Ausflugsziele im SEEWINKEL: Steppenfeeling im Burgenland
Von Grenzkircherln und Wallfahrtskirchen, kleinen Lacken und einem großen See, historischen Brücken und Kanälen – und einer Radtour durch Ungarn: was man im Seewinkel zu sehen bekommt.
Nächste Station meiner Grenztour an den Rändern von Österreich: der burgenländische Seewinkel. Eine abgelegene Region, in die viele oft nur bis Podersdorf vorstoßen. Wo die Ausnahme-Landschaft doch so einiges zu bieten hat!
Und auch die Grenzerkundungen in diesem östlichen Rand Österreichs sind interessant. Schon einmal am Einserkanal an der Brücke von Andau gewesen, oder den südlichen Teil des Neusiedlersees gesehen? Falls nicht – zwei Postkartenmotive warten auf Erkundung!
2. Nach Frauenkirchen pilgern: nicht nur zur Wallfahrtskirche
3. Superlative suchen in Apetlon: eine lange Lacke und einen tiefen Punkt
4. Über einen Ort der Geschichte in Andau staunen: und über den Einserkanal
5. Eine Radtour in Pamhagen starten: und dabei den Türkenturm entdecken
6. In Fertöd wieder ein Schloss bestaunen: aber auch einen Grenzturm
7. Durch Fertöújlak radeln: und endlich „den See“ von unten sehen
Der Seewinkel: wo die Hölle und der Stinkersee zu Hause sind
Die Grenztour im Seewinkel ist landschaftlich unerwartet abwechslungsreich: von den „Pannonia (Weizen)-Fields“ bei Nickelsdorf kommend, bin ich zuerst zwischen Weingärten unterwegs, bevor es mich ins Paradeiserland verschlägt. Ab dort überziehen die Salzlacken das Steppengebiet im südlichen Teil des Seewinkels.
Den Abschluss meiner Grenztour bildet dann das südliche Ende des Neusiedlersees in Ungarn.
2.000 Sonnenstunden kann man jährlich im Seewinkel genießen – an denen man dann wahlweise in der Hölle oder am Stinkersee schmoren kann. Nämlich in Illmitz – oder eben im Lackengebiet.
wo der Seewinkel genau liegt – und warum er so heißt
Heutzutage ist damit das Gebiet östlich des Neusiedlersees gemeint – bzw. alles, was südlich von Halbturn liegt.
Früher bezeichnete man damit allerdings wirklich einen „Winkel“, nämlich die zwischen dem See eingeschlossenen Orte Apetlon und Illmitz. Der Neusiedlersee zog sich damals nämlich noch in seinem unteren Teil in Form eines „L“ in Richtung Osten.
Welche Sehenswürdigkeiten es im Seewinkel zu sehen gibt
Die Sehenswürdigkeiten des Seewinkels haben fast ausnahmslos mit der außergewöhnlichen Beschaffenheit dieses Fleckens zu tun. Es handelt sich nämlich um die westlichste Salzsteppe Eurasiens – wer hätte das gedacht? Gleich 40 salzhaltige Lacken findet man denn auch rund um Apetlon, Illmitz und St. Andrä.
Einen weiteren Superlativ hat der Seewinkel mit dem tiefsten Punkt Österreichs anzubieten. Der Schilfgürtel um den See macht weiters mit 180 km² den zweitgrößten zusammenhängenden Schilfbestand Europas aus. Was den Grenzraum um den See zu einem ganz besonderen Phänomen macht – vor allem in Ungarn.
Auf Grenztour im Seewinkel: die Karte meines kleinen Roadtrips
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1. Sich in Halbturn ein Schloss ansehen: und auch ein Grenzkircherl
Erstes Ausflugsziel meiner Grenztour im burgenländischen Seewinkel: das wunderschöne Barockschlösserl von Halbturn, das mit seinen zart-blauen Farbtönen einmal Abwechslung zum klassischen Schönbrunnergelb bringt.
