Tief unten im Burgenland im DREILÄNDER NATURPARK RAAB
On the Road zwischen alter und neuer Grenze und dorthingewandert, wo der Bär am Grenzsaum eher nicht steppt: rund ums Dreiländereck im Naturpark Raab.
Im Rahmen meiner Grenzserie an den Rändern Österreichs war ich nun endlich dort, wo ich immer schon mal hinwollte. Warum ich dem Naturpark Raab bis dato noch keinen Besuch abgestattet hatte? Weil das Dreiländereck im südlichsten Zipfel des Burgenlands nicht gerade eines der Top Ausflugsziele Österreichs darstellt.
Und das ist gut so. Denn rund um das Tal der Raab empfing mich Ruhe – und Natur pur. Gerade richtig für ein paar Grenzentdeckungen im Dreiländereck zu Ungarn und Slowenien. Und all das abseits vom touristischen Schuss.
2. Deutsch Minihof: wo der Dreiländer-Naturpark beginnt
3. Jennersdorf: Bezirksstadt und Künstlerdorf
4. In Eisenberg: ein Mahnmal des Eisernen Vorhangs
5. Beim Dreiländereck: eine Wanderung zur ungarisch-slowenischen Grenze
6. Am Grundberg: auf alten Schmugglerwegen
7. Am Stadelberg: Grenzblicke nach Österreich
8. Neuhaus am Klausenbach: Ausblicke beim nächsten Dreiländereck
Der Dreiländer Naturpark Raab
Im südlichsten Zipfel des Burgenlands erstreckt sich rund um Lafnitz und Raab ein besonderer Landstrich voller Wiesen, Wein- und Obstgärten.
Der Naturpark Raab – bzw. eigentlich Raab-Őrség-Goričko – verteilt sich als Europas einziger Naturpark gleich über drei Länder. Und zwar an der Dreiländergrenze zu Ungarn und Slowenien – aber auch am Rand der alten Reichshälften der Habsburgermonarchie.
Das grenzüberschreitende Naturpark-Projekt wurde 1998 gegründet, wobei mit 142km2 nur der kleinste Teil auf österreichischer Seite liegt. Auf den ungarischen Őrségi Nemzeti Park sowie den slowenischen Krajinski Park Goričko entfällt jeweils die dreifache Fläche.
Wo liegt der Dreiländer Naturpark Raab genau?
Auf meiner Grenztour war ich rund um die Bezirkshauptstadt Jennersdorf zwischen den Gemeinden Mogersdorf und Neuhaus am Klausenbach unterwegs – was ziemlich genau die Ausdehnung des Naturparks umreißt.
Bei dieser Wald- und Wiesentour gab´s zum Abschluss noch ein zweites Dreiländereck obendrauf.
Die Karte zum Ausflug rund um den Dreiländer Naturpark Raab
Jetzt auch als Buch: meine Tour an den Grenzen Österreichs
Von Ost nach West – und wieder zurück: 25 Etappen, die Österreich an seinen Grenzen von einer ganz anderen Seite zeigen.
AM RAND VOM LAND. Eine Entdeckungsreise an den Grenzen Österreichs
KRAL Verlag, 978-3-99103-010-2, ca. 260 Seiten
1. Heiligenkreuz: im schönsten Ort des Burgenlands
Start meiner Grenztour ist noch außerhalb des Naturparks in einem der schönsten Orte des Burgenlands. Bereits mehrere Male hat Heiligenkreuz im Lafnitztal diese begehrte Auszeichnung erhalten. Zu Recht, wie ich bei meiner Inspektion zum Grenzübergang nach Ungarn erkenne, denn ich darf die ganze Länge des schönen Straßendorfs durchfahren.


Rund um Heiligenkreuz vereinigen sich die Flussläufe von Lafnitz und Raab und verraten noch nichts vom Hügelland, das mich ein Stück weiter südlich erwarten wird.
Viel mehr stechen mir in Heiligenkreuz die Uhudler-Schilder ins Auge. Aber: war ich nicht erst vor kurzem im Uhudler-Land? Die Verwirrung ist perfekt, liegt doch das Kellerdorf HeiligenBRUNN keine 20 Kilometer von HeiligenKREUZ entfernt.

Mehr zum Uhudler
Wo der Uhudler zuhause ist: ein Ausflug zu Kellergassen und Kellerstöckln in die Weinidylle Südburgenland
2. Deutsch Minihof: wo der Dreiländer-Naturpark beginnt
Gleich südlich der Lafnitz, die hier in die Raab mündet, beginnt bei Deutsch Minihof der Dreiländer Naturpark Raab.


