Wandern im SAUSAL: ein Stück Steiermark rund um den Demmerkogel
Wo die Südsteiermark ihre ruhigen Seiten zeigt: Herbstliche Wanderung im Sausal zwischen Sturm und Kastanien rund um den Demmerkogel – mit Buschenschank-Tipp.
Ein Wochenende in der Südsteiermark war angesagt. Dieses Mal haben wir es für eine Wanderung im Sausal genutzt – nicht weit vom Schuss von Graz, aber dennoch abgelegen genug, um die Vorzüge der Südsteiermark fast alleine zu genießen.
Ein Stück grüne Mark, das sich an der Weinstraße von seiner schönsten Seiten zeigt. Wir kommen wieder!
2. Die Highlights auf einen Blick
3. Vom weltgrößten Klapotetz bis zum Schneiderannerl
4. Vom Annerl wieder zurück zum Demmerkogel
5. Weitere Sehenswürdigkeiten rund um den Sausal: von Seggau nach Großklein
Meine Tipps für ein Wochenende im Sausal: Buschenschenken & Unterkünfte und ein „dufte“ Tipp
Weinwandern dort, wo´s noch ruhig in der Steiermark hergeht: im Sausal
Wer sich jemals in den Trubel auf der Südsteirischen Weinstraße gestürzt hat (was man natürlich zumindest einmal im Leben getan haben sollte), wird sich vielleicht auch für die anderen Wein-Themenstraßen der Südsteiermark interessieren. Der Sausal bietet sich dafür an, geht es doch in diesem Teil der Steiermark noch richtig gemütlich und authentisch zu. Bei unserer herbstlichen Wanderung auf der Sausaler Weinstraße waren wir beim abschließenden Genuss von Sturm und Kastanien hauptsächlich von Einheimischen umgeben.
Was ist eigentlich gemeint mit „dem Sausal“? Hat die Weinregion westlich von Leibnitz, die sich rund um die Gemeinden Kitzeck, St. Nikolai und Sankt Andrä-Höch zwischen dem Tal der Sulm und dem der Laßnitz ausbreitet, tatsächlich mit Wildschweinen zu tun, wie gerne behauptet wird? Oder stammt der Name doch eher vom mittelalterlichen solva silva (Sulmwald)? Eine Frage, die wohl je nach Hang zum Mythischen zu klären ist. Viel mehr wird wohl von Interesse sein, wo die Sausaler Weinstraße eigentlich genau verläuft – und vor allem wie.
Die Sausaler Weinstraße
Westlich von Leibnitz steigt man im Sulmtal in die südsteirische Themenstraße ein. Bei Freising geht es hinauf nach Norden – aber auch hinauf nach Kitzeck, den höchstgelegenen Weinbauort Österreichs. In ihrem steilsten Abschnitt führt die Weinstraße einmal um den Demmerkogel herum, bevor sie, wieder zurück im Sulmtal, in Maierhof bei Gleinstätten endet.
Bekannteste Sehenswürdigkeit auf der Sausaler Weinstraße ist neben Schloss Harrachegg der weltgrößte Klapotetz am Demmerkogel, seinerseits die höchste Erhebung des Sausal. Ansonsten spielt sich nicht viel ab im Sulmtal außer Weingärten, Streuobstwiesen und Wald. Man bleibt hier schon unter sich beim Wandern. Das geht in der Südsteiermark natürlich auch anders.
Mehr Weinstraßen-Wandern in der Südsteiermark
Wer den Klassiker bevorzugt, ist hier richtig: die Südsteirische Weinstraße ist immer einen Ausflug wert
1. Die Route unserer Wanderung auf der Sausaler Weinstraße
Für unsere Wanderung durch den Sausal wählen wir DIE Sehenswürdigkeit der Region als Ausgangspunkt. Beginnend vom weltgrößten Klapotetz beim Demmerkogel, der zu Beginn der Tour für einen Parkplatz – und am Ende im Herbst für einen schönen Ausklang bei Sturm und Kastanien – sorgt, schlagen wir den St. Andrä-Höcher Rundwanderweg (Nr. 21) ein.