Das ehemalige Jagdschloss Maria Theresias, einst im Besitz der Herrschaft von Ungarisch-Altenburg, dient jetzt als Veranstaltungsstätte und Weingut. Im Innenhof locken auch dementsprechend Schlosskellerei, Vinothek – und ein schattiger Gastgarten.
Ungewöhnlich auch die „Anreise“: Wie ein Schlossbesitzer kommt man sich vor, wenn man das Auto im Schlossgarten parken darf. Die schattige Allee im Schlosspark ist im baumlosen Seewinkel eine zusätzliche Rarität.
Ein verlassenes Kircherl im Grenzsaum
Ein Stück weiter dann der Grenzübergang nach Albértkázmérpuszta, das an Herzog Albert von Sachsen-Teschen, den Besitzer der Herrschaft Ungarisch-Altenburg erinnert. Gleich beim Ortsschild von Halbturn befindet sich die Grenze, danach folgt eine langgezogene Allee, die links und rechts von Häusern im Schatten der Bäume gesäumt wird. Und irgendwo dazwischen versteckt sich das schon in die Jahre gekommene Kircherl des „Szent Adalbert Templom“ – inklusive einiger Bankreihen im Freien.
Und Halbturn selbst?
Der Dorfslogan besagt: „Ganzschön zu jeder Jahreszeit“. Was so auch stimmt. In Halbturn wertet wie bei den meisten Dörfern des Seewinkels noch eine schattige Allee die Durchzugsstraße auf, und auch das Platzerl rund um die Kirche wirkt nett.
Mehr Infos zu den Veranstaltungen und Übernachtungsmöglichkeiten im Schloss Halbturn hier.
2. Nach Frauenkirchen pilgern: nicht nur zur Wallfahrtskirche
Frauenkirchen – laut Werbeslogan die „Stadt mit weitem Horizont“ – trägt die Attraktion bereits im Ortsnamen: Wie es sich für einen Wallfahrtsort gehört, sind die Zwillingstürme der „Frauenkirche“ schon von weitem sichtbar.
Die Basilika „Maria auf der Heide“, größtes Marienheiligtum des Burgenlands, ist heute Station am burgenländischen Jakobsweg, aber bereits seit dem 14. Jahrhundert Pilgerstätte vor allem für westungarische Gläubige. Vom PilgerWEG führt das PilgerTOR zur Gnadenstatue in der Basilika. Wer vor dem Altar zum Kreuzgang des Franziskanerklosters abbiegt, kann im Klosterladen auch Fische aus dem Neusiedlersee kaufen..
Was mich weitaus mehr beeindruckt als Pilgerweg und Pilgertor: der Kalvarienberg, der sich am weitläufigen Anger neben bzw. hinter der Kirche befindet. Eigentlich ist es ein Mini-Kalvarienberg, der da auf die grüne Wiese gestellt wurde. Herzig! Und rund um den Anger reihen sich wunderschöne Dorfhäuser.
Weniger herzig erinnert dafür daneben das Denkmal der Donauschwaben an die „ehemals Altösterreicher und größte deutsche Minderheit Südosteuropas“, die nach dem zweiten Weltkrieg aus Ungarn vertrieben wurde.
Vor der Kirche dafür ein witziges Schild: die Orientierungshilfe für den Laufpark Neusiedler See. Warum Orientierungshilfe? Die fehlenden Berge im Seewinkel sind der Grund…
Ein Abstecher zum König der Paradeiser
Warum man neben der Wallfahrtskirche sonst nach Frauenkirchen kommt? Natürlich wegen der über 3.000 Paradeissorten, die der Stekovics hier angepflanzt hat. Das weltweit größte „Paradeis-Paradies“ liegt mitten in Frauenkirchen. Und das ist nicht falsch gesagt: der Hofladen befindet sich mitten im Ort und nicht in einem riesigen Freigelände außerhalb. Also eben nicht dort, wo die Paradeiser wachsen (nämlich rund um die Felder entlang der Straße in Richtung Podersdorf). Wobei man die burgenländische Paradeiserwelt ja eigentlich von Wallern kennt..
