Ein Winterspaziergang durch die Altstadt GYÖRs: traumhaft schön!
Welche Sehenswürdigkeiten in Györ darauf warten, entdeckt zu werden: „Städtetrip“ einmal anders im Barockjuwel nahe der österreichischen Grenze.
Lust auf einen kleinen Ausflug? Dann ab zu einer Sehenswürdigkeiten-Tour durch Györ! Die ungarische Stadt nahe der österreichischen Grenze ist schnell abspaziert und hält in ihrem Zentrum viele stattliche Barockbauten bereit, für die man immer wieder von Neuem den Fotoapparat zücken möchte. Noch dazu kommt beim Zusammenfluss von Raab und Moson-Donau ganz gemütliche Stimmung auf.
Ob am Uferweg oder im Altstadt-Zentrum: Györ ist definitiv ein nettes Pflaster für einen gemütlichen Stadtbummel. Natürlich nicht nur im Winter.
2. Das kennt man von Wien: auch in Györ gibt es schöne Kaffeehäuser
3. Angekommen am Széchenyi-Platz: Barockperlen, soweit das Auge reicht
4. Schöne Stopps am Weg zur Donau: eine feine Sehenswürdigkeiten-Ecke in Györ
5. Wo Raab und „kleine“ Donau aufeinandertreffen: schöne Ausblicke an der Kossuth-Brücke
6. Hinauf auf den Kapitelhügel: schöne Plätze rund um Bischofsburg und Kathedrale
7. Weitere Sehenswürdigkeiten am Wienertor-Platz: rund um die Karmeliterkirche
8. Eindeutig die Ruheoase der Stadt: ein Spaziergang auf der Radó-Insel
9. Großes Gotteshaus mit kleinem Gegenpart: ein Abstecher zur Synagoge
Meine Tipps für Györ: günstig übernachten
Es muss nicht immer nur Sopron sein: Auf nach Györ!
Von Sopron, der Einkaufsstadt direkt hinter der Grenze des Burgenlands, hat wohl jeder Österreicher schon einmal gehört. Selbst heute bestimmt hier noch reger Einkaufstourismus das Geschehen. Dabei hat Sopron tatsächlich eine nette Altstadt vorzuweisen.
Das gilt allerdings genauso für Györ, ein Städtejuwel, das sich mit seinen vielen schönen Hausfassaden als feine Alternative zeigt.

Bei einem Bummel durch die Altstadt Györs lugen zwischen den fein herausgeputzten zwar immer wieder ein paar baufällige Hausfronten hervor, dieser Mix aus alter und neuer Stadtgeschichte macht den Reiz eines Besuchs aber aus.


Beim Bummeln durch die Altstadt Györs käme man nicht auf die Idee, dass es sich dabei um die sechstgrößte Stadt Ungarns handelt. Am Rand der Stadt hat sich mit Audi ein großer Arbeitgeber angesiedelt, auch das Märklin-Werk in Györ ist wohl manchen ein Begriff.
Natürlich kennt man auch die Bahnlinie nach Györ, eine echte Besonderheit der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Der Name der Raaberbahn rührt vom deutschen Namen Györs her – Raab. Die heute als Ostbahn bezeichnete Bahnstrecke verläuft noch immer vom Süden Wiens bis nach Györ und weiter bis nach Budapest.
Der Name für Stadt und Fluss geht auf die römische Siedlung Arrabona zurück. Wichtig für die weitere Entwicklung der Stadt waren das im 10. Jahrhundert gegründete Bistum und die Burggrafschaft.
Raab – bzw. Györ – ist nicht unbedeutend in der Geschichte Österreichs: Einst wurden in der Stadt die Osmanen aufgehalten. Nach der erfolgreichen Vertreibung der Türken wurde Raab im Jahr 1743 zur königlichen Freistadt erhoben. Resultat der damit erfolgenden Stadterweiterung sind die prächtigen Barockbauten, mit denen sich die Altstadt Györs heute noch schmücken darf.
Übrigens: Sehr auffällig sind in Györ die vielen Zunftschilder. Auch an den alten Straßenlaternen konnte ich mich nicht sattsehen. Wenn schon die Zahl der Sehenswürdigkeiten in Györ nicht mit Budapest konkurrieren kann – dafür gibt es viele schöne Motive in der Stadt, die sich für ein Foto anbieten.







