MOSKAU METRO: meine Tipps für eine U-Bahn Tour in 15 Stationen
Meine persönliche Tour durch Moskaus Metro: wie man die wichtigsten Stationen mit den Sehenswürdigkeiten verbindet – inkl. Tipps für die Benutzung der Metro.
Bei einem Städtetrip nach Moskau gehört sie unweigerlich dazu: die Moskauer Metro. Für meine Reise nach Moskau im Winter habe ich mir einen richtigen „Ablaufplan“ zurechtgelegt, um die für mich wichtigsten Stationen mit den Sehenswürdigkeiten der russischen Metropole zu verbinden.
Ich habe mich dabei vorrangig an die „klassischen“ Stationen gehalten – die im monumentalen Sowjet-Stil errichteten Stationen der 30er Jahre.
Wie man die wichtigsten Stationen in die Stadtbesichtigung einbauen kann und warum man gerade diese Stationen sehen sollte: Meine Tipps für eine Metro-Tour durch die Moskauer Unterwelt.
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2. Mit der blauen Linie auf Kurz-Abstecher hinaus zum Park Pobedy
3. Mit der blauen Linie wieder retour bis zur Arbatskaja
4. Weiter mit der blauen Linie zur Station Ploschad Revolutsii
5. Mit der grünen Linie weiter bis zur Majakovskaja
6. Und weiter bis zur Belorusskaja
7. Auf der Ringlinie bis zur Novoslobodskaja
8. Und weiter zur Station Prospekt Mira
9. Ein letztes Stück auf der Ringlinie bis zur Komsomolskaja
10. Umsteigen auf die rote Linie bis zur Station Krasnye Vorota
11. Zur Station Cistye Prudy
12. Weiter zur Kropotkinskaja
13. Und zum Park Kultury
14. Zum Abschluss noch stehenbleiben in der Frunsenskaja
15. Sowie der Sportivnaja
Meine Tipps für die Moskauer Metro: Tickets, Tipps für die Benützung, Plan des U-Bahn Netz, Liste der Stationen
Die Moskauer Metro-Stationen: Paläste fürs Volk
Die Moskauer Metro ist nicht nur unverzichtbares Transportmittel bei einem Moskau Trip, sondern eine Sehenswürdigkeit an sich.
Denn die ersten Stationen wurden bereits in den 30er Jahren als „Metropoliten Imeni W.I. Lenina“ (Metropol-Linie im Namen von W.I. Lenin) errichtet. In den teils bombastischen Anlagen sind noch heute sowjetische Embleme wie Hammer und Sichel, rote Sterne oder auch der eine oder andere Lenin zu sehen. Sowie Wandmalereien, Statuen und Mosaike, bei denen schon mal 300.000 Steinchen pro Bild verbaut wurden. Zumindest die Namen der Stationen wurden nach dem Fall der UdSSR geändert.
Die monumentale Architektur diente Propagandazwecken: das Volk sollte sich an den bombastischen „Palästen“ erfreuen. Über 40 Gesteinsarten wie Marmor, Porphyr und Granit aus Ural, Altai und Kaukasus wurden in den Stationen verbaut. Auch der Marmor aus der von Stalin gesprengten Christ-Erlöser-Kathedrale wurde für den Bau einiger Stationen verwendet.
Einige der Stationen wurden auch als Bunker für den Fall eines Atomkriegs angedacht. Angeblich soll es noch heute eine geheime Linie unter dem regulären U-Bahn Netz geben, die im Fall eines Atomkriegs zur Evakuation dient.
Monumental ist nicht nur die Architektur
Mit ihren 14 Linien ist die Moskauer Metro die 6. größte der Welt. Täglich werden 9 Millionen Passagiere auf 381 Kilometern und 222 Stationen befördert – so viel wie in New York und London zusammen. Zu Stoßzeiten fahren die wichtigsten Linien im 70-90 Sekunden-Takt.
