Der SCHWARZATAL RADWEG: eine Sommerfrische-Radtour
Knapp 50 flache Kilometer am Schwarzatal Radweg von Payerbach nach Wiener Neustadt: Route & Streckenbeschreibung sowie Tipps für schöne Rastplätze, Anreise & Rückreise.
Mit dem Schwarzatal Radweg bin ich wieder einmal einen schönen Radweg für Genussradler gefahren. Übrigens bereits zum dritten Mal. Denn bei der Radtour entlang der Schwarza nimmt man auch gleich das Sommerfrische-Feeling von Payerbach und Reichenau mit. Und wenn man die Radtour bis Wiener Neustadt verlängert, werden aus den 40 Kilometern sogar knappe 50.
2. Die Route: von Payerbach bis Wiener Neustadt – und weiter
3. Karte vom Schwarzatalradweg
4. Streckenbeschreibung
Meine Tipps für den Schwarzatal Radweg: An- und Rückreise, Beschilderung, Höhenprofil, verlängern oder mit Kindern fahren, wo Pause machen
Der Schwarzatal Radweg: entlang der – kristallklaren! – Schwarza
Zu einem der schönsten Radwege Niederösterreichs gehört auch der Schwarzatalradweg. Per Rad begleitet man die Schwarza auf ihrem Weg durchs Schwarzatal, bis sie in der Leitha aufgeht.
Allerdings nicht ganz: die – übrigens kristallklare – Schwarza entspringt im Höllengebirge, der Radweg allerdings erst am Fuß der Rax.
Der Schwarzatal Radweg ist einer meiner Top 10 Radwege Niederösterreichs.
1. Die Highlights am Schwarzatal Radweg auf einen Blick
- Die 40 Kilometer – oder knapp 50 bis Wiener Neustadt – sind total flach und daher perfekt für Genussradler geeignet. Auch mit Kindern bin ich die Strecke schon geradelt. In Wiener Neustadt wartet der Zug für die Heimreise – oder man verlängert weiter am Thermenradweg bis Baden oder Wien.
- Gleich zu Beginn kommt Sommerfrische Feeling auf. Der Einstieg ins Radeln ist daher gar nicht so leicht, denn gerne würde man sich in eines der Cafés in Reichenau oder Payerbach setzen, noch bevor die Radtour begonnen hat.
- Besonderen Charme versprühen auch die alten Industrieorte an der Schwarza: die verwaisten Schlote stechen in Schlögmühl, rund um Gloggnitz, und auch noch in Neunkirchen hervor.
- Mit dem Schwarzatal Radweg ist man – der Name sagts – die meiste Zeit am Fluss unterwegs. Zu den Schwarza-Auen gesellt sich anfangs der Wiener Wasserleitungsweg, am Ende bezaubert der nette Badeplatz am Leitha-Ursprung.
- Nur in Neunkirchen und ein kurzes Stück danach führt der Radweg nicht an der Schwarza entlang. Aber das stört nicht – in Neunkirchen locken sowohl der schattige Stadtpark als auch der beschauliche Hauptplatz.
- Aus der Ebene des Steinfelds rund um Neunkirchen hat man dafür nicht nur einmal besten Blick auf die Wiener Alpen: den Schneeberg kann man einfach nicht übersehen.
- Schräg: auch an einem gallischen Hinkelstein kommt man am Schwarzatal Radweg vorbei….
- Wer nach dem offiziellen Ende des Schwarzatalradwegs nach Wiener Neustadt weiterfährt, kann entweder in die Stadt abbiegen – oder am Thermenradweg weiterfahren und gechillt an der Bootshütte beim Kanal pausieren. (Und dann immer noch mit dem Zug heimfahren).
2. Die Route: von Reichenau bis Lanzenkirchen
Wie üblich bin ich den Schwarzatal Radweg als Genussradler verkehrt herum gefahren – und damit schön von den Wiener Alpen ins Wiener Becken heruntergerollt.
Dieses mal war ich nicht nur am Radweg von Payerbach nach Wiener Neustadt unterwegs, sondern habe auch den Start in Reichenau mitgenommen. Inklusive Hin-Radeln nach Reichenau sowie Weiterradeln von Lanzenkirchen bis Wiener Neustadt kamen dabei 50 Kilometer zusammen.
Radelt man am Thermenradweg weiter in Richtung Wien, geht sich dann schon eine ansehnliche Tagesetappe aus (in meinem Fall: bis Baden etwa 75 Kilometer).
3. Schwarzatal Radweg Karte
Diese Karte für den Schwarzatal Radweg inkl. Höhenprofil gibt’s hier. zur genauen Ansicht.
Und weils so schön ist in der Gegend rund um die Rax: hier eine Übersichtskarte zum Beginn des Schwarzatal Radwegs.
