Die REICHENAU: einfach abschalten auf der etwas anderen Bodensee-Insel
Schöne Orte auf der Insel Reichenau: unsere Rundtour mit dem Rad entlang des Nord-, West- und Südufers der größten Insel im Bodensee.
Bei unserer Radtour um den Bodensee haben wir auch einen Ausflug auf die Insel Reichenau unternommen.
Wenngleich bei dieser „Rundtour im Kleinen“ kein vollständiger Tagesausflug herauskam (der Abstecher auf die Reichenau war nur ein Teilstück einer Tagesetappe auf dem Bodensee-Radweg), nahm uns die faszinierend gechillte Atmosphäre auf der Insel sofort in Beschlag.
Welche Sehenswürdigkeiten und bezaubernden Orte einen auf der Insel Reichenau erwarten? Unsere Tipps für ein paar schöne Plätze gibt es hier nachzulesen.
2. Rund um das Reichenauer Münster: kurze Rast beim „Seeräuber“
3. Im Westen der Insel: schöne Ausblicke ans andere Seeufer
4. Pause bei der Sandseele: wo Chillen auf der Reichenau angesagt ist
5. Zwischen Salatfeldern und Glashäusern: Abschied nehmen von der Insel Reichenau
Meine Tipps für Reichenau: Anreise auf die Insel
Insel Reichenau: die Bodensee-Insel mit WOW-Effekt
Von der Insel Mainau am Bodensee hat wohl schon jeder einmal gehört. Nicht umsonst geben sich die Tagesausflügler auf der Blumeninsel im „Schwäbischen Meer“ die Klinke in die Hand.
Aber die Insel Reichenau? War uns schon weniger bekannt. Gehört hatten wir davon, ja. Aber das war es auch schon.
Im Nachhinein sind wir froh, auf unserer Tour am Bodensee-Radweg den Abstecher von Konstanz auf die Insel Reichenau eingelegt zu haben. Durften wir auf der Insel doch eine einzigartig gechillte Atmosphäre erleben, die während unserer ganzen Radtour seinesgleichen suchte.
Diese Insel abzuklappern ist tatsächlich ganz speziell. Da geht es zuerst einmal um die Lage selbst (mittendrin im Untersee, der „Verlängerung“ des Obersees, zwischen Konstanz und Radolfzell gelegen). Dann um das besondere Klima, das der geschützten Insellage geschuldet ist und viel fruchtbaren Boden hervorbringt. Als Folge ist die ganze Insel von unzähligen Gemüsefeldern und Glashäusern überzogen, aber auch mehreren Weinhängen an der Norduferseite.
Es ist schon etwas ganz Besonderes, mit dem Rad hier eine Runde zu drehen. Das geht natürlich auch zu Fuß ganz gut, wo es wunderschön auf beiden Seiten der Insel am Uferweg entlanggeht.
Auf der Reichenau kommt einfach ganz besondere Urlaubsstimmung auf. Einen Gang runterschalten und eine Auszeit vom Alltag nehmen – das klappt ganz gut, wenn man von einem der Inselufer auf die andere Seeseite hinüberschaut. Dass man mitunter das Gefühl hat, alleine auf der Reichenau zu sein, können nicht alle schönen Orte am Bodensee von sich behaupten.
Handelt es sich bei der Reichenau tatsächlich um eine Insel? Das fragten auch wir uns, als wir über die Pappelallee auf dem Dammweg hinüberradelten. Allerdings wurde dieser erst im Jahr 1838 errichtet. Die Antwort auf die Frage erübrigt sich also.
Die größte aller Bodensee-Inseln ist übrigens kein kleines Eiland. Mit ihren 4,5 km Länge und 1,5 km Breite kommt sie auf das Sechsfache der nächstgereihten Insel Lindau. Da gehen doch nicht wenige Einwohner auf der Reichenau aus, die sich auf die Siedlungen Oberzell, Mittelzell und Niederzell verteilen.
Und wie bereits erwähnt hat auch das Gemüse viel Platz auf der Insel. Nicht nur, was den Anbau betrifft – bei den vielen Sonnentagen schafft man auf der Insel drei Freilandernten pro Jahr. Reichenauer Paradeiser, Salat und Gurken tragen nicht unverdient geschützte geographische Namen.
Auch in Punkto Kultur hat die Reichenau einiges zu bieten. Die Tatsache, dass hier drei romanische Kirche zu finden sind, die einst Teil einer bedeutenden mittelalterlichen Benediktinerabtei waren, war Grund genug, dass die Klosterinsel im Jahr 2000 den Status als UNESCO Weltkulturerbe verliehen bekam.