Wieder ein „Minihof“? Die Ortstafel verrät die Einwohner-Struktur: Kroatisch-Minihof kenne ich bereits von meiner Grenztour im Mittelburgenland. Und Windisch-Minihof sowie Minihof-Liebau werden heute noch folgen.
Weiter geht’s in Richtung Mogersdorf. Die Straße verläuft hier direkt an der Grenze, das Grenzgebiet ist unschwer an den Wassertürmen, die von „drüben“ herüberlachen, zu erkennen. Der Kirchturm von Szentgotthárd könnte allerdings auch in Österreich stehen.
In Mogersdorf erwartet mich wieder ein wunderschönes Straßendorf, die Durchzugsstraße wirkt fast wie eine Allee. An die siegreiche Schlacht bei Mogersdorf/St. Gotthard 1644 erinnert heute noch der „Türkenwirt“, aber auch das Türkenmuseum am Schlösslberg.
Noch fühlt man sich nicht wie in den Bergen – auch wenn der Wegweiser etwas anderes glauben lässt.

3. Jennersdorf: Bezirksstadt und Künstlerdorf
Nächster Stop ist Jennersdorf. Der Ort – mit seinen 4.000 Einwohnern Bezirkshauptstadt des südburgenländischen Zipfels – hat seinen geographischen Platz ziemlich genau in der Mitte zwischen den Grenzen zu Ungarn (heute) und West-Ungarn (bis 1919/20) gefunden.

Wie im Märchen: Neumarkt an der Raab
Auf Neumarkt an der Raab bin ich besonders gespannt. Was hat man in einem „Künstlerdorf“ zu erwarten? Einiges!
Und damit meine ich gar nicht das Künstlerdorf selbst, das sich am Ortsende in Richtung der ungarischen Grenze befindet und mit strohgedeckten Häusern, Dorfgalerie und Kino lockt. Sondern das Örtchen selbst.
Neumarkt an der Raab ist eines jener wunderschönen Dörfer, bei dem mir ein stilles „Wow“ auskommt. Blumenschmuckbewerbe haben die Neumarkter nicht umsonst gewonnen – denn die Häuser hier sind tatsächlich schmuck…



Ich habe Glück: beim Vorbeifahren erhasche ich just den Moment, als im kleinen Kapellchen an der Hauptstraße die Glocke per Seilzug geläutet wird. Gerade ein Erwachsener passt in das kleine Hütterl – sowohl in Breite als auch Höhe. Einfach märchenhaft!
Neumarkt an der Raab ist auch Einstiegsstelle für Kanufahrten an der Raab (bis zur ungarischen Grenze).

Bevor es weiter zur ersten kleinen Wanderung im Naturpark Raab geht, lacht mir noch die Kirche von St. Martin an der Raab zwischen Wald und Wiese entgegen.

Mehr Infos zu den Kanufahrten im Naturpark Raab gibt´s im Naturpark Infobüro in Jennersdorf bzw. hier. Mehr Infos zum Künstlerdorf hier.
Mehr zum südburgenländischen Zipfel
Ein Jahr später bin ich noch einmal im Naturpark Raab vorbeigekommen, dieses mal per Rad: unser Erfahrungsbericht auf der Paradiesroute Südburgenland
4. In Eisenberg: ein Mahnmal des Eisernen Vorhangs
Genauso wie am Beginn dieser Grenztour fühle ich mich in Eisenberg ebenfalls an meinen Ausflug in den Naturpark Weinidylle zurückversetzt. Damals war´s die Pinka, die im dortigen Eisenberg die Grenze zu Ungarn markierte, heute ist es die Raab.
Der Slogan des hiesigen Eisenbergs lautet: Spektakulär unspektakulär. Und das beschreibt die Region ganz gut.
Normalerweise pilgert man in diesem Wallfahrtsort zur Marienerscheinung des „Heiligen Rasenkreuzes“. Ich bin allerdings zu einer anderen Erscheinung, nämlich dem Mahnmal des Eisernen Vorhangs unterwegs.


Mitten im Wald – und direkt an der ungarischen Grenze – steht das riesige Ungetüm, das an die einstige Sperrzone des Eisernen Vorhangs erinnert. Heute kann man den kleinen Geschichtsausflug mit einem kleinen Grenzübertritt nach Ungarn verbinden. Oder man wandert den Grenzweg gleich weiter bis zum Dreiländereck.


Ganz herrlich „unspektakulär“, aber umso reizvoller, präsentiert sich Oberdrosen: Klein, ländlich, die Häuser zwischen Wiesen und Dorfbach an der Straße entlanggereiht, ein Greissler-Café – und sogar noch ein altes Tiefkühl-Häuschen. Ein kleiner Flash-Back in meine Kindheit….

