Fünf-Flüsse-Radweg ETAPPE 3: von Berching bis Nürnberg
73 km zwischen Berching und Nürnberg: Beschreibung der Etappe 3 am Fünf-Flüsse-Radweg samt Routeninfos und Fotos.
Die Etappe 3 des Fünf-Flüsse-Radwegs führt zwischen Berching und Nürnberg am alten Ludwig-Donau-Main-Kanal entlang.
Diese Einteilung orientiert sich an der offiziellen Etappenplanung. Wir haben die Rundtour am Fünf-Flüsse-Radweg in 4 Tagen absolviert.
Etappe 3: die Route
Dieses Teilstück des Fünf-Flüsse-Radwegs führt von Berching die gesamte Etappe am Ludwigskanal entlang bis nach Nürnberg. Einzige Ausnahme ist der Abstecher nach Neumarkt in der Oberpfalz.
Für Sportradler mag diese lange Passage vielleicht eintönig wirken (ab Neumarkt in der Oberpfalz sind durchgehend 29 km ohne jeglichen Abzweiger bis Nürnberg zu radeln!). Naturfreunde freuen sich an den immer wieder anderen Schattierungen und Spiegelungen am Kanal und dem ständigen Vogelgezwitscher. Manchmal kann auch ein Eichhörnchen über den Weg huschen. Der Radweg am Ludwig-Donau-Main-Kanal ist durchgehend fein geschottert (erst im letzten Stück vor Nürnberg radelt man auf etwas gröberem Kies).
Stationen am Weg: Berching, Neumarkt in der Oberpfalz, Burgthann, Brückkanal, Nürnberg
Die Facts
Länge der Etappe 3: 73 Kilometer zwischen Berching und Nürnberg
Tipps für die Planung dieses Mehrtagesradwegs gibt es in unserem Erfahrungsbericht zum Fünf-Flüsse-Radweg nachzulesen, mehr Infos zur Etappenplanung inkl. Karte und Höhenprofil hier.
Detaillierte Beschreibung der Etappe 3 am Fünf-Flüsse-Radweg
Von Berching bis Neumarkt in der Oberpfalz
Berching mit seiner vollständig erhaltenen Altstadt ist Start der dritten Etappen am Fünf-Flüsse-Radweg. Verlief die Route bis dahin am modernen Main-Donau-Kanal entlang, trennen sich ab Berching die Wege und man radelt am alten Ludwigskanal weiter.
Vom ursprünglich 172 km langem Kanal, der unter König Ludwig I. als Wasserstraße zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer errichtet wurde, sind heute noch 65 km wasserführend erhalten (von Plankstetten kurz vor Berching bis nach Nürnberg-Gartenstadt). Eröffnet wurde der Kanal im Jahr 1846, doch schon wenige Jahre später ging es mit der Schifffahrt bergab – die Eisenbahn trat ihren Siegeszug an. Wie schön, dass man heute wieder am alten Industriedenkmal entlangradeln kann.
Aus Berching geht es daher einmal durch das mittlere Stadttor und die Johannesbrücke an der Sulz entlang aus der Altstadt hinaus. Direkt hinter dem Neumarkter Tor schlägt man bei einem alten Fabriksgelände bei der Schleuse 24 des alten Ludwigskanals auf.
Ein Stück lang trennt die Bundesstraße Kanal und Radweg, bis nach Appersdorf und Pollanten ein Blick von einer Brücke einen ersten Vorgeschmack auf diesen Radtag bietet, der auf dem Uferweg bzw. der früheren Treidelstrecke des Kanals verlaufen wird.
Hier erfolgt nun der eigentliche Einstieg in den Kanalradweg mit Baumalleen auf beiden Seiten und unzähligen Seerosenteppichen, was nun bis Nürnberg so weitergehen wird (unterbrochen nur durch ein kurzes Stück bei Wappersdorf und dem Abstecher nach Neumarkt in der Oberpfalz).
Die erste Sehenswürdigkeit am Weg liegt bei Schleuse 25 in Mühlhausen vor Anker. Rund um das Treidelschiff Alma Viktoria wurde zusätzlich ein Skulpturenpfad am Kanal angelegt.
Die Schleuse bei Wappersdorf führt kurz weg vom Kanal, der erneute Einstieg wird bei Greißelbach aufgenommen. Die Szenerie wird sich nun bis Nürnberg nicht mehr wesentlich ändern: Alleen, die einst als Schattenspender für die Treidelwege angelegt wurden, und eine naturnahe Bepflanzung des Kanals sorgen für ein tolles Naturerlebnis auf dieser dritten Etappe des Fünf-Flüsse-Radwegs.
