rumänische König aus dem Geschlecht der Hohenzollern, der 1866 zuerst als Fürst und danach als König Carol I. den Thron bestieg.
Und heute? Zur Situation der Rumäniendeutschen siehe hier.
Und mehr Italienisch als man glaubt
Dass das Land römischen Ursprungs ist, lässt ja bereits der Name erahnen. Und wahrlich hat Rumänien den Namen des Römischen Reichs der Spätantike erhalten: Romania.
Nicht nur in Bukarest findet sich eine Statue der Römischen Wölfin mit Romulus und Remus. Auch andere Städte Rumäniens wurden von Italien mit einer solchen Erinnerung an die gemeinsame Geschichte beschenkt. Gerne vergeben die Rumänen auch „römische“ Vornamen wie Adrian und Tiberius.
In der Pizzeria im Herastrau-Park fühle ich mich dann wirklich sehr italienisch. Nicht wegen der Pizza, sondern dem mediterranen Ambiente und den Bukarestern, die – wenn auch nicht sprachlich, so zumindest optisch – den Italienern in nichts nachstehen.
5. Die rumänische Sprache
Wo wir schon bei den Italienern sind: Rumänisch ist dementsprechend keine slawische, sondern eine romanische Sprache.
Was einen interessanten Fakt ergibt: nämlich dass es sich um die einzige romanische Sprache des ehemaligen Ostblocks handelt – eine sprachliche Insellage also.
Und gleich ein weiterer Fakt: Man würde ja annehmen, dass eine romanische Schrift auch lateinische Buchstaben in Gebrauch hat. Heute: ja. Allerdings wurden diese erst Mitte des 19. Jahrhunderts offiziell eingeführt! Davor wurde aufgrund der sprachlichen Insellage sowie des orthodoxen Glaubens die kyrillische Schrift verwendet. Erst durch den Einfluss der Siebenbürger begann sich das lateinische Alphabet durchzusetzen.
Rumänisch soll sogar diejenige romanische Sprache sein, die dem Lateinischen am Ähnlichsten ist.
Was uns zu Fakt drei führt: Eine weitere verblüffende Ähnlichkeit besteht zwischen der Siebenbürgisch-Sächsischen und Luxemburgischen Sprache (die „Sachsen“ waren aus dem moselfränkisch/luxemburgisch/rheinischem Raum eingewandert). Die „Strada Luxemburg“ in Hermannstadt erinnert noch heute daran an die Herkunft der Siebenbürger. Angeblich sollen die Deutsch-Rumänen noch heute die Luxemburger verstehen.
Diese Gemeinsamkeit fand auf institutioneller Ebene im Jahr 2007 Ausdruck, als sowohl Luxemburg als auch Sibiu (Hermannstadt) Europäische Kulturhauptstadt waren.
6. Wie die Verständigung klappt
Vom Theoretischen zum Praktischen: Konnte ich mich in Rumänien verständigen?
Mit Englisch bin ich gut durchgekommen. Und wollte es mal doch nicht klappen (weil ich an einen älteren Rumänen gelangt war), dann haben Mimik, Gestik – und die Technik von heute geholfen. Der älteren Schalterbedienstete am Bukarester Bahnhof habe ich einfach mein Handy mit den angepeilten Zugzeiten hingehalten, um mein Ticket zu kaufen.
Die wichtigsten Wörter kann man erahnen, wenn man ein paar Brocken Italienisch/Französisch oder Russisch beherrscht.
Beispiel:
- Servus, Salut
- Da (wie im Russischen: „ja“)
- Bună Ziua (Guten Tag), La Revedere (Auf Wiedersehen)
- Mersi
- Autostrada
- Halt, Benzina, Chelner
Auch bei dieser U-Bahn-Werbung habe ich verstanden, um was es geht….
Kleiner Tipp für den Umtrunk: nicht mit „Prost“ anstoßen – ein „Dummkopf“ könnte sich sonst angesprochen fühlen.
Meine Highlights – vor allem Lautmalerisch:
- Palatul Parlamentului
- Casa Poporului
- Bulevardul Unirii
7. Was es mit dem Dracula auf sich hat
In Rumänien bin ich NICHT dem Dracula-Kitsch erlegen. Vermarktet wird der Blutsauger nämlich durchaus.
Dracula gabs übrigens wirklich. Fürst Vlad Tepes III Draculea setzte sich im 15. Jahrhundert den osmanischen Eroberern entgegen. In Bram Stokers Roman wurde aus dem walachischen ein transsylvanischer Fürst, und aus „Draculea“ ein Sohn des Teufels (und nicht des Drachens – ein Hinweis auf die Mitgliedschaft seines Vaters im Drachenorden).
Gut zu wissen: meine Reisetipps für Rumänien
Tipps für die Anreise nach Bukarest sowie für die öffentlichen Verkehrsmittel finden sich hier
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