LUNZER SEE: 6 Dinge die man rund um Österreichs Kälteloch tun kann

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Vom charmanten Seebad, schwarzen Grafen, einem Urwald, 100 Zweitausendern und einer absolut himmlischen Radtour: unser Wochenende rund um den Lunzer See.


Für unsere Radtour am Ybbstalradweg haben wir uns den Lunzer See als Basis ausgesucht. Abgesehen davon, dass Lunz „am See“ liegt und als Kältepol Österreichs gilt, haben wir wenig über den Ort gewusst. Vor allem nicht, welche Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele es in Lunz und Umgebung gibt.

Wir haben uns umgesehen. Und dabei rund um den Lunzer See ein nettes Fleckerl inmitten herrlicher Natur entdeckt.

Ausgeflogen zum Lunzer See: was man im Kälteloch Österreichs tun kann
1. Ansehen: den Ort der schwarzen Grafen
2. Schwimmen: im kalten oder warmen Wasser
3. Wandern: mit Blick auf 100 Zweitausender
4. Bestaunen: den letzten Urwald Mitteleuropas
5. „Sein“: auf dem „Holzweg“ im Mendlingtal
6. Radeln: am Ybbstalradweg bis nach Waidhofen

Meine Tipps für Lunz: wo übernachten, Sparen mit der Wilde Wunder Card

Lunz am See: der Kältepol an Niederösterreichs einzigem echten See

Das ist neu für uns: Im ganzen großen Land Niederösterreich soll es nur EINEN natürlichen See geben? Was ist mit den anderen? Ich mache mich schlau: Tatsächlich haben wir im blau-weißen Land vorrangig Schotterseen oder Teiche.

Der Lunzersee aber ist ein Alpensee mit Durchfluss (des „Seebaches“). Was auch noch besonders ist: Seine Seebühne, die im Winter im See versenkt wird.

Lunz liegt am Rand der Ybbstaler Alpen, am Rande eines der letzten Urwälder Mitteleuropas. Und genau hier, am Dürrenstein-Plateau, liegt das Kälteloch Österreichs, wenn nicht Mitteleuropas. -47° wurden 2003 hier gemessen!


Was man außer dem Lunzer See noch in und rund um Lunz tun kann

1. Den Ort der schwarzen Grafen vom Lunzer See ansehen

Erste Station unseres Ausflugs zum Lunzer See: das Haus der Hammerherren, der „schwarzen Grafen“, die durch die Eisenverarbeitung in der Region reich geworden waren. Lunz war eine Station auf der Dreimärktestraße, die für den Austausch von Roheisen mit Nahrungsmittel aus dem Alpenvorland sorgte.

Im Amonhaus ist heute das Hammerherrenmusum untergebracht. Wer keine Führung schafft, kann dennoch einen der schönsten Renaissancebauten Österreichs mit wunderbarer Sgraffito-Fassade bewundern.

Lunzer See Amonhaus Hammerherrenmuseum

Wir spazieren noch ein kurzes Stück durch den Ort und lassen uns vom Charme alter Zeiten und „Hintaus“-Ecken verzaubern.

  • Lunzer See Sehenswürdigkeiten
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  • Lunzer See Sehenswürdigkeiten
  • Lunzer See Sehenswürdigkeiten
  • Lunzer See Sehenswürdigkeiten
  • Lunzer See Sehenswürdigkeiten
  • Lunzer See Sehenswürdigkeiten

Zwar nicht direkt am Lunzer See zu bewundern, aber auch ein Hingucker: die Töpperbrücke im Ortsteil Kasten, deren Heiligenfiguren vom ersten Großindustriellen der Monarchie gesponsert wurden. Bei unserer Radtour auf dem Ybbstalradweg kommen wir dran vorbei – siehe Tipp 6.

Töpperbrücke Lunzer See

Führungen im Hammerherrenmuseum finden zu fixen Zeiten statt.


Mehr zur niederösterreichischen Eisenstraße

niederösterreichische Eisenstraße

Die Eisenstraße sind wir auch schon zu einem früheren Zeitpunkt abgefahren: niederösterreichische Eisenstraße.

2. Im kalten Wasser des Lunzer Sees – oder auch in warmem Wasser – schwimmen

Ein Ausflug nach Lunz führt natürlich unweigerlich zum Lunzer See. Entweder um ein Stück am See zu gehen: die 1,7 Kilometer können an der Nordseite entlangspaziert werden. Oder um hineinzuspringen. Wem die maximal 22° Wassertemperatur des Lunzer Sees zu kalt sind, kann noch immer mit dem Boot eine Runde drehen.


Das Lunzer Seebad – kein 08/15 Bad

Das mit Liebe geführte Seebad hat sich einen Besuch auf jeden Fall verdient. Und seis nur, um auf der Liegewiese die Bauernkrapfen vom Buffet zu verzehren. Oder unter dem kostenlosen Sonnenschirm ein Buch aus dem Bücherregal durchzublättern. Trotz des gut besuchten Areals verteilt sich die Menschenmenge gut.

