Rund um die ÖTZTALER ALPEN: vom Timmelsjoch zum Reschenpass
6 Ausflugsziele in den Ötztaler Alpen: hochalpine Traumstraßen und Panoramarouten im Zirbenland des hinteren Ötztals, Kaunertals und am Reschenpass.
Bei dieser Ausflugstour rund um die Ötztaler Alpen bin ich ganz oben am Rand der Zirbenzone unterwegs.
Zu Beginn erkunde ich das hintere Ötztal – dort, wo Ötzi gefunden wurde, und wo man heute über die „heimliche Lücke in den Alpen“ am höchsten Pass der Ostalpen nach Süden fährt.
Nicht nur auf der Timmelsjoch Hochalpenstraße kommt dabei leichtes Schottland-Feeling auf. Die serpentinenreiche Fahrt auf der Kaunertaler Gletscherstraße führt gleich durch sechs alpine Höhenstufen. Ein Lehrwerk der Geologie – und ein faszinierender Ausflug in die Natur, wie er beeindruckender nicht sein könnte.
Meine Rundtour um die Ötztaler Alpen lasse ich am Reschenpass ausklingen.
2. Wo Ötzi zuhause war: Schottland-Feeling im Venter Tal
3. Im hinteren Ötztal: Obergurgl und Hochgurgl
4. Das Tor in den Süden: Kurvenfahrt auf der Timmelsjoch Hochalpenstraße
5. Traumstraße ins ewige Eis: die Kaunertaler Gletscherstraße
6. Im Oberinntal: Ausklang am Reschenpass
Gletscherland pur: vom hinteren Ötztal bis zum Reschenpass
Bei meiner Sehenswürdigkeiten-Tour bin ich rund um die Ötztaler Alpen unterwegs, vom östlichen Rand im Ötztal bis zum westlichen Rand der Gebirgsgruppe am Reschenpass.
Spätestens seit dem Fund des Ötzis ist das Tiroler Ötztal jedem ein Begriff. Die Gletschermumie wurde 1991 am Kamm der Ötztaler Alpen bei Vent entdeckt – mitten in der am stärksten vergletscherten Gebirgsgruppe der Ostalpen.
213 Gletscher gibt es in den Ötztaler Alpen, mit 170 Quadratkilometern Ausdehnung und vielen Dreitausendern eine hochalpine Welt für sich – und eine Bergregion der Superlative.
Mit der Wildspitze findet sich dort auch der nach dem Großglockner zweithöchste Berg Tirols. Der zweitgrößte Gletscher Österreichs ist dabei fast zum Greifen nahe: den Gepatschferner darf ich bei meiner Ausflugsfahrt auf der Kaunertaler Gletscherstraße bewundern.
Eine hoch-interessante Ausflugstour, die mich an die Grenzen führt – bis ins ewige Eis hinauf.
Auf Ausflugstour rund um die Ötztaler Alpen: die Karte
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1. Einstieg in die Ötztaler Alpen: von Oetz bis Sölden
Den Beginn meiner Grenz-Tour rund um die Ötztaler Alpen macht das Ötztal. Fast 70 Kilometer zieht sich das längste südliche Seitental des Inntals entlang der Ötztaler Ache bis ins Gletschergebiet. Fünf Höhenstufen werden dabei überwunden – vom Taleingang bei Oetz bis hinauf zum Timmelsjoch Pass knapp 1.700 Höhenmeter.
Eine Meisterleistung, die ich bei meiner Ausflugstour nur kurz darauf im Kaunertal übertreffen werde: auf knapp 40 Straßenkilometern schaffe ich dabei sogar fast 1.900 Höhenmeter.
Bereits bei der Einfahrt in Oetz dominieren die Ötztaler Alpen den Bildhintergrund, und auch in Längenfeld schiebt sich eine mächtige Wand ins Bild.
Das Tal wird ab Huben enger, bis es sich in Sölden wieder „großspurig“ öffnet. Die flächenmäßig größte Gemeinde Tirols breitet sich auf einer Höhe von bereits über 1.300 Metern auf 466 Quadratkilometern aus.
Eine weitere Superlative findet man am Rettenbachferner: über den höchstgelegenen Tunnel Europas kann an hier auf der Ötztaler Gletscherstraße auf den höchstgelegenen per Straße erreichbaren Punkt auf 2.829 Metern Höhe fahren. Nicht einmal im Kaunertal werde ich so hoch kommen – nämlich „nur“ auf 2.750 Meter.
Für mich bleibt Sölden, das alljährlich den Auftakt zum Skiweltcup stellt, allerdings nur Weg zum Ziel. Die von Sportgeschäften und Lokalen flankierte Durchzugstraße des Hoteldorfs möchte ich nicht weiter inspizieren.