Auch der Zusammenfluss der Moson-Donau mit der Raab gehört dazu. Eigentlich sind es mit Rabnitzu und Marcal noch zwei weitere Flüsse, die in der „Stadt der vier Flüsse“ zusammenkommen.
Es war also längste Zeit, der Stadt einen Besuch abzustatten – hatte ich doch bei meiner Grenztour an den Rändern Österreichs vor Jahren einen Abschnitt der Moson-Donau erkundet.
Klassischerweise wird man den Altstadt-Rundgang durch Györ natürlich in der schönen Jahreszeit angehen – aber auch mein Spaziergang im Winter war sehr schön.
Wie man den Altstadt-Rundgang durch Györ am besten anlegt
- Der Bahnhof der Stadt liegt direkt neben dem Rathaus (im Süden der Karte), dem ersten Blickfang und Ausgangspunkt der Sehenswürdigkeiten-Tour durch Györ. Danach spaziert man in die Innenstadt Györs, die sich durch ihre vielen autofreien Straßen und Gassen auszeichnet.
- Erstes Ziel ist der Széchenyi-Platz (3), von dem aus die nächsten Sehenswürdigkeiten-Stationen sternförmig ausgehen: Im Norden ist das der Zusammenfluss von Raab und Moson-Donau am Donautorplatz, am Ufer daneben Bischofsburg und Kathedrale auf dem Kapitelhügel (1).
- Gegen Westen hin findet man am Wienertorplatz (4) rund um die Karmeliterkirche einen schönen Altstadt-Flecken, und wer dort eine Runde auf der Radó-Insel daneben dreht, fängt tolle Blicke auf die Altstadt ein. Ein paar Schritte mehr, und man kann auch die Synagoge (8) ins Sehenswürdigkeiten-Programm in Györ mit aufnehmen.

Tipp: Die Öffnungszeiten von Kathedrale, Bischofsburg und Synagoge vor dem Altstadt-Rundgang checken und die Route dementsprechend einteilen. Bei meiner Stippvisite im Winter hatte ich diesbezüglich etwas Pech.
1. Start beim Rathaus: wo der Altstadt-Rundgang durch Györ beginnt
Der Einstieg in den Altstadt-Rundgang in Györ könnte nicht beeindruckender sein. Auf einer Länge von 80 Metern zieht sich die neobarocke Fassade des Rathauses mit seinen drei Stockwerken (und 200 Räumen) entlang – da kann man tatsächlich von einem mächtigen Bau sprechen.

Mit seinem Uhrturm in der Mitte, zweit Türmen auf den Seiten, dem auffallenden „Györ“-Schriftzug davor und dem Komitatshaus (Megyei Önkormányzat) daneben fällt die erste Sehenswürdigkeit in Györ schon einmal positiv auf.





Diesen Eindruck erhält man auch bei der Hinteransicht des Városháza, die man direkt vom Bahnhof Györs aus zu sehen bekommt.
2. Das kennt man von Wien: auch in Györ gibt es schöne Kaffeehäuser
Die zweite – nicht minder auffällige Sehenswürdigkeit in Györ – folgt kurz danach: Der „Schanzentisch“, wie das Nationaltheater Györs (Nemzeti Színház) aus dem Jahr 1978 gerne genannt wird, liegt bereits inmitten der Fußgängerzone der Altstadt. Der monumentale Bau ist bestes Beispiel für den Städtebau in der Zeit des Sozialismus.