Im Hofladen in Frauenkirchen gibt’s denn auch Seltenes einzukaufen: im Sommer die fertigen Paradeiser, Chutneys und Knoblauchzöpfe, und im Frühling natürlich die Stecklinge selbst.
Action am Zicksee: Achtung Wiesel!
Ein Stück weiter, und die erste der über 40 Lacken im Seewinkel wartet auf mich. Rund um den Zicksee ist Erholung groß angeschrieben: am Campingplatz oder in der Therme unweit davon. Ein Paradies auch für Radlfahrer, aber nicht nur: nicht wenige Ziesel sind hier unterwegs!
Zwischen St. Andrä und Apetlon toben sich die Lacken überhaupt aus. Am Liebsten würde ich mir jede einzelne genauer ansehen – die Namen machen einfach neugierig: Birnbaumlacke, Ochsenbrunnlacke, Sechsmahdlacke, Kühbrunnlacke. Aber auch die Schoschtolacke bei Tadten (in dem es auch den Ortsteil „Zick“ gibt) hätte es mir angetan. Zumindest zur größten Lacke schaffe ich es (siehe nächster Punkt).
Kirchenführungen in der Wallfahrtskirche gegen Voranmeldung – sogar mit Weinverkostung möglich! Mehr Infos hier.
Verkostungen beim Stekovics gibt’s direkt am Feld (Voranmeldung), Infos zur St. Martins-Therme gibt´s hier.
Mehr zu den Salzlacken im Seewinkel
Wer die vielen Lacken des Seewinkels näher erforschen möchte, kann dies auch gut per Rad tun: wir haben´s getan, nämlich am Lackenradweg
3. Superlative suchen in Apetlon: eine lange Lacke und einen tiefen Punkt
Rund um Apetlon, der nächsten Station meiner Grenztour, bin ich dann mitten drin in der pannonischen Steppenlandschaft des Nationalparks Neusiedler See. Und zwar bei der größten Lacke des Seewinkels – der „Langen Lacke“.
Eine Welt. die so ganz anders ist
Gefühlt befinde ich mich in der Dünenlandschaft der Nordsee, nur die Weingärten stören das Bild. Ansonsten: rundherum nur die dürre und karge Landschaft rund um den ausgetrockneten Salzsee – und eine geschützte, seltene Fauna, die sich rund um diese außergewöhnliche Landschaftsformation angesiedelt hat. Das Gelände darf natürlich nicht betreten werden – das kenne ich vom Dünenspaziergang auf der Nordseeinsel Wangerooge.
Der Aussichtsturm bei der Langen Lacke ermöglicht den Blick auf den salzhaltigen seichten See, der nur vom Regen gespeist wird. Und auf die Reiher, Möwen und Watvögel, die sich hier – vor allem im Frühjahr und Herbst – aufhalten. Rund um die Lange Lacke werden übrigens weiterhin Rinderherden gehalten, um die Hutweidelandschaft des Seewinkels zu erhalten.
Nicht weit davon unterstreicht der tiefste Punkt Österreichs nur noch die Kargheit dieses besonderen Orts. Nirgendwo sonst ist man tiefer als hier, 114 Meter über dem Meeresspiegel.
Und Apetlon selbst? Ist auch nett anzusehen. Die „kleine Puszta des Seewinkels“ verzaubert vor allem mit seinen schönen Häusern vor dem Raiffeisenplatz, ein Ziehbrunnen verhübscht das Ensemble zusätzlich.
Mehr zu den salzhaltigen Lacken, der Hutweidelandschaft sowie generell zum Nationalpark Neusiedlersee kann man im Nationalparkzentrum in Illmitz erfahren.
Illmitz ist überhaupt ein heißer Tipp: wer Kino wie damals erleben möchte, sollte unbedingt das Nationalparkkino besuchen: im Kinosaal werden Getränke an die Sitze serviert, und nach dem Film fühlt man sich im angeschlossen Pub bei Rockklassikern der 70er bis 90er Jahre um 20 Jahre jünger. Nicht vom Namen „Nationalparkkino“ täuschen lassen!
