Urlaub im Tiroler ALPBACHTAL: Wandern – von einem Ort zum andern
Vom schönsten Dorf bis zur kleinsten Stadt Österreichs, von sanften Gipfelsiegen bis zu wilden Klammwanderungen: das Alpbachtal in Tirol.
Schon einmal im Tiroler Alpbachtal gewesen? Oder bis dato nur daran vorbeigefahren? Dann wird es höchste Zeit für einen Besuch!
Das schönste Blumendorf Europas will erkundet werden (bzw. gleich zwei davon), die kleinste Stadt Österreichs macht ihre Aufwartung – und dann wären da auch noch ein paar genussreiche, weil überaus gemütliche Wanderungen durchs sanfte Almenland. Ob beim Gipfelsieg rund um Alpbach oder bei einer Klamm-Wanderung im Brandenberger Tal: In dieser Region kommen vor allem Genusswanderer auf ihre Kosten.
Und sonst? Darf man im „schönsten Tal Tirols“ ganz viel authentisches Tirol erleben: In einer Region, die auch viel von Tradition und Brauchtum zu erzählen hat.
Ein heißer (Geheim-)Tipp für den nächsten Sommerurlaub!
2. Aber auch Reith nicht vergessen: denn auch dieses Kleinod schmückt sich mit einem schönen Titel
3. Zum Gipfelstürmer werden: bei einer Wanderung mit bester Aussicht rund ums Alpbachtal
4. Eine weitere Genusswanderung einlegen: und von oben ins Inntal hinunterschauen
5. Durch wildtosende Schluchten wandern: zum Beispiel in der Tiefenbachklamm
6. Die Seele baumeln lassen: an einem der Kramsacher Badeseen
7. In die Geschichte des Landes eintauchen: im Museum Tiroler Bauernhöfe
8. Sowie ganz originelle Traditionen kennenlernen: beim Lustigen Friedhof in Kramsach
9. Die kleinste Stadt Österreichs erkunden: und sich in den engen Gassen Rattenbergs verlieren
Meine Tipps für das Alpbachtal in Tirol: Alpbachtal Card, Hoteltipp
Das Alpbachtal – wirklich das schönste Tal in Tirol?
Das kann nur dem Tourismusverband einfallen, das Label „schönster Ort Tirols“ für sich zu reklamieren. Gut, in diesem Fall soll es sich um das schönste Tal Tirols handeln. Was hat es auf sich mit dem Alpbachtal, dass es in aller Munde ist – obwohl wohl viele zwar schon oft daran vorbei-, aber noch nie hineingefahren sind?
Eines kann ich gleich vorwegnehmen: So unrecht hat er nicht, der Tourismusverband. Das Alpbachtal gehört definitiv zu den „klassischen Schönheiten“ in Tirol. Soll heißen: Hier regieren nicht die besonders schroffen Felsformationen, hier locken nicht die steilsten Gipfel, hier sind nicht die größten Sehenswürdigkeiten des Landes zu finden. Dafür winken sanfte Hänge und blumengeschmückte Almen, dafür darf man bei einer Wanderung im Alpbachtal schon nach kurzer Zeit ohne große Anstrengung zum Gipfelstürmer werden – und wer mit Kindern unterwegs ist, kommt in dieser Tiroler Postkartenlandschaft sowieso auf seine Kosten.
Im Alpbachtal zeigt sich Tirol so, wie man es sich immer vorgestellt hat. Einfach ursprünglich und authentisch. Wer dann noch das Glück hat, einen Almabtrieb im Herbst live zu erleben, der wird sich ewig an dieses Erlebnis wie aus Omas Märchenbuch erinnern.
Ein paar Superlative bekommt man im Alpbachtal aber dann doch zu Gesicht: Hier lassen sich nicht nur die kleinste Stadt Österreichs und das schönste Dorf Österreichs bewundern. Nein, hier hat man gleich ganz Tirol auf einen Blick – und zwar im größten Freilichtmuseum des Bundeslandes. Und auch das meistbesuche Museum Tirols ist hier zu finden.
Aber wo liegt das Alpbachtal nun genau – und welche Orte gehören dazu?