Auf der von Löwenzahn gesäumten, leicht geschotterten Radspur radelt man nun also kilometerlang an den Spiegelungen der Bäume im Kanal entlang. So geht es Schleuse für Schleuse dahin, manchmal unterbrochen von schönen Pausenstopps wie dem Café zur Ludwigslust, das sich hier in einem Schleusenwärterhaus eingenistet hat.
Der Scheitelpunkt des Ludwig-Donau-Main-Kanals liegt mit einem Höhenunterschied von 80 m seit Kanalbeginn in der Gegend von Neumarkt. Das heißt, dass sich auf diesem Abschnitt nicht wenige der 100 Schleusen der Gesamtstrecke des Kanals bis nach Bamberg verteilen.
Dichte Algen- oder Seerosenteppiche und ständiges Vogelgezwitscher begleiten die Radelei am Kanal. Wie eingangs erwähnt, mag die lange Kanalpassage für ambitionierte Sportler eintönig erscheinen – für Naturfreunde ist sie einer der schönsten Streckenabschnitte auf der gesamten, über 300 km langen Rundtour des Fünf-Flüsse-Radwegs.
Beim alten Werbeschild eines längst aufgelassenen Biergartens wird klar, dass nun das Stadtgebiet von Neumarkt in der Oberpfalz erreicht ist. Hinter der Baumreihe hat sich ein Campingplatz versteckt. Kurz geht es noch am Kanal entlang, dann radeln wir auch schon ins Zentrum der alten Pfalzgrafenstadt ein.
Im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört, ist die Altstadt von Neumarkt heute umso schöner anzusehen. Entlang der Unteren und Oberen Markstraße und begrenzt von zwei Stadttoren reihen sich wunderschöne Häuser rund um das spätgotische Rathaus mit seinem markanten Treppengiebel auf. Dahinter befindet sich das Münster St. Johannes.
Neumarkt in der Oberpfalz ist einer der Übernachtungsstopps auf unseren vier Etappen des Fünf-Flüsse-Radwegs, weswegen wir den Radtag im Oberen Ganskeller, einer der vier Brauereien der Stadt, ausklingen lassen. (Mehr zu unseren Übernachtungs-Tipps am Fünf-Flüsse-Radweg.)
Von Neumarkt bis zum Brückkanal
Tatsächlich wird ab Neumarkt bis Nürnberg nur mehr ohne Abschweife am Kanal entlanggeradelt: durchgehend 29 km in einer zumindest gefühlt schnurgerade verlaufenden Linie. Zuerst muss man noch am Landesgartenschaugelände vorbei, aber dann geht der „Kanal-Radler“ so richtig los.
Bei Berg kommen wir wieder an einigen Objekten von „Kunst am Kanal“ vorbei, danach folgt der Badesteig der Gemeinde, bis wir nach einiger Zeit am Kettenbachdamm entlangradeln. Auf diesem Abschnitt vermissen wir die Schleusen, an denen wir noch bis kurz vor Neumarkt ständig vorbeigekommen sind. Der Grund liegt in der Scheitelhaltung des Kanals, die hier auf ganzen 24 km durchgehen den höchsten Punkt des Kanals markiert.
Orientierung gaben hier früher wohl die Meilensteine, die alle zehn Kilometer nach römischem Vorbild am Weg aufgestellt wurden. Man fährt hier nun am Damm entlang oder passiert markante Stellen wie den Dörlbacher Einschnitt, an dem Figurengruppen von den Bauarbeiten erzählen, die hier zwischen 1839 und 1842 unter schwierigsten Bedingungen stattfanden: 200 Sprengungen in den Jura-Kalkstein waren an dieser Stelle nötig, um die künstliche Wasserstraße zu errichten.
Hier kreuzt auch der Sinnesradweg den Weg und markiert die Stelle, wo wir nun wieder ins Nürnberger Land, den Ausgangspunkt unserer vier Tage am Fünf-Flüsse-Radweg, einradeln. Erst wenige Tage davor haben wir eine anderes Teilstück des Sinnesradwegs befahren.
Der nächste Sehenswürdigkeiten-Stopp folgt gleich danach: Unübersehbar liegt bei Burgthann/Schwarzenbach das Treidelschiff Elfriede vor Anker, in dem man sich im Sommer wie einst ganze zwei Kilometer über den Kanal ziehen lassen kann.
Nach dem Distellochdamm markiert nun wieder eine Schleuse den Weg: Ende der Scheitelhaltung bei Schleuse 33 – und nur mehr ein kurzer Weg bis zum nächsten Stopp am Brückkanal. Bis dahin werden noch einige Schleusen passiert, darunter ein Schleusenwärterhäuschen, das zu einem Biergarten umfunktioniert wurde. Die einheitlich gestalteten Häuser mit Sattelbach und Rundbogentüren dienten einst den Wärtern als Selbstversorger-Unterkunft samt eigenem kleinen Gärten.
