Wandern zu den KREIDEFELSEN auf RÜGEN: am Hochuferweg vom Königsstuhl bis nach Sassnitz

Faszinierende Naturschauspiele rund um den „Wald am Meer“: Geologie in Echtzeit beim Wandern an der Kreideküste Rügens.

Urlaub auf Rügen – da gehört auch eine Wanderung zu den Kreidefelsen dazu. Die beeindruckende Steilküste mit ihren imposanten Klippen zieht jedes Jahr rund 30.000 Besucher an.

Kein Wunder bei der bis zu 126 cm hohen, imposanten Kreideküste, die sich als leuchtend weiße Wand an der Ost- und Nordküste Rügens entlangzieht. Die Vielzahl der Steilabbrüche zeigt hier eindrucksvoll, wie sich die Erde jeden Tag bewegt und dass geologische Prozesse ein ständiger Begleiter sind. Dazu kommt der „wilde Wald“ im Nationalpark Jasmund, der übergangslos in die See zu fallen scheint – und zwar im wahrsten Sinn des Wortes.

Wir sind bei unserer Wanderung an den Kreidefelsen auf Rügen durch den alten Buchenwald bis zum Königsstuhl, dem Wahrzeichen der Insel, spaziert und danach weiter am Hochuferweg bis nach Sassnitz gewandert.

Wie wir die Route angelegt haben und welche schönen Eindrücke wir bei unserer Wanderung zu den Kreidefelsen gewinnen durften, gibt es hier nachzulesen.

Die Kreidefelsen auf Rügen: Was man bei einer Wanderung im „Wald am Meer“ zu sehen bekommt

Sie ist eindeutig das Wahrzeichen auf Rügen: die 12 km lange Steilküste aus Kreide mit ihren bis zu 126 cm hohen Felsen. Auf 67 Millionen Jahre schätzt man die weißen Riesen, die unweigerlich an die Seven Sisters bei Brighton erinnern. Nur dass auf Rügen ein geschützter Buchenwald dazukommt, der dem Ensemble aus türkisblauem Meer und strahlend-weißer Küste ein dunkelgrünes Dach aufsetzt.

Wo man die Kreidefelsen auf Rügen findet? Nun, dazu muss man sich auf die Halbinsel Jasmund im Nordosten der Insel begeben. Seit 1929 genießen die weißen Riesen im Naturschutzgebiet Jasmund Schutzstatus, seit dem Jahr 1990 sogar als Nationalpark (mit nur 3.000 Hektar übrigens der kleinste von 16 in ganz Deutschland).

Bei einer Wanderung an der Kreideküste auf Rügen bekommt man aber nicht nur faszinierende Kreidefelsen zu sehen, sondern einen seltenen alten Buchenwald, der heute als UNESCO Welterbe geschützt wird. 

Kann man nun rund um die Kreidefelsen, allen voran dem berühmten Königsstuhl, spazieren gehen? Ja, das geht gut am Hochufer der Steilküste.

Auch ein Rundweg an der Kreideküste ist möglich, der am Hochufer entlang und durch den Nationalpark führt. Die Wanderung an der Kreideküste Rügens war Teil unseres Kurzurlaubs auf der Ostsee-Insel.

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1. Route und Anreise: Tipps für die Wanderung zu den Kreidefelsen auf Rügen

Bei der Planung einer Wanderung zu den Kreidefelsen auf Rügen stellt sich zuerst die Frage, wo die Kreidefelsen am schönsten sind, bzw., alternativ, wo man die Kreidefelsen am besten sehen kann.

Den besten Blick auf den Königsstuhl bekommt man von der Victoria-Sicht aus (siehe Punkt 3), die Kreidefelsen-Küste erlebt man am besten am Hochuferweg zwischen Königsstuhl und Sassnitz (Punkt 4-6). Die Wegstücke davor und danach durch den Wald sind ebenso nicht zu verachten – der Bestand an alten Buchen stellt heute bereits eine Seltenheit dar.