Was neben den kurzen Intervallen zusätzlich beeindruckt: die langen Distanzen zwischen den Stationen – kein Vergleich zu Wien! Erst so werden einem die schieren Dimensionen dieser riesigen Stadt bewusst. Oder auch dann, wenn man mal eine Station „überspringen“ möchte und den Fußweg antritt – der sich zu einem richtigen Gewaltmarsch entwickeln kann…
Monumental sind neben den langen Verbindungsübergängen übrigens auch die Eingangsgebäude der Stationen.
Orwell´sches Feeling in der Moskauer Metro
In den alten Stationen befindet sich man gefühlt in Orwells „1984“: In den riesigen „Hallen“ tönt unter schummrigem Kronleuchterlicht ständig irgendwo ein Lautsprecher. Wie muss die permanente Propaganda-Beschallung zu Zeiten Stalins auf das Volk gewirkt haben…
Auch in den elendslangen Rolltreppen sind in kurzen Abständen Lautsprecher eingelassen. Die Holzgitter dieser Lautsprecher verstärken den Orwell-Effekt, vor allem wo sich die Fahrt teilweise fast eine Minute lang hinzieht. Und am Ende der Rolltreppe warten zusätzlich die Kontrollhäuschen…..
Trotz des mulmigen Gefühls, das einen hier leicht überkommen kann, wünsche ich mir, dass der „sowjetische Charme“ dieser alten Stationen noch lange erhalten bleibt!
Hier die Stationen in der Übersicht:
1. Kievskaja – der Klassiker der Moskauer Metro
Eine der schönsten Stationen, da sie mit viel Pomp und Schnörkel gestaltet wurde. Sogar unter Aufsicht Chruschtschows – die Kievskaja ist seiner ukrainischen Heimat gewidmet. Die russisch-ukrainische Freundschaft ist auch Thema der zahlreichen Wandbilder und Mosaike. Aber auch Lenin kommt in dieser Station nicht zu kurz!
Faszinierend auch die massiven Marmorarkaden, bronzenen Kronleuchter und im Sowjet-Stil gehaltenen Wandornamente mit dem obligatorischen Stern in der Mitte.
Die Kievskaja ist auch häufig genutzter Umsteigeknoten zwischen Ringlinie und Linie 3 und 4. sowie zum Kiever Bahnhof und dem Aeroexpress in Richtung Flughafen Vnukovo.
In der Nähe: der Kiever Bahnhof, der Blick aufs Weiße Haus (von der Novoarbatski Brücke über die Moskau in Richtung Zentrum), und ein Stück weiter der Blick auf eine der sieben „Stalin-Schwestern“, das Außenministerium (wobei sich für dieses eher die Station Smolensjaka anbietet).
2. Park Pobedy
Mit 120 Metern ist diese Station die tiefste U-Bahn-Station der Welt – sie wurde als Luftschutzbunker angelegt.
In der Nähe: direkt beim Ausgang befindet sich die Gedenkstätte „Park Pobedy“ (Siegespark) zum Gedenken an den „Vaterländischen Krieg“ gegen Napoleon sowie den „Großen Vaterländischen Krieg“ gegen Hitler.
3. Arbatskaja
Die zweitlängste Station im Netz mit fast „filigranen“ Bronzeleuchtern und Granitböden in rot/schwarz/grauem Teppichmuster.
Angeblich soll diese Station als Bunker für den in der Nähe befindlichen Generalstab errichtet worden sein.
In der Nähe: der Arbat – Russlands Flanierstraße Nummer 1.
4. Ploschad Revolutsii
Diese Station widmet sich der Russischen Revolution. Die Statuen von Bauern und Revolutionären sollen Glück bringen und sind regelrecht „abpoliert“. Für den Bau wurde Marmor aus der von Stalin gesprengten Christ-Erlöser-Kathedrale verwendet.