Direkt neben dem Lunzer Seebad kann ein Blick auf die winzige Seebühne (Fassungsvermögen: 6 kurze Reihen) geworfen werfen.


Bei Schlechtwetter: ab ins Solebad

Das Ybbstaler Solebad in Göstling tuts auch und ist ebenso fein. Drinnen warten gute Küche und ein (natürlich) warmes Becken – Herz was willst du mehr.

Selbst wenn das Wasser im Lunzer See zu kalt ist: mit € 4,- Eintritt (Abendkarte € 1,50) zahlt sich allein die Liegewiese im Lunzer Seebad aus. Ein Parkticket am See kostet € 4,-/Tag.
Boote können am Westufer gemietet werden. Für Musikfreunde gibt’s im Sommer das Musikfestival „wellenklaenge“.
Der Eintritt ins Seebad als auch ins Ybbstaler Solebad (4 Stunden) ist im Rahmen der Wilde Wunder Card inkludiert (siehe Tipps).

3. Wandern rund um den Lunzer See: mit Blick auf 100 Zweitausender am Hochkar

Von Lunz ists nicht weit hinauf aufs Hochkar. In Lassing führt eine Mautstraße hinauf zur Talstation des Sessellifts, der die „Anreise“ bis zum Vorgipfel des Hochkar übernimmt.

Hochkar Lunzer See

Und auch ab da haben wir uns nicht überanstrengt: Bis zur 360° Skytour mit Aussichtsplattform und Hängebrücke ists ein Mini-Hupfer, und auch der Weg zum Hochkar-Gipfel auf 1.808 Metern ist nur ein kurzer Spaziergang von etwa 20 Minuten. Ein perfekter Kurz-Trip in die Berge also, der nicht gleich einen ganzen Tag ausfüllt.

Auf der höchsten Aussichtsplattform Niederösterreichs sind Panorama-Tafeln für den Blick auf
Hochschwab, Gesäuse sowie Großglockner und Dachstein
angebracht. In der Nähe lassen sich (natürlich) der Hochkar-Gipfel, aber auch zum Beispiel die Gemeindealpe ausmachen.

  • 360° Skytour Aussichtsplattform
  • 360° Skytour Aussichtsplattform
  • 360° Skytour Aussichtsplattform
  • 360° Skytour Aussichtsplattform

Die Hochkarbahn fährt von Mitte Juni bis Anfang September täglich außer Montag. Für Frühaufsteher werden auch Sonnenaufgangsfahrten ab 4.15 Uhr bzw. 5.00 Uhr (je nach Sonnenaufgang) bzw. Yogafahrten angeboten. Auch hier ist das Ticket im Rahmen der Wilde Wunder Card inkludiert.
Momentan ist die Hochkarhöhle geschlossen.
Von der Talstation der Hochkarbahn führt ein Weg zum „Bergsee“ (gut 1 Kilometer).

4. Den letzten Urwald Mitteleuropas am Dürrenstein bestaunen

Vor Göstling fahren wir am Ybbstalbach ab in Richtung Steinbachtal und halten am Parkplatz zum Eulenweg. Für den Weg zur Ybbstalerhütte haben wir zu wenig Zeit mitgebracht, dafür halten wir uns an den kleinen Wanderweg, der am Rand zum Wildnisgebiet Dürrenstein liegt. Denn schon seit Jahren wollte ich dem letzten Urwald Mitteleuropas einen Besuch abstatten.

Unser Lunz Wochenende haben wir spontan entschieden, andernfalls hätten wir uns für eine geführte Wanderung durch den Rothwald angemeldet. Denn einfach so darf man den geschützten Wald nicht betreten.

Ein erster Eindruck von Wildnis ist unser „Eulenweg“ aber allemal: Neben unserem ersten „Wildtier“, einer Katze, begleiten uns viele Schmetterlinge und Salamander. Und die umgefallenen Baumriesen lassen uns ahnen, wies „mittendrin“ wohl aussieht.

  • Wildnisgebiet Dürrenstein Eulenweg Lunzer See
  • Wildnisgebiet Dürrenstein Eulenweg Lunzer See
  • Wildnisgebiet Dürrenstein Eulenweg Lunzer See
  • Wildnisgebiet Dürrenstein Eulenweg Lunzer See
  • Wildnisgebiet Dürrenstein Eulenweg Lunzer See
  • Wildnisgebiet Dürrenstein Eulenweg Lunzer See

Dass wir uns in einem geschützten Naturgebiet befinden, verrät auch der Zugang zur II. Wiener Hochquellen-Wasserleitung.

