GMÜND: 11 Dinge die man rund um die Blockheide tun kann
Was man in Gmünd neben Blockheide und Sgraffitohäusern noch entdecken kann: ein kleiner Sehenswürdigkeiten-Guide zu den Waldviertler Ausflugszielen in und rund um Gmünd.
Gmünd im Waldviertel als Ausflugsziel? Liegt zwar etwas abgelegen, hat aber viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Zumindest für alle, die einen Ausflug in wunderschöne Natur mit ein bisschen Geschichtsunterricht verbinden wollen.
In Gmünd wird daraus nämlich ein richtiger Entdeckertrip, hat sich die Stadt seit dem Untergang der Donaumonarchie doch mehrmals neu erfinden müssen. Man findet große Geschichten rund um die beiden Weltkriege und die Zeit am Rand des Eisernen Vorhangs – und berührende Geschichten rund um kleine Lost Places.
Und dazu ganz viel Natur pur nicht nur rund um Blockheide, Teiche und Wald – sondern auch in gut versteckten malerischen Winkeln mitten in Gmünd.
Wer bei seinem Ausflug ins Obere Waldviertel keinen Stop in Gmünd einlegt, ist selbst schuld!
2. Der Schlosspark: wo der Sigismund was dafür kann, dass er so schön ist
3. Die Neustadt: wo man heute noch in der alten Auskunftsstelle ankommt
4. Die Grenzen: wo man am Gleisdreieck über Geschichte lernt
5. Die Blockheide: wo Kobold und Teufel über die Zeit wachen
6. Die feinen Ecken: wo Schwarzstorch und Eisvogel über Wasserbüffel fliegen
7. Die Wasserstellen: wo die kleinen Fische und die großen Meerjungfrauen schwimmen
8. Die Suburbs: wo früher Geld gemacht wurde und heute Luft getankt wird
9. Die Lost Places: wo mitten im Wald die Uhren stehengeblieben sind
10. Die Waldviertelbahn: wo heiße Luft an heißem Glas vorbeizischt
11. Ausflugsziele rundherum: wo man auf Mauern und Leitern gen Himmel klettert
Meine Tipps für einen Sehenswürdigkeiten-Trip nach Gmünd: Anreise per Zug, parken in Gmünd, übernachten in Gmünd
Gmünd im Waldviertel: heißer Tipp für mehr als einen Tagesausflug
Beim Ausflug nach Gmünd mehr tun als einmal kurz am Stadtplatz spazieren, der Blockheide einen Besuch abzustatten, um danach im Sole-Felsen-Bad zu entspannen? Klingt nicht sehr spannend? Ist es aber. Nicht nur aus einem Grund.
Warum man einmal in Gmünd gewesen sein sollte
- Zuerst einmal: Gmünd liegt im Waldviertel. Und zwar ganz oben – dort, wo auch das richtige Waldviertel zuhause ist. Was bedeutet: Natur pur inmitten von ganz viel Wald und hunderter Teiche. Schon alleine Grund genug, Gmünd als Ausflugsziel in Betracht zu ziehen.
- Gmünd hat genügend Sehenswürdigkeiten anzubieten – auch wenn man dies auf den ersten Blick gar nicht vermuten würde. Nämlich nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Blockheide, Sgraffito-Häuser und Sole-Felsen-Bad. Jeder, der sich ein bisschen für Zeitgeschichte interessiert, ist in Gmünd richtig.
- Und die ist wirklich spannend: Gmünd hat bei nur etwas über 5.000 Einwohnern eine Altstadt und eine Neustadt anzubieten. Neben „Gmünd I“ und „Gmünd II“ gab´s mit „Gmünd III“ sogar einmal einen dritten Bestandteil der Bezirkshauptstadt. Letzterer allerdings nur zwischen 1942 und 1945. Aber dazu später.
- Gmünd hat viel von Berlin! Nämlich das Pech, als eine von wenigen geteilten Städten in die Geschichte eingegangen zu sein. Darüber lässt sich zwar streiten (geteilt sein kann nicht, was davor noch nicht komplett zusammengewachsen war), aber der Name „Berlin des Waldviertels“ passt dennoch. Denn Gmünd stand – fast – genauso wie Berlin im Zentrum der Kriegswirrnisse. Und welche Stadt hat bitteschön wie Berlin ein Gleisdreieck anzubieten?
