Sehenswürdigkeiten im SÜDEN SCHWEDENS: entlang der Küste in Skåne

Auf Wikinger-Spuren in Ales Stenar, Sehenswürdigkeiten-Tour in Ystad, Leuchtturmromantik und ein bisschen Strand: eine Rundfahrt an der Küste Südschwedens.

Die Küste von Skåne war die erste Etappe unseres Roadtrips durch den Süden Schwedens. Ein landschaftlich untypischer Teil des skandinavischen Landes, der uns neben der Küste vor allem an Feldern und Wiesen entlangführte, bevor es danach in den waldreichen Norden mit den klassisch roten Schwedenhäuschen ging.

Neben den schönen Stränden an der Südküste Schwedens gibt es in Schonen – so der deutsche Name Skånes – genug an Sehenswürdigkeiten zu entdecken: Wallander-Fans kommen in Ystad auf ihre Kosten, Freunde von alter und mystischer Geschichte lassen sich in Ales Stenar beim Blick auf die Küste verzaubern. Wer dem noch eines draufsetzen möchte, quartiert sich am südlichsten Punkt Schwedens in einem Leuchtturm ein.

Einfach ein Traum, dieser südlichste Teil Schwedens!

Skåne: die Kornkammer an der Südküste Schwedens

Ob man nun den schwedischen Namen Skåne oder die deutsche Bezeichnung Schonen hernimmt: Wem ist die Südspitze Schwedens schon ein Begriff? Abgesehen vom Fährhafen Trelleborg und dem kleinen Städtchen Ystad, das sich erst durch die Kriminalromane von Henning Mankell einen Namen gemacht hat. Viel eher kommt einem beim gängigen Schweden-Bild doch die Region Småland in den Sinn.

Und das ist auch irgendwie klar. Denn wer einen genaueren Blick auf die Landkarte wirft, wird eingestehen müssen, dass der südlichste Teil Schwedens trotz der Trennung durch den Öresund viel eher an Dänemark „dranzukleben“ scheint als an seiner eigenen Hauptstadt. Der geographische Eindruck wird auch durch die Geschichte dieses Landstrichs bestätigt, war doch die historische Provinz Skåne an der Ostsee bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts ein Teil Dänemarks.

Das merkt man hier einerseits an der Sprache: Schonisch hat mit dem Hochschwedischen nicht viel gemein und lehnt sich nach wie vor stark ans Dänische an (gleichermaßen als südschwedischer oder ostdänischer Dialekt bezeichnet). Auch die Flagge Schonens verbindet beide Länder (offiziell erst seit dem Jahr 1999): so prangt hier das gelbe Kreuz nicht auf einem blauen, sondern roten Hintergrund.

Vor allem landschaftlich zeigt Schonen aber ein ganz anderes als das „typische“ Schweden-Bild: In Österlen, dem südöstlichen Teil Schonens, stimmt der Hinweis auf die einstige Kornkammer Dänemarks noch immer. Gelbe Weizen- und Rapsfelder werden von blühenden Wiesen, Pferde- und Kuhweiden abgelöst. Daneben verliert sich der Blick an der Küste im endlos blauen Himmel, während er auf der anderen Seite von Feldern und Wiesen, später einer etwas hügeligeren Landschaft mit üppigen Kieferwäldern abgelöst wird.

Noch dazu bestimmen hier nicht die typischen Schwedenhäuser, sondern weißgetünchte Bauernhäuser, Fachwerkhäuser und unzählige Stockrosen das Bild. Man fühlt sich tatsächlich in einen Wallander-Film versetzt, wenn man sich in den kleinen Dörfern entlang der Küste bewegt.

Wenn man die Rundreise durch Südschweden aus Trelleborg kommend beginnt, zahlt es sich definitiv aus, ein paar Sehenswürdigkeiten-Stops rund um Ystad einzulegen. Skåne zeigt sich mehr als heimelig, und schöne Sandstrände gibt es im Küstenabschnitt zwischen Ystad und Simrishamn auch. Wer kann da noch Nein zu einer kleinen Rundtour sagen?

