Der ST. MICHAEL´S MOUNT in Cornwall: eine sagenhaft schöne Kopie
Tipps für den Besuch des St. Michael´s Mount in Cornwall: Wie man hinkommt, was man dort tun kann und was es alles im Schloss zu sehen gibt.
So ehrlich muss man sein: Vom St. Michael´s Mount in Cornwall hatte ich bis kurz vor unserem Urlaub nie gehört. Dass an der Südküste Englands eine Kopie des berühmten Abteibergs an der normannisch-bretonischen Küste zu finden ist, hätte ich allenfalls für einen Scherz gehalten.
Klar, zählt doch der Mont Saint-Michel zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten weltweit. Man würde gar nicht erwarten, dass ein Nachfolge-Bau dazu existiert. Im Vergleich fallen die etwa 400.000 Besucher des britischen Inselbergs gegen die etwa 3 Millionen Besucher in Frankreich auch etwas mickrig aus.
Dennoch ist der St. Michael´s Mount in Cornwall ein gut besuchtes Ausflugsziel, dem auch wir bei unserem Roadtrip einen Besuch abgestattet haben. Im Vorfeld tauchten dazu allerdings ein paar Fragen auf – schließlich handelt es sich beim St. Michael´s Mount genauso wie bei seinem französischen Vorbild um eine Gezeiteninsel.
Im Folgenden meine Tipps für den Besuch des beeindruckenden Inselbergs.
2. Was man auf dem Inselberg tun kann: ein kurzer Spaziergang auf dem Geländd
3. Was man im Schloss zu sehen bekommt: Stationen der Besichtigungstour
4. Leben rund um den St. Michael´s Mount in Cornwall: eine kleine Ortsrunde durch Marazion
Der St. Michael´s Mount: eine Kopie des berühmten Inselbergs – in Cornwall
Ein Inselberg, auf dem ein mittelalterliches Schoss mit gotischer Fassade thront – was für ein mächtiger Anblick! Nicht umsonst diente der St. Michael´s Mount schon als Kulisse für diverse Verfilmungen, ob für die Geschichten von Rosamunde Pilcher, James Bond oder Dracula.
Wie bei seinem französischen Pendant ist auch beim St. Michael´s Mount in Cornwall die Lage das Besondere: Der Inselberg ragt rund 400 m vor Marazion, der ältesten Stadt Cornwalls, an der kornischen Südküste imposant aus dem Meer heraus. Würde man eine Linie nach Süden ziehen, würde man fast am berühmten Mont Saint-Michel an der normannisch-bretonischen Küste ankommen.
Beide Inselberge sind – der Name weist darauf hin – dem Erzengel Michael gewidmet, und beide dienten im Mittelalter als Pilgerziel. Und natürlich sind beide als Gezeiteninsel nach Einsetzen der Flut nur mit dem Fischerboot erreichbar. Einzig die Tatsache, dass in Frankreich nach wie vor eine Abtei in Betrieb ist, während der St. Michael´s Mount in Cornwall von einer englischen Adelsfamilie bewohnt wird, unterscheidet den einen vom anderen Inselberg.
So sehr der St. Michael´s Mount durch seine Lage und Ähnlichkeit zum französischen Vorbild beeindruckt: Er ist nicht die einzige Gezeiteninsel an der Küstenlinie Großbritanniens, wohl aber die imposanteste aller 43 Inselberge. Einfach ein tolles Fotomotiv.
Dass es sich beim St. Michael´s Mount tatsächlich um eine Kopie des Mont Saint-Michel an französischen Nordküste handelt, erzählt die Geschichte dieses faszinierenden Ausflugsziels – übrigens eine der Top Sehenswürdigkeiten Cornwalls.
Wem gehört der englische St. Michael´s Mount: ein Abriss aus der Geschichte des Inselbergs
Den Beginn machte eine Erscheinung des Erzengels Michael auf dem Inselberg (bei niedrigerem Wasserstand einst ein simpler Hügel an der Küstenlinie). Grund genug, eine Kapelle zu errichten, die von den Mönchen des Mont Saint-Michel während der Zeit der normannischen Herrschaft im 12. Jahrhundert zu einer Abtei ausgebaut wurde.
Als im 16. Jahrhundert unter Henry VIII die Klöster aufgelöst wurden, entwickelte sich der St. Michael´s Mount zu einer Festung. Mitte des 17. Jahrhunderts kam der Inselberg in den Besitz der St. Aubyn Familie, die hier heute in zwölfter Generation lebt.