Der Spaziergang am Eulenweg war ein kleiner Geheimtipp: außer uns keiner da. Gerade auch am Rand des Wildnisgebiets gilt: nur die offiziellen Wanderwege betreten.
Mehr Infos zum Wildnisgebiet und Führungen durch den Rothwald gibt’s hier.
Von hier (Parkplatz Eulenweg) kann man auch zur Ybbstalerhütte wandern (2,5 Stunden), um am nächsten Tag den Dürrenstein zu bezwingen (1.878m). Wer nicht auf der Ybbstalerhütte übernachten möchte und eine Tagestour auf den Dürrenstein machen möchte, kann das Göstlinger Wandertaxi verwenden (Donnerstags von Juni bis September; inkludiert in der Wilde Wunder Card).
Auch in der Nähe: das Hochmoor Leckermoos bei Göstling. Auf 860 Metern können geführte Moorwanderungen durchs Naturschutzgebiet mit Tormoosen unternommen werden (mit Anmeldung; ebenso gratis mit der Wilde Wunder Card).

5. Auf dem „Holzweg“ im Mendlingtal sein

Eine der letzten funktionierenden Holztriftanlagen Mitteleuropas wurde im Tal des Mendlingbaches wiederbelebt. Das hatte ich mir schon bei unserem Roadtrip an der niederösterreichischen Eisenstraße angesehen.

Mendlingtal Holztriften

Holztriftanlage? Was ist das? Wie geht das?

Die Köhler brauchten Holz, um daraus die für die Eisenverarbeitung wichtige Holzkohle zu erzeugen. Das Holz kam aus den Wäldern der Kalkalpen. Und wurde über die Bäche aus dem Wald heraus transportiert. Und hier kommt die Holztrift ins Spiel.

Das Wasser des Baches wurde in einer Klause im Triftsee aufgestaut. Die Holzbäume, die im Bach trieben, wurden mit einem Flutschwall bis zur nächsten Station (einer weiteren Klause, einem Holzrechen) geschwemmt. Bis es an seinem endgültigen Ziel angekommen war.

  • Mendlingtal Holztrift
  • Mendlingtal Holztrift
  • Mendlingtal Holztrift
  • Mendlingtal Holztrift

Und diesen Vorgang der Holzschwemme kann man sich hier ansehen.

Samt Einblick in ein Schmiedegesellenhaus mit Rauchkuchl, samt funktionierender Brettersäge und Schmiede. Und funktionstüchtiger Mühle am Ende des 3,5 Kilometer langen Themenwegs, dort, wo man auch im Hammerherrenhaus die „Bezwingung“ des Wegs mit einer guten Mahlzeit feiern kann. Ein gratis Hochkarblick ist auch mit im Paket.

Übrigens: Das Mendlingtal ist sehr zu empfehlen mit Kindern! Der Weg ist mit 3,5 Kilometern nicht allzu lang, die Schlucht und die Kanäle lassen keine Langweile aufkommen, und gleich nach dem Eingang kann man sich am Baumsägen oder Kuhmelken beweisen. Im kurzen Auwald-Abschnitt zwischen Schlucht und Triftkanal herrscht fast Gruselstimmung. Oder Zauberstimmung.

Auch im Mendlingtal gilt die Wilde Wunder Card. Das Schautriften findet jeden 1. und 3. Samstag im Monat ab der Klausenhütte statt.

6. Vom Lunzer See am Ybbstalradweg bis nach Waidhofen radeln

Was der eigentliche Grund für unseren Lunz Ausflug war: eine Radtour am Ybbstalradweg, die wir uns schon seit langer Zeit vorgenommen hatten. An diesem Wochenende nahmen wir das Herzstück von Lunz bis nach Waidhofen/Thaya in Angriff.


Mehr zum Ybbstalradweg

Ybbstalradweg

Die genaue Streckenbeschreibung inkl. Tipps für den Radtransport retour gibt’s hier: Ybbstalradweg von Lunz bis Waidhofen.

Das zweite Stück ab Waidhofen habe ich später nachgeholt.

Gut zu wissen: meine Tipps für ein Wochenende rund um den Lunzer See

  • Wilde Wunder Card
    Wir hatten davon gehört, und waren positiv überrascht: denn durch die Card haben wir uns die Tickets für den Hochkar Sessellift, das Seebad Lunz und das Solebad Göstling (4h) erspart! Auch im Mendlingtal, das ich bei meinem vorigen Aufenthalt an der niederösterreichischen Eisenstraße besucht hatte, gibt’s gratis Eintritt durch die Card, und Bus und Bahn lassen sich ermäßigt benutzen. Weitere Ermäßigungen hier, die Card gibt’s kostenlos zur Übernachtung bei den Wilde Wunder-Gastgebern.
  • Ötscherland-Express
    Von Juni bis September ist Österreichs längste und steilste Museumsbahn von Kienberg-Gaming nach Lunz unterwegs.

Übernachtungs-Tipps für Lunz

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