Erstes Etappenziel ist der Buschenschank mit dem einladenden Namen Schneiderannerl. Eine idyllisch-charmante Labestelle zwischen Wald und Weingärten, bei der wir bereits gut die Hälfte des Wegs zurückgelegt haben und für den Rückweg über die Route 21a Kraft tanken dürfen.
Die Wanderung verläuft im ersten Abschnitt meist auf Nebenstraßen oder Güterwegen. Was aber gar nichts macht in diesem Landstrich, denn viel los ist hier nicht. Aber genau so soll´s ja sein beim Wein-Wandern.
Die Karte zur Wanderung im Sausal
Die Eckdaten unserer Wanderung entlang der Sausaler Weinstraße: Start und Ziel beim Klapotetz am Demmerkogel, 12 Kilometer und 360 Höhenmeter entlang der Routen 21 und 21a.
Tipp: Wer den St. Andrä-Höcher Rundwanderweg (Nr. 21) auf seiner ganzen Länge wandert, kommt auf gesamt 18 Kilometer.
2. Die Highlights der Sausaler Weinstraße auf einen Blick
- Es geht hinauf und hinunter bei dieser Wanderung im Sausal. Für eine Genusswanderung immer noch recht angenehm, aber doch so, dass man jeweils von Neuem Ein- und Ausblicke auf die steilen Weingärten einfangen darf. Richtig: wir sind in der Südsteiermark!
- Zwischen Weingärten, Streuobstwiesen und Wald bekommt man noch dazu schöne Einblicke ins Landleben – ob im Herbst die Weinlese in den Weingärten oder das Obstpflücken vor dem Wochenendhaus. Der Reiz dieser Tour ist, dass die Wanderung an der Sausaler Weinstraße direkt an Höfen und Häusern vorbeiführt. Nichts Besonderes – aber gerade deswegen besonders schon.
- Als kleines Highlight blitzt anfangs ein schönes Kircherl am Gegenhang hervor. Und ja, nachdem man dieses zuerst von fern und dann von nah bewundert hat, darf man dann auch direkt dran vorbeispazieren an der Theresienkapelle.
- Und auch an der Schneiderannerl kommt man am Weg vorbei. Ein feines Platzerl, von dem der Aufbruch ganz besonders schwer fällt. Handelt es sich bei diesem Buschenschank doch um einen idyllischen Flecken, der sich noch dazu passenderweise als Rastplatz anbietet, nachdem man mehr als die Hälfte der Wanderung hinter sich gebracht hat.
- Apropos Schneiderannerl: Es ist einfach herrlich, an den zahlreichen Höfen mit ihren althergebrachten Vulgonamen vorbeizuspazieren. Da wären z.B. die Familien Klosch (Steiri), Gerngross (Hammerbauer) oder Temmel (Kroanerlschneider). Und auch das Mauerannerl, ein weiterer Buschenschank, liegt nicht weit vom Schneiderannerl entfernt.
- Auch sonst hockt man sich gerne zusammen im Sausal, denn: Wer Glück hat (wie wir), darf die Wanderung auf der Sausaler Weinstraße im Herbst mit Sturm und Kastanien beim Klapotetz am Demmerkogel ausklingen lassen. Ein stimmungsvoller Abschluss!
3. Vom weltgrößten Klapotetz bis zum Schneiderannerl
Wir beginnen unsere Wanderung am höchsten Punkt des Sausal stilgerecht bei einer überdimensionalen Ausgabe des Wahrzeichens der Südsteiermark: dem, wie er so gerne bezeichnet wird, „welt-“größten Klapotetz.
Das erste Wegstück führt durch den Wald auf den Demmerkogel, die mit 670 Metern höchste Erhebung des Sausals. Der Blick über die Baumspitzen vom oststeirischen Bergland bis in die Weststeiermark bleibt uns aber verwehrt. Nur mehr ein paar Fundamente sind von der Aussichtswarte übriggeblieben, die im Herbst 2019 bei einem Brand zerstört wurde.