Bei einer Rundfahrt über die Insel kommt man auch an allen drei Kirchen vorbei: dem Münster St. Maria und Markus in Mittelzell, der Kirche St. Peter und Paul in Niederzell und der Kirche St. Georg in Oberzell – alle übrigens zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert erbaut.
Die Route unserer Radtour auf der Reichenau
Unsere Rundtour beim Bodensee-Radweg Abstecher von Konstanz auf die Insel Reichenau ergab knapp 30 km. Der einfache Weg „von Münster bis Münster“ ergibt knapp 12 km.
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1. Anfahrt aus Konstanz: übers Nordufer bis nach Ober- und Mittelzell
Start unserer Radtour auf die Insel Reichenau war die Altstadt von Konstanz. Über die Fahrradbrücke ging es hinter dem Seerhein auf der rechtsrheinischen Seite der Stadt an der Bahn entlang und mitten durchs Gewerbegebiet in Richtung Reichenau.
Nach einiger Zeit zweigt der Radweg bei der Bahnstation „Reichenau“ nach links ab. Ein Kreisverkehr muss umrundet werden, und dann ist man schon am Fahrradstreifen neben der Deutschen Alleenstraße angelangt, die von der Insel Reichenau bis hinauf zur Ostsee ganze 2.900 km erreicht.
Eineinhalb Kilometer darf man nun auf dem Reichenauer Damm entlangradeln, fast auf der gesamten Länge wird der Weg von einer Pappelallee eingerahmt. Nach und nach ist bereits das erste Schilf zu sehen – schließlich führt der Radweg hier durch das Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried, das in seinen Flachwasserzonen, Schilfgürteln und Riedwiesen Pflanzen- und Tierarten wie Schwertlilie und Rohrsänger geschützten Lebensraum bietet.
Es geht weiter über den schmalen Bruckgraben, der als Bootspassage zwischen Gnadensee und Rheinsee (den nördlichen und südlichen Teilen des Untersees) dient. Hier werden wir bereits von der Statue des Heiligen Pirmin begrüßt, der einst im Jahr 724 auf der Insel das Kloster Reichenau gründete.
Aus der Weite zeigt sich nun auch schon die erste der drei romanischen Inselkirchen, hier noch im Ortsteil Oberzell: Die Georgskirche aus dem 9. Jahrhundert wird, ach wie schön, von einer blühenden Blumenwiese eingefasst.
Der Radweg biegt danach nach rechts ab. Es geht nun am Nordufer der Reichenau weiter, allerdings nicht direkt am Seerand, sondern etwas erhöht mitten durch ein paar Weingärten.
2. Rund um das Reichenauer Münster: kurze Rast beim „Seeräuber“
Aus den Weinhängen heraus blicken wir über den Gnadensee hinweg ans andere Seeufer. Was für eine schöne Aussicht auf das gegenüberliegende Hegne! Nach einer Weile radeln wir wieder durch bewohntes Gebiet – wir sind in Oberzell angelangt.
Das Münster St. Maria und Markus in Reichenau-Mittelzell lugt schon seit einer Weile hinter den Glashäusern hervor. Die katholische Pfarrkirche war einst Klosterkirche der Benediktinerabtei Reichenau. Bereits im 8. Jahrhundert wurde das alte Holzkloster durch einen Steinbau ersetzt, Reste des Vorgängerbaus davon wurden in den 80er Jahren im Münster entdeckt.
Alles in allem erinnert die Szenerie eines Inselklosters etwas an die berühmte Inselabtei auf dem Mont Saint-Michel (oder deren „Kopie“ an der südenglischen Küste, den St. Michael´s Mount).
Seine überregionale Bekanntheit verdankt das Kloster übrigens der Reichenauer Malschule, in der im Mittelalter kostbare Prachthandschriften verfasst wurden, die heute Teil des UNESCO Weltdokumentenerbes sind.
Unsere Radtour endet für einen kurzen Pausenstopp beim angrenzenden Yachthafen Herrenbrücke bzw. im dortigen Hafenrestaurant Seeräuber.
Auf der Terrasse ist genug Platz, die Segelboote oder den Fährverkehr nach Allensbach zu beobachten. Aber auch vom Steg hat man einen schönen Blick auf den Bodensee.
Wer mehr zur Geschichte der Insel erfahren möchte, kann im Museum Reichenau u.a. einige Reproduktionen der Reichenauer Handschriften bewundern. Abgesehen vom „Strandröuber“ kann man am Nordufer der Insel Reichenau noch in den Restaurants „Seecafe“ oder „Strandbad“ eine Pause einlegen.