Nun, die Tourismusregion, die so wunderschön von den Kitzbüheler Alpen einerseits und dem Rofangebirge andererseits eingerahmt wird, erstreckt sich nicht nur über das eigentliche Alpbachtal im Süden des Inntals, sondern auch über die nördliche Seite des Inns bis hinein ins Brandenberger Tal. Südlich des Inns setzt sich die Region aus den Orten Alpbach, Reith im Alpbachtal, Brixlegg, Rattenberg, Radfeld und Kundl zusammen, während es auf der anderen Seite mit Münster in Tirol, Kramsach, Brandenberg und Breitenbach weitergeht.
Namensgebend ist der Ort Alpbach, der sich – nicht zu Unrecht – als das schönste Dorf Österreichs bezeichnen darf. Auf der anderen Seite wartet mit Kramsach die „Badewanne Tirols“ mit gleich vier Seen auf (inklusive dem wärmsten Badesee ganz Tirols).
Was kann man nun alles tun im Tiroler Alpbachtal? Gut, dass es der Region nicht an Sehenswürdigkeiten mangelt. Und natürlich kommen auch Wanderer im Alpbachtal auf ihre Kosten.
Bei meinem Besuch habe ich einige schöne Ausflugsziele im Alpbachtal entdecken dürfen – und in diesem Artikel 9 Tipps für die schöne Tiroler Urlaubsregion zusammengestellt.
1. Alpbach einen Besuch abstatten: das schönste Dorf Österreichs ist natürlich ein Muss
Wer ins Tiroler Alpbachtal fährt, will natürlich zuerst einmal ins namensgebende Bergdorf, das jedes Jahr im August in den Medien zu finden ist. Verständlich, dass sich all die Wissenschafter und Nobelpreisträger das „schönste Dorf Österreichs“ für ihre Konferenzen während des Europäischen Forums ausgesucht haben. Wer will dieses also nicht einmal selbst gesehen haben?
Also hinein ins Alpbachtal und hinaufgefahren ins das kleine Dorf auf 1.000 Metern Seehöhe, das sich seit dem Jahr 1983 mit dem bereits mehrmals erwähnten Titel schmücken darf.
Wunderbar, dass sich der kleine Fleck inmitten der Kitzbüheler Alpen perfekt für einen kurzen Spaziergang eignet – denn Alpbach ist nicht besonders groß. Das erste, was man beim Besuch des Bergdorfs erfährt: Es wurde nicht nur als schönstes Dorf Österreichs – sondern auch als schönstes Blumendorf Europas ausgezeichnet. Wenn da nicht Neugier aufkommt!
Die Schönheit des Bergdorfs ist der strengsten Bauordnung Österreichs geschuldet – und ja, die traditionell im typisch Tiroler Stil errichteten Holzhäuser geben ein wirklich pittoreskes Ortsbild ab. Ab der ersten Etage darf hier nur Holz als Baumaterial verwendet werden, neben der Gebäudehöhe gibt es auch für Fenster, Balkone und Dachschrägen strenge Vorschriften – vom Blumenschmuck gar nicht zu sprechen.
Jeder der über 100, meist noch originaltreu erhaltenen und noch immer bewirtschafteten, Bauernhöfe führt seine Traditionen in Punkto Erscheinungsbild fort. Die meisten Höhe sind als Erbhöfe auch schon seit über 200 Jahren im Familienbesitz.
Der Grund für das bis heute so erhaltene Ortsbild? Die Abgeschiedenheit bis ins frühe 20. Jahrhundert. Erst im Jahr 1926 war das Alpbachtal per Straßenverbindung zu erreichen. Von der einstigen Rückständigkeit dürfen heute die Besucher des Alpbachtals profitieren, auch wenn die Zeit hier noch immer ein bisschen stehengeblieben zu sein scheint. Wo bitteschön findet man heute noch ein Reklameschild für ein Internet-Café?
Auf der anderen Seite gibt sich Alpbach dann doch wieder sehr modern. Der Kontrast zum pittoresken Ortsbild könnte beim Congress Centrum, in dem jährlich im August das „Forum Alpbach“ ausgetragen wird, nicht größer sein. Auch wenn das Konferenzzentrum aus optischen Gesichtspunkten in den Berg hinein gebaut wurde – man wundert sich schon, was der moderne Bau mit seinem spiralförmigen Tageslichtkegel in einem so traditionellen Umfeld zu suchen hat.
