AUTOFAHREN in ENGLAND: meine Erfahrungen und Tipps für den Linksverkehr auf der britischen Insel

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„Überlebens-Tipps“ zum richtigen Verhalten im Linksverkehr und zum Straßenverkehr auf der britischen Insel im Allgemeinen: meine persönlichen Erfahrungen zum Autofahren in England.


Ist es schwer, in England Auto zu fahren? Auch mir ging diese Frage vor unserem Roadtrip durch Cornwall durch den Kopf. Schließlich war ich bis dato nur als Beifahrer im englischen Linksverkehr unterwegs gewesen.

Im Nachhinein kann ich sagen: Nein, Autofahren in England war sogar ganz easy. Ein paar Dinge muss man allerdings im Blickfeld haben (und das meist seitenverkehrt).

Viel eher waren es andere Eigentümlichkeiten auf der britischen Insel, die mir beim Autofahren in England zu schaffen machten. Aber alles der Reihe nach.

Ausgeflogen nach England: Autofahren im Linksverkehr und weitere Tipps
1. Umstellen auf den Linksverkehr: die wichtigsten „Überlebens-Tipps“
2. Ganz wichtig: richtiges Blickverhalten beim Linksabbiegen und Ausscheren
3. Kreisverkehre und Abbiegen: wie man problemlos durchkommt
4. On the Road: weitere Tipps zum Autofahren in England
5. Wenn´s eng wird: besondere Straßenverhältnisse & Verkehrssituationen

Ein paar Worte zur Einstimmung: Autofahren in England ist leichter als gedacht

Das ging wohl vor der Reise nicht nur mir durch den Kopf: Wie bereitet man sich auf den Linksverkehr vor? Wie schnell lernt man, links zu fahren?

Gleich vorweg: Es geschieht relativ schnell – auch ich habe mich leichter als gedacht an den Linksverkehr gewöhnt. Seit unserer Rundreise durch Cornwall kann ich aus persönlicher Erfahrung behaupten: Autofahren in England ist eigentlich gar kein Problem.

Autofahren in England

Natürlich habe ich anfangs Fehler begangen und frühmorgens einmal die falsche Straßenseite beim Autofahren angesteuert. Wenn gerade kein Gegenverkehr – und somit keine sichtbare Orientierungshilfe – unterwegs ist, kann man da schnell einmal in alte Gewohnheiten fallen.

Tatsächlich musste ich mich jeden Tag frühmorgens wieder aufs Linkfahren „eintunen“,auch, als ich das Autofahren in England längst gewöhnt war.

Autofahren in England

Da aber so gut wie alle Autofahrer in England sehr defensiv unterwegs sind, kamen wir nie in eine brenzlige Situation. Noch dazu, wo die Geschwindigkeitsbeschränkungen in Großbritannien sehr niedrig sind – siehe dazu auch Punkt 4.


Autofahren in England: unterwegs mit dem Mietwagen oder dem eigenen Auto?

Für uns stellte sich die Frage nicht, die Anreise mit dem eigenen Auto wäre für unseren Urlaub in Cornwall zu kompliziert gewesen. Noch dazu hätte ich nicht als Rechtsfahrer im englischen Straßenverkehr teilnehmen wollen.

Wer sein eigenes Auto nach England mitnimmt, sollte davor unbedingt sicherstellen, dass die Schweinwerfer richtig eingestellt sind, um im Linksverkehr niemanden zu blenden. Ins Gepäck gehört dabei neben dem Führerschein die Internationale Grüne Versicherungskarte sowie Unterlagen zur eigenen KFZ-Versicherung. Zu empfehlen beim Autofahren in England (wie generell im Ausland) ist der Schutzbrief eines Automobilclubs.

Bei der Buchung eines Mietwagens stellt sich die Frage, ob man aufgrund des Linksverkehrs ein Auto mit Automatikgetriebe wählen sollte. Einerseits handelt es sich um eine Preisfrage, andererseits erleichtert es das Autofahren in England natürlich ungemein. Wobei es gar nicht um das Schalten an sich geht (die Umstellung hat man schnell absolviert), sondern um die vielen engen und unübersichtlichen Landstraßen, an denen man durchgehend hinauf- bzw. hinunterschalten muss.

