Tagesausflug von Krakau: Postkarten-Szenario im OJCÓW-NATIONALPARK

5
(1)

Geheimtipp beim Städtetrip nach Krakau: Tagesausflug ins Grüne zu bizarren Kalksteinformationen – im schönsten Nationalpark Polens.

Werbung. Warum nicht einen Tagesausflug von Krakau in den schönsten Nationalpark Polens einlegen? Die Zuschreibung passt – und ja, einen Ausflug in die Natur kann man durchaus andenken, wenn man auf Städtetrip in der faszinierenden polnischen Stadt unterwegs ist.

Wie gut, dass der Ojców Nationalpark direkt vor den Toren Krakaus liegt. Wer gerne in einer malerischen Landschaft in viel sattem Grün, die von weißen Kalksteinfelsen mit bizarren Formen durchzogen wird, unterwegs ist, dem bietet sich mit diesem Naturjuwel ein perfekter Ausflug aus Krakau an.

Meine Empfehlung: Unbedingt bei der nächsten Städtereise nach Krakau einplanen, denn es zahlt sich aus!

Ausgeflogen in den Ojców Nationalpark: ein Tagesausflug aus Krakau, der es in sich hat!
1. Ausflug nach Ojców: ab in den schönsten Nationalpark Polens
2. Routen-Tipps für eine Rundtour: einmal kurz durch den Nationalpark spaziert
3. Der Hinweg: malerische Abgeschiedenheit im Sąspowska-Tal
4. Weiße Kalkfelsen wohin man schaut: pittoreskes Szenario im Pradnik-Tal
5. Zu Besuch bei Fledermaus & Co: in der Ciemna-Höhle
6. Einmal Forelle, bitteschön: traditionsreiche Kulinarik-Station am Weg
7. Und noch ein Fotospot zum Schluss: die „Kapelle auf dem Wasser“

Meine Tipps für einen Ausflug von Krakau: Anfahrt & Unterkunft

Ein Flecken Natur direkt vor der Haustüre: ein Ausflug in die Umgebung Krakaus

Was weiß man schon davon, was sich nur wenige Kilometer von der Stadtgrenze Krakaus entfernt im Grünen abspielt? Nun, bei einem Städtetrip wohl herzlich wenig. Ein Tagesausflug von Krakau hat meist Naheliegenderes zum Ziel, so z.B. die Besichtigung des KZ Auschwitz oder einen Ausflug in das Salzbergwerk Wieliczka.

Kalksteinfelsen schönster Nationalpark Polens

Wer Natur liebt und gerne ein paar Meter zu Fuß in einem wie inszeniert wirkenden Landschaftsszenario unterwegs ist, für den kommt allerdings ein Ausflug den Nationalpark Ojców wie gerufen. Per Bus ist man schnell dort – und den Rest braucht man nur mehr genießen.

Der Nationalpark ist Teil des Jura-Mittelgebirges (eigentlich: Krakau-Tschenstochauer Jura), das sich in einem Radius von 150 Kilometern nordwestlich von Krakau erstreckt und für seine weißen Kalksteinfelsen bekannt ist.

Im Laufe der Zeit haben sich hier wunderschöne Flusstäler in das Karstgebirge, das auch für seine zahlreichen Höhlen bekannt ist, eingeschnitten. Aber auch die Błędów-Wüste, größte Sandwüste Mitteleuropas, ist Teil des polnischen Jura-Mittelgebirges.

Bei meinem Besuch hatte ich es auf den Ojców Nationalpark abgesehen: gut per Tagesausflug von Krakau aus zu erreichen – und mit seinen bizarren Felsformationen wirklich ein Schauspiel der Natur, in dem man auch als gelernter „Berglandbewohner“ ins Staunen kommt.

1. Ausflug nach Ojców: ab in den schönsten Nationalpark Polens

Ob es wirklich der schönste Nationalpark Polens ist? Nun, der Vergleich fehlt in meinem Fall – aber es wird wohl was dran sein. Denn mit seinen weißen Kalksteinfelsen, die hier so markante Formen aufweisen, dass man ihnen Namen wie Herkulessäule, Handschuh, Nadel oder Elefantenhintern verpasst hat, hat das beliebte Ausflugsziel in der Nähe Krakaus im Flusstal der Pradnik eine Landschaftsszenerie vom Feinsten anzubieten.

Auf jeden Fall handelt es sich beim Ojców Nationalpark mit seinen 21km2 um den kleinsten Nationalpark Polens – allerdings groß genug, um Platz für Schwarzstorch und Eisvogel und gleich 17 Fledermausarten zu bieten.