3. Im Westen der Insel: schöne Ausblicke ans andere Bodenseeufer
Unser Weg führt uns weiter in Richtung Westen, wodurch sich das Landschaftsbild auf der Reichenau nun etwas verändert. Waren wir am Radweg anfangs von Weinhängen umgeben, beginnen kurz nach Mittelzell die ersten Gemüsefelder, die uns nun für den Rest der Insel-Radtour fast durchgehend begleiten werden.
Dazwischen schmummeln sich zwar noch einige wunderschöne Blumengärten, doch spätestens auf der Südseite der Insel radelt man einfach nur mehr am Gemüse vorbei.
An der Nordwestspitze der Reichenau in Niederzell gibt noch die dritte der Reichenauer Kirchen einen schönen Hingucker ab: das für seine Wandmalereien bekannte St. Peter und Paul reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück.
Wir werfen noch einen letzten Blick über den Gnadensee hinüber, wo unübersehbar die barocke Zwiebelturmkirche von Allensbach einen schönen Farbtupfer am Seeufer setzt.
4. Pause bei der Sandseele: wo Chillen auf der Reichenau angesagt ist
Es geht nun am Radweg in Richtung Süden, bis wir am Reichenauer Campingplatz noch einen weiteren Stopp einlegen – müssen.
Ja, richtig gelesen. An der Sandseele lässt es sich einfach schwer vorbeiradeln, wo sich wieder schöne Blicke – dieses Mal auf den Zellersee – ergeben.
Die Hornspitze auf der Höri-Halbinsel liegt von diesem Punkt aus nicht weit entfernt, am Horizont verlieren sich die Vulkankegel des Hegaus im feinen Dunst.
Unter den roten Sonnenschirmen am kleinen Kieselstrand der Sandseele kommt einfach richtige Urlaubsstimmung auf! Wer hier nicht ins Wasser springt, nippt am sommerlichen Cocktail. Klar: an einem schönen Sommertag einfach der perfekte Platz, um die Seele baumeln zu lassen.
5. Zwischen Salatfeldern und Glashäusern: Abschied nehmen von der Insel Reichenau
Lebewohl sagen ist nun angesagt von der Reichenau. Doch zuvor müssen wir uns noch einen Weg durch unzählige Gemüsebeete und Glashäuser auf beiden Seiten des Radwegs bahnen.
Dieser schlängelt sich hier tatsächlich in Zickzack-Bahnen an vielen Salat-, Zucchini- und Gurkenfeldern vorbei. Wo man auf einem Radweg sonst oft Einblick in die Hinterhöfe von Bauernhöfen bekommt, können wir hier beim Vorbeiradeln einen schnellen Blick in jedes offenstehende Glashaus werfen. Natürlich ohne dabei zu vergessen, den Blick auf der rechten Seite über den See schweifen zu lassen.
Wer möchte, kann hier am Südufer noch zur Schiffsanlegestelle abbiegen, von welcher die Schiffe auf die Schweizer Bodensee-Seite auslaufen (ebenso mit Restaurant vor Ort).
Kurz bevor wir die Insel verlassen, stoßen zur linken Seite des Radwegs wieder jene Weinhänge dazu, zwischen denen wir uns bei der Hinfahrt entlanggeschlängelt haben.
Tipp: Beim Zurückfahren nach Konstanz einen Stopp in der Markthalle Reichenau (in der Nähe des Bahnhofs) einlegen. Wer an den Verkaufsständen auf der Insel nicht zugelangt hat, kann das Reichenauer Gemüse dann dort erwerben (oder in verarbeiteter Form vor Ort verspeisen). Ein echt feines Platzerl für eine genüssliche Pause!
Alles in allem ein schöner Abschluss unser Radtour auf der Insel Reichenau!
Ein Blick vorab auf die Speise- bzw. Mittagskarte der Markthalle zahlt sich aus!
Gut zu wissen: Tipps für die Anreise zur Insel Reichenau
- Für die Strecke von der Konstanzer Altstadt bis nach Reichenau-Mittelzell sollte man mit dem Rad etwa eine dreiviertel Stunde einplanen.
- Wer nicht mit dem Rad unterwegs ist, steigt beim Bahnhof Reichenau aus und nimmt von dort den Bus auf die Insel.
- Parken ist auf der Reichenau gebührenpflichtig, daher macht es auch hier Sinn, das Auto beim Kreisverkehr oder am Bahnhof zu parken.
- Die An- oder Abreise per Schiff ist im Norden über Allensbach möglich (Schifffahrt Baumann), im Süden über mehrere Orte auf der Schweizer Bodenseeseite (Schifffahrt Untersee und Rhein). Auf die Halbinsel Höri führt eine eigene Fähre.
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