Wer eine kleine Ortsrunde gedreht hat, sollte nicht vergessen, der Pfarrkirche einen Besuch abzustatten. Die geschmiedeten Kreuze des Friedhofs und natürlich auch das Innere der wunderschön ausgestalteten Barockkirche passen dann nämlich wieder ganz in das klassische Tirolbild.
Ein Stück sollte man auch noch entlang des Alpbachs weiter in Richtung Talende fahren, um auch in Inneralpbach die schönen Bauernhäuser zu bewundern.
Für einen etwas längeren Spaziergang flaniert man am Alpbacher Heimatweg rund um das Dorf (4,5 Kilometer, 200 Höhenmeter, etwa 2-3 Stunden). Parken kann man in Alpbach am besten gleich am Ortseingang (1 Stunde gratis, ab 18h kostenfrei).
2. Auch Reith nicht vergessen: denn auch dieses Kleinod schmückt sich mit einem schönen Titel
Will man wieder ins Tal hinunter, muss man unweigerlich bei Reith im Alpbachtal vorbei. Zwar nicht direkt – aber wenn sich der Turm der Pfarrkirche beim Vorbeifahren so einladend zeigt, wird wohl jeder gerne für einen Abstecher einbiegen.
Und ja, auch Reith präsentiert sich von seiner schönsten Seite. Kein Wunder, wurde es denn, genauso wie Alpbach selbst, einst zum schönsten Blumendorf Europas gewählt.
Zwar hat sich in Reith das Ortsbild nicht so geschlossen erhalten wie im Nachbarort taleinwärts. Doch auch hier darf man viele schöne Tiroler Höfe bewundern, die bereits viele Jahrhunderte am Buckel haben und mit ihren blumengeschmückten Balkonen ein wahrer Hingucker sind.
Ein weiterer Hingucker wartet dann im Zentrum – nämlich gleich hinter der Pfarrkirche, der man ebenfalls einen Besuch abstatten sollte. Ein ungemein schöner Farbtupfer sorgt hier nämlich an heißen Tagen für kühlende Erfrischung. Und ja, damit ist der Badesee mitten im Ort gemeint.
Entschleunigen kann man in Reith auch beim Hildegard Kräutergarten, der seit 2011 hinter der Mittelschule mit Barfußweg und Massagepfad die Lehren der mittelalterlichen Äbtissin anschaulich vermittelt (geöffnet von April bis Oktober, kein Eintritt).
3. Zum Gipfelstürmer werden: bei einer Wanderung mit bester Aussicht rund ums Alpbachtal
Klar: Wer ins Tiroler Alpbachtal fährt, ist zum Wandern gekommen. Genauer gesagt zum Genusswandern. Ein Gipfelsieg ist bereits nach kurzer Zeit möglich, dafür sorgen die Gondelbahnen, die mit der Alpbachtal Card gratis zu benützen sind. Und die gibt´s bei einer Übernachtung gleich kostenlos dazu (Details siehe ganz unten).
Also ging es bei meinem Besuch des Alpbachtals zuerst einmal mit der Wiedersbergerhornbahn auf 1.850 Meter, um von dort auf einen „Sprung“ auf das Wiedersbergerhorn zu machen.
Eins gleich vorweggenommen: Ganz so ein kleiner Hupfer war es dann doch nicht, aber bei einem Aufstieg von rund einer Dreiviertelstunde handelt es sich bei dieser Wanderung im Alpbachtal natürlich um keinen tagesausfüllenden Ausflug. Schließlich sind es auch nur knapp mehr als 250 Höhenmeter, die bis zum Gipfelkreuz auf 2.127 Meter zu überwinden sind.
Ich habe bei meinem Besuch den direkten Anstieg zum Gipfelkreuz gewählt. Zuerst geht es in einigen kurzen Serpentinen den Bergrücken hinauf. Ein paar steilere Passagen sind dabei – dafür ist man schnell oben am Gipfel. Ein kurzes seilgesichertes Stück kann beim Aufstieg problemlos umgangen werden.