Hätte ich mehr Zeit gehabt, wäre ich allerdings gerne mit der Bahn zum Ice Q Restaurant auf über 3.000 Metern Höhe gefahren, um mir die James-Bond-Erlebniswelt anzusehen. Eine spektakuläre Welt im Hochgebirge, in der einige Szenen für „Spectre“ gedreht wurden.
Bekanntes Ausflugsziel im Ötztal ist natürlich die erste Therme Tirols, der Aqua Dome in Längenfeld.
Wer das Abenteuer am Berg in Form von Action und einer spektakulären Gaststätte sucht, ist in der James-Bond-Ausstellung 007 Elements sowie im ice Q Restaurant in Sölden richtig.
2. Wo Ötzi zuhause war: Schottland-Feeling im Venter Tal
Kurz nach Sölden muss Zeit sein für eine kurze Stippvisite ins Bergsteigerdorf Vent – schließlich wurde dort im Jahr 1991die Gletschermumie Ötzi gefunden. Auch wenn ich nicht einmal in die unmittelbare Nähe der Fundstelle gelange: die Straße ins Venter Tal ist ein Traum!
Nach Zwieselstein komme ich zwar nicht in Heiligenblut am Großglockner vorbei, dafür aber am kleinen Kircherl Heiligkreuz – und das immerhin am Weg zum zweithöchsten Berg Tirols. Die kleine Kirche in der Kehre wird flankiert von zwei Häusern – das war´s auch schon.
Leichtes Schottland-Feeling kommt bei der Fahrt in der moosgrünen Landschaft auf, zu der sich im hinteren Tal ein leichter Braunton gesellen wird. Die Einhausungen verraten, dass das abgelegene Tal gerne von Lawinen heimgesucht wird.
Und dann bin ich auch schon in Vent am Fuße der 3.768 Meter hohen Wildspitze angelangt. Ein kleines Bergdorf, an dem sich die Straße hinter der Venter Ache noch bis zu den Rofenhöfen schlängeln wird – den höchsten ganzjährig bewirtschafteten Höfen Tirols.
Ötzi wurde übrigens ein Stück weiter bei der Grenze am Tisenjoch gefunden. Der 5.300 Jahre alte Mann aus dem Eis ist heute in Bozen zu bewundern. Wer die Fundstelle besuchen möchte, ist von Vent etwa sechs Stunden unterwegs.
3. Im hinteren Ötztal: Obergurgl und Hochgurgl
Dass es sich bei Gurgl um den schneesichersten Wintersportort der Alpen handelt, glaube ich gerne. Bei 1.907 Höhenmetern (Obergurgl) sowie 2.150 Metern (Hochgurgl) sollte einiges an Schnee für ein uneingeschränktes Skivergnügen zusammenkommen.
Der Tourismus ist zwar in Obergurgl erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingezogen, besiedelt ist das Dorf allerdings bereits seit 7.500 v. Chr. Heute findet man in Obergurgl einen alten Zirbenwald, der mit über 300 Jahren alten Zirben als Naturdenkmal aufwartet.
Ich folge der Straße allerdings weiter in Richtung „Tor in den Süden“. Kehre 1 auf 1.930 Metern verweist bereits auf die Timmelsjoch Hochalpenstraße, die mich auf den Pass auf 2.500 Metern Höhe bringen wird.
Doch zuerst muss ich noch in Hochgurgl vorbei – ein Ski-Dorf, das eigentlich nur aus Hotels besteht.
4. Das Tor in den Süden: Kurvenfahrt auf der Timmelsjoch Hochalpenstraße
Die „heimliche Lücke in den Alpen“, wie der Timmelsjoch Pass gerne bezeichnet wird, ist am Übergang vom Ötztal ins Südtiroler Passeiertal ziemlich genau in der Mitte zwischen Brenner und Reschenpass platziert.
Trotz der beiden bedeutenden Gebirgspässe handelt es sich beim „Passo del Rombo“ ebenso um einen wichtigen Übergang nach Italien – sowie um den höchsten Pass der Ostalpen bzw. einen der höchsten befahrenen Pässe Europas.
Die Verbindung nach Italien besteht dabei seit jeher – wurde doch das hintere Ötztal vom Südtiroler Vinschgau aus besiedelt. Seit mehr als 6.000 Jahren teilt man sich auch die Almen, heute als „Transhumanz“ bezeichnet. Bis zu 1.300 Schafe werden auch heute jedes Jahr im Juni über die Grenze auf die saftigeren Weiden von Gurgl getrieben.
Bereits in den 1930er Jahren wurde die Timmelsjoch Hochalpenstraße auf italienischer Seite fertiggestellt – als Militärstraße. Auch nach der Eröffnung auf österreichischer Seite Ende der 1950er Jahre wurde die Straße „drüben“ noch weiter als Militärstraße genutzt, erst seit 1968 ist sie durchgehend befahrbar.
Eine Traumfahrt ins Glück – bzw. ins Südtiroler Passeiertal
Auf 2.175 Metern finde ich bei der Mautstelle am Top Mountain Crosspoint Unerwartetes: 330 Motorräder von 130 Herstellern sind hier im Motorradmuseum zu bewundern.