- Außerdem liegt Gmünd am Nabel der Welt. Zumindest der österreichischen. Hier in Gmünd geht man mit der Zeit, ganz korrekt nämlich – am 15. Meridian, der mitten durch die Stadt verläuft. Auch wenn manche Unterkünfte hier oben noch immer als „Fremdenzimmer“ angeschrieben sind.
- Wer Lost Places liebt, ist in Gmünd also richtig. Hier ist das Waldviertel einfach so richtig schön – ausgestorben. Damit ist aber nicht die Gegend selbst gemeint, hat sich doch das Waldviertel von seiner touristischen Randlage in den letzten Jahren zu einem angesagten Entschleunigungs-Paradies entwickelt. Ein paar Industrie- und Textilruinen finden sich aber doch in und um Gmünd – und diese sind bereits wieder Sehenswürdigkeiten für sich.
Die 11 Sehenswürdigkeiten-Stationen in Gmünd auf einer Karte
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Was man nun auf Waldviertel Ausflug in Gmünd tun kann:
1. Der Stadtplatz: wo man im Sgraffito-Haus noch heute Wurst kaufen kann
Berühmt ist der Gmünder Stadtplatz – eine Aneinanderreihung von Bürgerhäusern mit Blendfassade – vor allem durch die beiden Sgraffitohäuser aus dem 16. Jahrhundert. Wer genau schaut erkennt auch die Zinnen auf den Häusern Nr. 31 und 33.
Keine Zinnen, dafür aber ein Zwiebeltürmchen weist das Alte Rathaus auf, das ebenso unübersehbar wie die Sgraffitohäuser zu seinen Seiten mitten auf dem Stadtplatz thront. Interessant: drinnen hat sich das Stadtmuseum angesiedelt – eine kleine Selbstbedienungs-Filmreise durch die Gmünder Stadtgeschichte mittels „Zeitbrille“.
So ausgestorben das Waldviertel auch manchmal daherkommt – dies gilt nicht für Gmünd. Auf dem Stadtplatz finden wir gleich drei Fleischhauer, einer davon logiert äußerst stilvoll im Sgraffitohaus Nr. 33. Von solch einer Dichte an lokalen Produzenten kann man woanders längst nur mehr träumen.
Fein speisen kann man auch bei gleich zwei Wirten am Platz, Waldviertler Mohnzelten gibt’s in der Konditorei, und wer zur Abwechslung seinen Kaffee wo anders trinken möchte, sucht die Buchhandlung in der Bahnhofstraße auf – mit Leselounge und Café. Ein eigenes Stadtbier haben die Gmünder übrigens auch…..
Witzig: „Film ab“ im Alten Rathaus funktioniert per Knopfdruck (neben der Tür zum Hauptraum). Waldviertler Köstlichkeiten gibt’s im Goldenen Stern oder im Hopferl, Kaffee beim Pilz oder in der Buchhandlung Stark.
Wer sich für die Geschichte der Glaserzeugung im Waldviertel interessiert, kann auch das Glas- und Steinmuseum (Stadtplatz Nr. 34) besuchen.
2. Der Schlosspark: wo der Sigismund was dafür kann, dass er so schön ist
Der Gmünder Schlosspark ist nämlich immer noch schön – auch wenn die Zeit Sigismunds schon etwas länger her ist. Das heutige Aussehen haben die Gmünder den Gestaltungsarbeiten des Habsburger Erzherzogs zu verdanken, der sich als Botaniker und Dendrologe im 19. Jahrhundert Park und Gewächshäusern widmete.
Ganz allein auf einer Insel
Der Schlosspark bietet sich heute wunderschön für einen Verdauungsspaziergang an. Zauberhaft liegt der kleine Teich zwischen den alten Baumriesen da. Wer möchte, nimmt die kleine Insel in Beschlag – und hat ein Königreich für sich.
Das Gmünder Schloss aus dem 12. Jahrhundert wurde seit den Zeiten Sigismunds nicht mehr verändert – bis auf die heutige Nutzung als Wohnhaus. Im Palmenhaus finden heute Veranstaltungen statt.