Die Route für eine Wanderung an den Kreidefelsen auf Rügen kann man sich daher wie folgt zusammenstellen.

Routentipps für die Wanderung an der Kreideküste Rügens

Jeder, der sich die Kreidefelsen Rügens ansehen möchte, hat wohl das Wahrzeichen der Insel, den markanten Königsstuhl, im Sinn. Bei einer Wanderung kann man diesen von einem der Küstenorte – Lohme im Norden oder Sassnitz im Süden – aus über den Hochuferweg an der Küste ansteuern.

Oder man startet an einem der Parkplätze am Nationalpark-Rand und nimmt den Pfad durch den Buchenwald. Natürlich ist es auch möglich, einen Rundweg zu absolvieren.

Wir sind bis zum Großparkplatz Hagen am Rand des Nationalparks mit dem öffentlichen Bus angereist und von dort losgewandert. Erste Station war der Königsstuhl, danach ging es am Hochuferweg in Richtung Süden bis nach Sassnitz.

Bei unserer Wanderung kamen insgesamt rund 12 km zusammen. Man kann das letzte Stück abkürzen, indem man kurz vor Sassnitz den Bus vom Ortsteil Wedding ins Zentrum nimmt (zur Länge der einzelnen Abschnitte siehe weiter unten).

Karte vom Hochuferweg und Rundweg auf Rügen

Auf der Karte sind sowohl der Rundweg zu den Kreidefelsen auf Rügen als auch die einzelnen Abschnitte am Hochuferweg eingezeichnet.

Dauer der einzelnen Wegabschnitte

Am besten stellt man sich seine persönliche Wander-Route zu den Kreidefelsen auf Rügen mithilfe folgender Weg- und Zeitangaben zusammen:

• Vom Parkplatz Hagen (per Bus erreichbar) geht man 3 km bis zum Königsstuhl.
• Weiter nach Sassnitz geht man vom Königsstuhl 8 km (oder nimmt den Abkürzer per Wedding, siehe Punkt 7).
• Von Lohme sind es gut 4 km am Hochuferweg bis zum Königsstuhl.
• Wer den gesamten Hochuferweg an der Kreideküste wandern möchte: Von Lohme nach Sassnitz kommen insgesamt 11 km zusammen. Tipps zu den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es ganz unten.

Wichtig: Unbedingt etwas mehr Zeit einplanen, da man bei den sagenhaften Aussichten an der Kreideküste immer wieder vor Ehrfurcht verweilen muss. Wir sind ziemlich oft stehengeblieben, um die weißen Kreidewände am Steilufer auf uns wirken zu lassen.

Wenn es nur ein kurzer Spaziergang beim Königsstuhl sein soll

Steht für eine Wanderung an der Kreideküste Rügens nicht genügend Zeit zur Verfügung, kann man auch vom Parkplatz Hagen (erreichbar mit Bus Nr. 14) mit dem Pendelbus (Linie 19) bis zum Nationalparkhaus beim Königsstuhl fahren.

Weitere Tipps zur Anreise zu den Kreidefelsen gibt es ganz unten zu lesen.

Wegbeschaffenheit der Wanderung an den Kreidefelsen Rügens

Grundsätzlich handelt es sich sowohl beim Hochuferweg an der Steilküste als auch beim Weg durch den Buchenwald um eine einfache Wanderung, die bis auf den Küstenabstieg am Kieler Bach größtenteils flach verläuft. Manchmal geht es leicht hinauf und hinunter, die Wege sind allerdings leicht begehbar.

Aufpassen ist allerdings direkt an der Steilküste angesagt – sowohl oben am Hochuferweg als auch unten an der Küste (siehe nächster Punkt). 

Ist eine Wanderung am Hochufer der Rügener Kreidefelsen gefährlich?