So richtig komme ich aber erst bei der Skulptur des Bootsmannes (Csónakos fiú) in der Altstadt Györs an, der an der Kreuzung Gábor-Baross-Straße und János-Arany-Straße an ein Hochwasser im Jahr 1954 erinnert. In diesem Teil der Altstadt zahlt es sich aus, die Gassen links und rechts etwas näher zu inspizieren. Immer wieder locken schöne Einblicke in die Häuserfluchten, absolute Hingucker sind die oftmals an den Fassaden angebrachten Straßenlaternen.




In der Baross-Straße entdecke ich außerdem das Bécsi Kávéház, was sich unschwer als Wiener Kaffeehaus übersetzen lässt. Wien ist nicht weit entfernt, das spürt man in Györ auf Schritt und Tritt: Ob bei der Donau, die hier (zumindest über einen ihrer Seitenarme) durch die Stadt fließt, dem imposanten Rathaus, dem Stock-im-Eisen-Haus am Széchenyi-Platz (siehe nächster Punkt) – oder eben an der Kaffeehauskultur samt altbekannter Torten- und Kuchenauswahl.


Beim Wiener Café werfe ich nur einen Blick in den Hinterhof, ins Café Frei ein paar Gassen weiter kehre ich ein – und ja, so lautet auch der ungarische Name des Kaffeehauses, das mit seinem gemütlichen Ambiente ein guter Tipp für eine Pause ist.

Abschließend wäre da noch die Konditorei mit dem klingenden Namen Kuglóf zu nennen, was unschwer als „Gugelhupf“ zu übersetzen ist. Beim Tortenangebot des Hauses fühlt man sich tatsächlich wie in Wien. Beim „Gugelhupf“ bin ich schon am Mittelpunkt der Altstadt angekommen.
3. Angekommen am Széchenyi-Platz: Barockperlen, soweit das Auge reicht
Lässt man seinen Blick schweifen, erkennt man erst die Weite des Széchenyi-Platzes, der von stattlichen Barockgebäuden und einladenden Restaurants mit Schanigärten umstellt ist.




Nur die Südseite des Széchenyi tér wird vom Gebäudekomplex der Benediktiner dominiert: Da wäre zuerst einmal der Hingucker am Platz, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Györs, die frühbarocke St. Ignatiuskirche (Szent Ignác templom), deren von Paul Troger gestalteten Deckenfresken ich leider nicht besichtigen konnte: die Kirche war bei meinem Besuch geschlossen.

Daran schließen Ordenshaus, Apothekenmuseum und Gymnasium an, weitere Bauten, die im 17. Jahrhundert von den Benediktinern errichtet wurden.
Hinter der Mariensäule, die an die Rückeroberung Budas von den Türken erinnert, kann man das Apatur-Haus (Apátúr ház) nicht übersehen: Die leuchtend gelbe Fassade des Barockjuwels aus 1742 zieren Erker und Sonnenuhr. Im Haus ist ein Museum zur Geschichte der Stadt untergebracht. Ein weiteres Barockjuwel daneben das Alte Rathaus, in dem sich heute das Stadtarchiv befindet.


Auf der anderen Seite des Apatur-Hauses befindet sich das bereits erwähnte Stock-im-Eisen-Haus (Vastuskós ház), das auf den einstigen Brauch unter vorbeiziehenden Handwerkern verweist, beim Besuch der Stadt hier einen Nagel einzuschlagen. Seine Besonderheit ist der Eck-Erker über dem Nagelstock – davon werden sich noch weitere beim Stadtrundgang durch Györ finden lassen.
4. Schöne Stopps am Weg zur Donau: eine feine Sehenswürdigkeiten-Ecke in Györ
Weiter geht die Altstadt-Runde durch Györ nun in Richtung Norden zum Zusammenfluss von Raab und Donau. Doch zuerst muss man einen Weg durch das Gassengewirr finden. Am besten wählt man dafür die Ányos-Jedlik-Straße, jenen Weg, der in direkter Linie zur Donaubrücke führt.