Die Route unserer Fahrt an der Küste von Skåne im Süden Schwedens

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1. Smygehuk: Leuchtturmromantik rund um den südlichsten Punkt Schwedens

Wo kann man eine Tour durch den Süden Schwedens am besten beginnen, wenn nicht am südlichsten Punkt Schwedens? Wer seine Reise aus Rostock oder Travemünde über die Ostsee gestartet hat und im Fährhafen von Trelleborg vor Anker geht, hat von dort nicht mehr weit nach Smygehuk. Der südlichste Punkt der skandinavischen Halbinsel liegt in Smygehamn, Teil der Gemeinde Trelleborg. Bis zum nördlichsten Punkt Schwedens sind von hier aus 1.572 Kilometer zurückzulegen.

Doch zuerst darf man in Böste Läge das best erhaltene Fischerdorf Schonens durchqueren, in dem sich zu beiden Seiten die für die Gegend so typischen weißgetünchten Bauernhäuser – Skånelänga genannt – zeigen. Keine 200 Meter daneben findet sich mit dem Böste Stranden auch schon der erste Strand an der Südküste Schwedens, und rundherum die für Schonen typischen Weizenfelder und Wiesen.

Der Leuchtturm von Smygehyk ist schon bei der Einfahrt nach Smygehamn nicht zu übersehen. Seit 2001 ist das Leuchtfeuer wieder Betrieb, nachdem dieses im Jahr 1975 (und einer durchgehenden Dienstzeit seit 1883) eingestellt worden war. Heute brennt im Turm nur mehr eine 60-Watt Glühbirne, die dennoch für eine Ausleuchtung bis zu 15 Kilometer in die Ostsee und damit für die Sport- und Freizeitboote, die die Gegend unsicher machen, reicht.

Wer in den Leuchtturm von Smygehuk hinaufklettert, erhält einen wunderschönen Blick über die südschwedische Küste. Und wer sich vor Ort einquartieren möchte, kann dies seit 1985 im alten Leuchtturmwärter-Häuschen tun, in dem heute eine Jugendherberge untergebracht ist (siehe dazu die Tipps ganz unten).

Übrigens: Direkt am südlichsten Punkt Schwedens findet man ein Denkmal für „Akka von Kebnekaise“. Wer Nils Holgersson kennt, weiß, was gemeint ist.

Der Hafen von Smygehyk kommt sogar im letzten Teil der Saga von Selma Lagerlöf vor, die übrigens auch von dem „großen gewürfelten Tuch“ spricht, das die Gänse auf ihrer Reise überqueren. Ein Blick von oben aus dem Flugzeug lässt erkennen, was gemeint ist….

Ein Stück weiter östlich staunt man in der Nähe des Beddingestrand in Küstennähe noch über den Tätörtsvägen: Der Name wurde allerdings nicht von Krimifans inspiriert, sondern hat mit einer krautigen Pflanze zu tun. Dafür geht es beim nächsten Stop mörderisch zu – aber auch malerisch schön.

Von Deutschland aus kann man über Rostock und Travemünde die Fähre nach Trelleborg nehmen (weitere Überfahrten sind aus Polen und Litauen möglich). Wir haben unseren Roadtrip durch Südschweden von Malmö aus gestartet und von dort ein Mietauto übernommen). In Trelleborg kann man die Burg und das Wikingermuseum besichtigen. Interessanter ist allerdings das Wikingerdorf westlich von Trelleborg in Höllviken bei der Halbinsel Falsterbo.

2. Ystad: Sehenswürdigkeiten-Tour auf Wallanders Spuren

Wie in einen Farbtopf gefallen wirkt das kleine Städtchen Ystad, das bei einer Rundreise durch den Süden Schwedens natürlich zu einem der Sehenswürdigkeiten-Highlights gehört. Die Romane von Henning Mankell haben die idyllische Kleinstadt berühmt gemacht, und ja: das ist absolut kein Fehler!

