EISENERZ Ausflug: an der steirischen Eisenstraße
Auf Eisenerz Ausflug rund um den steirischen Erzberg: ein Sprung in die Vergangenheit, Action am steirischen Brotlaib – und Österreichs schönste Seen.
Nach unserem Ausflug in die niederösterreichische Eisenstraße haben wir uns auch zum Ursprung der Eisenstraße begeben: dorthin, wo das Erz herkommt, das so wichtig für Österreichs Wirtschaft war – und noch immer ist.
Unser Ausflug nach Eisenerz und rund um den steirischen Erzberg wurde zu einem kleinen Sprung in die Vergangenheit.
2. Glück auf: ein Stück Montangeschichte in Vordernberg
3. Ein Sprung in die Vergangenheit: Eisenerz City
4. Action pur: am „Abenteuer Erzberg“
5. Viel Türkis rundherum: wo Österreichs schönste Seen liegen
Der Erzberg: ein „Brotlaib“ versorgt ganz Österreich
Das steirische Wahrzeichen – liebevoll auch steirischer Brotlaib bzw. Pyramide genannt – nimmt einen wesentlichen Stellenwert in der Geschichte der Industrialisierung Österreichs ein. Die wichtigste Erzlagerstätte der Alpen ist auch noch heute die größte und modernste Erztagebaustätte Mitteleuropas.
Denn der im Erzberg gefangene Wassermann hat laut Sage „Eisen für immerdar“ im Berg anzubieten. Früher wurden auch tatsächlich 25% des europäischen Erzbedarfs durch den Erzberg gedeckt.
Es hat sich allerdings viel getan im einstigen Zentrum der Eisenindustrie. Mittlerweile dominiert die moderne Stahlindustrie – Stichwort Voestalpine. Die Nachnutzung am aufgeschnittenen Berg hat aber bereits mit Haulyfahrt und Schausprengungen, Erzbergrodeo und Erzberglauf begonnen.
Die aufgeschnittene Pyramide haben wir uns näher angesehen. Und auch die Region rundherum. Den Weg hinauf in die niederösterreichische Eisenstraße kannten wir von einem früheren Ausflug.
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Im Land der Hämmer: unterwegs auf der niederösterreichischen Eisenstraße, wo´s wild und mild ist.
1. Wo die Eisenstraße beginnt: Leoben
Man kann nicht dran vorbeifahren beim Ausflug nach Eisenerz: Das Tor in die Eisenstraße fällt jedem auf, der in Niklasdorf bei Leoben in die Region einfährt.
Und dann fahren wir schon ein in Leoben, der zweitgrößten Stadt der Steiermark. Kurz überlegt – klar, mit voestalpine und Montanuni muss man hier auf eine stattliche Anzahl von Einwohnern kommen. In der übrigens einzigen Stadt der Welt, die alle 5 Vokale in alphabetischer Reihenfolge im Namen trägt. Laeioubn…
Aber, so wie der Name laut Inschrift am Hautplatz besagt: Leoben bedeutet „liebliche Gegend“, und diese finden wir hier definitiv vor – nicht nur am Stadtplatz.
Auch die Mur findets gemütlich in Leoben und ruht sich in einer Schleife rund um die Altstadt aus.
Auch wir werden zwei Schleifen von der Altstadt aus ziehen – eine nach Süden, eine nach Norden. Mit jeweils anderen Ausblicken.
Ausgangspunkt Altstadt: klein und fein
So einen lieblichen Flecken würde man in dieser riesigen Industriestadt nicht vermuten. Das alte Rathaus mit der Wappenreihe der Habsburgischen Lande verzückt – aber auch das auffallende rote stuckverzierte Hacklhaus.
Genausowenig würden wir vermuten, dass in dieser Industriestadt nicht die voestalpine als Wahrzeichen gilt, sondern der „Schwammerlturm“. Ach wie süß, gerne spazieren wir durch das einzig erhaltene Stadttor in diesem Wehrturm durch. Über den Freimannsturm gelangen wir zu unserer ersten Spaziergangs-Schleife.
Über den Stadtpark – und das Friedensdenkmal, das dem napoleonischen Vorfrieden von 1797 gedenkt – landen wir bei den Ruinen der Massenburg. Diese wurde im 13. Jahrhundert – als Leoben in die Murschleife verlegt wurde – angelegt. Da, wo früher ein Eckturm stand, blicken wir am Aussichtsturm auf das, was in und für Leoben wichtig ist: den Stadtteil Donawitz, den „zweiten Erzberg“ am Galgenberg (ein Kalkwerk), sowie Stift und Brauerei in Göß. Dass wir hier im Mekka des steirischen Biers gelandet sind, haben wir schon bei der Ortseinfahrt am grün umrandeten Zusatz-Ortsschild bemerkt.