Den Aussichtsturm der Langen Lacke erreicht man am besten über das „Nationalparkstüberl“ an der Landesstraße zwischen Wallern und Apetlon. Von dieser zweigt auch der Weg zum tiefsten Punkt Österreichs ab (mit Schildern angeschrieben).
4. Über einen Ort der Geschichte in Andau staunen: und über den Einserkanal
Next stop Andau. Natürlich, um die Brücke von Andau zu sehen. Hier ist Geschichte passiert, das ist bekannt. Aber hier findet sich – natürlich – auch ein Grenzpunkt. Sowie der südöstliche Punkt des Seewinkels – wieder einmal ein Haken in der Zick-Zack-Grenze des Burgenlands. Aber auch der Einserkanal, und die „Straße der Freiheit“. Aber der Reihe nach.
Zuerst: der Weg ist das Ziel
Denn: „Schnell“ mal zur Brücke von Andau geht nicht. Vom Ort selbst müssen dafür mindestens fünf Kilometer zurückgelegt werden. Und das kann dauern. Denn der Weg ist eine Buckelpiste. Rauf und runter geht’s auf der „Straße der Freiheit“. Wer sein Auto schonen möchte, fährt daher langsam. Aber man möchte sich ja sowieso die Skulpturen am Straßenrand genauer ansehen – da sind manchmal richtige Prachtexemplare dabei. Auch am Aussichtsturm möchte man einen Stop einlegen – liegt doch daneben ein Großtrappen-Reservat.
Links und rechts vom Weg fasziniert außerdem das Europaschutzgebiet des Wasen-Hanság. Waren hier früher noch Lacken, Sumpf und Schilf zu finden („Wasen“, auf ungarisch Hanság), hat der Einserkanal diesen öden Landstrich im Lauf der Zeit gänzlich ausgetrocknet. Heute kommt hier maximal ein Radler vorbei, der sich die Brücke von Andau ansehen möchte.
Ein unerwartet pittoreskes Platzerl
Viel erwartet habe ich mir nicht von der Brücke von Andau – aber dann ein richtig schönes Platzerl vorgefunden. Die Brücke selbst ist ein perfektes Fotomotiv, und auch das Drumherum gibt viel her.
Und dann diese unglaubliche Geschichte: 70.000 Ungarn waren es, die von Sommer bis Herbst 1956 als Folge des Ungarnaufstands über diese Behelfsbrücke geflohen sind. Die danach gesprengte Brücke wurde erst 40 Jahre später von beiden Ländern wieder aufgebaut. (Was auch auf österreichischer Seite ordentlich ausgeschlachtet wird, zahlreiche Gedenktafeln zum Brückenbau 1996 sind aufgestellt).
Auch auf ungarischer Seite erinnert ein Gedenkstein an das Jahr 1956. Eine weitere Tafel klärt auf, dass man sich nun im Nationalpark Fertö-Hanság befindet – dem ungarischen Teil des Nationalparks Neusiedlersee, von dem nur 10.000 Hektar auf österreichischer, aber 23.000 auf ungarischer Seite liegen.
Die Grenze verläuft allerdings bereits vor der Brücke. Beim Stacheldraht, der noch vom Dreh des Franz Antel-Films übriggeblieben ist. Ein weiterer Grund, warum gerade dieser Grenzübergang so spektakulär wirkt.
Der Aussichtsturm auf österreichischer Seite ist für den Aufstieg leider gesperrt. Aber auch vor dem Betreten der Brücke selbst wird gewarnt. Und tatsächlich schwankt diese leicht in eine Richtung…
Endlich einmal am „Einserkanal“
Ich wollte schon lange mal dorthin – der Name ist einfach zu verlockend. Wo sonst gibt’s noch einen „Einserkanal“? Wahrscheinlich nur hier, denn neben dem Kanal existiert kein weiterer Abfluss aus dem Neusiedlersee. Auf 30 Kilometern wird seit 1909 das Wasser des Neusiedlersees in die Rabnitz, von dort in die Raab und weiter in die Donau geleitet. 18 Kilometer lang bildet der Kanal damit die Grenze zwischen Österreich und Ungarn.