4. Die Strecke: Sommerfrische, Hinkelstein & Kinder-Reim
Start dort, wo andere Urlaub machen (oder wandern gehen)
Am Bahnhof Payerbach herrscht Wanderstimmung pur: Zahlreiche Rax-Süchtige verlassen mit Wanderschuhen den Zug. Endstation Sehnsucht – nämlich der Sommerfrische von anno dazumal – war doch Payerbach ebenfalls Endbahnhof für die Kurgäste aus Wien.
Dementsprechend sollte man die Radtour nicht gleich am Bahnhof Payerbach starten, sondern den Schwarzatal Radweg vom Beginn an fahren.
Im „Hintaus“ geht’s an der Höllentalbahn entlang bis zum Ausgangspunkt am Schloss Reichenau. Dass man in einer Bergregion gelandet ist, merkt man nicht nur an den Wanderern, sondern auch an der St. Barbara Kirche am Schlossplatz.
Und dann: der Anblick auf die imposante Rax sowie den Schwarza-Viadukt, der sich in Payerbach großzügig über die Schwarza – und gefühlt über den halben Ort – spannt.
Der Schwarzatal Radweg führt passenderweise auch direkt am längsten Viadukt der Semmeringbahn vorbei, ein Stop am Ghega-Steg direkt über den Viadukt muss natürlich sein.
Nicht verpassen darf man auch die Parks in Reichenau und Payerbach im Look & Feel der Jahrhundertwende. Die Semmering-Architektur zeigt sich nicht nur in den hübschen Holzpavillons der Parks, sondern zieht sich generell durch die Architektur beider Orte.
An Schwarza & Bahn vorbei an alten Industrieruinen
Das Sommerfrische Feeling von Reichenau und Payerbach wird abrupt abgelöst vom alten Industriecharme von Schlöglmühl, Gloggnitz und Ternitz.
Zuerst kommt der Weg allerdings noch an einem alten Aufseherhäuschen der 1. Wiener Wasserleitung vorbei – verläuft doch diese ebenso von der Rax direkt bis nach Wien. Heutzutage kann am Wasser entlang bis nach Wien spaziert werden.
In Schlöglmühl wird links abgezweigt in Richtung Gloggnitz. Die klare Schwarza wird hier das erste Mal sichtbar aufgestaut.
In Gloggnitz geht’s oberhalb der Bahn im Hintaus entlang, mit bestem Blick von der Silbersberg Sonnenterrasse hinunter auf die alte Industriestadt. Kurz in den Ort hineingeradelt, gleich nach der Bahnunterführung links – und ab jetzt verläuft der Schwarzatal Radweg für lange Zeit entlang der Schwarza Auen.
Nach der Stuppacher Au geht’s weiter nach Köttlach und Pottschach – immer die Au rechterhand, linkerhand das Hintaus der Dörfer. Aber auch viel Industrie.
Ein kurzer Abstecher nach Untergallien
Was soll das? Bei der Auffahrt auf den Damm-Radweg schiebt sich ein gallischer Hinkelstein ins Bild. Die „Ponte Antiquate“ wirkt tatsächlich sehr antik – allerdings echt aus Beton. Was der Hinkelstein, der mich informiert, dass es bis Rom noch 39.227 Kilometer sind, bedeuten soll, habe ich bis heute nicht erfahren – obwohl ich bereits Einheimische danach gefragt habe.
Rechts Au, links Wohngebiet – so führt der Schwarzatal Radweg weiter bis zur Brücke, an der Pottschach in Wimpassing übergeht. Geradeaus würde der Weg ins Zentrum von Ternitz führen, die Route führt entlang der Schwarza weiter in Richtung Peterwald.
Fast ausschließlich Schwarzkiefern wachsen im Naturdenkmal Peterwald und zeigen damit bereits an, wohin die Reise geht: ins Wiener Becken, das hier in der trockenen Ebene des Steinfelds einen klimatischen Ausreißer geschaffen hat. Schuld sind Schotter von Rax und Schneeberg. Die unter Maria Theresia angepflanzten Föhren und Kiefern prägen das Landschaftsbild bis heute.
Neunkirchen – und beste Sicht vom Wiener Becken auf die Wiener Alpen
Vor Neunkirchen führt der Radweg wieder an einem alten Fabrikschlot vorbei. Den Blick zurück sollte man lieber nicht werfen – die Sehnsucht nach der Sommerfrische an der Rax könnte sonst zu groß werden.
Diesmal verfahre ich mich nicht – die Beschilderung des Schwarzatal Radwegs in Neunkirchen dürfte in den letzten Jahren „nachgeschärft“ worden sein.
Ein schönes Umfeld für eine kurze Rast findet sich sowohl im Stadtpark als auch im kleinen feinen Hauptplatz des verträumten Städtchens. Man glaubt es kaum: der von der Schwarza abgeleitete Kanal durch den Stadtpark treibt sogar ein Wasserrad an!