Nicht umsonst kommt man beim Wandern am Hochufer immer wieder an Schildern vorbei, die vor Felsabbrüchen warnen: Wer zu knapp an der Steilküste steht, kann Gefahr laufen, abzurutschen. Bei einer Kreideküsten-Wanderung mit Kindern oder Hunden daher immer ein extra Auge auf die Schutzbefohlenen werfen. Gerade nach Regen und Frost und bei Stürmen ist die Gefahr von Abbrüchen höher als üblich.

Bei akuter Gefahr wird auch schon einmal die Wanderroute gesperrt – daher vorab immer online prüfen, ob alle Wege an der Kreideküste ohne Probleme begehbar sind.

Dass ein Abbruch jederzeit passieren kann, wurde uns erst so richtig beim zweiten Teil unserer Wanderung entlang der Steilküste klar. Wir haben ganz schön gestaunt, als wir die überhängenden Buchenstämme sahen, die nur mehr in der Luft zu schweben schienen. Bei solch einem Anblick bekommt man erst richtig ein Gefühl für die Gefahr, die bei einer Wanderung an der Steilküste Rügens vorherrscht.

Die Frage nach der Gefahr des Wanderwegs stellt sich übrigens nicht nur am Hochuferweg, sondern auch unterhalb der Steilküste. Kann man bedenkenlos am Strand entlangspazieren, z.B. vom Kieler Bach bis nach Sassnitz? Auch hier besteht immer die Gefahr, dass ein Stück der Klippen abbricht, v.a. unter steilen oder überhängenden Kliffs. Steinschlag und Rutschungen sind nicht selten.

Generell gilt: Am besten vorab die aktuelle Lage der Küstenabbrüche hier nachsehen.

Ist Eintritt in den Nationalpark Jasmund an der Kreideküste Rügens zu bezahlen?

Für die Wanderung an den Kreidefelsen fällt keine Eintrittsgebühr an. Für das Nationalpark-Zentrum und den Skywalk über dem Königsstuhl muss man ein Tagesticket buchen. Dann kann man sich auch in der Ausstellung umsehen (siehe nächster Punkt).

2. Zuerst geht´s durch den Wald: durch die Stubnitz bis zum Königsstuhl

Los geht unsere Wanderung zu den Kreidefelsen Rügens am Großparkplatz Hagen – und damit am Rand des Nationalparks. Der erste Abschnitt verläuft nicht an der Kreideküste selbst, sondern erst einmal durch die Stubnitz – einen 2.400 Hektar großen Buchenwald, der einen Teil des Nationalparks auf der Halbinsel Jasmund bildet.

Wie gut, dass wir diesen Weg gewählt haben! Wir haben nur vage Vorstellungen davon, was uns bei unserer Wanderung an der Kreideküste Rügens erwarten wird – nämlich mehr als „nur“ weiße Felsen, wie wir entzückt feststellen. In diesem Abschnitt geht es durch einen alten Wald, der hauptsächlich aus Rotbuchen besteht – bis zu 250 Jahre haben die ältesten davon auf dem Buckel. Auf den dünnen Kreideschichten hält sich nicht viel mehr an Vegetation: Erosion und Stürme sind schuld. Selbst im Winter – wir sind Anfang März unterwegs, der Boden ist sogar leicht von Schnee überzogen – sind wir von der Wanderung durch den Buchenwald einfach nur verzückt.

Wir passieren die Herthaburg, Reste eines slawischen Ringwalls, sowie den danebenliegenden Herthasee, bis sich nach nur drei Kilometern die Szenerie vollständig ändert.

Der Buchenwald endet abrupt an der Steilküste und geht in die offene See über. Ein ungewöhnliches Landschafts-Szenario – und einer der Gründe, warum die Wanderung an der Kreideküste Rügens tatsächlich etwas Besonderes ist.