Und dann bin ich tatsächlich mehr als beeindruckt. Das Wasser im Kanal steht so gut wie still. War ursprünglich die Austrocknung des Neusiedlersees angedacht, wird heute nur mehr bei Hochwasser Wasser aus dem See abgelassen. Die Absenkung des Salzgehalts ließ allerdings den Schilfgürtel rund um den See wachsen – heute immerhin der zweitgrößte zusammenhängende Schilfbestand ganz Europas.
5. Eine Radtour in Pamhagen starten: und dabei den Türkenturm entdecken
Zurück geht es über Andau – ein weiteres typisch langgezogenes Dorf im Seewinkel. Und auch in Wallern fassen Kastanienbäume wunderschön die Durchzugsstraße im Ort ein.
In Pamhagen wartet ein weiteres Angerdorf auf mich. Von meinem letzten Stop auf österreichischem Boden gibt es sogar ein ungarisches Pendant: Amhagen (Fertöhomok).
Von Pamhagen aus werde ich meine Radtour durch das ungarische Grenzgebiet starten – um etwas später wieder dorthin zurückzukehren. Dabei entdecke ich den Türkenturm, der einst nicht nur als Kirchturm, sondern als Wachturm diente. Seit der zweiten Türkenbelagerung ist er mit der Wetterfahne in Form eines Halbmondes mit Stern verziert. Das einstige Zugeständnis der Pamhagener an die Türken hat den Ort vor der Zerstörung bewahrt.
Zwei Rad-Grenzübertritte in Pamhagen
Den ersten Grenzübertritt starte ich auf der Landstraße in Richtung Fertöd. Kurz vor dem Grenzübergang erinnert ein Stein im Schilf an das 10-jährige Jubiläum der offenen Grenze und den freien Grenzübergang. Den Einserkanal darf ich hier ein zweites Mal überqueren.
Am zweiten (Rad-)Grenzübergang radle ich etwas später wieder von Fertöújlak kommend in Österreich ein. Und zwar genau am Spitz eines Zacken – davon hat die burgenländische Grenzziehung wahrlich genügend aufzuweisen.
Die Steppe erleben kann man in Pamhagen auch im Steppentierpark. Neben Braunbär, Luchs und Wildschwein lassen sich hier auch Wollschwein und ungarisches Steppenrind begutachten.
6. In Fertöd wieder ein Schloss bestaunen: aber auch einen Grenzturm
Für die ungarischen Grenzerkundigungen steige ich aufs Rad. Gut so, denn der „Lückenschluss“ am Neusiedlersee Radweg fehlt mir noch – ich kenne nur die Variante mit Seeüberquerung zwischen Illmitz und Mörbisch. Auch dieses mal werde ich nicht den gesamten Weg schaffen – denn schließlich muss ich wieder retour nach Pamhagen.
Mehr zum Radeln am Neusiedlersee
Die Umrundung des Neusiedlersees mit Seeüberquerung geht auch mit Kindern gut: Neusiedlersee Radweg mit Kindern
Schloss Esterházy – nur in Ungarn
Nur rund sieben Kilometer sinds von der österreichischen Grenze nach Fertöd. Schloss Esterházy lässt grüßen. Aus Eisenstadt, nach Fertöd.
Denn Schloss Fertöd war selbst ein Esterházy-Schloss – nämlich als Schloss Esterháza. Dorf- und Schlossname mussten unter den Kommunisten dem heutigen „Fertöd“ weichen. Ich überlege lange: der Neusiedlersee heißt auf ungarisch „Fertö tó“, „fertö“ bedeutet Sumpf. Soll es sich hier um ein Sumpf-Schloss handeln?