3. Die Neustadt: wo man heute noch in der alten Auskunftsstelle ankommt
Wir betreten die Gmünder Neustadt als Tourist – und sind froh, nicht das Schicksal derer zu teilen, die vor rund 100 Jahren bei der Auskunftsstelle angekommen waren.
Warum wir am Themenweg Ge(h)schichten im „Arbeiterviertel“ der Stadt unterwegs sind, wo doch die Gmünder Sehenswürdigkeiten in der Altstadt liegen? Weil die „Neustadt“ – im Zweiten Weltkrieg Gmünd II genannt – einiges an trauriger Zeitgeschichte aufzuweisen hat. Wurde die Altstadt („Gmünd I“) im 13. Jahrhundert von Hadmar II von Kuenring bereits planmäßig angelegt, war auch die Erweiterung 700 Jahre später Teil eines großen Plans.
Eines der größten Flüchtlingslager der Monarchie für Flüchtlinge aus den Kronländern Galizien und Bukowina wurde hier 1914 aus dem Boden gestampft. Die gut 4.000 Gmünder Einwohner wurden im Laufe der Kriegsjahre von 200.000 Flüchtlingen überrollt – geplant wäre das Lager für ein Sechstel gewesen. Das Lagerspital übertraf in seiner Bettenzahl das heutige AKH, trotzdem mussten 30.000 Flüchtlinge im Gmünder Flüchtlingslager ihr Leben lassen.
Wer mehr in das Lagerleben und in die Geschichte Gmünds eintauchen möchte, informiert sich heute in der alten Auskunftsstelle, das zum „Haus der Gmünder Zeitgeschichte“ umformiert wurde.
Oder man spaziert weiter bis zur Lagerstraße und hinüber zum Flüchtlingsdenkmal im ehemaligen Friedhof, in dem geschätzt über 30.000 Flüchtlinge begraben wurden.
Beim Weg zurück wartet als Überraschung noch ein kleiner Lost Place, der den Zahn der Zeit massiv zu spüren bekam. Aber dazu später (Sehenswürdigkeiten-Tipp 9).
Der Zutritt zum „Haus der Gmünder Zeitgeschichte“ ist kostenlos. Seit 2006 bewegt man sich am Themenweg Ge(h)schichten durch die Straßen des alten Flüchtlingslagers (Gmünd II, heute Neustadt), aber auch hinüber zum Grenzübergang ins alte Wielands – siehe nächster Punkt.
4. Die Grenzen: wo man am Gleisdreieck über Geschichte lernt
Wir fühlen uns an Berlin erinnert, als wir den Themenweg bis zum Grenzübergang Bleyleben fortsetzen. Überrascht uns doch hier ein Gleisdreieck – das aber im Gegenzug zu Berlin von der Verlegung des Gmünder Bahnhofs herrührt. Ein kriegsbedingtes Ereignis, das die Stadt im Waldviertel gleich mehrmals durcheinander beutelte.
Seit 1870 lag Gmünd als Verkehrsknotenpunkt der Monarchie im Zentrum der Bahnstrecke Wien – Prag. Sogar der erste O-Bus Mitteleuropas wurde in Gmünd eingesetzt – vom Stadtzentrum bis zum Bahnhof im Ortsteil Böhmzeil. Dann kam der Erste Weltkrieg, Gmünd wurde an den Rand der Monarchie gedrängt – und verlor zusätzlich zu 13 Gemeinden seinen Bahnhof an die neu entstandene Tschechoslowakei.
Heute geht man dort, wo früher die Eisenbahnbrücke zum alten Bahnhof führte, am Fußgänger-Grenzübergang ins ehemalige „Gmünd III“. Das Gleisdreieck wird heute nur noch zum Wenden von der Waldviertler Schmalspurbahn benutzt (siehe Tipp 10).
Eine Geschichte von „drüben“: České Velenice
In Gmünd lebt sie noch: die „untere Böhmzeil“, deren Gegenpart mit Unterwielands im Jahr 1920 zum „tschechischen Wielands“, dem heutigen České Velenice vereinigt wurde. Die deutschsprachige Bevölkerung wurde vertrieben – bis zum Münchner Abkommen 1938. Danach wurden die Tschechen verjagt, die Deutschen wieder angesiedelt.