Am Gipfelkreuz angelangt präsentiert sich die Tiroler Bergwelt rund um das Alpbachtal von seiner schönsten Seite, und zwar bei einem beeindruckenden Rundumblick auf die Kitzbüheler, Zillertaler und Brandenberger Alpen sowie auf das Inntal bis hin zum Achensee.
Vom Gipfel führen ein paar steile Stufen hinunter, danach spaziert man über den Panoramaweg gemütlich in einer halben Stunde wieder zurück zur Bergstation der Wiedersbergerhornbahn. Eine Wanderung, die problemlos in die Kategorie „Genusswandern“ fällt.
Wer nicht ganz so weit nach oben möchte und mit Kindern unterwegs ist, wird auch an der Bergstation selbst bestens versorgt. Mit dem Lauserland wurde hier eine richtige Kindererlebniswelt rund um die Wiedersbergerhornbahn aufgebaut. Highlight ist der Ganzjahres-Alpine-Coaster, die Sommerrodelbahn mit dem klingenden Namen „Alpbachtaler Lauser-Sauser“, die auf einer Länge von einem ganzen Kilometer, über zwei 360°-Kreisel und über 134 Höhenmeter hinweg schön viel Action garantiert.
Daneben findet man viele weitere Erlebnisstationen im Lauserland wie ein Baumhaus mit Rutsche, einen Plantschteich mit Balancesteinen, einen durchkraxelbaren Tunnel oder einen Hochseilgarten.
Und wer die Tiroler Bergwelt rund um das Alpbachtal kennenlernen möchte, darf die umliegenden Gipfel wie die Gratlspitze oder den Schatzberg durchs Guckloch betrachten. Nett!
Für die Wanderung zum Wiedersbergerhorn und zurück sollte man etwa 1,5 Stunden einplanen. Die Fahrt mit der Wiedersbergerhornbahn ist in der Alpbachtal Card inkludiert.
Wer es etwas spektakulärer haben möchte, kann jeden zweiten Donnerstag im Juli und August eine Sonnenaufgangsfahrt mit der Bahn unternehmen und in den frühen Morgenstunden zum Gipfel spazieren. Alternativ reserviert man eine Frühstücksgondel und lässt sich Köstlichkeiten der Region im Korb (samt Jausenbrettl und Prosecco) servieren.
4. Eine weitere Genusswanderung einlegen: und von oben ins Inntal hinunterschauen
Warum nicht noch einmal nach oben fahren, wenn die Bahn schon in der Alpbachtal Card inkludiert ist? Gesagt getan – und so habe ich bei meinem Besuch des Alpbachtals auch die Reitherkogelbahn ausgenutzt.
Zuerst geht es mit der Gondel auf 1.110 Meter hinauf, wo es von der Bergstation schöne Ausblicke ins Alpbachtal von oben gibt. Dann schlägt man zuerst ein kurzes Stück den Rundwanderweg ein, der auf 2,5 Kilometern durch den Juppi Zauberwald führt. Hier handelt es sich wieder um ein Paradies für Kinder mit vielen Erlebnisstationen.
Zum Gipfelkreuz auf dem Hausberg der Reither auf 1.336m Höhe geht es dann auf wurzeldurchsetztem Boden mitten durch den Wald hinauf. Als Belohnung winkt ein wunderbarer Blick ins Inntal, das sich hier dem Reither Kogel wunderschön zu Füßen legt.
Das Gipfelkreuz des Reither Kogels ist in etwa einer Stunde ab der Bergstation der Reitherkogelbahn erreichbar. Man kann von dort auch wieder bequem nach Reith hinunter über den Panoramaweg, den Kreuzweg oder über Hygna wandern.
5. Durch wildtosende Schluchten wandern: zum Beispiel in der Tiefenbachklamm
Legen wir nach den zwei absolvierten Wanderungen im Alpbachtal doch noch eins drauf – und zwar eine weitere Wanderung. Dieses Mal allerdings nicht hinauf auf den Berg – sondern mitten durch wildumtoste Felswände.
Die Tiefenbachklamm sollte man bei einem Urlaub in der Region auf keinen Fall auslassen, selbst wenn wie in meinem Fall die Zeit nicht mehr für die ganze Strecke ausreicht. Auf einer Teilstrecke bekommt man bereits einen guten Eindruck der Klamm serviert.