Der Grenzweg 1 führt auf knapp 10 Kilometern vom Mahnmal zum Dreiländereck (3km) und weiter über Felsőszölnöki zurück zum Ausgangspunkt. Start ist beim Zollhaus Eisenberg im Ortsteil Oberberg (etwa 1,5km südlich vom Hotel „Das Eisenberg“ bei der Abzweigung zum Wald).
Mehr zum Wallfahrtsort Eisenberg hier.
5. Beim Dreiländereck: eine Wanderung zur ungarisch-slowenischen Grenze
Ein kurzes Stück nach Oberdrosen nehme ich nun den Einstieg zum Dreiländereck. Dass ich mich nicht mehr im Zentrum des Raabtals, sondern bereits im Neuhauser Hügelland befinde, merke ich spätestens hier: Zum Dreiländereck geht’s nämlich erst einmal: hinauf!

Die kurze Wanderung ist allerdings verkraftbar: auf überschaubaren 387 Metern liegt die Stelle, an der Österreich mit seinen Nachbarstaaten Ungarn und Slowenien zusammentrifft.
Eine echte Grenzwanderung im Naturpark Raab
Die Gedenkstätte in der Sperrzone des ehemaligen Eisernen Vorhangs ist seit 1989 zugänglich. Bereits vor dem Dreiländer-Punkt marschiere ich auf einem richtigen Grenzweg: links rahmen die österreichischen Grenzsteine den Weg ein, rechts die slowenischen.



Und dann eröffnet sich mitten im Buchenwald der kleine Platz mit dem Dreiländer-Obelisken, der zu meiner Verwunderung zwei Daten trägt.
Interessant, denn: das Dreiländereck befand sich ursprünglich rund 10 Kilometer südwestlich bei St. Anna am Aigen – wurde doch dort nach dem Vertrag von St.-Germain vom 10.9.1919 die neue Grenze festgelegt. Erst nach dem Vertrag von Trianon (4.6.1920) und der Abtretung West-Ungarns an Österreich verschob sich das Dreiländereck nach Norden.
Der Dreiländer-Punkt markiert gleichzeitig weitere Grenzen: den westlichsten Punkt Ungarns (was nicht gleichzusetzen mit dem östlichsten Punkt Österreichs ist – dieser liegt nämlich hier). Und die Wasserscheide zwischen Raab und Mur.
Der Dreiländerpunkt im Naturpark Raab ist über folgende Wanderwege zu erreichen: Ostösterreichischer Grenzlandweg, Weitwanderweg, Schmugglerweg und Grenzweg 1.
Ich habe den Einstieg an der Landstraße südlich von Oberdrosen gewähltund bin vom Waldrand den Schildern zum Dreiländereck gefolgt.
6. Am Grundberg: auf alten Schmugglerwegen
Bei der Weiterfahrt merke ich unmissverständlich, dass ich in einem Naturpark gelandet bin: nur vereinzelt poppen ein paar Streusiedlungen zwischen Wald und Wiese auf. Hier ist die Grenze wirklich sehr sehr grün.



Dazwischen geht’s hinauf und hinunter – auch gerne mal mit ordentlichem Gefälle (20%!). So viel Bergerlebnis hätte ich im Naturpark Raab – bzw. hier im Neuhauser Hügelland – nicht erwartet.

Nach Tauka verläuft die Grenze ein weiteres Mal direkt an der Straße bzw. in der Wegmitte.
Neben der „Old Smuggler Bar“ des Grenzgasthauses Mertschnigg verschmilzt die grüne Grenze gleich ganz mit der Natur: das Grenzschild am Güterweg von Bonisdorf ist über die Jahre in den Baum hineingewachsen….


7. Am Stadelberg: Grenzblicke nach Österreich
Ein kleiner Grenzübertritt muss noch sein, zu verlockend ist das „drüben“: nämlich dort, wo Österreich bei Bonisdorf ein kurzes Eck nach Slowenien einschlägt.
Die höchste Erhebung der beiden grenznahen Regionen hat´s mir angetan. Am Stadelberg (von den Slowenen liebevoll als „Triglav des Prekmurje“ bezeichnet) befindet sich der zweite Glockenturm mit Seilzug des heutigen Tages: eine Aussichtswarte, die mit herrlichsten Rundumblicken ins grenznahe Umland lockt. Die Sicht reicht bei guten Tagen über die Murebene bis nach Marburg, ins steirische Vulkanland und sogar hinüber bis zur Koralpe.
Die Aussichtswarte ist in Google Maps unter ihrem slowenischen Namen Sotinski breg, najvišji vrh Pomurja zu finden.
8. Neuhaus am Klausenbach: Ausblicke beim nächsten Dreiländereck
Über die Grenze geht’s zurück zum letzten Punkt meiner kleinen Grenztour rund um den Naturpark Raab. Das Rauf und Runter im Neuhauser Hügelland verrät bereits die Nähe zum Oststeirischen Pendant.

