Am SÜDLICHSTEN PUNKT ÖSTERREICHS: rund um Bad Eisenkappel
Was macht man in Bad Eisenkappel, außer den südlichsten Punkt Österreichs zu besuchen? Das haben wir uns auch gefragt. Aber: Wir wurden belohnt.
Und zwar mit einem wunderbaren Flecken voll Ruhe und Naturbelassenheit. Und einem auf seine Art wunderlichen Zipfel Land, der zwar zu Österreich gehört, aber doch etwas abseits liegt.
Warum es uns in diese wunderschöne Einschicht verschlagen hat? Weil wir dem südlichsten Punkt Österreichs einen Besuch abstatten wollten. Warum andere hierherkommen? Wegen dem Kurbad in Bad Eisenkappel. Wegen Ruhe, Abgeschiedenheit und Natur pur.
2. Obir Teil zwei: ein perfekter Aussichtsberg
3. Am südlichsten Punkt: oder knapp daneben
4. Zwei Alpenpässe: und ein schöner „Durchstich“ durch Slowenien
Natur pur – und Kur
Die Anfahrt übers kärntnerische Rosental vermittelt bereits einen Vorgeschmack: hier steppt nur der ECHTE Bär, nicht der sprichwörtliche.

Nach Bad Eisenkappel geht’s dann nur mehr hinein ins grüne Talende. Zwischen Wald und Holz können wir uns nicht vorstellen, hier noch einen Funken Zivilisation zu erwischen. Kein Wunder: 85% des Gemeindegebiets von Eisenkappel besteht aus Wald. Ein Hot Spot für Naturfreaks also – und Fliegenfischer.



Wer sonst noch kommt? Kurgäste. Denn seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird das „Tal der 1000 Quellen“ mit seinen natürlichen Gasaustritten und Mineralwässern für Trinkkuren besucht. Bis zum zweiten Weltkrieg in Bad Vellach, heutzutage im Kurbad Bad Eisenkappel.
Noch dazu ist der südlichste Fleck Österreichs nebelfrei, und zwar ganzjährig. Was dem Ort als einzigem in Österreich eine doppelte Auszeichnung beschert: Mit seinen 10 aufsteigenden Klimazonen ist Bad Eisenkappel Kur- und Luftkurort in einem.
Neben Kurgästen kommen dann auch noch Ausflügler und Wanderer zu Naturschauplätzen, die tief unten oder hoch oben liegen. Die Obir Tropfsteinhöhlen sind Publikumsmagnet, mit dem Hochobir punktet Eisenkappel mit DEM Klagenfurter Aussichtsberg.
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AM RAND VOM LAND. Eine Entdeckungsreise an den Grenzen Österreichs
KRAL Verlag, 978-3-99103-010-2, ca. 260 Seiten
1. Back to the 80ies in Bad Eisenkappel: schon vom Hotel Obir gehört?
Ein Ort mit interessanter GESCHICHTE
Bereits bei der Ortseinfahrt merken wir: hier ist alles etwas anders als zuhause. Am Ortsschild prangt der Namens-Zusatz „Železna Kapla“, für Schüler geht’s zum „Šolski center“. In Bad Eisenkappel spricht fast die Hälfte der Einwohner slowenisch. Auch unsere Wirtsleute wechseln zwischen slowenisch und kärntnerisch hin und her. Hier lebt im Alltag weiter, was in anderen Regionen Österreichs nach der Grenzziehung von St. Germain zum Bruch führte.




Dazu gehört auch ein ganz eigener Brauch: das „Kirchleintragen“ zu Maria Lichtmeß, bei dem kleine Kirchlein aus Papier und Holz in den Vellachbach gesetzt werden. Im Inneren der Kirchlein werden beim „Ante Pante“ Kerzen zur Erinnerung an ein überstandenes Hochwasser im Mittelalter entzündet.
Ein Ort mit interessanter ARCHITEKTUR
Durch Bad Eisenkappel sind wir schnell durchspaziert – wie gesagt: hier steppt der Bär NICHT. Wir genießen viel mehr den Charme und Reiz der 80er Jahre, den der Ort versprüht.