Mitnichten! Das schönste und größte Rokokoschloss Ungarns steht hier, liebevoll auch als „ungarisches Versailles“ bezeichnet. Die Kopie ist Fürst Nikolaus 1766 auch gelungen. Kein Wunder bei diesem Anblick! (Übrigens am besten von oben – im Notfall mithilfe der Schilder vor dem Schloss.) Hinter dem wunderschönen schmiedeeisernen Tor wartet eine imposante Rokoko-Anlage sowie ein französischer Garten.
Wo der Eiserne Vorhang offen war – und wo zu
Eine Station fehlt mir noch rund um Fertöd, bevor es zurück in Richtung Österreich geht. Und zwar handelt es sich – wieder einmal – um eine Gedenkstätte des Eisernen Vorhangs. Dieselmal mitten im Nirgendwo, gleich hinter dem Schilfgürtel des Neusiedlersees am Ortsende von Hegykö. Nachdem die Grenze hier durch den See verläuft, stellt sich die Frage: hatten die Wachposten in diesem Nirgendwo zwischen Schilf und See viel oder wenig zu tun?
Lücken wird es in all dem Schilf schon gegeben haben. Doch gerade hier gab es – bewusst – offene Grenzen. Die Raaberbahn wurde als „Loch im Eisernen Vorhang“ zwischen Österreich und Ungarn auch zu Zeiten des Kalten Kriegs betrieben. Und auch heute noch kann man mit der Bahn von Neusiedl/See bis ins ungarische Fertöszentmiklós fahren.
Der Neusiedlerseeradweg B10 führt auf der Trasse des Eurovelo 13 wieder zurück nach Österreich (Mörbisch).
Infos zur Besichtigung von Schloss Fertöd hier. Grenzturm und Zaun befinden sich nördlich von Hegykö (unter „Vasfüggöny Emlékhely“ zu finden).
7. Durch Fertöújlak radeln: und endlich „den See“ von unten sehen
Für meine Grenztour hätte ich mir auch die österreichische Seite des Neusiedlersees bei Illmitz aussuchen können. Erstens wollte ich Schloss Fertöd sehen, zweitens kannte ich Illmitz bereits, und drittens wollte ich immer schon einmal den Neusiedlersee von der anderen Seite sehen. Dort, wo er „unten“ aufhört.
Gesehen habe ich ihn, aber nur von Weitem – nur in Fertörakos (bei Mörbisch) gibt es Seezugang auf ungarischer Seite.
Vom Eisernen Vorhang Mahnmal radle ich mitten durch den Nationalpark Fertö-Hanság in Richtung Fertöújlak. Dort darf ich noch einmal – an diesem Tag zum dritten Mal – den Einserkanal überqueren. Nicht weit davon entfernt wird er aus dem See abgeleitet.
Danach geht’s in absoluter Puszta-Stimmung in Richtung Fertöújlak. Und das ist nicht übertrieben – nannte sich doch das kleine Dörfchen, das hier ganz im toten Eck Ungarns zwischen Schilfgürtel und Grenze eingepfercht liegt, bis in die 70er Jahre „Mexikópuszta“. Der Name passt optimal, den Ziehbrunnen hätte man hier nicht besser platzieren können. Und um das Bild noch zu komplettieren, treibt dann auch noch ein Hirte seine Ziegen über die Straße…
Und der See?
Liegt hier wirklich malerisch da, die kleinen Schilfinseln (die keine sind!) markieren das südliche Ende des Neusiedlersees. Irgendwo mitten drin (auf den Karten als strichlierte Linie eingezeichnet) verläuft die Grenze zwischen Österreich und Ungarn.
Tipp: Wer wie ich zwischen Hegykö und Fertöújlak am Rande des Schilfgürtels radeln möchte: am besten nur mit „geländetauglichen“ Rädern, der Feldweg ist ziemlich ausgespült.
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Hm, da kann ich leider auch nicht helfen. Heiligtum inwiefern?