Die Mautstelle liefert auch wunderschöne Ausblicke ins Tal: die Straße schlängelt sich auf der einen Seite zurück nach Gurgl und in die andere Richtung wieder hinunter ins Ötztal.
Auf österreichischer Seite fallen die Kehren auf der Timmelsjoch Hochalpenstraßeganz langgezogen aus. Die großzügig angelegte Straße ist weder besonders steil noch eng und lässt die Fahrt zu einem hochalpinen Traum für alle Genussfahrer werden!
Die Farbgebung der Berghänge changiert bei dieser Fahrt im hochalpinen Raum zwischen moosgrün und braun und erinnert unweigerlich an unseren Roadtrip in den schottischen Highlands.
Wo man sich heute bis zum Passübergang nach oben schlängelt, wurden früher alte Saumpfade benutzt – auch als Schmuggelwege. Heute finden sich auf der Timmelsjoch Hochalpenstraße dazu Stätten der Erinnerung wie eine „Schmugglerbox“ sowie weitere Infopoints zur Geschichte dieser Nord-Süd-Verbindung.
Auf 2.509 Metern erreiche ich am Timmelsjoch den Passübergang. Schöner kann die Geschichte Tirols auf dem Felsmonument vom Schützenbataillon Ötztal & Passeiertal nicht formuliert werden: „Was Freundschaft verbindet kann Politik nicht trennen.“
Fazit: Eine unglaubliche Fahrt in eine hochalpine Gebirgswelt zwischen den Ötztaler und Stubaier Alpen, die aufgrund der Witterung bei meinem Besuch leider auf der Passhöhe endet.
Das Schöne dabei ist: im Rahmen meiner Grenztour an den Rändern Österreich darf ich die Fahrt durch mehrere alpine Höhenstufen gleich im Kaunertal wiederholen – und zwar auf der Kaunertaler Gletscherstraße.
Die Timmelsjoch Hochalpenstraße ist von Ende Mai bis Ende Oktober von 07.00 bis 20.00 Uhr befahrbar. Maut ist für beide Seiten zu entrichten (€ 17,- pro PKW in eine Richtung, € 24,- für Hin- und Rückfahrt, diese muss nicht am selben Tag erfolgen). Mehr zu den Öffnungszeiten und Mauttarifen der Timmelsjoch Hochalpenstraße hier. An der Mautstelle wartet ein Panoramarestaurant sowie das Motorcycle Museum.
Mehr Alpenstraßen
Die Timmelsjoch Hochalpenstraße gehört für mich eindeutig zu den schönsten Alpenstraßen Österreichs
5. Traumstraße ins ewige Eis: die Kaunertaler Gletscherstraße
Im Ötztal bin ich am östlichen Rand der Ötztaler Alpen unterwegs. Bevor ich die andere Seite dieser Gebirgsgruppe erkunde, führt mich der Weg nochmals an die Grenze. Und zwar ins Kaunertal, in die abgeschiedene Welt rund um den Gepatschferner, den zweitgrößten Gletscher Österreichs.
Auf der Kaunertaler Gletscherstraße durchfahre ich dabei auf 26 Kilometern und 29 Kehren sechs alpine Höhenstufen: vom Talboden und den Bergwiesen über die Waldgrenze bis in die Welt der Alpenblumen und Felsen, in der auf 2.750 Metern außer Moosen und Flechten keine Vegetation mehr zu erkennen ist.
Die „Traumstraße ins Eis“ führt bis zum Rand des Gletschers, per Bahn sogar bis an die Staatsgrenze auf 3.113 Metern. Eine mehr als faszinierende Hochgebirgslandschaft, die jeder einmal befahren haben sollte!
Mehr zur Kaunertaler Gletscherstraße
Ein unterschätztes Ausflugsziel, das definitiv zu den schönsten Plätzen des Landes gehört: die Kaunertaler Gletscherstraße
6. Im Oberinntal: Ausklang am Reschenpass
Am westlichen Rand der Ötztaler Alpen bin ich rund um den Reschenpass unterwegs. Dort, wo die Grenze zur Schweiz den Beginn des Tiroler Oberinntals markiert.
In kurzer Zeit überquere ich dabei gleich zwei Grenzen: Am Reschenpass fahre ich in den Südtiroler Vinschgau ein, um dem Kirchturm im Reschensee einen Besuch abzustatten. Eine – wirklich kurze – Stippvisite in den Engadin geht sich dabei auch aus.
Die Grenztour an den Rändern Tirols lasse ich im Paznauntal ausklingen, die Silvretta Hochalpenstraße darf den Endpunkt meiner Reise durch Westtirol markieren.
Sehenswertes im Rest Tirols
- Österreich von Ost nach West und wieder retour: an den Grenzen Österreichs
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