Tipp: Als Linksfahr-Neuling statt der Übernahme des Mietautos am Flughafen auf eine andere Station ausweichen, um zu vermeiden, als Ungeübter gleich direkt auf die Autobahn zu brettern.

Autofahren in England

Wir haben vor unserer Rundreise durch Cornwall einen Tag in Brighton Station gemacht, dort unser Mietauto in Empfang genommen und uns vor dem Start unseres Roadtrips auf der grünen Wiese aufs Fahren im Linksverkehr eingestimmt.

Und gleich noch ein Tipp: Schon des Öfteren habe ich die Buchungsplattform von Check24* für eine Mietwagen-Reservierung genutzt. Stornieren ist bis 24h davor möglich. Gerade beim Autofahren in England schadet es nicht, aufgrund der Schrammengefahr durch die vielen engen Straßen einen Komplettschutz inkl. versicherten Zusatzleistungen für Glas, Reifen, Unterboden und Dach zu wählen.

1. Umstellen auf den Linksverkehr: die wichtigsten „Überlebens-Tipps“

Spätestens beim ersten Einsteigen in das Mietauto wird man mit der Tatsache konfrontiert: Es ist alles seitenverkehrt im englischen Mietauto. Wobei diese Aussage nicht zu 100% stimmt.

Wer sich hinter das Lenkrad klemmt, wird schnell bemerken, dass die Anordnung der Pedale gleich wie im eigenen Auto ist. Natürlich befindet sich der Schaltknüppel gefühlt auf der falschen Seite. Für die Bedienelemente des Lenkrads gilt wiederum: manches ist seitenverkehrt, manches nicht.

Autofahren in England

Als Lenker muss man lernen, seine Prioritäten neu zu definieren: linke Hand für die wichtigen Dinge wie Schalten, rechte Hand für weniger wichtige Dinge wie das Bedienen der Fensterheber. Was dann folgende Situationen beim Fahren ergibt:

  • Blinken muss man, wie auch zuhause, mit der linken Hand, gleichzeitig soll damit der Schaltknüppel bedient werden. Ein Ding der Unmöglichkeit – und echt gewöhnungsbedürftig.
  • Beim Fahren einen Schluck aus dem Coffee-to-go-Becher machen? Eine wackelige Angelegenheit für Rechtshänder – und eine ganz spannende Erfahrung, wenn gewohnte Abläufe einmal auf den Kopf gestellt werden.

Natürlich muss man auch für den Abstand zum linken Fahrbahnrand erst das richtige Gefühl bekommen. Bei den schmalen Landstraßen in England passiert das allerdings ungewollt schneller als üblich.

Übrigens: Nicht nur der Fahrer – nein, auch der Beifahrer erlebt in den ersten Tagen seine „Aha“-Momente, wenn er versucht, rechts einzusteigen aber merkt, dass er an der falschen Seite des Autos steht. Wer beim nächsten Versuch – schlau geworden – links einsteigt, wird sich dennoch wundern, wenn auf einmal das Lenkrad fehlt…

2. Ganz wichtig: richtiges Blickverhalten beim Linksabbiegen und Ausscheren

Während das Linksfahren relativ schnell zur Gewohnheit wird, muss man beim Blickverhalten extrem gut aufpassen. Mir ist es nicht nur einmal passiert, dass ich auf eine Haltelinie zufuhr und aus Gewohnheit beim Anrollen einmal zuerst nach links schaute. Das kann ins Auge gehen, wenn der Querverkehr von rechts gefährlich nahe an einem vorbeifährt.

Linksverkehr England

Das gleiche kann passieren, wenn man aus einer Parkbucht ausschert. Hier lauert die Gefahr hinten und nicht vorne, gleiches natürlich beim Überholen von rechts.

In anderer Form ist das Problem des falschen Blickverhaltens einigen sicher vom Städtetrip nach London bekannt. Wer ist da nicht schon mehrmals gefühlt dem Tod entronnen? Die Briten sorgen vor und haben an vielen Straßenübergängen für Bewohner des Kontinents in großen Lettern „Look Right“ auf den Boden gemalt. Herzlichen Dank!