In der Nähe: der Rote Platz (und somit der Kreml, das Lenin Mausoleum, die Basilius-Kathedrale, das GUM etc.); aber auch das Bolschoi-Theater (Aufgang über die Verbindungsstation „Teatralnaja“ nehmen)
5. Majakovskaja – die schöne Metrostation in Moskau
Auch die Station Majakovskaja war als Luftschutzbunker angedacht. Sogar die Revolutionsfeierlichkeiten im Jahr 1941 wurden hier abgehalten – die Wehrmacht stand kurz vor Moskau.
Diese Station rückt vom monumentalistischen Stil ab und avantgardistischer gestaltet: seltene Gesteine wurde aus den entfernteren Regionen des Reichs herangeschafft. Auch mit den Themen (u.a. Raumfahrt) wirkt die Station moderner.
In der Nähe: wer eine Station früher auf der „Tverskaja“ aussteigt, kann diesen wichtigen Boulevard ein Stück entlangspazieren.
6. Belorusskaja
Die in viel weiß gehaltene Station erzählt in floralen Motiven vom Leben der Weißrussen. Der Hingucker schlechthin sind hier die Mosaikbilder an der Decke – inklusive Hammer und Sichel. Und eine Lenin-Statue steht auch hier.
Auch diese Station ist ein Umsteigeknoten – einerseits zu Linie 2, und auch zum Weißrussischen Bahnhof sowie zum Aeroexpress in Richtung Flughafen Scheremetevo.
7. Novoslobodskaja
Hier sinds die Buntglasfenster, die bezaubern. Einfach wunderschön und eine Abwechslung im sonst so monumentalen Sowjet-Stil. Verarbeitet wurden Motive zu Berufen sowie Ornamente und Sterne.
In der Nähe: nicht weit entfernt befindet sich das Gulag-Museum.
8. Prospekt Mira
Hier grüßen wieder Hammer und Sichel aus den bronzenen Ornamenten. Auch die schweren Kronleuchter, die extrem massiven Marmorarkaden (Themen aus Landwirtschaft und Bauernschaft) und der grau-schwarze Schachbrett-Granitboden flößen Ehrfurcht ein. Als Kontrast dazu gibt’s weiße Kachelwände im U-Bahn-Schacht.
9. Komsomolskaja – die beeindruckendste Station der Moskauer Metro
Eine Station der Superlative! Als „Palast“ für das Volk kann man diese Ruhmeshalle für den „Großen Vaterländischen Krieg“ (den zweiten Weltkrieg) wahrlich bezeichnen: überdimensionale bronzene Kronleuchter, bombastische Marmorarkaden, als Themen diverse historische Szenen wie die die Einnahme des Berliner Reichstags. Und dazu die längste Rolltreppe im Moskauer U-Bahn-Netz.
Und noch dazu wird sie viel genutzt – als Umsteigeknoten in Linie 1, aber vor allem auf die drei größten Bahnhöfe Moskaus: Leningrader, Kasaner und Jaroslawler Bahnhof.
In der Nähe: Es lohnt sich, einen Sprung zum Jaroslawl-Bahnhof zu machen: Hier fahren die Transsib-Züge ab! Ich bin nicht nur einmal vor der großen Anzeigetafel in der Halle gestanden und habe voller Fernweh die einzelnen Züge studiert….
10. Krasnye Vorota
Wieder eine untypische Station: dunkelrote Marmorsäulen kontrastieren mit weißen Kachelwänden. Dazu wieder Schachbrettmuster am Boden. Sehenswert ist auch die moderne Eingangshalle (von außen).
In der Nähe: eine der „Schwestern“ Stalins, also der im Zuckerbäcker-Stil gehaltenen Monumentalbauten.
11. Cistye Prudy
Hier geht’s vor allem um die Übergänge zur Station „Turgenevskaja“. Eine moderne Station, das Art Decó- Eingangsgebäude ist sehenswert. Von hier fahren auch die Straßenbahnen 3 und 39 zum Danilow-Kloster ab.