Auf welchen Pfaden kann man den Nationalpark nun in seinen schönsten Seiten erleben? Da bietet sich eine Rundtour an, die nicht nur durch das gut besuchte Tal der Pradnik führt, sondern auch einen Abstecher in ein unberührtes Nebental auf dem Programm stehen hat.

2. Routen-Tipps für eine Rundtour: einmal kurz durch den Nationalpark spaziert

Zuerst ein Weg durch den Buchenwald, dann ein schmaler Pfad entlang eines Bachlaufs in einem Seitental – und abschließend die Hauptroute durchs Pradniktal, die von pittoresken Kalksteinfelsen und Höhlen entlang des Wegs begleitet wird: Auf dieser Rundroute durch den Ojców-Nationalpark findet man auf kleinstem Raum wirklich alles, was das Jura-Mittelgebirge ausmacht.

schönster Nationalpark Polens

Die kurze und einfache Wanderung kommt gesamt auf etwa acht Kilometer, die man locker in zwei bis drei Stunden reiner Gehzeit absolviert. Mit Pausenstopps und Höhlenbesichtigung sollte man dafür allerdings etwa fünf bis sechs Stunden einplanen. Perfekt also für einen Tagesausflug aus Krakau (zur Anreise siehe meine Tipps ganz unten).

Der Ausflug in den Ojców Nationalpark eignet sich auch mit Kindern gut: Ausschließlich flache Wege, einige Erfrischungsstopps – und dazu noch Höhlen, die inspiziert werden können.

Ojców Nationalpark Wanderung Route

Tipp: Die Besichtigung der Ciemna-Höhle gleich zu Beginn einplanen, denn diese ist mittags gut besucht. Danach kann man einen wohlverdienten Kaffee in einem der Liegestühle des kleinen Cafés nach dem Krakow Gate einlegen.

Zurück spaziert man gemächlich über die Hauptroute nach Ojców. Wenn dann am Rückweg der Hunger ruft, kommt eine gegrillte Forelle aus der hauseigenen Zucht wie gelegen. Am Ende des Ausflugstags in Ojców in den Bus nach Krakau einsteigen.

3. Der Hinweg: malerische Abgeschiedenheit im Sąspowska-Tal 

Ich beginne meine Rundtour durch den Ojców Nationalpark am Parkplatz bei der Busstation Złota Góra. Die Menge an Autos zeigt bereits an, dass es sich hier um ein gut besuchtes Ausflugsziel vor den Toren Krakaus handelt. Dennoch werde ich am Hinweg durch das Sąspowska-Tal nicht auf viele Ausflügler treffen: die haben sich nämlich erst auf der Hauptroute im Pradnik-Tal zusammengerottet.

Doch erst einmal geht es auf der blauen Route durch ein Stück Buchenwald, um an den idyllischen Bachlauf der Sąspowska zu gelangen.

Nach wenigen Minuten wird der Buchenwald von einer Lichtung abgelöst, an der sich die Routen treffen und es nun auf dem gelben Weg bis zur Hauptroute weitergeht. Schon ist das erste Wasserglucksen zu vernehmen, denn hier hat sich der schmale Bach einen Weg durch die Wiesen gebahnt. Und ja, er darf dies hier im Nationalpark noch ohne menschlichen Eingriff tun – nur die Biber haben in der Nähe ihr Werk hinterlassen.

  • Ojców Nationalpark Wanderung
  • Ojców Nationalpark Wanderung
  • Ojców Nationalpark Wanderung
  • Ojców Nationalpark Wanderung
  • Ojców Nationalpark Wanderung
  • Ojców Nationalpark Wanderung

Links und rechts des Bachs kreuzen moosüberwachsene Baumstämme den Weg, Schafgarbe und Hahnenfuß haben sich auf den feuchten Wiesen ausgebreitet – ein stiller Ort der Ruhe, der nicht wie ein Stück weiter auf der Hauptroute von vielen Ausflüglern überschwemmt wird.

Die weiten Wiesen werden nun wieder von Wald abgelöst, in dem sich bereits die ersten Kalksteinformationen zeigen. Wer einen Blick nach links oder rechts wirft, kann hier auch einige jüdische Gräber aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs entdecken.

Und dann mündet der Pfad durch das Sąspowska-Tal schon in die Hauptroute im Pradnik-Tal ein – und zwar genau dort, wo sich rund um die erste kulinarische Anlaufstelle der erste große Trubel zeigt. Aber jetzt geht es mal weiter, die Forelle muss noch warten – die Kalksteinfelsen rufen!