Dafür muss man zuerst den Weg ins Brandenberger Tal auf der nördlichen Seite des Inntals einschlagen, und zwar an der Landesstraße von Kramsach in Richtung Aschau. Direkt an der Klamm schlängelt sich der Weg in Richtung Brandenberger Hochplateau entlang, und zwar eine ganze Weile lang. Spätestens hier wird klar, warum das Brandenberger Tal Schauplatz einer der größten Triften Mitteleuropas war. Sogar bis ins Jahr 1966 wurde hier noch Holz von der Erzherzog Johann Klause bis nach Kramsach hinunter getriftet.
Die dafür zu Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Triftsteige werden heute als Wanderweg in der Klamm genutzt – in der Tiefenbachklamm oder ein Stück weiter nördlich in der Kaiserklamm.
Schon beim Einstieg, bei dem der Wanderweg einige Zeit nahe am Wasser am Waldboden entlangführt, glitzert die Brandenberger Ache in milden Türkistönen in der Sonne, sodass man unweigerlich an einer seichten Stelle einen Stopp am Wasser einlegt. Doch dann wird es schnell eng, ohne die in den Fels gebauten Steige wäre hier entlang des tosenden Flusses kein Durchkommen mehr möglich. Tief hat sich nun die Brandenberger Ache in die Felsen eingeschnitten. Nach 1,5 Kilometern ist auch schon die kleine Aussichtsplattform erreicht.
Selbst, wenn man nicht die ganze Klamm durchschreitet – bis zu diesem Punkt kann man bereits einen schönen Eindruck der „wilden Wasserwelt“ in der Schlucht gewinnen.
Der Weg in der Klamm ist größtenteils gut gesichert und kann auch mit Kindern problemlos erwandert werden. Bis zur Aussichtsplattform sind 1,5 Kilometer zu absolvieren, bis zur Jausenstation am Ende des Klammwegs weitere 3,5 Kilometer (Gesamtlänge knapp 6 Kilometer). Man sollte bis zur Jausenstation etwa 1,5h einplanen (retour wieder den gleichen Weg wählen oder nach Brandenberg weitergehen und mit dem Bus zurückfahren). Vom Parkplatz bis zur Aussichtsplattform und retour benötigt man etwa eine gute Stunde.
Der Parkplatz der Tiefenbachklamm befindet sich direkt an der Aschauer Straße (Landesstraße westlich der Klamm von Kramsach nach Aschau). Achtung: Unbedingt davor checken, ob die Klamm gesperrt ist (das kann z.B. nach starken Regenfällen der Fall sein).
Wer einen kürzeren Weg am Wasser sucht, fährt ein Stück weiter im Brandenberger Tal bis zur Kaiserklamm hinauf und spaziert hier in nur 30 Minuten (pro Richtung) durch die Klamm. Eine weitere Schluchtenwanderung kann man auf der anderen Seite des Inntals in der Kundler Klamm unternehmen. Hier fährt sogar ein Bummelzug von Mühltal bis zum Ende der Schlucht.
6. Die Seele baumeln lassen: an einem der Kramsacher Badeseen
Nördlich des Inns ist in der Tourismusregion Alpbachtal wirklich Wasser das Thema: Neben Tiefenbach- und Kaiserklamm haben hier nämlich die Badeseen das Sagen. Wie bereits erwähnt wird Kramsach nicht umsonst gerne als „Badewanne Tirols“ bezeichnet – kein Wunder, befindet sich doch mit dem Reintalersee der wärmste natürliche Badesee Tirols im Gemeindegebiet. Im bis zu 25° warmen Wasser wird hier im Sommer geplantscht.
Spätestens also, wenn man sich auf den Weg zum Museum Tiroler Bauernhöfe macht und an den Badeseen vorbeifährt, wird man sich unweigerlich fragen, ob nicht ein Abstecher auf eine der Liegewiesen angesagt wäre. Auch das „versteinerte Liebespaar“ im Berglsteinersee macht neugierig. Was es damit wohl auf sich hat?
Auch bei der Fahrt in Richtung Brandenberger Tal hat man sich beim Stopp bei der Basilika Mariatal definitiv Gusto für den Kramsacher Heilwasserweg geholt.