England Schottland Rundreise

Natürlich stellt auch ein für ein Foto schnell auf die Fahrbahn gestellter Fuß ein Problem dar, wenn plötzlich von hinten ein Auto kommt. Wieder einmal darauf reingefallen…

3. Kreisverkehre und Abbiegen: wie man problemlos durchkommt

Keine Sorge: Im Land der Roundabouts, das Kreuzungen fast ausschließlich durch Kreisverkehre regelt (zumindest im ländlichen Raum), dauert es nicht lange, bis man die unausgesprochenen Gesetze beim Passieren solcher Kreuzungen verinnerlicht hat.

Das große Schreckensthema erweist sich als wirklich easy. Im Prinzip funktioniert die Durchfahrt durch einen englischen Kreisverkehr nicht anders als bei uns – nur, dass man im Land der Roundabouts tatsächlich gefühlt alle hundert Meter auf einen solchen stößt.


Wie lauten nun die Regeln im Kreisverkehr in England?

  • Logo: Englische Kreisverkehre werden im Uhrzeigersinn befahren. Sprich, es wird nach links eingefahren.
  • Wer gerade aus fährt, zieht ohne Blinken durch den Kreisverkehr.
  • Linksabbieger blinken links, Rechtsabbieger dementsprechend rechts – allerdings bereits VOR dem Einfahren in den Kreisverkehr.
  • Ist mehr als eine Spur vor dem Kreisverkehr vorhanden, wird sich dementsprechend eingereiht. Rechtsabbieger stehen dabei immer in der rechten Spur. Meist findet man rechtzeitig davor ein Hinweisschild .
Autofahren in England Kreisverkehr Regeln

Gut zu wissen: Bei der Planung einer Route beachten, dass sich im Feierabendverkehr oder zu sonstigen Stoßzeiten ordentliche Rückstaus bei den Kreisverkehren bilden können. Dementsprechende Puffer bei den Reisezeiten einrechnen!


Generell gilt: seitenverkehrt denken!

Abgesehen von der Tatsache, dass in England Linksverkehr dominiert, muss man sich im Auto selbst seitenverkehrt orientieren. Das bedeutet, den Blick leicht nach rechts statt links zu halten.

Bemerkt habe ich die seitenverkehrte Blickrichtung vor allem dann, wenn ich den Rückwärtsgang einlegte: Beim Zurückschieben wollte sich immer die Gewohnheit durchsetzen, mich nach rechts umzudrehen.

Links vor Rechts ist noch in einem weiteren wichtigen Fall zu beachten, auch wenn es im Land der Kreisverkehre selten vorkommt: Bei Abbiegen an Kreuzungen ist als Rechtsabbieger allen anderen Verkehrsteilnehmern Vorrang zu geben. Wer tagelang nur an Kreisverkehren vorbeikommt, kann von dieser – eigentlich logischen Regelung – selbst am fünften Tag noch überrascht sein.

Und noch ein Fun Fact zum Thema Umdenken: Für diejenigen, die nicht nur Neues erleben möchten, sondern ihr Hirn auch sonst gerne beanspruchen: Eine Steigerungsstufe zur Umrechnung von Pfund in Euro bietet das Auto-Ökonomen-Freak-Spiel „Wieviel verbraucht denn unser Mietauto so?“ Denn: In England lautet die Anzeige nicht „Liter pro Kilometer“, sondern „Meilen pro Gallonen“. Doppelt verkehrt sozusagen. Viel Spaß beim Rechnen!

4. On the Road: weitere Tipps zum Autofahren in England

Wie orientiert man sich in England, und was gibt es abseits vom Linksverkehr generell zum Autofahren in England zu sagen?

Unterwegs sollte man nicht die Straßenbezeichnungen verwechseln: „A“-Straßen zeigen keine Autobahnen, sondern Bundesstraßen an. Für die Autobahn nach „M“ für motorway suchen.

England Schottland Rundreise

Generell sind die Hinweis-Schilder übersichtlich gehalten, ob entlang der vielen Landstraßen, aber auch auf den Schnellstraßen. Bei Überkopfwegweisern, die den Weg in „The North“, „The Southwest“ oder „The Lakes“ zeigen, kann man sich eigentlich nicht verfahren….