4. Weiße Kalkfelsen wohin man schaut: pittoreskes Szenario im Pradnik-Tal

Ganz anders als im Seitental davor macht sich entlang der Pradnik nun auf einmal ein breites Tal auf, dem ich zuerst einmal auf dem rechterhand liegenden Weg folge.

Hier begrenzen schon einige weiße Felswände den Weg, und auf der gegenüberliegenden Seite des Tals zeigt sich die erste interessante Formation in Form der freistehenden Nadel der Diotima.

Überhängende Felsvorsprünge deuten bereits hier darauf hin, dass es in dieser Karstlandschaft viele Höhlen geben muss. Eine einladende Szenerie, und zwar nicht für Kinder, die zu den entstandenen Felslöchern hinaufspringen, um zu sehen, wie weit die Öffnung in den Fels hineinreicht.

Manchmal wirken die Felsen wie Durchgänge, so zum Beispiel beim Krakauer Tor – einer weiteren berühmten Felsformation im Ojców Nationalpark.

Ojców Nationalpark Ausflug

Gegenüber stiehlt eine massive Wand dem Krakauer Tor fast die Show. Unten ein Meer aus frischem Hellgrün, oben Felsen in durchgehendem Weiß: kitschiger geht es fast nicht mehr. Wie passend, dass Schafe als natürliche Rasenmäher für den Erhalt der Wiesenflächen sorgen.

Die Karstquelle, die hier aus dem Untergrund in einem herzförmigen Brunnenboden hervortritt, soll laut Mythos „magisch“ sein. Grund genug, um sie als Spring of Love zu bezeichnen. Aber irgendwie passt das sogar in dieser malerischen Postkartenlandschaft.

Wer noch ein Stück weiter ins Tal spaziert, kann einerseits den Menschenmassen entkommen – oder sich im gemütlichen Café noch einmal unter andere Menschen mischen. Wobei: Die Stimmung wirkt hier ziemlich entspannt…

Pausenstopp bei der Wanderung

Den besten Ausblick hat man allerdings von oben – und dafür sollte man sich in Richtung Ciemna-Höhle begeben. Ja, richtig gelesen – der Eingang zur Höhle liegt 80 Meter über dem Talboden. Was lässt sich in der „dunklen Höhle“ (so der Name auf Deutsch) entdecken?

5. Zu Besuch bei Fledermaus & Co: in der Ciemna-Höhle

Die Ciemna-Höhle liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Tals (den Weg werde ich später als Rückweg wählen). Ich löse das Ticket für die Führung am kleinen Stand – und steuere erst dann den Weg zum Höhleneingang 80 Meter darüber an.

Bei der Ciemna-Höhle handelt es sich um eine der längsten Höhlen im Nationalpark, die sich auf ganzen 230 Metern Länge entlangzieht. Die Luftfeuchtigkeit von 95% und eine Temperatur von konstant 7,5° wirken sich auch auf den Besuch aus: Es tropft und es ist glitschig – die Steine am Boden sind mehr als glatt geschliffen und daher recht rutschig. Am eindrucksvollsten wirken neben den kleinen Stalagmiten und Stalaktiten aber die Fledermäuse, die hier über unseren Köpfen herumschwirren.

Ciemna-Höhle

Viel bekommt man als deutschsprachiger Gast sonst nicht mit von der Führung, da diese nur auf Polnisch abgehalten wird. Dass hier noch immer Forschungen durchgeführt werden, bemerkt man gleich am Eingang. In der Ciemna-Höhle wurden denn auch Spuren von steinzeitlichen Jägern entdeckt. Sogar für das „Universalwerkzeug“ der Neandertaler steht die Höhle bzw. das Tal Pate, werden diese in Osteuropa doch „Pradnik-Messer“ genannt.

Wer den Weg von der Höhle noch ein Stück nach oben nimmt, bekommt einen perfekten Ausblick auf das Pradnik-Tal serviert, bevor es dann – begleitet von Vogelgezwitscher und dem Plätschern des Bachs – auf den Rückweg in Richtung Ojców geht. Und ja, irgendwann mischt sich da auch der Geruch des Forellengrills dazu…

Die Ciemna-Höhle ist von Ende April bis Anfang Oktober zwischen 10-17 Uhr geöffnet. Führungen werden zu jeder vollen Stunde angeboten. Am Wochenende kann hier schon mal die Hölle los sein, daher Tickets rechtzeitig (z.B. bereits am Hinweg) sichern. Etwa eine Viertelstunde für den Aufstieg einplanen.