Mitte des 20. Jahrhunderts gesellte sich der National Trust dazu, der nun gemeinsam mit der Adelsfamilie für den Erhalt des Inselbergs sorgt. Heute ist der St. Michael´s Mount übrigens wieder Pilgerstation für eine Wanderung auf dem Cornish Celtic Way.
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1. Wie man hinkommt zum St. Michael´s Mount in Cornwall: Anreise, Parken & Gezeiten
Auch wir stellten uns beim Besuch des St. Michael´s Mount die Frage: Wo parkt man und wie kommt man hin? Und kann man einfach so auf die Insel hinüberspazieren, sofern die Gezeiten das Passieren des Dammwegs erlauben? Nun, das kommt auf die Öffnungszeiten des St. Michael´s Mount in Cornwall an: Im Winter ja, im Sommer nein.
Fangen wir aber zuerst mit der Anreise an. Da der kleine Ort Marazion bei hohem Besucherandrang schnell einmal überfüllt ist, sollte man vorab wissen, wo man sein Auto am besten abstellen kann.
Wo parken beim Besuch des St. Michael´s Mount
Gerade im Sommer muss man bei einer Rundreise durch Cornwall sorgfältig recherchieren, ob genügend Parkplätze bei den Sehenswürdigkeiten an der Küste vorhanden sind. Beim St. Michael´s Mount stellt Parken allerdings kein Problem dar. Wir konnten unser Auto problemlos auf den Großraumparkplatz stellen, zusätzlich steht bei hohem Besucheraufkommen ein Ersatzparkplatz zur Verfügung.
Bei der Einfahrt werden die Nummerntafeln automatisch erkannt, danach gibt man am Parkautomaten die geplante Aufenthaltsdauer an. Man kann allerdings nach dem Besuch des St. Michael´s Mount problemlos Parkzeiten nachkaufen, sollte der Aufenthalt auf dem Inselberg länger als ursprünglich gedacht dauern. Alles in allem top organisiert!
Wir haben für unseren dreistündigen Aufenthalt £ 4,95 Parkgebühren bezahlt.
Zu Fuß oder mit dem Boot auf den St. Michael´s Mount?
Vor dem Besuch des St. Michael´s Mount sollte man unbedingt den Gezeitenkalender für den geplanten Tag checken, da man nur zu bestimmten Zeiten zu Fuß den Dammweg nutzen kann und bei Flut auf die zwischen Küste und Inselberg verkehrenden Boote angewiesen ist. Die Boote starten an einem von drei Landungspunkten (violett, orange oder grün).
In der Wintersaison wird der St. Michael´s Mount nicht von Booten angelaufen, man ist dann ausschließlich auf den Dammweg angewiesen.
Der Gezeitenkalender kann hier eingesehen werden. Die Überfahrt per Boot kostet aktuell £ 2,80,-.
Besichtigung des Inselbergs: kostenlos oder nur mit Einritt?
In der Sommersaison (zwischen 1. Mai und 30. September) ist es nicht erlaubt, ohne Ticket auf dem Dammweg zum Inselberg zu spazieren. Es muss Eintritt für Schloss, Garten oder Afternoon Tea bezahlt werden. In der Wintersaison kann das Areal allerdings kostenlos zu Fuß erkundet werden.
Das Schloss ist zwischen 24. März und 31. Oktober von Sonntag bis Freitag von 9.30 – 17.00 geöffnet (im November und Dezember an ausgewählten Terminen). Der Schlossgarten kann zwischen 1. Mai und 1. September von Montag bis Freitag 9.30 – 17.00 besichtigt werden.
Alle Öffnungszeiten sind hier übersichtlich zusammengefasst. Tickets am besten rechtzeitig buchen. Aktuell kostet der Eintritt £15,-. Wer mehrere Sehenswürdigkeiten in Cornwall besichtigen möchte, kann auch überlegen, eine Mitgliedschaft beim National Trust zu lösen. Aktuell kostet diese für einen Erwachsenen bei einem Jahrespaket £ 7,60 pro Monat. Für einen kürzeren Zeitraum fallen höhere Preise an. Mehr Infos siehe hier.
2. Was man auf dem Inselberg tun kann: ein kurzer Spaziergang auf dem Gelände
Hat man den Dammweg passiert oder mit den Booten auf die Insel übersetzt, kommt man zuerst einmal im Hafen der Insel an, der sich im „Inseldorf“ befindet. Auch heute noch leben rund um die Kaianlagen 30 Personen, die teils mit der Pflege des Anwesens betraut sind.