Warum? Zuerst einmal wegen der hier besonders auffälligen Zunftschilder. Das berühmte „Goldene Schiff“ kann man gar nicht übersehen, aber auch andere Perlen bekommt man in dieser Form selten zu Gesicht. Oder hat schon jemand einmal ein Zunftschild einer Blaudruckerei erblickt?


Nun, genau solch einen Geheimtipp findet man in Györ, und zwar gleich am gleichen Eck, wo die Dr.-Kovács-Straße dazustößt. Einfach dem Schild folgen und in die Stube der Blaudruckerei-Werkstätte (Kékfestő Műhely) eintreten, die schon seit 1906 in Betrieb ist und deren Einrichtung im Ladeninneren ein wunderschön erhaltenes Relikt dieser Zeit ist.



In Ungarn existieren immerhin noch sechs Betriebe, in Österreich nur noch zwei – nicht umsonst wird das alte Handwerk mittlerweile als immaterielles Kulturerbe der UNESCO geschützt. Ein Jahr zuvor durfte ich bei meinem Besuch einer Blaudruck-Manufaktur in der Mährischen Slowakei den Besitzern beim Färbe- und Druckprozess über die Schulter schauen – übrigens ein weiterer heißer Tipp für einen Ausflug hinter die Grenzen Österreichs.
Mein Rundgang durch Györ geht weiter bis zum Gutenbergplatz (Gutenberg tér), wo eine andere ungewöhnliche Sehenswürdigkeit zu finden ist: Bei meinem Besuch im Winter war er leider abgedeckt, aber wer im Sommer kommt, wird über einen Brunnen in Form einer Sodaflasche (Jedlik-csobogó) staunen.


Die ungewöhnliche Installation ist ein Denkmal zu Ehren des Erfinders Jedlik Ányos. An der gleichen Stelle findet man auch das imposante Bundeslade-Denkmal (Frigyláda-szobor).
5. Wo Raab und „kleine“ Donau aufeinandertreffen: schöne Ausblicke an der Kossuth-Brücke
Setzt man den Weg nun nach Norden fort, kommt man am Donautorplatz (Dunakapu tér) heraus. Das namensgebende Stadttor ist heute nicht mehr vorhanden, dafür ist im Winter genug Platz für ein Riesenrad und einen Eislaufplatz.


Viel imposanter ist aber die mächtige Stahlbogenkonstruktion der Kossuth-Brücke (Kossuth híd), die sich hier über die Donau spannt. Sie überblickt seit 1929 den Zusammenfluss dieser mit der Raab.

Beim ersten Gedanken fragt man sich vielleicht, wie es sein kann, dass sich die Donau ganz anders zeigt, als man sie aus Österreich kennt.

Nun, es handelt sich in Györ nicht um den Hauptstrom, sondern um einen Seitenarm: Die sogenannte Moson-Donau (oder: Kleine Donau) wird beim Čunovo-Wehr im slowakisch-ungarisch-österreichischen Dreiländereck von der Donau abgezweigt. Nach der Einmündung der Raab vereinigt sie sich ein Stück nach Györ wieder mit dem Hauptstrom.
Was man weiter nicht ahnt: Der Stadtteil hinter der Kossuth-Brücke liegt genaugenommen auf der Kleinen Schüttinsel, einer 50 km langen und bis zu 8 km breiten Donauinsel, die sich im Lauf der Jahrhunderte durch die Sedimentation der Donau bildete.


Am besten spaziert man ein paar Schritte in Richtung der Mündungsstelle, wo die Statue einer reitenden Meerjungfrau die Stadt der Flüsse symbolisiert.