Was mich ebenso fasziniert: die Wohnsiedlung aus den 70er Jahren, an der wir vorbeikommen. Die Vorderansicht der Dr. Friedrich Niederl Siedlung ist nicht erwähnenswert, die Hinter-Ansicht allerdings wunderschön geschmückt! Der Landessieger des steirischen Blumenschmuckwettbewerbs 1980 hält hier noch immer die Latte hoch.
Wieder retour in der Altstadt führt unsere zweite Schleife vom Asia Park – samt chinesischem Torbogen und Therme – zur „montanhistorischen Wanderung“. Vorbei am „letzten Hunt“ des hiesigen Bergbaureviers, an Traugottstollen und Barbarakapelle. Und dem Ausblick aus der Gegenrichtung.
Wir verlassen Leoben in Richtung Eisenerz – und damit die auch „liebliche Gegend“.
Was nicht zu übersehen ist: Das Erz hat die Region geprägt, links und rechts der Straße stehen als Zeitzeugen des boomenden Erzabbaus unzählige Arbeitersiedlungen mit 70er Jahre Charme. Und am Schienenwalzwerk der voestalpine fahren wir elendslange vorbei.
Pausen-Tipp Leoben: Der Schwammerlturm beherbergt ein Café samt Aussicht, gleich daneben lockt das Café Styria mit Mur-Terrasse. Bei der kleinen Wanderung zu den Bergwerksruinen bietet sich ein Stop im Barbaraheurigen an.
Radeln in Leoben
Wer gerne radelt, kann auch ein Stück am Murradweg entlangradeln. Wir habens getan – allerdings auf gesamter Strecke vom Lungau bis in die Südsteiermark.
Unser Murradweg Erfahrungsbericht sowie die genaue Streckenbeschreibung der Murradweg Etappen
2. Glück auf: ein Stück Montangeschichte in Vordernberg
Bevors aber nach Eisenerz ins Innerberger Bergbaurevier geht, passieren wir noch das Vordernberger Bergbaurevier. Schon die erste Hausfassade grüßt uns mit „Glück auf“, weitere Bergwerkszeichen folgen.
In Vordernberg bekommen wir bei unserem Rundgang einen kleinen Vorgeschmack auf die Vergangenheit des Bergbaus, dem wir uns auch in Eisenerz widmen werden. Hier steht einiges ungenutzt da: ein verfallener Hochofen, Radwerke, Radmeisterhäuser, die obligatorischen Barbarasäle, ein „Leobner Haus“ sowie ein „Steyrer Gewerkenhaus“. Die Montanuni ist schon im vorigen Jahrhundert vom „Raithaus“ nach Leoben umgezogen.
So richtig in die Geschichte von Vordernberg kann man im Hochofenmuseum Radwerk IV eintauchen. 1911 wurde es nach über 600 Jahren Eisenerzeugung stillgelegt.
Das Radwerk Vordernberg beleuchtet die Geschichte des Ortes und seiner 14 Radwerke. Der Weg vom Erz zum Eisen kann hier in Rauchhaube, Abstichhalle und beim großen Wasserrad verfolgt werden. Führungen nach Voranmeldung.
Im Kupferschaubergwerk in Radmer – westlich von Eisenerz im Radmertal gelegen – kann man sich den bereits im Jahr 1800 stillgelegten Paradeisstollen ansehen und auch mit der kleinsten Stollenbahn Österreichs fahren. Führung auch hier gegen Voranmeldung.
3. Ein Sprung in die Vergangenheit: Eisenerz City
Eisen-Erz. Der Name spricht für sich. Hier wurde das für die Region – und ganz Österreich – so wichtige Eisenerz abgebaut. Aber wie siehts heute aus im historischen Zentrum der Eisenstraße? Was kann man bei einem Ausflug nach Eisenerz erwarten?
Eine kleine Zeitreise im Zeichen von Eisen und Erz.
Schon bei der Einfahrt in die Bergstadt geht’s los. Die Arbeiterhäuser stehen in Reih und Glied.
Bergwerkssymbole leuchten uns auch hier überall entgegen. Manche Radmeisterhäuser sehen dem Verfall entgegen.
Im Zentrum haben sich rund um und das alte Renaissance-Rathaus am Bergmannsplatz das Café Grubenlicht, die Barbarastubn, der Gasthof zum Radmeister und das Erzbergbräu angesiedelt. Eine „Erz & Eisen Regional EntwicklungsGmbH“ ist für die touristische Entwicklung der steirischen Eisenstraße zuständig.
Doch: es tut sich was in Sachen Eisen. Eisenerz ist doch nicht so „eingerostet“ wie man denke möchte: jährlich lockt das Rostfest mit Street Cinema, Urban Camping und Pop-Up-Stores.
Ein weiteres geschichtliches Highlight, das allerdings nichts mit Eisen und Erz zu tun hat: In Eisenerz steht eine der größten erhaltenen Wehrkirchenanlagen Österreichs. Die Kirchenburg St. Oswald wurde einerseits zum Schutz vor den Türken, andererseits vor den all zu katholischen Bischöfen der Gegenreformation als Fluchtburg errichtet.