In Richtung Loipersbach führt der Schwarzatal Radweg – wieder einmal – über die Schwarza. Mit herrlichem Blick zurück auf Schneeberg und Rax radelt es sich ein kurzes Stück an der Au entlang weiter bis zur Autobahn.
Nach einem „Schlenkerer“ über Breitenau und der Überquerung der A2 – wo es die Möglichkeit gibt, einen Abstecher am Föhrenwaldweg in Richtung Hohe Wand zu machen – führt der Weg zurück zur Schwarza. Und zwar in Schwarzau. Auch beim Ort danach – Föhrenau – spricht der Name für sich.
Ein Abstecher, der sein muss: am Leitha-Ursprung
Wer hat das Sprücherl nicht in der Schule gelernt? „Schwarza und Pitten fließen als Leitha weiter“. Tatsächlich ist es mir hier wieder eingefallen. Am Zusammenfluss der beiden Leitha-Zubringer in Haderswörth bei Lanzenkirchen.
Der Leitha-Ursprung liegt nicht direkt am Schwarzatal Radweg, aber der – wirklich nur minimale – Abstecher zahlt sich aus. Vor allem an einem heißen Sommertag, wo sich Badefreudige an der großzügigen Schotterbank oder im seichten Wasser erfrischen können.
Zurück auf die Radroute fährt sich das letzte Stück wieder inmitten Wiesen und Feldern, mit ungetrübtem Blick auf Schneeberg und Hohe Wand – und Rosaliengebirge rechterhand. Und schon ist man am offiziellen Endpunkt des 40 Kilometer langen Schwarzatal Radwegs von Reichenau bis Lanzenkirchen angelangt.
Wie es weitergeht
Klassisch bis nach Wiener Neustadt – um den Weg per Rad oder per Zug fortzusetzen. Der Eurovelo 9 übernimmt hier – als Thermenradweg von Aspang kommend – die Route, die über Wiener Neustadt und Baden weiter bis Wien führt.
Kleiner Tipp: Auf jeden Fall nicht auf die Pause in Wiener Neustadt vergessen! In den Kaffeehäusern der Innenstadt, den vielen grünen Parks – oder im Bootshaus am Wiener Neustädter Kanal, bei dem der Thermenradweg sowieso vorbeiführen würde.
Mehr zum Thermenradweg
Wir sind den Eurovelo 9 schon oft von Wiener Neustadt nach Baden gefahren. Aber auch das Stück ab Aspang haben wir uns angesehen: Thermenradweg Aspang bis Baden (und weiter)
Gut zu wissen – meine Tipps für den Schwarzatal Radweg
- Anreise und Rückreise
Anreise per Zug bis Payerbach, danach die 3 Kilometer zurück nach Reichenau radeln. Wer den Semmering liebt, wird auch diesen Umweg gerne in Kauf nehmen. Rückreise ab Wiener Neustadt per Zug (sowie entlang der Strecke z.B. ab Leobersdorf und Baden) in Richtung Wien möglich. - Beschilderung
Die Ausschilderung des Schwarzatal Radwegs dürfte verbessert worden sein. Ich habe mich bei meinen ersten beiden Ausfahrten jeweils gekonnt in Ternitz und vor allem in Neunkirchen verfahren. Dieses mal war die Routenfindung absolut kein Problem. - Karte und Höhenprofil vom Schwarzatal Radweg hier
Eine Karte samt Höhenprofil (das bei der gefahrenen Richtung als „nur flach“ bezeichnet werden kann) findet sich hier. - Die Radtour verlängern
Am Schwarzatal Radweg selbst zweigt der Föhrenwaldweg in Richtung Hohe Wand ab. In Lanzenkirchen führt der Eurovelo 9 aus Aspang kommend die Route in Richtung Wien fort. Am Eurovelo – bzw. Thermenradweg – kann in den Piestingtal Radweg, Triestingtal- und Triestingau-Radweg abgezweigt werden. - Ist der Schwarzatal Radweg für Kinder geeignet?
Definitiv ja, da es einfach keine Steigungen gibt. Selbst erprobt mit meiner damals 11jährigen Tochter von Payerbach bis nach Baden. Und wer möchte, steigt mit Kindern einfach ab Wiener Neustadt wieder in den Zug ein. - Wo Pausen machen
Am Anfang locken die Cafés inmitten herrlichster Semmering-Architektur in Reichenau und Payerbach. Danach folgt Neunkirchen mit Stadtpark und Hauptplatz. In den Schwarza-Auen möchte man natürlich immer irgendwo stehenbleiben. Der Leitha-Ursprung ist ein Paradies für alle, die kurz mal die Zehen – oder mehr – in die Leitha (oder hier noch Schwarza und Pitten?) stecken möchten. Und in Wiener Neustadt kann ich – sofern man am Thermenradweg bleibt – das Bootshaus nur wärmstens empfehlen.
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