Aus České Velenice wurde 1942 für drei Jahre der dritte Gmünder Stadtteil, bis 1945 wieder Schluss mit „Gmünd III“ war. Die Deutschen wurden abermals vertrieben, die Grenze spätestens seit dem Eisernen Vorhang undurchlässig.
Gerne hätte ich den etwas trostlosen Ort, der aus nicht viel mehr als der Durchzugsstraße neben der Grenze besteht, am Grenzübergang Bleyleben betreten. Corona machte diesem einen Strich durch die Rechnung.
Eine Geschichte der Öffnung: grenzenlose Vielfalt
Gmünd ist heute Vorreiter für gelebte Grenznachbarschaft. Grenzüberschreitender Schulbesuch seit 1991, grenzüberschreitender Wirtschaftspark seit 1994 (der erste Europas), ein grenzüberschreitender Rettungsvertrag für die Einsatzkräfte – und in Kürze ein grenzüberschreitendes Gesundheitszentrum, das direkt am Fußgänger-Grenzübergang Bleyleben erbaut wird.
Neben dem Fußgängerübergang in der Bleyleben kann die Grenze nach České Velenice übrigens noch hinter dem Schlosspark an der Lainsitz, in Wielands sowie im ACCESS Wirtschaftspark überschritten werden.
Die Gmünder sind auch Vorreiter beim grenzüberschreitenden Kulturfestival Übergänge – Prechody, das alle zwei Jahre stattfindet.
5. Die Blockheide: wo Kobold und Teufel über die Zeit wachen
Eine der wichtigsten Fragen für diejenigen, die mit Kindern nach Gmünd unterwegs sind: wo sind denn nun diese berühmten Waldviertel Wackelsteine zu finden?
Unter anderem in der Blockheide: einem wundervollen Landstrich zwischen Heidekraut, Feuchtbiotopen und Nadelbäumen. Beim Waldspaziergang in der Blockheide kommt einfach richtiges Waldviertelfeeling auf.
Granitriesen mit klingenden Namen in der Gmünder Blockheide
Koboldstein, Christophorus-Stein, Pilz-Stein, Elefantenstein, Teufelsbett und Teufelsbrotlaib: So heißen die Granitblöcke, die in der Gmünder Blockheide wie achtlos weggeworfene Riesen-Brotwecken herumkugeln. Als Restlinge (nicht Findlinge!) wurden sie aus ihrem Granit-Untergrund im Laufe der Zeit herausgewittert – in seltenen Fällen auf nur einem Punkt mit dem Grundgestein verbunden. Ein solcher Wackelstein ist auch in der Blockheide zu finden.
Übrigens: um den Gmünder oder Schremser Granit zu sehen, muss man nicht unbedingt im Waldviertel gewesen sein: der harte Stein wurde als Baumaterial u.a. für die Wiener U-Bahn, das Haas-Haus und weitere Gebäude und Straßen in Wien verwendet.
Auch eine Gmünder Sehenswürdigkeit: der Meridian
In Gmünd ticken die Uhren richtig – liegt die Stadt doch genau am 15. Längenmeridian. Und dieser verläuft mitten durch die Blockheide.
Noch eine Linie zieht der Iron Curtain Radweg durch die Blockheide. Grenzüberschreitendes findet man auch am Aussichtssturm: den Blick ins Nachbarland nach drüben.
Wer neben der Blockheide noch einen weiteren Wackelstein bewegen möchte: der nächste liegt nicht weit von Gmünd entfernt in Amaliendorf.
Durch die Blockheide kann man auf 4 Themenwegen streifen (Rundwege zwischen 3 und 6 Kilometer), der Naturpark ist ganzjährig geöffnet. Am Weg findet sich auch ein kleiner Lehrpfad zu den verschiedenen Waldviertler Granitarten. Eintritt wird nur für den Aussichtsturm verlangt (€ 3,50).