Von der mächtigen Kirchenburg blicken wir zum Erzberg – aber auch zu einem weiteren Juwel, dem Schichtturm. Der wunderschöne Renaissanceturm diente sowohl als Wachturm als auch zur Schichteinteilung für die Arbeiter.
Eisenerz bietet auch Nachtwächterführungen an. Im Postmuseum ist eine k.u.k. Postkutsche sowie ein k.u.k. Postamt aus 1900 mit Kundenschalter und Telefon-Stöpselschrank zu sehen.
Das Rostfest findet im Sommer statt.
4. Action pur: am „Abenteuer Erzberg“
Der Erzberg ist mit seinen 1.465m Höhe mittlerweile die größte Pyramide der Welt.
Seit über 1.300 Jahren wird hier Erz abgebaut. Auf über 1.000 Hektar werden heutzutage jährlich 12 Millionen Tonnen Gestein bearbeitet. Die daraus gewonnenen 3 Millionen Tonnen Feinerz liefern das Rohmaterial für die Voestalpine in Donawitz und Linz. Und das noch für die nächsten 40 bis 50 Jahre.
Mittendrin in den Stufen der Pyramide
Nicht nur in den einstigen Unter-Tag Bergbau kann man am Erzberg eintauchen. Auch den heutigen Betrieb, also aktiven Eisenerzabbau, kann man verfolgen. Und zwar mit einer Hauly-Fahrt mitten durch den steirischen Brotlaib.
Im Hauly – einem 860 PS starken Schwergewichtsmonster, in dessen Mulde man auf fünf Meter Höhe unterwegs ist – kann man den anderen Schwerlastkraftwagen und Radladern bei ihrer täglichen Arbeit in den Etagen des Erzbergs zusehen. Sogar Sprengungen können live verfolgt werden.
Und vom Erzberg dürfen wir auch noch einen wunderbaren Blick auf Eisenerz erleben.
Karten für die Haulyfahrt am Besten vorab reservieren. Die Live-Sprengungen finden Donnerstags statt. In der Erlebniswelt Schaubergwerk erfährt man über die Geschichte des Stollenbergbaus.
Eine weitere nostalgische Reise ins Innere des Erzbergs – bzw. besser auf 1,4 Kilometern durch diesen hindurch – gibt’s mit der Erzbergbahn, die bis 1988 das Erz bis nach Vordernberg bzw. Donawitz transportierte. Heute ist die steilste Normalspurbahn der EU noch bis Vordernberg unterwegs – auf 6 Viadukten und durch 5 Tunnel.
5. Viel Türkis rundherum: wo Österreichs schönste Seen liegen
Österreichs schönste Seen: diese Behauptung ist nicht unbegründet. Denn mit dem Leopoldsteinersee handelt es sich um den – laut Lesern der „Kleinen Zeitung“ – schönsten See der Steiermark. Der Grüne See ist schon seit einigen Jahren dank der TV-Sendung „9 Plätze 9 Schätze“ vielen Naturfreunden als schönster Platz Österreichs ein Begriff.
Smaragdgrün: der Leopoldsteinersee
Am Leopoldsteinersee sind wir wirklich an einem Juwel gelandet. So schön setzt sich hier das smaragdgrüne Wasser des Gebirgssees von der steilen Feldwand der Seemauer ab.
Vom „Seestüberl“ rudern wir die ganze Länge bis zur Jausenstation am östlichen Ende. Hinter der Jausenstation beginnt die „Seeau“ – etwas, das es nur im Deutschen gibt: zwar nicht so gut wie „Laeioubn“, aber dennoch bringt es dieses Wortmonster auf 4 Vokale hintereinander…
Der Leopoldsteinersee kann auch zu Fuß umrundet werden – die Laufstrecke um den See ist 4 Kilometer lang. Parken an der Zufahrt von der Seestraße beim Seestüberl. In der Nähe befindet sich auch der Bootsverleih.
Einfach nur grün: der Grüne See
Unglaubliche Grüntöne hat natürlich auch der Grüne See in Tragöß zu bieten. Aber: er ändert seine Farbe – und sich selbst – im Jahreszeitenwechsel. Die Schneeschmelze im Frühling lässt den Wasserstand steigen, bis er sich bis zum Winter hin wieder entleert. Ein wahres Schauspiel der Natur.
Die „Karibik der Alpen“ haben wir bei einem anderen Steiermark Ausflug besucht – allerdings im Winter. Ein bisschen smaragdgrünes Wasser haben wir sogar mitten in der verschneiten Landschaft vorgefunden.
Den Grünen See besucht man am Besten von Mai bis zum Spätsommer. Parken gebührenpflichtig in Tragöß Oberort, ein paar Gehminuten vom See.
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