Schon geht es wieder aus dem Wald hinaus und über die bereits seit dem Jahr 1978 geschützte Schmetterlingswiese am Demmerkogel wieder hinunter. Auch wenn sich das Bienen- und Insektenparadies im Herbst nur mehr verknittert zeigt: Einen schönen Blick auf den Gegenhang dürfen wir allemal genießen. Dort zeigt sich bereits die Theresienkapelle, die wir bei dieser Wanderung noch umrunden werden.
Nun legt der Weg eine Schleife über Hochbrudersegg ein. Den Güterweg haben wir für uns alleine, was sich im Herbst vortrefflich für ein Experiment nutzen lässt: Wie lange schafft man es wohl, eine Edelkastanie über die Straße zu kicken, die mit ihrem stacheligen Mantel an das Rollen eines Marillenknödels im Bröselteig erinnert?
Zumindest eine gute Weile am Kreselweg. Von dort kommend biegen wir jetzt auf die Sausaler Weinstraße ein. Nach ein paar Metern wartet bereits der Sausaler Panoramasteg: eine kleine Plattform, die einen schönen Ausblick über die darunterliegenden Weinhänge bis hinunter ins Sulmtal sowie zu den Karawanken bietet.
Nun folgt ein Schlenkerer rund um die Theresienkapelle, die sich uns vorher so hübsch am Gegenhang gezeigt hat.
Ein letzter echter Berührungspunkt mit der Sausaler Weinstraße erfolgt dann noch bei der denkmalgeschützten Villa des Theresienschlössls am Mitterriegl. Danach verlassen wir die Sausaler Weinstraße in Richtung Westen und ziehen an Höfen und terrassierten Weingärten und einem letzten Blick auf das Schlössl weiter.
Aus den Weinzeilen neben uns mauschelt es: Die Weinlese ist gerade voll im Gange. Auch das dumpfe Geräusch der Trauben, die in die gerade ausgeleerten Kübel fallen, ist nicht zu überhören. Manchmal sind es auch Obstwiesen, in denen gerade die reifen Früchte geerntet werden. Wird doch neben Wein und Obst vor allem die Edelkastanie im Sausal kultiviert.
Dass wir uns hier in der Nähe des höchstgelegenen Weinorts Österreichs befinden, bemerken wir übrigens ganz beiläufig an Verkehrstafeln, die vor einem Gefälle von 18% warnen. Und gleich geht’s auch hinunter, nämlich ab durch die Mitte, die Mitte einer Wiese, hinter der wir ein Stück durch den Wald spazieren.
Ganz unerwartet liegt auf einmal das Schneiderannerl am Wegesrand: Jener Buschenschank, vor dem sich zwar die Ausflüglerautos stauen, der aber dennoch einen Platz für uns frei hat.
Der Betrieb, der sich als Ausflugslokal sicher auch unter den Grazern einen Namen gemacht hat, versprüht heimeligen Charme nicht nur im blumengeschmückten Garten. Spätestens jetzt wissen wir: eine Pause MUSS sein!
4. Vom Annerl wieder zurück zum Demmerkogel
Nach dem Schneiderannerl heißt es für uns, den Rückweg zum Demmerkogel anzutreten. Daher schlagen wir bei der Wegkreuzung nach dem Schneiderannerl die Variante 21a des St. Andrä-Höcher Rundwanderwegs ein.
Ein schmaler Weg führt unsan einem Bach und zahlreichen Fischteichen sowie dem Ferienhaus Himmelreich Mühle bis an den Waldrand, bis es in Rettenberg wieder hinauf geht.
Den Weg zurück müssen wir uns nun wahrlich erarbeiten: In Serpentinen schrauben wir zuerst die Straße hinauf, um uns das letzte Stück über einen eingezäunten Pfad zwischen zwei Kuhweiden nach oben zu stapfen.