Beim pittoresken Kircherl sollte man auf jeden Fall stehengeblieben sein (unbedingt vom Steg über die Ache aus betrachten!), aber auch der Rest der Radroute klingt verlockend: Stopps bei den Überresten der Holztriftanlage, einer Kneippanlage, der Sommeregger Mühle und dem Reintalersee – und natürlich beim Museum Tiroler Bauernhöfe. Auch wir wollen uns im nächsten Punkt dorthin begeben.
Bei der Basilika gibt es ein paar Parkplätze, andernfalls von der Aschauerstraße auf der anderen Seite der Ache über den Steg hinübergehen.
7. In die Geschichte des Landes eintauchen: im Museum Tiroler Bauernhöfe
Ganz Tirol auf einem Fleck – das geht? Im größten Freilichtmuseum Tirols sehr gut. Noch dazu darf man sich hier auf eine Zeitreise begeben – und zwar ins „alte Tirol“ der Bergbauern, Holzknechte und Kleinhäusler.
75 Originalbauten aus verschiedenen Talschaften Tirols wurden hier auf einem riesigen Areal von rund 9 Hektar zusammengetragen, wobei der Fokus natürlich auf Nordtirol liegt. Zu den 24 Tiroler Höfen kommen Nebengebäude, aber auch Zweckbauten wie ein altes Feuerwehr-Geräthaus (samt Feuerspritzen), eine alte Schule oder Poststelle.
Die Palette der präsentierten Gebäude reicht dabei von ärmlichen Holzknechthütten über einfache Kleinhäusler-Höfe bis zu kunstvoll verzierten und prächtigen Bauernhäusern, über die sogar ein Türwächter an der Fassade prangt. Teils erreichen die Höfe immense Ausmaße und erzählen so vom einstigen „Reichtum“ manch Tiroler Bauernfamilien.
Doch ein nostalgischer Blick auf die angeblich besseren Zeiten ist hier nicht das Thema, wie der wissenschaftliche Leiter des Freilichtmuseums, Dr. Thomas Bertagnolli, erklärt. Die Mehrzahl der Höfe liefert vielmehr Zeugnis vom beschwerlichen und kargen Leben der Tiroler Bauern in Zeiten, in denen noch alles ohne Hilfe von Motoren und Strom erwirtschaftet werden musste.
Einen guten und anschaulichen Einblick erhält man über einige Video-Installationen, bei denen mitten in den Stuben Alltagsszenen auf die Wand projiziert werden. Da geht es zum Beispiel um den genauen Arbeitsvorgang der Buttererzeugung, aber auch um die Mühen beim Wollspinnen und die Beschwerden der Männer über die zu langsam arbeitenden Frauen. Da wird am Osttiroler Hof die immerwährende Not der Kleinhäusler thematisiert, die zu wenig Nahrhaftes auf den Tisch bekommen, wenn der Winter zu lang war und im Sommer zu wenig Ernte eingefahren werden konnte.
Bei jedem Hof ist auf einer Schautafel sein ursprünglicher Standort samt Aufnahmen von früher zu sehen. Generell erfährt man Wissenswertes über die unterschiedlichen Hof- und Bauformen im Tiroler Oberland bzw. Unterland, im mittleren Inntal und Wipptal sowie im Ausserfern und Lechtal. Auch Höfe aus Osttirol bzw. Südtirol (Pustertal) sind vertreten. Dazu gibt es viele Fakten über die Veränderung der Almwirtschaft. Und auch zur Holztrift im Brandenberger Tal werden alte Aufnahmen gezeigt: vom Schlägern des Holzes bis zum Abtransport über die Ache. Neben der Beschäftigung mit dem Arbeitsleben der Bauern wird auch auf die Themen Ernährung und Bekleidung eingegangen.
Beim Betreten einiger Höfe fühlt man sich unweigerlich in frühere Zeiten zurückversetzt: Da hängt schon einmal ein Boden schief oder ist im Mittelflur noch immer der Ruß zu riechen, als wäre erst kürzlich dort aufgekocht worden. Interessant ist auch manche Geschichte zur Translozierung der Höfe: So wurden z.B. bei der Abtragung des Dunninger Hofs aus Thaur einige Milchzähne hinter einer Wand gefunden.
