SCHÄRDING: ein wirklich feines – und buntes – Städtchen am Inn
Was man in der kleinen feinen Stadt am Inn tun kann: die bunte Stadt bei einem Spaziergang erkunden und Natur pur genießen – oder: von Bumsn und Vögeln.
Wir wollten wieder einmal in eine Gegend, die wir so gar nicht kannten. Dabei fiel unsere Wahl auf das Innviertel. . Mit Schärding haben wir ein nettes kleines Städtchen entdeckt, das sich für einen Stadtspaziergang wunderbar anbietet. Aber auch als Ausflugsziel für einen längeren Aufenthalt ein perfektes Umfeld bietet.
2. Wo´s grün ist: Natur im (Schloss-)Park
3. Wo´s blau ist: wo der Inn zwei Staaten trennt
4. Wo´s fein ist: und beim Bier gebumst wird
5. Wo´s ruhig ist: ein Paradies für Vögel
6. Wo´s religiös ist: ein Bruderkuss am Fluss
7. Wo´s rund ist: ein Rad-Abstecher
Schärding: eine der Kleinen Historischen Städte Österreichs
Schärding war 500 Jahre bayrisch – das blau/weiß im Wappen deutet noch darauf hin. Erst Ende des 18. Jahrhunderts konnten sich die Habsburger die Region am Inn nach jahrelangem Kampf mit den Wittelsbachern einverleiben – wie es so schön heißt: „einmal vererbt, dann gepfändet, getauscht und erkämpft“.
Danach folgte der wirtschaftliche Abschwung – Schärding war zur Grenzstadt geworden und wurde noch dazu von Napoleon zerstört.
Was geblieben ist? Ein wunderschöner Barock-Stadtplatz sowie eine mittelalterliche Stadtmauer. Und ein beschauliches Umland – perfekt für ein Wochenende in Ruhe und Natur.
Was man nun bei einem Ausflug nach Schärding tun kann:
1. Wo´s bunt ist: blau fürs Brot, rot fürs Fleisch
Schärding war schon im Mittelalter durch den Salzhandel zu einem Handelszentrum aufgestiegen.
Der frühere Reichtum der Stadt zeigt sich auch heute noch an den bunten Häusern der Stadt: die Häuser wurden mit den Zunft-Farben bemalt. Bäcker verkauften ihre Waren in blauen Häusern, Fleischer in roten. Die Silberzeile am Stadtplatz wirkt wie in einen Farbtopf gefallen. Selbst im „Hintaus“, im Seilergraben, stehen die Häuser zu ihren bunten Anstrichen.
Bunte Häuser gibt’s übrigens im ganzen Inn/Salzach-Gebiet. Wir haben auch einen kurzen Stop in Obernberg am Inn gemacht – dem angeblich schönsten Markt Österreichs mit Rokokofassaden am Apotheker- bzw. Wörndlehaus.
2. Wo´s grün ist in Schärding: Natur im (Schloss-)Park
Vom Stadtplatz geht’s beim Schärding Spaziergang über die Schlossgasse vorbei am Heimathaus durchs Schlosstor zum – richtig erraten: Schlosspark.
Aus dem ehemaligen Burghof wurde ein Schlosspark (das Schloss selbst nach Zerstörung durch Brand und Naopoleon nicht wieder aufgebaut), von dem man einen wunderbaren Blick auf beide Innseiten hat: Schärdinger Hauszeilen versus Schloss Neuhaus in Deutschland. Neugierige suchen das Kräuterplatzl oder das Versteck des liebestollen Franzosen. Interessant: der Schlossbrunnen wurde erst 2003 entdeckt, nachdem er 100 Jahre davor zugeschüttet worden war.
Steigt man innseitig vom Schlosspark ab und biegt nach links, kann man sich auch im Park bei der Orangerie erholen und einen Blick auf die imposante Stadtmauer werfen.
Oder man geht ein Stück weiter in Richtung Kurhaus und spaziert am Grüntalweg wirklich im Grünen….
In der Orangerie kann auch ein Kaffee-Stop eingelegt werden.
3. Wo´s blau ist beim Schärding Spaziergang: wo der Inn zwei Staaten trennt
Zurück von Orangerie oder Kurhaus geht’s ein Stück am Inn entlang. Oder auch gleich über die alte Innbrücke, um mal schnell eine Staatsgrenze zu überqueren. Die Brücke (Pfeiler noch aus 1310!) trennt seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, was bis dahin ein halbes Jahrtausend zusammen gehörte. Heute fließt die deutsche Rott im geteilten Inn weiter.
Schloss Neuhaus am Inn wurde 1320 zum Schutz Schärdings und der Brücke als Wasserburg errichtet. Nach den Englischen Fräuleins ist heute eine Realschule untergebracht.
Der Schärdinger „Relaxweg“ führt weiter an der Innpromenade entlang, im Sommer schön flankiert mit Liegen, Hängematten und einer überdimensionierten Hollywoodschaukel. Über alte Schärdinger Bräuche wie das „Bäckerschupfen“ für unehrliche Bäcker (der Käfig wurde mitsamt dem Bäcker in Wasser getaucht) informieren auch im Winter Schautafeln.