Wir passieren den Ort Pfeifferhütte und sind schon davor wieder von ständigem Vogelgezwitscher umgeben. Mitunter flattert eine Ente aus der Uferzone erschrocken heraus oder ein Fisch schnappt im Wasser nach Luft.
Bei Schwarzenbruck treffen wir noch einmal auf den Sinnesradweg, der hier nun auch ein Stück am Alten Kanal entlangführen wird. Und ja, die Waldschaukel ist bestes Indiz dafür, dass wir im Nürnberger Reichswald angekommen sind.
Schleuse für Schleuse geht es nun im Minutentakt spürbar nach unten, vorbei an ganz vielen adrett herausgeputzten Schleusenwärterhäuschen.
Doch bevor wir nun endgültig in der alten Reichsstadt einradeln, legen wir noch eine Pause an einem besonderen Ort ein. Einerseits ist damit das nächste Bauwerk gemeint: die Brücke, die hier den Kanal in über 17 m Höhe über die Schwarzach führt und landläufig als Brückkanal bekannt ist. Erst die zweite Version des 90 m langen Bauwerks hielt den Anforderungen der künstlichen Wasserstraße stand.
Bei der zweiten Besonderheit handelt es sich um ein geologisches Phänomen, das wir vor den Toren der Großstadt so gar nicht erwartet hätten: Wir durchstreifen die Schwarzachklamm, in der sich der Fluss ordentliche Höhlen in den Sandstein gewaschen hat und überhängende Felsen samt freiliegenden Baumwurzeln hinterlassen hat.
Noch dazu wartet beim Einstieg zur Klamm ein herrlicher Biergarten. Wer da keine Pause einlegt, ist selbst schuld.
Mehr zur Wanderung durch die Schwarzachklamm
Ein empfehlenswerter Abstecher: und eine unserer Wanderungen im Nürnberger Land
Vom Brückkanal bis nach Nürnberg
Der Radweg wechselt kurz nach dem Brückkanal auf die andere Kanalseite und durchläuft nun mehrere Schleusen bis nach Röthenbach und Wendelstein, wo sich einige Kanalbrücken wunderbar im Wasser spiegeln.
Beim Alten Kanalhafen Worzeldorf (hier ist ein historischer Kran zu sehen) ist nun endgültig Schluss mit der langen Passage am alten Ludwig-Donau-Main-Kanal. Die Großstadt ruft!
Über Schwanstetter und Münchner Straße gelangen wir zum Volksfestgelände am Volkspark Dutzendteich und biegen für einen weiteren Radlerstopp beim Reichsparteitagsgelände nach rechts ab. Den Biergarten Gutmann am Dutzendteich wollen wir uns nicht entgehen lassen, auch wenn er nicht an der offiziellen Route des Fünf-Flüsse-Radwegs liegt.
Danach geht es weiter in Richtung Altstadt bis zur Adenauerbrücke, wo die Pegnitz (linkerhand) zum Wöhrder See (rechterhand) aufgestaut wurde. Ein Freizeitparadies mit Sandbuchten, bei dem auch der Radweg in die Nürnberger Altstadt abzweigt.
Die Sehenswürdigkeiten der alten Reichsstadt wie Kaiserburg, Dürerhaus und Frauenkirche haben wir bereits bei einem Aufenthalt im Jahr davor erkundet.
Nachdem Nürnberg für uns nicht Etappenende ist, geht es weiter am Wöhrder See entlang in Richtung Lauf und Hersbruck und somit offiziell auf Etappe 4 des Fünf-Flüsse-Radwegs.
Meine Tipps für Etappe 3 am Fünf-Flüsse-Radweg
- Wer kann, sollte unbedingt Zeit für einen Abstecher in die Schwarzachklamm einplanen. Die kurze Wanderung durch die Schlucht hat uns in etwa eine Stunde gekostet (zuzüglich Pausenstopp im Biergarten am Brückkanal – weil´s so nett war, übrigens gleich zweimal).
- Eine Altstadt-Tour mit dem Rad durch Nürnberg wird z.B. bei einem Fünf-Flüsse-Radpackage von Franken Radreisen angeboten (mehr dazu hier).
Mehr zum Fünf-Flüsse-Radweg
- Gleich weiterradeln: hier geht’s zu Etappe 4
- Die Übersicht: alle Etappen am Fünf-Flüsse-Radweg
- Tipps für die Planung: unser Erfahrungsbericht am Fünf-Flüsse-Radweg
Mehr Radtouren
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