Die Sehenswürdigkeiten in Ystad zeigen sich nämlich so: kopfsteingepflasterte Straßen, Fachwerkhäuser vom Feinsten, weiters ganz viele Backsteinhäuser – und unzählige wunderschöne Stockrosen, die in den Seitengassen ganz viele schöne Fotomotive abgeben.

Ystad kann man bequem abspazieren. Bei unserem Besuch waren an einem Sonntag Vormittag im Juli nur wenige Touristengruppen unterwegs, was den Spaziergang zu einem beschaulichen Erlebnis machte. Dabei flaniert man ganz gemütlich in der Fußgängerzone der Stora Östergatan an vielen kleinen Geschäften und Galerien vorbei (Ystad ist auch als Künstlerstadt bekannt). Den Stortorget im Zentrum schmückt das Wahrzeichen der Stadt, die St.-Marien-Kirche (Sankta Maria kyrka).

Wer dann ins „Hintaus“ rund um den Hauptplatz spaziert, darf sich an etwa 300 Fachwerkhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert erfreuen. Meterhohe Stockrosen säumen die kopfsteingepflasterten Gassen, und wenn kein Haus mit der bunten Farbenpracht verziert wird, sind es gepflegte Blumenrabatterl, die zum schönen Stadtbild beitragen.

Beim Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Ystad sollte man unbedingt noch zum Franziskanerkloster hinüberspazieren. Die Klosteranlage St. Petri aus dem 13. Jahrhundert (auf schwedisch Gråbröderklostret, Kloster der Grauen Brüder genannt) ist eines der ältesten erhaltenen Klosteranlagen Schwedens.

Heute beherbergt es das Museum der Stadt und ist von einer schönen Gartenanlage mit Obst- und Kräutergarten, Rosarium und Teich umgeben.

Kein Ystad ohne Wallander

Natürlich wird man auch nachsehen wollen, wo sich Kommissar Wallander in den Büchern von Henning Mankell bzw. den beliebten Verfilmungen in Ystad herumgetrieben hat. Die Straßen der Kleinstadt lassen sich genauso wie einige der Schauplätze erkunden. Wir haben bei unserem Ystad-Abstecher in der Mariagatan vorbeigeschaut, auch wenn Haus Nr. 10 nur im Buch und nicht in den Verfilmungen vorkommt.

Übrigens: Nicht nur Wallander hat seine Fälle in Ystad gelöst. Seit 2004 wurden mehr als 80 Filme in der Stadt gedreht, die sich heute als Filmstadt bezeichnen darf.

Wir haben in Ystad an einem Sonntag Vormittag im Juli bequem im Stadtzentrum geparkt.
Einen Führer zu den Drehorten mit einigen Trivias zum Film gibt es in der Touristinfo. Schauplätze der Wallander-Filme sind auch virtuell in den Ystad Studios begehbar.

3. Ales Stenar: „Stonehenge“ mit bestem Ausblick auf die Küste Südschwedens

Bei der Weiterfahrt zeigt sich wieder der „Flickerlteppich“ aus Wiesen und Feldern, bei dem man – wäre man nicht an der Küste unterwegs – meinen könnte, im nordöstlichen Weinviertel zu sein. Knapp 20 Kilometer von Ystad entfernt wird man allerdings spätestens beim Ortsschild von Kåseberga eines Besseren belehrt.

Die Schiffssetzung von Ales Stenar ist ein Sehenswürdigkeiten-Muss an der Südküste Schonens. Einerseits, weil das „Stonehenge Schwedens“ eine Attraktion für sich darstellt. Aber vor allem auch deswegen, weil man den Blick über die Steilküste an der kleinen Landzunge von Kåseberga nicht auslassen sollte.

Denn: Ales Stenar liegt schön erhöht über der Küste auf der „Kåseberga Ridge“. Beim Hinaufgehen durchquert man wogende Gräser, die mit Mohnblumen und Disteln durchsetzt sind. An der Steilküste angekommen zerfetzt der Wind unablässig Wolkenbänder. Das Meer wiederum bildet weiße Schaukronen, die ihren Ursprung ganz weit hinten – wenn nicht sogar auf der dänischen Insel Bornholm – genommen haben.