6. Einmal Forelle, bitteschön: traditionsreiche Kulinarik-Station am Weg

Man kann den „Forellen-Stopp“ nicht übersehen, ob am Hinweg oder am Rückweg: Die alten Fischteiche, die hier in der Forellenfarm Pstrąg Ojcowski von Mutter und Tochter nach alter Tradition wieder bewirtschaftet werden, liegen genau im Wegkreuz von Pradnik- und Sąspowska-Tal. Auch wer nur die Hauptroute nimmt, muss hier unweigerlich vorbei.

Perfekt also, um den Tagesausflug von Krakau mit einer gegrillten Forelle zu beschließen. Wer sich lieber in eines der Restaurants am Weg setzt, kann sich natürlich auch anderen kulinarischen Köstlichkeiten der polnischen Küche widmen.

Die Forellenfarm ist täglich von 11 bis 19h geöffnet.

7. Und noch ein Fotospot zum Schluss: die „Kapelle auf dem Wasser“

Der Weg führt ab der Wegkreuzung an ein paar Holzhäuschen im Stil von Alpenchalets vorbei, die davon zeugen, dass es sich bei dem namensgebenden Flecken Ojców um einen früheren Kurort handelt. Beim Schlosspark werden bei den ausgestellten alten Fotografien Erinnerungen an die einstige Sommerfrische am Semmering wach.

  • Ojców Polen
  • Ojców Polen
  • Ojców Polen
  • Ojców Polen
  • Ojców Polen
  • Ojców Polen

Eingerahmt wird das Bild von der darüber thronenden Burgruine Ojców, Teil der Befestigungskette der Adlerhorst-Burgen in der Region des Krakau-Tschenstochauer Jura.

Und wer noch ein paar Schritte weiter geht, bekommt mit der „Kapelle auf dem Wasser“ ein weiteres hübsches Fotomotiv serviert. Da im 19. Jahrhundert in der von Russland verwalteten Zone keine Kirchen auf dem Land erbaut werden durften, behalf man sich bei dem kleinen Jugendstil-Kircherl mit der Errichtung direkt über der Pradnik. Eine Notlösung, die unweigerlich an die Geschichte des Bamberger Inselrathauses erinnert, wo sich die dortigen Bürger trotz ähnlichen Verbots ebenso zu helfen wussten…

Ein Stückchen nördlich von Ojców befindet sich das Renaissance-Schloss Pieskowa Skała, das mit Arkadenhof und Schlossmuseum ebenfalls zu einem Besuch einlädt (allerdings an meinem Ausflugstag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr gut zu erreichen war). Dort kann man auch die freistehende Herkussäule, eine weitere bizarre Felsformation im Ojców Nationalpark, sehen.

Gut zu wissen: Meine Tipps für einen Ausflug von Krakau nach Ojców: Anfahrt & Unterkunft

  • Den Ausflug von Krakau in den Ojców Nationalpark am besten am Wochenende einplanen – dann fährt nämlich der öffentliche Bus. Dafür Linie LR0 bis zur Haltestelle Złota Góra nehmen. Für die Heimfahrt bei der Endhaltestelle Ojców Zamek einsteigen (befindet sich beim kleinen Kreisel am Weg vom Parkplatz unterhalb des Schlosses zur Kapelle). Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten und kostet 6 PLN.
  • Tipp: Da der LR0 ein Wochenendbus ist, wird die Linie an Wochentagen nicht als Option in Google Maps angezeigt. Daher am besten hier zu Stationen und Fahrplan schlau machen. Bei meinem Ausflug wurde der Bus auch nicht als LR0, sondern als Nr. 990 geführt – mit der Aufschrift „Ojców“ war aber klar, dass es der richtige Bus sein musste.
  • Wer seinen Tagesausflug von Krakau nach Ojców verlängern möchte, kann übrigens in einer Villa im Alpenchaletstil* direkt an der Kreuzung der beiden Routen übernachten.

*Affiliate Link. Für eine Buchung über diesen Link (die Kosten bleiben natürlich gleich!) erhalte ich eine kleine Provision, die 1:1 in die Betreuung meines Blogs fließt. Danke für deine Unterstützung!

Dieser Artikel ist im Rahmen einer bezahlten Kooperation mit Poland Soul Travel entstanden. Herzlichen Dank für die Einladung! Meine Eindrücke bleiben davon allerdings unberührt.

Weitere Reiseziele in Polen


Wie hilfreich war dieser Beitrag?

5 Sterne = TOP // 1 Stern = Flop

Weil du diesen Beitrag nützlich fandest...

...folge mir doch in den sozialen Netzwerken!