Hauptanziehungspunkt ist allerdings der Königsstuhl, der 118 m hohe weiß-leuchtende Kreidefelsen an der Steilküste, der zum Wahrzeichen Rügens geworden ist. Der Abstieg zum Königsstuhl ist mittlerweile nicht mehr möglich, da die Treppe im Jahr 2016 gesperrt werden musste. Immerhin gibt es seit  2023 mit dem Skywalk oberhalb des Königsstuhls eine neue Aussichtsplattform.

Für all jene, die ihre Wanderung zu den Kreidefelsen Rügens beim Königsstuhl beenden möchten, besteht hier die Möglichkeit, etwas Zeit im Nationalpark-Zentrum zu verbringen. In einer interaktiven Erlebnisausstellung kann man die geologischen Vorgänge an der Kreideküste erleben. Wir verzichten auf die Besichtigung der Ausstellung sowie den Skywalk – besten Blick auf den berühmtesten Kreidefelsen Rügens werden wir in Kürze von der Victoria-Sicht aus erhalten, zur Küste hin absteigen werden wir am Kieler Bach. Schautafeln am weiteren Weg unserer Wanderung erzählen wie in der Ausstellung im Nationalpark-Zentrum über die geologischen Prozesse, denen die Steilküste hier auf der Halbinsel Jasmund auf Rügen unterworfen ist.

Tickets für das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl können hier online erworben werden (zu den Infos zu Kombitickets inkl. Anreise und/oder Parken siehe weiter unten, Öffnungszeiten siehe hier). Wer vom Parkplatz Hagen nur bis zum Nationalpark-Zentrum und zur daneben befindlichen Victoria-Sicht wandern möchte, kommt bei dieser kurzen Rundwanderung auf insgesamt 8,6 km. Alternativ nimmt man den Pendelbus (mehr Infos siehe unten).

3. Aussichtsplattform mit bestem Blick auf den berühmtesten Kreidefelsen auf Rügen: die Victoria-Sicht

Den besten Blick auf den Königsstuhl, den ikonischen Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund, erhält man nur ein paar Schritte weiter. Vom Nationalpark-Zentrum sind es nur 15 Minuten (bzw. ein halber Kilometer) – ein Spaziergang den man unbedingt in Kauf nehmen sollte, um den Königsstuhl von der Seite zu erhaschen. Das Beste daran: Dieser Aussichtspunkt ist gratis – für den Blick von der Victoria-Sicht aus wird kein Eintritt verlangt.

Selbst auf dem recht kurzen Stück am Hochuferweg erhält man einen Eindruck von der Dynamik der Kreideküste, die ihren Bewuchs aus Rotbuchen gnadenlos ins Meer stürzen lässt.

Die Victoria-Sicht besteht aus einer kleinen Aussichtsplattform, die über das Kliff hinausragt. Von hier aus kann man die mächtigen Ausmaße des 118 m hohen Königsstuhls erst so richtig erfassen. Wenn man bedenkt, dass in der Kreidezeit für jeden Millimeter Höhe jeweils 30 Jahre vergingen, wirkt diese Zahl gleich umso bedeutender.

Der Name des ikonischen Königsstuhls beruft sich auf eine Sage, demzufolge jener König wurde, der vom Meer über die Klippe hochkletterte und sich oben auf einen Stuhl setzte. Und die Victoria-Sicht? Kam in Gedenken an Kronprinzessin Viktoria von England zu ihrem Namen, der Schwiegertochter Wilhelms I., der die Kreideküste im Jahr 1865 besuchte.

4. Am Hochuferweg: Wandern knapp an der Kreideküste und gemütlich durch den Wald

Nach dem Aussichts-Stopp bei der Victoria-Sicht geht es bei unserer Kreidefelsen-Wanderung zuerst ein gutes Stück durch den Buchenwald, in dem mächtige Riesen verstreut am Boden liegen. Rötlich gefärbtes Laub, grün bemooste Baumstämme, dahinter das türkisblaue Meer: der Begriff „Wald am Meer“ kommt auf Rügen nicht von ungefähr und beschreibt den Zauber sehr gut, den diese farbenreiche Kombination auslöst.