Wo parken in der Blockheide: entweder auf den ausgewiesenen Parkplätzen (z.B. neben der Wasserbüffelwiese). Oder man spaziert von der Stadt über den Malerwinkel hinauf – sehr zu empfehlen!
6. Die feinen Ecken: wo Schwarzstorch und Eisvogel über Wasserbüffel fliegen
Vom Aussichtsturm in der Blockheide hat man vielleicht noch vor kurzem draufgeschaut. Die Lainsitzniederung sollte man aber „von unten“ gesehen haben – gehört diese Sehenswürdigkeit doch zu den kleinen feinen Ecken Gmünds.
In den Feuchtwiesen des Naturschutzgebiets fischen Eisvögel und klappern Schwarzstörche. Hätte man nicht im Waldviertel vermutet? Nun, dann sicher auch nicht die Wasserbüffel, die hier im Sommer zwischen den Altarmen der Lainsitz grasen. Wenn nicht gerade – wie bei unserem Besuch – Hochwasser herrscht, kann man die exotischen Weidebewohner auch von einem Aussichtsturm beobachten.
Ein malerischer Winkel am „Gemünde“
Diejenige Stelle, die für die Namensgebung der Waldviertler Kleinstadt verantwortlich ist, trägt den idyllischen Namen „Malerwinkel“. Besser kann man das naturnahe Uferstück der Braunau kurz vor ihrer Mündung – dem „Gemünde“ in die Lainsitz – gar nicht beschreiben.
Wir durften den Malerwinkel im Herbst in farbenprächtigster Vielfalt erleben. Faszinierend, wie hier die Granitblöcke mitten am Uferweg herumliegen. Die Braunau tobt sich kurz vor der Einmündung noch mit Stromschnellen wie im Gebirge aus – so naturnah, dass sich hier auch der Fischotter wohlfühlt.
Wer von der Braunaumündung ein kurzes Stück bis zur Staatsgrenze vorgeht, findet ein weiteres nettes Platzerl an der Lainsitz.
Und vom Malerwinkel steigt man auch gleich in den Teichkettenweg ein – wer Waldviertler Teiche kennt, weiß, dass auch hier ein Gustostückerl an Natur pur wartet (siehe nächster Tipp).
Wer mehr zu den Wasserbüffeln wissen oder sich über aktuelle Termine bzw. Direktvermarktung informieren möchte, findet hier weitere Infos.
7. Die Wasserstellen: wo die kleinen Fische und die großen Meerjungfrauen schwimmen
Kleine Fische sind es ja im Waldviertel in den meisten Fällen nicht: die ausgefressenen Karpfen können einen ganz schön erschrecken. Jeder, der einmal einem Waldviertler Abfischfest beigewohnt hat, kann ein Lied davon singen.
Bei unserem Spaziergang am Teichkettenweg bleiben die Karpfen im Wasser und wir auf den Wegen – und kommen auf dieser Runde so ziemlich überall in Gmünd vorbei. Auch so kann man die Sehenswürdigkeiten der Stadt kennenlernen.
Sogar am Sole-Felsen-Bad führt der Weg entlang. Auch nett: Den Aßangteich kennen wir sonst aus einer anderen Perspektive, nämlich als Außen- bzw. Saunakaltbecken.
Um eine Therme handelt es sich beim Gmünder Sole-Felsen-Bad zwar nicht – das Wasser ist mit Bad Ischler Heilsole angereichert. Doch genauso entspannend fühlt es sich in diesem Gmünder Wellnesstempel an.
Der Weg ist nicht als Teichkettenweg, sondern als Route 2 markiert (am Bahnhof als Weg Nr. 4). Am besten die Broschüre von der Tourismusinfo holen, in welcher der Weg gut eingezeichnet ist. Der Weg ist knapp sechs Kilometer lang, Abstecher sind aber möglich. Eintritt wird nur für den Aussichtsturm verlangt (€ 3,50). Neben dem Sole-Felsen-Bad können die Gmünder auch mit einem eigenen Strandbad aufwarten (an der Straße in Richtung Neunagelberg).
8. Die Suburbs: wo früher Geld gemacht wurde und heute Luft getankt wird
Wer etwas mehr Zeit mitgebracht hat und sich auch für die weniger bekannten, aber umso feineren Ausflugsziele rund um Gmünd interessiert, kann sich bei den folgenden Tipps schlau machen.