Dafür hat Bad Eisenkappel ein anderes Juwel anzubieten: einen Hotelbau „internationaler Prägung“. Und dieser ist so gar nicht zu übersehen. Neben der spektakulären Formgebung des Hotel Obir fasziniert uns der Verfalls-Zustand des ehemaligen Aushängeschilds des Ortes.
Als architektonisches Ausnahmeprojekt wurde das Hotel in den späten 70er Jahren von einem Architekt des sozialistischen Jugoslawien entworfen. Der geometrische Bau mit den auffällig gesetzten Eck-Fenstern sollte als Hot Spot für die Grenzregion dienen. Spätestens 2003 war Schluss mit der Völkerverständigung.
Und heute? Wir spähen durchs Fenster. Noch jetzt hängt der Aushang für die Ausstellung, die im Jahr 2013 für einen Monat lang neues Leben in das Relikt aus den 70ern hauchte.


Wer das Projekt verfolgen möchte, kann hier die weiteren Entwicklungen nachlesen.
Ein Ort mit interessantem UNTERGRUND
Ein Hot Spot der etwas anderen Art: , Was wir aus Zeitgründen nicht schaffen, stellt für jährlich 700.000 Besucher ein beliebtes Ausflugsziel dar. Die Obir Tropfsteinhöhlen laden in einer 800 Meter langen unterirdischen Höhlenwelt zum Entdecken und Staunen und interaktiven Erleben ein.
Besichtigung von April bis Oktober. Anreise mit dem Höhlenbus von Bad Eisenkappel (Eigenanreise nicht möglich). Buchung über das Höhlenbüro am Hauptplatz von Bad Eisenkappel, weitere Infos hier.
2. Obir Teil zwei: ein perfekter Aussichtsberg
Wenn wir es schon nicht in die Unter-Welt schaffen, dann zumindest in die Welt hoch oben. Der angeblich schönste Aussichtsberg des Kärntner Unterlandes trägt diesen Beinamen nicht umsonst!
Wir starten bei der Eisenkappeler Hütte (die übrigens für eine kleine Rast nach der Wanderung zu empfehlen ist). Von hier folgt ein Anstieg durch den Wald, danach über Weg 623 quer über das Latschenplateau samt Almweide. Vorbei an der „Kalten Quelle“ und der Ruine des Rainer Schutzhaus verläuft der Weg weiter bis zum „Südkärntner Blumenberg“, einer der wunderschönsten Almwiesen, die ich je gesehen habe.





Am Gipfelkreuz dann die Erinnerung an den Kärntner Freiheitskampf, im Zuge dessen am Ende des Ersten Weltkriegs die Gegend um Eisenkappel von den jugoslawischen SHS-Truppen besetzt wurde.

Und dann das Highlight: der Blick hinunter ins Jauntal und Klagenfurter Becken, wo wunderbar der Klopeiner See sowie die aufgestaute Drau zu erkennen sind. Und auch das Gipfelpanorama der Steiner Alpen im Süden und der Hohen Tauern im Westen.



Der Weg von der Eisenkappeler Hütte (1.555m) hinauf zum Gipfel des Hochobir (2.142m) ist in etwa 1,5 Stunden zu schaffen und auch mit Kindern gut machbar. Von Mai bis Oktober führt eine Mautstraße vom Ebriachtal hinauf zur Hütte. (Wichtig: Für den Schranken 6,- in Münzen mitnehmen!).
3. Am südlichsten Punkt Österreichs: oder knapp daneben
Die Suche nach dem südlichsten Punkt unseres Landes ist der eigentliche Grund für unser Wochenende in und rund um Bad Eisenkappel.
Unser Plan ist es, zum Sanntaler Sattel (2.000m) zu wandern, der gegenüber dem Seeländer Sattel (2.034m), dem südlichsten Punkt Österreichs, liegt.
Aufgrund von Fönsturmschäden ist der Weg allerdings für Wanderer gesperrt – die umgestürzten oder in der Schrägen hängenden Bäume des letzten Wintersturms werden uns noch während des gesamten Wochenendes begleiten.