Und dann geht es erst so richtig los am Hochuferweg, nämlich direkt an den Klippen der Kreideküste.

Stellenweise eröffnen sich wunderbare Blicke in Richtung Süden: Malerisch, wie hier das türkisblaue Meer in die weiße Wand der Kreidefelsen übergeht, über die sich eine dunkelgrüne Schicht aus Buchenlaub legt. Teilweise kann man vom Hochuferweg auch den schmalen Strandstreifen mehrere Meter darunter erkennen.

Kommt man der Steilküste näher, scheinen die einzelnen Baumstämme am Klippenrand wie in Warteposition. An vielen Stellen wirkt es auch tatsächlich so, als würden die Bäume wie auf einem Förderband in Richtung Abgrund „weitergeschoben“. Natürlich sind es nicht die Bäume selbst, die sich in Richtung Küste bewegen, sondern die Küste, die sich pro Jahr bis zu 30 cm zurückschiebt – ein Rückgang von gesamt zwei Kilometern in den letzten 7.000 Jahren, wie angenommen wird.

Auf der dünnen Bodendecke können sich die Bäume schwer halten, die Stämme hängen teilweise arg über den Klippenrand. Mit letzter Kraft geht es darum, die Wurzeln in der Kreideschicht festzukrallen – bis irgendwann Schwerkraft und Gewicht das Spiel für sich entscheiden.

Ein unglaubliches Schauspiel und ein Wunder der Natur, das uns ganz eindrücklich an die Vergänglichkeit des Lebens erinnert, selten bekommt man geologische Prozesse so eindrücklich vorgeführt. Die Erosion an der Rügener Kreideküste erinnert unweigerlich an die Wanderung der Sanddüne Råbjerg Mile nahe des nordjütländischen Skagen (wo Ost- und Nordsee aufeinandertreffen). Auch die Bewegung der Düne (bis zu 15m pro Jahr) ist dort mit freiem Auge sichtbar.

Fast gerät man bei der Wanderung an der Kreideküste Rügens in Panik, wenn  ein Wanderer recht knapp von einem Vorsprung aus in die türkisblaue Ostsee hinunterblickt. Ganz ungefährlich ist die Wanderung wahrlich nicht, zahlreiche Schilder am Wegesrand lassen da gar keine Zweifel aufkommen.

Man muss sich wirklich genügend Zeit nehmen, das blau-schattierte Farbenspiel der Ostsee zu genießen und den Schiffen und Frachtern von hoch oben am Hochuferweg nachzusehen. Selbst im Winter ist eine Wanderungen an den Rügener Kreidefelsen einfach nur ein Traum.

5. Abstieg am Kieler Bach: eine kurze Strandwanderung – und was es mit der Rügener Kreide auf sich hat

Keine drei Kilometer von der Victoria-Sicht entfernt ist es nun soweit: Endlich dürfen wir vom Hochuferweg hinunter an die Küste absteigen und auf Tuchfühlung mit der berühmten Rügener Kreide gehen.

Nach dem Kieler Bach führt eine Treppe hinunter zu einem schmalen Strandstück, auf der – wir können es kaum glauben – die Kreide einfach lose verteilt auf dem Boden liegt. Wer möchte, flaniert zwischen frischen Kreidestücken und Fossilien wie Hühnergott und Donnerkeil ein Stück am Meer entlang. Nur mitnehmen darf man die Fundstücke nicht.

Bei der Kreide handelt sich übrigens um ein Endprodukt von Skelett-Ablagerungen, die hier im Meer vor 70 Millionen Jahren entstanden sind. Sie wird nicht nur zum Schreiben, sondern als auch als Heilmittel verwendet.