Im Hintergrund ragt unübersehbar der Turm der Bischofsburg hinter dem Uferweg hervor – eine Sehenswürdigkeit in der Altstadt Györs, die aus nächstes auf dem Programm steht.
6. Hinauf auf den Kapitelhügel: schöne Plätze rund um Bischofsburg und Kathedrale
Die nächste Station des Sehenswürdigkeiten-Rundgangs durch Györ führt zum ältesten Teil der Stadt. Wieder zurück über die Kossuth-Brücke geht es hinauf auf den Kapitelhügel (Káptalandomb), der mit Bischofsburg und Basilika die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten auf einem Platz vereint.

Einst wurde hier im Jahr 1001 von König Stephan I. ein Bistum gegründet, im 13. Jahrhundert folgte die Renaissanceburg (Püspökvár), von der heute nur mehr der Turm übriggeblieben ist. Darunter befinden sich die Ruinen des einstigen römischen Kastells Arrabona. Der Turm kann für einen schönen Ausblick über die Stadt bestiegen werden.
Direkt daneben thront die Kathedrale der Stadt (im Jahr 1996 als Basilika geweiht), die ihre Ursprünge in einem romanischen Bau des 11. Jahrhunderts hat. Der Liebfrauendom (Nagyboldogasszony-székesegyház) wurde im 17. Jahrhundert im Inneren barockisiert (Altar und Deckenfresken verdanken wir Franz Anton Maulbertsch), seine äußere Gestalt wird allerdings von der klassizistischen Westfassade aus dem 19. Jahrhundert dominiert.
In der Kapelle auf der Südseite der Basilika ruhen die für das Land bedeutenden Reliquien des heiliggesprochenen Königs Ladislaus, genauer genommen ein als Herme bezeichnetes Kopfreliquiar: ein Teil seines Schädels.


Nebenan am Bischofsplatz sieht man die Überreste der ältesten Kirche Györs, der St. Lazarus-Kirche (Szent Lázár templomrom).
Ich begebe mich nun in Richtung Süden, um einen letzten schönen Platz in der Altstadt Györs zu besuchen. Gerade dort findet man auch einige der schönen Eck-Erker, für die Györ so bekannt ist.
Tickets für den Turm der Bischofsburg kann man im Besucherzentrum erwerben, das im Gässchen in Richtung Gutenbergplatz zu finden ist. Die Kathedrale kann kostenlos besichtigt werden.
7. Weitere Sehenswürdigkeiten am Wienertor-Platz: rund um die Karmeliterkirche
Man kann es drehen und wenden wie man will: Bei der Karmeliterkirche am Wienertor-Platz (Bécsi kapu tér) handelt es sich um die typischste barocke Ausgestaltung der Stadt – und somit um eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Györ. Die barocke Pracht im Inneren mit der reichlich verzierten Kuppel des Karmelita templom konnte ich bei meiner Stippvisite allerdings nicht bewundern.


Von außen gibt der Bau aus 1725 mit seiner in Schönbrunner Gelb gehaltenen, spielerisch verzierten Fassade aber auch ein schönes Bild ab. Man kann sich schwer entscheiden, ob dieses Schmucksicht aus der Direktansicht, mit etwas Abstand von der Kettösbrücke oder von der Radó-Insel aus am schönsten wirkt (siehe weiter unten).



Den Platz selbst verzieren einige weitere schöne Gebäude wie das Altabak-Haus aus der Spätrenaissance (Altabak-ház), eines der ältesten Wohnhäuser der Stadt. Es hat nicht nur einen, sondern gleich zwei Eck-Erker angebaut.


Aber auch der Uhrenturm am Wienertor-Platz ist ein Hingucker und ein weiterer Beweis dafür, dass in Györ der Fotoapparat recht oft gezückt werden möchte. Die Mitte des Platzes markiert die Statue des Dramatikers Károly Kisfaludy. Am Wienertor-Platz ist auch weiters die alte Stadtbefestigung aus der Zeit der Renaissance gut zu erkennen.
8. Eindeutig die Ruheoase der Stadt: ein Spaziergang auf der Radó-Insel
Die Karmeliterkirche fängt man am besten mit etwas Abstand ein, dazu bietet sich die Kettösbrücke (Kettős híd) über die Raab.