In der Nähe: ein nettes Stückchen Grün entlang des Boulevardrings; im Winter wird auf den „sauberen Teichen“ Schlittschuh gelaufen
12. Kropotkinskaja
Wie weiße Lichtstrahler wirken die Marmorsäulen in dieser klar gehaltenen Station. Die Kropotkinskaja hätte als Zubringerstation für den von Stalin geplanten „Palast der Sowjets“ dienen sollen. Dieser wurde nie errichtet, heute steht an gleicher Stelle wieder die Christ-Erlöser-Kathedrale (wie schon vor deren Sprengung durch Stalin).
In der Nähe: siehe oben: die Christ-Erlöser-Kathedrale; und auch die „Insel ohne Namen“ ist nicht weit.
13. Park Kultury
Gleich fünf verschiedene Marmorarten wurden hier verbaut. Thema: diverse Freizeitaktivitäten.
In der Nähe: was durchaus zur Station passt – hier geht’s zum Gorki Park (aber auch Tolstois Wohnhaus ist ums Eck).
14. Frunsenskaja
Die letzte im „Stalin-Stil“ gestaltete Station. Marmorarkaden mit rotem Sockel und Kronleuchter wie gehabt, aber schon ein bisschen dezenter. Der rote Stern ist dennoch vorhanden. Auch hier ist der U-Bahn-Schacht mit weißen Kacheln gepflastert.
15. Sportivnaja
Eine in viel Weiß gehaltene Station mit den obligatorischen weißen Kacheln, die früher das Moskauer Metro Museum beherbergt hat.
Wenn nur wenig Zeit vorhanden ist: die wichtigsten Stationen der Moskauer Metro
Ganz einfach: Aussteigen und einen Blick auf die Station werfen – spätestens eineinhalb Minuten später (zu Stoßzeiten) kommt die nächste U-Bahn.
Ringlinie
- Komsomolskaja
- Prospekt Mira
- Novoslobodskaja
- Kievskaja
- Belorusskaja
Rote Linie 1:
- Komsomolskaja
- Krasnye Vorota
- Kropotkinskaja
- Cistye Prudy
- Frunsenskaja
- Park Kultury
Grüne Linie 2:
- Majakovskaja
- Belorusskaja
Blaue Linie 3:
- Park Pobedy
- Kievskaja
- Arbatskaja
- Ploschad Revolutsii
Gut zu wissen: meine Tipps für die Benützung der Moskauer Metro
- Tickets
Ein Einzelticket (Edinij) kostet 55 RUB und gilt für die Dauer einer Fahrt. Weiters gibt es Tickets für 1 ganzen Tag (218 RUB) oder für 3 Tage (415 RUB). Die Ticketautomaten sind auch auf Englisch angeschrieben, bargeldlose Zahlung ist möglich. Oder man geht zum Verkaufsschalter und zeigt mit den Fingern, wie viele Fahrten man kaufen möchte. In einigen Stationen gibt es auch englischsprachige Schalter. - Tipps für die Fahrt
Die Moskauer Metro fährt von 05.30 bis 02.00 (Eingänge werden um 01.00 geschlossen). Zu Stoßzeiten können die U-Bahnen rappelvoll werden (übrigens auch am Samstag Vormittag oder Abend). Die Intervalle sind dann kurz (70-90 Sekunden-Takt), die Rolltreppen fahren im Höchst-Tempo. Tipp: Die Übergänge zwischen den Stationen können recht lange sein, also dafür Zeit einplanen. Und: nicht bei allen Übergängen heißen die Verbindungs-Stationen gleich! - Orientierung
Auch wenn die Stationen selbst auf Russisch angeschrieben sind: Zum Orientieren auf den Boden schauen, auf Aufklebern gibt es Hinweise auch in englischer Schrift. Auch die Ansagen in der Metro selbst sind mittlerweile auch auf Englisch. Das Farbleitsystem hilft natürlich ebenso. Auch bei den Tram- und Bus-Stationen sind große Öffis-Pläne aufgestellt, die gut weiterhelfen. - Plan des U-Bahn Netz
Eine aktuelle Karte vom Netzplan der Moskauer U-Bahn gibt’s hier. - Liste der Stationen
Eine Liste der Stationen gibt’s hier.
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