Geschwindigkeitsbegrenzungen in England

Wie bereits weiter oben erwähnt: Schnell wird in England nicht gefahren. Mit 70 mph Maximalgeschwindigkeit ist man auf Autobahnen und Schnellstraßen mit gut 110km/h unterwegs.

Auf Landstraßen sind, sofern diese gut ausgebaut sind, maximal 60 mph erlaubt, was rund 96 km/h entspricht. Oft sind sogar nur 50 mph erlaubt, auf besonderen Abschnitten wie im Dartmoor noch weniger. In Ortschaften darf man 30 mph fahren (knappe 50km/h).

Autofahren in England

Cruist man durch landschaftlich reizvolle Gegenden wie den Lake District, kann das aufgrund der Steinmauern am Fahrbahnrand schnell mal für den Seitenspiegel gefährlich werden.

Auch die Country Lanes in Cornwall haben es in sich. Bei den engen und unübersichtlichen Landstraßen kommt man an die Maximalgeschwindigkeiten sowieso nicht heran. In Wohngebieten machen Road Bumpers das Rasen sowieso unmöglich.   


Ist beim Autofahren in England Maut zu bezahlen?

Es gibt nur wenige Straßenabschnitte, für die in England Maut zu berappen ist. Bei der Fahrt in den Norden Englands kann man sich anstelle der M6 Toll in Birmingham auch westlich davon vorbeischummeln.

England Schottland Rundreise

Wer östlich von London unterwegs ist, sollte sich für den Dartford River Crossing vorab über die Maut informieren (diese kann nicht direkt bezahlt werden).

Bei einem Cornwall Roadtrip fällt Maut bei der Fahrt über die Tamar Bridge in Plymouth an – allerdings nur bei der Rückreise von Cornwall gen Osten nach Devon. Mehr Infos, auch über weitere Mautstellen, hier.


Parken

Parken an einer durchgehenden Doppellinie ist nicht erlaubt. Sollte man einen gebührenfreien Parkplatz mit begrenzter Parkzeit gefunden haben, dann nicht erfolglos die Parkuhr im Mietauto suchen: ein Traffic Warden notiert sich Ankunftszeit und sorgt für Sitte und Ordnung (eigentlich eine feine Sache!). Gebührenpflichtige Parkplätze bieten mittlerweile meist Kartenzahlung an, stellenweise ist nur reine Münzzahlung möglich.

Cornwall Rundreise Parken

Parken in den Großstädten kann teuer werden! Die Suche nach einem Parkplatz in Manchester war zeitintensiv und der Stellplatz nicht günstig. In York haben wir keinen einzigen Parkplatz gefunden (dafür eine sehr radfahrfreundliche Stadt). In Manchester konnten wir außerhalb des Stadtrings kostenfrei über Nacht parken. In Liverpool war das Auto zwei Nächte gut in der gebührenfreien Zone an der Penny Lane abgestellt – unbewusst hatten wir also hier die Wahl unserer Unterkunft gut getroffen. In Edinburgh nutzten wir das Park&Ride-Angebot.

Abgelegenere Landstriche wie Cornwall bieten in kleinen Küstenorten meist gebührenpflichtige Parkplätze an.

5. Wenn´s eng wird: besondere Straßenverhältnisse & Verkehrssituationen

Schon bei unserem Roadtrip durch England und bis in den Norden nach Schottland war klar: Die Straßen sind hier grundsätzlich enger als gewohnt. Autofahren in England kann also durchaus zur Herausforderung werden.

In Cornwall fanden wir besonders in Küstennähe ganz viele einspurige Landstraßen. Das machte nicht nur einmal nervenaufreibende Rangieraktionen nötig. Auch bei der Routenplanung muss man die Straßenverhältnisse in Cornwall berücksichtigen. Es schadet nicht, sich vor einem Cornwall Urlaub über die besondere Situation zu informieren.


Mehr zu den Straßenverhältnissen in Cornwall

Corrwall Rundreise Küstenstraße von St. Just nach St. Ives

Autofahren in Cornwall – und was sonst dazugehört: Tipps für eine Rundreise durch Cornwall

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Schöne Roadtrips in Europa


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