Es zahlt sich nicht nur wegen der schönen Aussichten auf die Karmeliterkirche sowie das angeschlossene alte Kloster aus, auch auf Bischofsburg und Kathedrale sowie die Befestigungsanlage vor dem Uferweg erhält man einen schönen Blick.


Und dann heißt es ab auf die Insel. Deren Name bietet Verwechslungspotenzial: Das kleine, aber feine Freizeitareal zwischen den beiden Flussarmen der Raab wird nicht als Raab-Insel, sondern als Radó-Insel (Radó-Sziget) bezeichnet.
Das älteste Bootshaus Ungarns auf der Insel ist ein faszinierender Hingucker, nicht nur vom gegenüberliegenden Ufer aus, sondern auch wenn man direkt davorsteht. Auch der Holzpavillon lässt hier auf der Insel richtige Freizeitatmosphäre aufkommen.




Bei meinem Besuch begannen plötzlich die vom Eis überzogenen Zweige der riesigen Bergahornbäume und Kastanienbäume auf der Insel aufzutauen, was dem Winterspaziergang einen märchenhaften Zauber verlieh. Wie schön muss es erst im Sommer sein, hier eine Runde zu drehen!
9. Großes Gotteshaus mit kleinem Gegenpart: ein Abstecher zur Synagoge
Von Radó-Insel bzw. Kettösbrücke aus kann man getrost die wenigen Schritte aus der Altstadt heraus in Angriff nehmen, um eine letzte Sehenswürdigkeit in Györ zu besuchen. Es sind nur ein paar Schritte, da fällt schon der eindrucksvolle Kuppelbau der Synagoge auf: ein im Stil des Historismus gestalteter neoromanischer Bau aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, der oft als Vorlage für andere europäische Synagogen hergenommen wurde.
Ein schöner Kontrast ist ein etwas kleineres Gotteshaus am Platz daneben: eine alte evangelische Kirche, die im 18. Jahrhundert ohne Kirchturm in einem Hof errichtet wurde.


Wie der Gebetsraum auf achteckigem Grundriss sind auch die zwei Türme der Zsinagóga mit Kuppeln besetzt. Die Synagoge erlitt ein in Europa bekanntes Schicksal: Die einst 5.500 Personen zählende jüdische Gemeinde der 1920er Jahre schrumpfte nach dem Zweiten Weltkrieg auf unter 1.000 Gläubige, danach verfiel das Gotteshaus. Seit den 1980er Jahren hat man das Gebäude, in dem heute hauptsächlich Konzerte aufgeführt werden, schrittweise restauriert.
Die Synagoge ist Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag geöffnet, Infos zu Öffnungszeiten und Eintritt hier.
Gut zu wissen: gemütlich in Györ am Rand der Altstadt übernachten
Ein kleiner Geheimtipp für alle, die ihren Tagesausflug nach Györ verlängern wollen: Schon der Name des kleinen, feinen Hotels sorgt dafür, dass man sich angekommen fühlt, was sowohl im Ungarischen als auch im Deutschen gilt: Nest*. Und auch sonst wurde alles getan, dass man sich im gemütlichen Haus am Rand der Altstadt gerne einkuschelt.
Warum? Weil es sich um eine Jugendstillvilla mit viel altem Charme, aber stylisher Einrichtung handelt. Die Zimmer sind bequem, frühstücken kann man sogar im Innenhof des Hauses. Auch der Preis des top-bewerteten Hotels stimmt.
*Affiliate Link. Für eine Buchung über diesen Link (die Kosten bleiben natürlich gleich!) erhalte ich eine kleine Provision, die 1:1 in die Betreuung meines Blogs fließt. Danke für deine Unterstützung!
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