Zuerst statten wir der Textilfabrik von Backhausen einen Besuch ab. Einstiger k.u.k. Hoflieferant, Innenausstatter der Wiener Werkstätte – und noch immer als Textilproduzent im Waldviertel vertreten. Wer zum Fabriksgelände zufährt, kann sich vom Charme des ehemaligen Herrenhauses beeindrucken lassen.
Nicht Charme, sondern beste Sole versprüht die Gradieranlage in Waldenstein. Ein Waldviertler Ausflugsziel für Gesundheitsbewusste: So lässt sich hier nicht nur in Meeresluft zwischen Schwarzdornzweigen tief durchatmen, auch Arm- und Wasserbäder, ein Barfußparcours sowie der Kneipp-Rundwanderweg sorgen für Entspannung und Erholung.
Die Kolonie Backhausen befindet sich in Hoheneich an der B 41 in Richtung Schrems. Die Gradieranlage Waldenstein liegt südlich von Gmünd in Richtung Schweiggers.
9. Die Lost Places: wo mitten im Wald die Uhren stehengeblieben sind
Wo sich die Textilfabrik Backhausen mit der Niederlassung an einer der besten Adressen Wiens in moderne Zeiten gerettet hat, findet sich unweit davon ein Zeugnis des Untergangs der Waldviertler Textilindustrie.
Ein Stück weiter in Richtung Schrems wartet direkt an der Bundesstraße einer der faszinierendsten Lost Places des Waldviertels, wenn nicht ganz Niederösterreichs. In der herbstlichen Blattfärbung wirkt die verlassene Anderlfabrik aus dem 19. Jahrhundert gleich noch viel mystischer – auch wenn die Schließung erst 16 Jahre zurückliegt.
Trotz des immensen Verfalls beschleicht uns das Gefühl, dass hier das Leben dennoch noch nicht zu Ende gekommen ist. Das Haus lebt – ein paar Spieker durchs Fenster verraten uns, dass die Uhren viel zu schnell abgedreht wurden. Von heute auf morgen verlassen – irgendwie lebt die Anderlfabrik auch heute noch weiter….(mittlerweile hat sich einiges getan, siehe Infobox unten).
Auch die Arbeiterhäuser verstärken den Eindruck: herausgebrochene Türen können nicht verhindern, dass man unwillkürlich nach Zeichen von Leben sucht.
Weitere Waldviertler Lost Places rund um Gmünd
Wo sich die Anderlfabrik mitten im Wald versteckt, präsentiert sich ein weiterer Lost Place mitten im Gmünder Wohngebiet: wer auf dem Themenweg Ge(h)schichten (siehe Tipp 2) in der Gmünder Neustadt unterwegs ist, kann das verfallene Fabriksareal der ehemaligen Bobbin Möbelfabrik, des ehemals größten Arbeitgebers von Gmünd, nicht übersehen.
Noch ein Lost Place findet sich rund um Gmünd: gleich hinter der Grenze kann man sich auf die Spuren des ehemaligen Zuggers (heute Krabonoš) begeben. Der Ort wurde aufgrund seiner Lage im Eisernen Vorhang geschleift.
Im Rahmen meiner Grenztour an den Rändern Österreichs habe ich noch weitere verschwundene Dörfer hinter der Grenze besucht, so zum Beispiel das ehemalige Neumühl am nördlichsten Punkt Österreichs.
Die Anderlfabrik befindet sich an der B41 in Richtung Schrems auf der rechten Seite (Busstation Anderlfabrik). Mittlerweile ist das Gelände wieder bewohnt. Bitte daher auf jeden Fall das Zutrittsverbot beachten! Wer in Gmünd vom Flüchtlingsdenkmal am ehemaligen Friedhof auf der Roseggergasse zurückspaziert, kann die Bobbin Möbelfabrik nicht übersehen.
Mehr Lost Places in Niederösterreich
Verlassene Textilfabriken, verschwundene Dörfer, oder verzauberte Schlösser: eine kleine Zeitreise zu Lost Places in Niederösterreich.