Wo eine frische Abbruchstelle entstanden ist, blickt man tatsächlich auf eine weiße Wand, die nur von Bändern aus Feuerstein durchzogen ist.

Ein Stück weiter am Wanderweg kommen wir auch an einer Abbaustelle aus dem Ende des 19. Jahrhunderts vorbei. Heute wird Kreide auf Rügen industriell abgebaut.  

Man könnte vom Abstieg beim Kieler Bach bis Sassnitz weiter am Strand entlangwandern (rund eine Stunde). Allerdings muss man dabei immer mit Abbrüchen und Rutschungen von oben rechnen. Aus diesem Grund setzen wir unsere Wanderung lieber am Hochuferweg fort.

6. Alte Schönheit in neuer Form: Ausblick vom Hochuferweg bei den Wissower Klinken

Am Hochuferweg kommen wir an einer weiteren Stelle vorbei, die man unweigerlich mit den Kreidefelsen assoziiert. Da wäre zuerst einmal die Landschaftsmalerei „Kreidefelsen auf Rügen“ von Caspar David Friedrich, die aus der Zeit der Romantik stammt, als nicht nur Maler auf Rügen optimale Bedingungen für ihre Kunst vorfanden.

Auch die Ernst-Moritz-Arndt-Aussicht hält einen der sagenhaften Ausblicke auf die Kreideküste Rügens bereit.

An der gleichen Stelle am Hochuferweg sind heute die Überreste der Wissower Klinken zu erkennen – mit ihren einst 20 Metern Höhe einst berühmte Klippen wie der Königsstuhl, die allerdings im Jahr 2005 einem enormen Küstenabbruch zum Opfer fielen, bei dem 50.000 Kubikmeter Kreide ins Meer stürzten.

7. Durch den Wald zurück nach Sassnitz: lehrreiche Wanderung durch den Nationalpark Jasmund

Das letzte Stück der Wanderung an der Kreideküste führt noch einmal am Hochufer entlang, danach zweigt der Weg in den Buchenwald ab. Auf einer Lichtung springt uns die Waldhalle ins Auge, ein ehemaliges Ausflugslokal, das sich heute als „Welterbeforum“ den alten Buchenwäldern widmet.

Nur mehr fünf solcher ursprünglichen Waldgebiete gibt es in Deutschland, eines davon hier im Nationalpark Jasmund. Das UNESCO Welterbeforum erzählt von der Wanderung der Buchenwälder, die sich seit der Eiszeit von Südosteuropa bis nach Nordwesteuropa bewegten (und dies noch immer tun).

Die Waldhalle kann man nur auf Wander- bzw. Radwegen erreichen. Wir entscheiden uns dafür, das letzte Stück unserer Kreidefelsen-Wanderung nicht am Hochuferweg fortzusetzen, sondern durch den Buchenwald direkt ins Zentrum von Sassnitz zu wandern.

Tipp: Wer sich den Eintritt am Königsstuhl sparen möchte, kann im Welterbeforum nicht nur die Ausstellung zu den Alten Buchenwäldern besuchen, sondern auch einen kleinen Happen zu sich nehmen (sowie das WC vor Ort nutzen). Mehr Infos dazu hier. Die Wanderung vom Welterbeforum ins Zentrum von Sassnitz schlägt mit weiteren 3,5 km zu Buche. Die kürzere Variante führt über den Hochuferweg nach Wedding, dort kann man den Bus nach Sassnitz nehmen.

Fazit zu unserer Kreidefelsen-Wanderung auf Rügen

Die Wanderung durch den Buchenwald und weiter am Hochuferweg der Kreideküste ist selbst im Winter ein wunderschönes Erlebnis. Die Kreidefelsen Rügens gehören unzweifelhaft zu den Top-Sehenswürdigkeiten auf Rügen.

Gut zu wissen: meine Tipps für die Wanderung zu Kreidefelsen auf Rügen

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