Was besonders gut gefällt: Natürlich ist das Freilichtmuseum ein großer Abenteuerspielplatz für Kinder, für die zusätzlich bei Quiz- und Mitmachstationen für Abwechslung gesorgt wurde. Dennoch verkommt das Museum Tiroler Bauernhöfe zu keinem großen Freizeitpark, wo vom Tierfüttern bis zum Ponyreiten alles Erdenkliche angeboten wird, um die Kinder bei Laune zu halten. Kein Schnickschnack – und deswegen umso sympathischer.
Abgerundet wird das schöne Erlebnis durch die Lage des Freilichtmuseums: Ungemein malerisch liegen da die Höfe in die umgebende Natur eingebettet, dazu kommen Wald und Wiesen rundherum sowie ab und zu das Läuten der Kuhglocken: Idylle pur – Tirol eben.
Das Museum Tiroler Bauernhöfe ist von April bis Ende Oktober geöffnet. Man sollte mindestens 2,5 Stunden für einen Rundgang einplanen. Bei dem riesigen Areal gilt allerdings: Je länger, desto besser. Ein Audioguide ist als App verfügbar.
Jeden Sonntag finden Handwerksvorführungen im Museum statt. Tipp: Wer Zeit hat, sollte am letzten Sonntag im September zum Kirchtag kommen, um den Tirolern beim Feiern zuzusehen.
Wer einen alten Bergbauernhof aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ansehen möchte, der noch an seiner ursprünglichen Stelle steht, kann das auch in Alpbach selbst tun. In einem bis ins Jahr 1952 bewohnten Hof ist heute das Alpbacher Bergbauernmuseum untergebracht.
8. Ganz originelle Traditionen kennenlernen: beim Lustigen Friedhof in Kramsach
Und noch ein Muss, wenn man Urlaub im Alpbachtal macht: der Besuch des Lustigen Friedhofs in Kramsach. Schon oft gehört und gelesen – doch was hat es damit auf sich?
Die Sammlung der historischen Grabkreuze aus Gotik, Barock und Renaissance geht auf die Initiative der gleich daneben mit ihrer Sagzahnschmiede ansässigen Familie Guggenberger zurück. Auch neue Kunst gibt es zu sehen, u.a. beim größten Totentanz-Zyklus der Welt.
Aber eigentlich kommt man ja wegen der lustigen Inschriften. Und ja, die Idee hatten auch andere Touristen, handelt es sich beim Kramsacher Friedhof mit ca. 150.000 Besuchern pro Jahr doch um das meistbesuchte Museum Tirols!
Gut, wer einen richtigen Friedhof erwartet, wird beim „Friedhof ohne Tote“ schnell eines Besseren belehrt. Vielmehr handelt es sich hier um eine Sammlung aus über 1.000 geschmiedeten Kreuzen, deren kultige Inschriften original sind.
Die Inschriften, die ursprünglich aus Tiroler Friedhöfen aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen und zu verwittern drohten, darf man heute der Sammlung der Herren Ludwig Hörmann von Hörbach und Anton Dreselly verdanken. Seit 1965 werden sie im Lustigen Friedhof auf traditionell handgeschmiedeten Kreuzen wieder ausgestellt.
Heute mag man sich ob der originellen, und teils doch sehr direkten Sprüche wundern, damals wurden die wahren Gründe eines Sterbefalls noch ohne viel Umschweife am Grabkreuz festgehalten. Auch das ist Tiroler Volkskultur.
Kostprobe gefällig?
- Aufigestiegn, obagfalln, hingwesn. (Am Bild ist schemenhaft ein Baum mit einer schiefen Leiter sowie ein Mensch, der von dieser nach unten fällt, zu erkennen.)
- Hier ruht Esser. Die Würmer diese Fresser speisen anderwärts besser. (Der Verstorbene galt als mager.)
- In diesem Grab liegt Unich Peter – die Frau begrub man hier erst später. Man hat sie neben ihm begraben, wird er seine ewige Ruh nun haben?
- Es liegt begraben die ehrsame Jungfrau Nothburg Nindl. Gestorben ist sie im 17. Jahr. Just als sie zu brauchen war.
- Unter diesem Rasen liegt die versoffene Kupferschmied Nasen.