Von oben darf man den Schiffen zusehen, die übers Meer gleiten – oder den Wildenten, die wie schon in Smygehuk an die Saga von Nils Holgersson und seine Freunde erinnern.

Genauso gechillt geht es auch bei den berühmten Felsen weiter, für die man ja eigentlich gekommen ist. Im Gegensatz zum englischen Counterpart ist das „schwedische Stonehenge“ so gar nicht überlaufen. Und mitten zwischen den Steinen lassen sich auch ein paar gemächlich mampfende Kühe nicht vertreiben.

Schwedens größte und am besten erhaltene Schiffssetzung

Ales Stenar – das nicht, wie gerne angenommen wird, „alles Steine“, sondern die „Steine von Ale“ bedeutet, gilt als die größte Schiffssetzung Nordeuropas. 59 Steine wurden in einem Umfang von 67 mal 19 Metern in Form eines Schiffes angeordnet. Vier Steine aus Sandstein befinden sich in der Mitte, der Rest aus Granitsteinen bilden den Umriss.

Warum und wann genau die jeweils rund fünf Tonnen schweren Felsen aufgestellt wurden, ist auch heute noch ein Rätsel. Man schätzt, dass diese im Zeitraum zwischen 500 und 1.000 n.Chr. herangeschafft wurden – die meisten Steine zur Zeit der Wikinger 800-1.000 n.Chr.

Ob es sich um ein Grabmonument oder eine alte astronomische Uhr handelt, ist nicht eindeutig klar. Als Sonnenkalender muss Ales Stenar allerdings genutzt worden sein: Die Mittelachse des Schiffes ist ident mit jener Verbindungslinie, die vom Sonnenaufgang zur Winter- und Sommersonnenwende bestimmt wird.

Ales Stenar kann man mit einem Besuch der Bucht unterhalb verbinden. Im kleinen Yachthafen des alten Fischerdorfs wartet sowohl ein Fischrestaurant als auch ein gemütliches Café, in dem man natürlich ebenso Fish und Chips serviert bekommt.

Direkt an der Küste verläuft der Fernradweg Sydkustleden, der an der Südküste entlang einmal um Schonen herumführt und Helsingborg im Westen mit Simrishamn im Osten verbindet.

Die Schiffssetzung Ales Stenar ist von zwei Parkplätzen aus erreichbar. Vom großen Parkplatz in Kåseberga führt ein etwa ein Kilometer langer unbefestigter Weg zwischen Wiesen zur Steilküste hinauf. Auf dem zweiten Parkplatz beim kleinen Hafen haben nur wenige Autos Platz.

4. Ein Abstecher an den Strand: zwischen Sandhammaren und Simrishamn

Wer nun in Richtung Osten an der Küste von Schonen weiterfährt, wird bis Skillinge einen schönen Strand nach dem anderen erleben. Dafür muss manchmal sogar nur für ein paar Meter von der Straße abgebogen werden.

Einer der schönsten Strände Schwedens zeigt sich in Sandhammaren: breit, fein und weiß. Wir bleiben bei unserer Rundreise durch Südschweden nur kurz bei Örnahusen stehen, um einen schmalen Streifen Strand inmitten der Dünenlandschaft zu genießen, der selbst im Sommer einsam und verlassen scheint.

5. Ab in den Norden: Südschweden in der Region Småland

Wer bei Skillinge ins Landesinnere abbiegt, kann sich die mittelalterliche Burg Glimmingehus ansehen. Oder man bleibt bis über den Fischerort Simrishamn an der Küstenstraße, um die Strände in der Hanö-Bucht zwischen Kivik und Åhus mitzunehmen.

Für uns ging es nach Kivik weiter in Richtung Norden und zur nächsten Etappe unserer Rundreise durch Südschweden – einer Reise in die waldreiche Region Smålands.

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