An der Schiffsanlegestelle liegt das Brauereischiff vor Anker, auf dem auf einer Schiffsfahrt nach Passau auch tatsächlich Bier gebraut wird.
Unseren Spaziergang lassen wir wieder in der Stadt mit einer gemütlichen Pause ausklingen. Zurück geht’s über das Wassertor, an dem die Hochwassermarken der letzten Überflutungen angebracht sind.
Auf dem Brauereischiff werden natürlich nicht nur Bierschiffahrten angeboten, sondern auch „normale“ Ausflugsfahrten.
4. Wo´s fein ist: und beim Bier gebumst wird
Schon im Mittelalter war Schärding Handelszentrum. Und auch heute finden wir im netten Stadtzentrum so einige Geschäfte. Also alles da, was man braucht, vor allem ein gut sortiertes Buchgeschäft und nette Cafés.
Und warum hier jetzt gebumst wird? Weil im „Wirtshaus zur Bums´n“ früher die abgeladenen Bierfässer in den Keller hinunterrollten und gegen die Wand bumsten. Ausgeschenkt wird hier übrigens Baumgartner Bier aus der größten Innviertler Brauerei.
Bei Papier Heindl gibt’s ein Lesecafe in Wohlfühlambiente. Die Buchhandlung Schachinger ist für Buchfreunde wirklich zu empfehlen.
Eine „geile“ Internet-Adresse haben die da beim „Wirtshaus zur Bums´n“: www.bumsn.at – das haben sie sich wohl ganz früh sichern müssen.
5. Wo´s ruhig ist rund um Schärding: ein Paradies für Vögel
Ein Paradies das wir vorher nicht kannten beginnt in Schärding: flussaufwärts bis zur Salzachmündung liegt auf 55 Flusskilometern das Naturschutzgebiet Europareservat Unterer Inn. Durch die Aufstauung des ehemals „schäumenden“ Inns (so die Namensherkunft) entstanden Auwälder, Inseln und Sandbänke. In den Feuchtgebieten tummeln sich vor allem im Frühling und Spätsommer 300 Vogelarten.
Am Vogelbeobachtungsturm Katzenbergleithen haben wir die Ruhe des Vogelparadies auf uns wirken lassen.
Auf deutscher Seite gibts in Ering ein Infozentrum zum Europareservat.
Unterkunfts-Tipp: Wir haben am Salzingerhof in Kirchdorf am Inn übernachtet: an der Uferstraße direkt am Innradweg, das letzte Haus vor dem Dammweg, perfekt für Radler und Spaziergänger. Wir wurden frühmorgens von mehrstimmigem Vogelgezwitscher geweckt – es war ein Traum.
6. Wo´s religiös ist in der Nähe von Schärding: ein Bruderkuss am Fluss
Flussabwärts von Schärding haben wir ein Kuriosum entdeckt. Zuerst steht hier einmal eine völkerverbindende Hängebrücke: der Mariensteg wurde 2006 von den Gemeinden Neuburg und Wernstein errichtet, die damit ihre über 600 jährige Geschichte als gemeinsame Grafschaft feiern. Wo gibt’s ein schöneres Zeichen der Nachbarschaftsliebe?
Die Hängeseilbrücke zwischen Burg Neuburg und Burg Wernstein wird von 1 Pylon getragen (auf deutscher Seite) und leuchtet nachts in Regenbogenfarben.
Nun aber zum Kuriosum: die überdimensionale Mariensäule am Innufer hätten wir an dieser Stelle nicht erwartet! Ursprünglich in Wien beheimatet, wurde die Kopie der Münchner Mariensäule nach Wernstein verschifft.
7. Wo´s rund ist – mitten in Schärding: ein Rad-Abstecher
Für Radfreunde ganz klar: ab auf den Inn-Radweg, der hier vor der Haustür verläuft. Aber auch Pramtal-, Römer-, Antiesen-, oder Innviertler Radweg können beradelt werden.
Naheliegend ist auch der Passau: Am Zusammenfluss von Inn, Donau und Ilz beginnt der Einstieg in den Donauradweg nach Wien.
Mehr zum Radeln an der Donau
Ein Abenteuer, das ich bereits hinter mir habe: hier mein Erfahrungsbericht zum Donauradweg mit Kindern.
Was man noch in und rund um Schärding tun kann
- Schärding
Am Bauernmarkt einkaufen: am ersten und dritten Samstag im Monat.
Dem Nachtwächter lauschen. - Rundherum
Relaxen: in der Nähe lockt die Therme Geinberg, auf deutscher Seite Bad Füssing.
Kultur schauen: die Pramtaler Museumsstraße abfahren.
Natur genießen: der Sauwald führt bis zur Donau.
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Schöne Fotos! Diese Ecke von Österreich kenne ich praktisch garnicht, da muss ich unbedingt mal hin, jetzt wo man wieder ‚ausfliegen‘ darf.