Zumindest in die Nähe schaffen wirs: das Vellachtal im südlichen Gemeindegebiet von Eisenkappel hängt tatsächlich in einem separaten Zipfel am Rest des Landes.
Wir können also zumindest einen Blick auf den südlichsten Punkt in der Vellacher Kotschna werfen – dem Hochtal in den Steiner Alpen, dort wo sich die Berggipfel schon auf slowenischem Staatsgebiet befinden.

Bei Bad Vellach abbiegen in Richtung Vellacher Kotschna bis zum Parkplatz vor dem Schranken; von dort rund 1.000 Höhenmeter bis zum Sanntaler Sattel; zum weiteren Weg bis zum südlichsten Punkt siehe hier bzw. hier
Mehr zu den äußersten Punkten Österreichs
Übrigens: nicht nur den südlichsten, sondern auch den nördlichsten, westlichsten und östlichsten Punkt habe ich mir angesehen.
Unser Land ganz oben und unten, links und rechts: die Ecken Österreichs.
4. Zwei Alpenpässe und ein schöner „Durchstich“ durch Slowenien
Das Alternativprogramm bietet sich im nächstgelegenen Grenzübergang an. Wir ändern den Plan also von der BeSTEIGUNG des Sanntaler Sattels auf die BeFAHRUNG des Paulitschsattels und sehen uns im angrenzenden Slowenien um.




Über die herrliche Panoramastraße führt der Weg ins Naturschutzgebiet des Logartal (Logarska dolina), wo wir uns zwischen Sommerwiesen auf den Weg zum Rinka Wasserfall machen. 90 Meter fällt hier das Wasser der Savinja in die Tiefe – beeindruckend.



Der Weg führt in einer riesigen Schleife weiter über Kamnik. Die Steiner Alpen dürfen wir jetzt von der anderen Seite aus der Ferne betrachten, unser Weg führt in der Ebene zwischen Feldern und Heuharfen vorbei, die für Slowenien so typisch sind.



Über den Planšarsko See führt unser Weg an der alten Salzstraße ins Vellachtal zurück – am Seebergsattel, dem zweiten Grenzübergang im Gemeindegebiet von Eisenkappel.

Was man noch rund um den südlichsten Punkt Österreichs tun kann
- Trögener Klamm
Durch das enge Tal entlang des Ebriachbachs kann man auch das Naturschutzgebiet der Trögener Klamm erreichen – eine drei Kilometer lange barrierefreie Schlucht mit Wassererlebniswelt am Ende. - Mineralquell-Erlebnisweg
Das „Tal der Quellen“ bringt zahlreiche Mineralquellen hervor, denen Heilwasser entnommen werden kann. Zum Beispiel im Vellachtal selbst, am Hochobir, in der Trögener Klamm, am Paulitschsattel oder im Logartal. Die einzelnen Standorte finden sich hier. - Peršmanhof
Wer mehr in die Geschichte der Kärntner Slowenen eintauchen möchte, kann den Partisanenstützpunkt einer kärntnerisch-slowenischen Familie im Ortsteil Koprein Petzen besuchen. Themen des Museums sind Vertreibung, Deportation sowie der Widerstand der Kärntner Slowenen im Zweiten Weltkrieg.
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Liebe Gitti,
wenn ich an Eisenkappel denke, fällt mir sofort dein Blog ein. Jetzt bin ich schon zum dritten Mal auf diesem Artikel gelandet. 🙂 Ihr habt so viele Orte besucht, die noch auf meiner To Do Liste stehen.
Immerhin habe ich heute den Hochobir geschafft (auch wenn bei nebeliger Sicht).
LG, Janine
GG, gerne noch ein viertes Mal 😉
Bin schon gespannt wohin es dich als nächtes verschlägt!