- Hier liegt in süßer Ruh, erdrückt von einer Kuh, Franz Xaver Maier. Daraus sieht man, wie man sterben kann.
- Hier liegt Martin grub, der Kinder, Weib und Orgel schlug.
- Hier liegt mein Weib, Gott seis gedankt, oft hat sie mit mir gezankt. Oh lieber Wanderer geh gleich fort von hier – sonst steht sie auf und zankt mit dir.
Mehr Infos zum Museumsfriedhof in Kramsach gibt es hier.
9. Abschließend die kleinste Stadt Österreichs erkunden: und sich in den engen Gassen Rattenbergs verlieren
Eingangs als einer der „Superlative“ der Region erwähnt, muss man für die kleinste Stadt des Landes etwas mehr Zeit für die Sehenswürdigkeiten-Tour einplanen, als dies der Name vermuten ließe. Denn: Mit seinen 0,11 km2 handelt es sich bei Rattenberg zwar um die flächenmäßig kleinste Stadt Österreichs. Zu sehen gibt es aber genug.
Ein Rundgang durch Rattenberg führt durch mittelalterliche Gassen, in denen man beim Schaufenster-Bummel schon einmal einiges an Zeit liegen lässt. Glaskunsthandwerk mag hier bewundert werden, eventuell sogar dem Glasbläser über die Schulter geschaut werden – oder einfach in einem der vielen kleinen Geschäfte gestöbert werden.
Dann darf auch ein Besuch des Augustinermuseums nicht fehlen, u.a. um die einzige Möglichkeit in Tirol zu nutzen, einen Kirchturm zu besteigen.
Und schlussendlich fehlt noch der Blick nach unten vom Schlossberg, um selbst zu prüfen, was es mit dem „Schiele-Blick“ auf sich hat. Fazit: Klein, fein – aber oho!
Mehr zu Rattenberg
Ein Rundgang durch die Tiroler Glasstadt in 10 Stationen: Sehenswürdigkeiten in Rattenberg
Gut zu wissen: Meine Tipps fürs Tiroler Alpbachtal
- Alpbachtal Card & App
Bei einer Übernachtung automatisch inkludiert, hat die Alpbachtal Card wirklich einige Schmankerln im Programm. Die Bergbahnen der Region können genauso wie der Regiobus innerhalb der 10 Gemeinden des Tourismusverbands kostenlos genutzt werden, Eintritte für Museen und die Seen der Region sind ebenfalls inkludiert.
In der Alpbachtal App sepp – my alpbachtal app gibt es Tourenvorschläge zum Wandern, einen Terminkalender der Region sowie Nützliches von A-Z.
Kinder können übrigens noch ganz analog auf einer Schatzkarte Stempel bei einzelnen Ausflugszielen wie dem Juppi Zauberwald oder dem Lauserland sammeln. - Hoteltipp fürs Alpbachtal: Übernachten im Pirchnerhof
Mitten im Alpbachtal schlafen – aber dennoch in aller Ruhe etwas außerhalb des Ortskerns? Im 4* Wellnesshotel Pirchnerhof* in Reith war ich während meines Aufenthalts im Alpbachtal bestens aufgehoben.
Zum Frühstück wurde bei ansteckend fröhlicher Morgenlaune des Teams das Beste aus der Region kredenzt (Riesen-Auswahl!), während ich beim Abendessen mit Blick auf den Hotelpool die letzte Abendsonne genießen durfte. Wohlfühlen ist definitiv das Thema des Hauses, und das nicht nur im Wellnessbereich. Im hoteleigenen Garten kann man auf 12.000m2 neben Yogawiese und Barfußpfad auch einen Kräutergarten nach Hildegard von Bingen durchstreifen.
Ein absoluter Wohlfühltipp – und sehr zu empfehlen!
*Affiliate Link. Für eine Buchung über diesen Link (die Kosten bleiben natürlich gleich!) erhalte ich eine kleine Provision, die 1:1 in die Betreuung meines Blogs fließt. Danke für deine Unterstützung!
Vielen herzlichen Dank für die Einladung in die Region an den Tourismusverband Alpbachtal (Pressereise). Meine Eindrücke bleiben davon jedoch unberührt.
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