Auch der übliche Souvenirshop samt Café wartet auf Besucher. Wer möchte, kann schon vorab seinen „Afternoon Tea“ im Harbour Loft buchen. Wir haben uns allerdings erst nach der Besichtigung des Schlosses auf die Terrasse des Cafés gesetzt und unsere Scones mit bestem Blick auf die Küste genossen.
Bis zum Schloss sind nun einige hohe Steinstiegen zu überwinden, die durch ein kleines Wäldchen führen. U.a. kommt man beim „Giant Heart“, einem herzförmigen Pflasterstein, vorbei. Beim Aufstieg über die Pilgrim´s Steps (rund 60 Höhenmeter sind dabei zu absolvieren) erhascht man bereits einige schöne Blicke auf die Küstenlinie.
Getoppt wird der Ausblick dann im Vorhof des Schlosses, wo man über Geschützbatterien aus dem 18. Jahrhundert hinweg einen wunderschönen Panoramablick auf Marazion und die gesamte Küstenlinie genießt.
3. Was man im Schloss zu sehen bekommt: Stationen der Besichtigungstour
Erster Wohnraum des Schlosses nach der Eingangshalle ist das Zimmer Sir John´s, das bis in die 1980er Jahre als Studierzimmer diente. Danach darf man die Bibliothek der Familie Aubyn besichtigen, gefolgt vom sogenannten „Chevy Chase“, dem ehemaligen Refektorium der Mönche, das bis in die 1950er Jahre als Speisesaal der Familie diente.
Man tritt nun auf die Südterrasse der Schlossanlage hinaus, vor der sich wieder die Küstenlinie wundervoll ausbreitet, von wo aber auch die darunterliegenden subtropischen Terrassengärten bewundert werden können, die ihre ungewöhnliche Bepflanzung dem warmen Golfstrom verdanken.
Nächste Station bei der Besichtigung des St. Michael´s Mount ist die mittelalterliche Kirche aus dem 12. Jahrhundert, in der noch heute Gottesdienste stattfinden (an Sonntagen von Ende bis Ende September).
Den Abschluss der Tour macht der Blaue Salon im „Strawberry Hill Gothic“-Stil der 1750er Jahre. Besonders die Bilder der Queen und des Herzogs von Edinburgh faszinierten uns. Auch Queen Victoria und Prinz Albert waren schon im Blauen Salon empfangen worden.
4. Leben rund um den St. Michael´s Mount in Cornwall: eine kleine Ortsrunde durch Marazion
Eine Frage, die beim Besuch des St. Michael´s Mount in Cornwall unweigerlich aufpoppt, ist natürlich jene, wie der Alltag abseits der Touristenpfade aussieht. Wie bereits erwähnt leben neben der Aubyn-Familie 30 Personen dauerhaft auf der Insel. Von „klassischem Alltag“ kann auf einer Gezeiteninsel allerdings nicht ganz gesprochen werden.
Benutzt man bei Ebbe noch den historischen Dammweg, muss bei Flut in Booten aufs Festland übersetzt werden. Für den täglichen Schulweg wird ein Amphibienfahrzeug genutzt, das sogar eine eigene Nummerntafel besitzt.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als im Inseldorf mehr als 300 Menschen lebten, befanden sich sogar drei Schulen auf der Insel. Diese Zeiten sind vorbei. Rund um die Kaimauern findet man heute zwar noch historische Gebäude wie die Schmiede oder einen Waschplatz, allerdings wird die Versorgung heute über einen unterirdischen Schienenweg ausgelagert.
Die Verwaltung der Insel teilt man sich seit 1954 mit dem National Trust, der der Familie Aubyn ein Wohnrecht für die folgenden 999 Jahre einräumte.
Und rundherum? Zahlt es sich aus, eine kleine Ortsrunde durch Marazion zu drehen. Ein Spaziergang zwischen den Steinhäusern im Ortskern passt auch optisch zur Tatsache, dass man sich hier in der ältesten Stadt Cornwalls befindet.
Sogar die Beschilderung der Straßennamen ist auf kornisch – etwas, was wir in Cornwall sonst kläglich vermisst haben.
Wer dann noch ein bisschen am Küstenpfad der Mount´s Bay entlangspaziert, bekommt beim Sandstrand von Marazion Beach zum Abschluss noch einen schönen Blick auf den St. Michael´s Mount serviert.
Das kleine Ortsmuseum in Marazion dokumentiert die Geschichte der Stadt und ihrem Inselberg.
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