Nach Kalch – das noch zum burgenländischen Neuhaus am Klausenbach gehört – erklimme ich bei Sichauf den nächsten Hügel ins Steirische hinein.


In der Gemeinde St. Anna am Aigen hat sich die ehemalige Grenze der alt-österreichischen Reichshälften als Dreiländerpunkt zwischen dem Burgenland, der Steiermark und Slowenien erhalten.
Wunderschöne Ausblicke begleiten meinen Weg weiter ins Oststeirische Hügelland sowie in die Klöcher Weinstraße.

Mehr Ausflugsziele im Burgenland und rundherum
- Österreich von Ost nach West und wieder retour: an den Grenzen Österreichs
- Die vorige Etappe: rund um den Naturpark Weinidylle
- Die nächste Etappe: in der Südoststeiermark
- Wo der Uhudler zuhause ist: am Rand der Weinidylle
- Im burgenländischen Gebirge: rund um den Geschriebenstein
- Ganz viele Ausflugstipps: und auch ein paar Geheimtipps am Neusiedlersee
- Klein, fein und oho: ein Ausflug nach Rust am See
- Wo der Wein regiert: schöne Kellergassen im Burgenland
- Ein ganz besonderer Landstrich: der Seewinkel im Burgenland
- Ein Tipp für Genussradler: schöne Radwege im Burgenland
- Die Komplett-Übersicht: 50 Ausflugsziele im Burgenland
Weitere schöne Ausflugsziele in Österreich
- 1 Tag in der Wachau: stressfrei die Sehenswürdigkeiten mit der WACHAUBAHN erkundenEinmal durchs Weltkulturerbe zuckeln – und das ganz ohne Stau: das geht gut mit der Wachaubahn! Meine Tipps für eine Sehenswürdigkeiten-Tour durch die Wachau (Werbung).
- Ausflugsziele im WALDVIERTEL: 50 Tipps für Sehenswürdigkeiten & AktivitätenAusflugsziele mit Kindern, das mystische Waldviertel der Kraftplätze und mehr: 50 Tipps für Sehenswürdigkeiten im Waldviertel vom Tagesausflug bis hin zum Urlaub im hohen Norden.
- Ausflugsziele am NEUSIEDLERSEE: 8 Tipps für den „Urlaub am Meer“Was man beim Kurzurlaub am Neusiedlersee tun kann: 8 Tipps für Ausflugsziele und Aktivitäten von den schönsten Plätzen bis hin zu den Radwegen – inkl. ein paar Geheimtipps.
- Schöne Ausflugsziele in der SÜDSTEIERMARK: 10 Tipps für eine GenusstourUnsere persönlichen Tipps für ein Wochenende oder einen Tagesausflug in der Südsteiermark: 10 Ausflugsziele für Genusswanderer und Weinfreunde an einem der schönsten Orte Österreichs.
- 20 schöne WANDERUNGEN in Österreich: vom Klassiker zum GeheimtippVom Familienausflug bis zur Hochgebirgstour: 20 schöne Wanderungen in Österreich vom Osten bis zum Westen und vom Norden bis zum Süden des Landes.
- Die SCHÖNSTEN KLEINSTÄDTE Österreichs: 30+ AusflugstippsVon der kleinsten bis zur ältesten Stadt Österreichs, vom Klassiker bis zum Geheimtipp: die schönsten (Klein-)Städte Österreichs für einen Tagesausflug.
- Wohin in NIEDERÖSTERREICH? 30+ Ausflugsziele & Sehenswürdigkeiten-TippsWas tun in Niederösterreich? Über 30 Tipps für Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten im Wald- und Weinviertel, Mostviertel & Industrieviertel + meine Top 10 NÖ Radwege.
- Urlaub im ZILLERTAL: schöne Orte und schöne WanderungenVom Schlegeis Stausee zum Pfitscherjoch gewandert und vom Speicher Zillergründl nach Klein-Tibet spaziert: Tipps für genussvolle Wanderungen und schöne Plätze im Zillertal.
- Wohin im BURGENLAND? 50 Ausflugsziele & Sehenswürdigkeiten-TippsWas man im Burgenland tun kann: 50 Tipps für Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten rund um die schönsten Orte vom Neusiedlersee bis ins Südburgenland.
- Mein Best of TIROL: schöne Orte, interessante Plätze und wundervolle NaturparadieseTipps für Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten, schöne Orte in Tirol und Entdeckungen rund um Naturjuwele und schöne Plätze.