Beim 1648 erbauten Jagdschloss Harrachegg, das heute als Sausaler Wein- und Kulturkeller dient, ist nun ebenso die Lese in Gange.
Im Gegensatz zu den vorigen Weingärten ist es hier die Lesemaschine, die sich Zeile für Zeile durch den Weingarten arbeitet.
Ein Spektakel, das nur noch vom abschließenden Ausklang unter dem riesigen Klapotetz am Ausgangspunkt unserer Wanderung übertroffen wird: Sorgen doch Sturm und Kastanien dafür, dass unsere Wanderung im Sausal zu einem echt südsteirischen Erlebnis geworden ist! Ein würdiger Abschluss!
5. Weitere Sehenswürdigkeiten rund um den Sausal: von Seggau nach Großklein
Ins Land einischaun vom ehemaligen Bischofssitz
Was tun an einem Wochenende im Sausal, wenn das Wetter keine zweite Wanderung durch die Weingärten zulässt? Da bietet sich doch ein weiteres Ausflugsziel an der Sausaler Weinstraße an!
Ziemlich imposant inszeniert sich Schloss Seggau auf einem Hügel hoch über dem Sulmtal. In dem im 12. Jahrhundert errichteten und 17. Jahrhundert barockisierten Schloss, das bis 1786 Bischofssitz der Diözese Seckau war, darf man heute im dortigen Kongresszentrum Seminare besuchen. Oder in der Schlosstaverne fein speisen. Oder Wein verkosten – sogar im ältesten und größten Weinkeller Europas. Wer Sonntags oder Feiertags zu Mittag kommt, wird dabei sogar von der „Seggauer Liesl“, der größten historischen Glocke der Steiermark, begleitet. Vier Personen braucht es, um die Liesl zu bewegen.
Wer spontan vorbeikommt, darf zumindest einen Streifzug durch Schlossgarten und Arkadengang einlegen und dabei einen schönen Blick auf den darunterliegenden Sulmsee auf der einen – und Leibnitz auf der anderen Seite – werfen.
Natürlich ist es kein Fehler, Leibnitz selbst einen Besuch abzustatten. Auch dort haben wir schon mehr als einmal das gemütliche Treiben am Hauptplatz genossen. Wer im Herbst kommt, kann das – wieder einmal – bei Sturm und Kastanien tun….
Neben Weinverkostungen werden auch Schlossführungen angeboten. Mehr Infos zu Schloss Seggau hier.
Nostalgie auf Rädern: ein Automuseum im alten Hühnerstall
Auch, wenn man dabei die Grenzen des Sausal überschreiten und sich dafür in die Tiefen des Sulmtals begeben muss: Wenn man schon in der Nähe ist, sollte man zumindest das Ortsschild von Großklein bewundert haben. Ein Fall für meine Serie der witzigsten Ortstafeln Österreichs….
Dann ist es auch nicht mehr weit zu einem Ausflugsziel für Freunde des Nostalgischen.
Was für ein netter Zufall, dass dass liebenswürdige Oldtimermuseum unter dem selben Dach auch steirische Backhendln serviert!
Mehr Infos zum Oldtimermuseum „Nostalgie auf Rädern“ hier.
Gut zu wissen: unsere Tipps für ein Wochenende im Sausal
- Buschenschenken an der Sausaler Weinstraße
Einige der Buschenschenken öffnen erst am späten Nachmittag ihre Türen. Wo aktuell „ausg´steckt“ ist, kann man hier nachlesen. - Unterkunft im Sausal
Im Schneiderannerl kann man auch übernachten. Wir waren bei unserem Wochenende im Sausal im Weberhof einquartiert und können diesen nur wärmstens weiterempfehlen: wunderschöne und große Wohlfühlzimmer, gutes Frühstück und sehr nette Gastgeber! - Noch ein „dufte“ Tipp zum Schluss
Am Biohof Wunsum in Kitzeck wird Lavendel angebaut – mittlerweile auf der größten Bio Anbaufläche ganz Österreichs.
Sehenswertes in der Nähe
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