10. Die Waldviertelbahn: wo heiße Luft an heißem Glas vorbeizischt
Gmünd liegt an gleich zwei Bahnhöfen. Wer aus der großen Stadt kommt, verlässt am ÖBB-Bahnhof den Zug. Will man allerdings eine kleine Zeitreise erleben, besteigt man den Zug am Bahnhof der Waldviertelbahn.
Seit 120 Jahren verbindet die Schmalspurbahn Gmünd mit den umliegenden Ausflugszielen. Der südliche Ast führt von Gmünd über Weitra hinunter in die Waldviertler Hochebene und den Nordwald rund um Bad Großpertholz und Groß Gerungs, der nördliche immer der Grenze entlang hinauf bis nach Litschau. Sympathisch: wer nach Heidenreichstein möchte, nimmt von Alt-Nagelberg den Wackelsteinexpress.
Wir durften bei einer Fahrt am Südast den „Waldviertler Semmering“ kennenlernen. Einfach Entspannung pur, wenn die malerische Landschaft da in gemächlichem Tempo an einem vorbeizieht. Und kultige Themenfahrten hat die Waldviertelbahn auch anzubieten.
Übrigens: Nicht vom etwas untypischen Erscheinungsbild des NÖVOG-Bahnhofs in Gmünd täuschen lassen: Nein, dabei handelt es sich nicht um das Lagerhaus! Interessante Architektur am Platz zeigt sich dort auch am Post-Gebäude.
In der Waldviertelbahn speist es sich gemütlich im Jausenwagerl, auch Räder können mitgenommen werden. Mehr Infos gibt es hier, unseren Erfahrungsbericht gibt es hier nachzulesen.
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Von verschwundenen Dörfern, dem Tal der Liebe und einem Roadtrip durch Kanada: am nördlichsten Punkt Österreichs
11. Ausflugsziele rundherum: wo man auf Mauern und Leitern gen Himmel klettert
Noch etwas Zeit übrig für weitere Sehenswürdigkeiten? Dann bieten sich folgende Ausflugsziele im oberen Waldviertel rund um Gmünd an:
Glaskunstdorf Brand-Nagelberg
In den Schauglashütten Alt-Nagelberg (Apfelthaler) sowie Neu-Nagelberg (Zalto) kann den Glasbläsern bei der Arbeit zugesehen werden.
Ausflug ins nahe Weitra
Schöner als der Rathausplatz in Weitra kann ein Hauptplatz wohl kaum sein. Den Spaziergang auf der Stadtmauer verbindet man mit einem Besuch des Schlosses.
Hochmoor in Schrems
Himmelsstürmer kommen bei diesem Ausflug auf ihre Rechnung, und zwar beim Spaziergang durchs Schremser Hochmoor. Anschließend schaut man den Fischottern im Unterwasserreich beim Toben zu.
Mehr zu den Ausflugszielen der Region
Vom Waldviertler Hochland bis zu den Glaskunstdörfern: im oberen Waldviertel
Gut zu wissen: meine Tipps für einen Sehenswürdigkeiten-Ausflug nach Gmünd
- Anreise per Zug
mit der Franz-Josefs-Bahn von Wien in gut 2 Stunden. - Parken in Gmünd
am Stadtplatz Kurzparkzone (max. 2 Stunden; Samstags bis 12h) oder zeitlich unlimitiert (und gratis) hinter dem Stadtplatz am Parkplatz in der Mühlgasse; zum Parken in der Blockheide siehe hier.
Übernachtungs-Tipps für Gmünd
- Der Klassiker für eine Übernachtung in Gmünd ist natürlich das Hotel des Sole-Felsen-Bads. Per Fuß ist die Therme aber auch vom neuen und gut bewerteten Avia Motel Gmünd* aus erreichbar.
- Im Stadtzentrum übernachtet man direkt am Hauptplatz am besten im traditionsreichen Hotel & Restaurant Stern* (gute Küche).
*Affiliate Link. Für eine Buchung über diesen Link (die Kosten bleiben natürlich gleich!) erhalte ich eine kleine Provision, die 1:1 in die Betreuung meines Blogs fließt. Danke für deine Unterstützung!
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