Rund um den TEPPICH VON BAYEUX: Caen und die Blumenküste

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Von Normannenkönigen und dem „21. Arrondissement von Paris“: Geschichte rund um Bayeux und Caen sowie die Badestrände an der Côte Fleurie.


Auf unserem Normandie Roadtrip durfte natürlich auch der berühmte „Teppich“ nicht fehlen. Einen Einblick in die Geschichte der Normandie bekamen wir aber nicht nur beim Besuch des Teppich von Bayeux, sondern auch in einer der größten Städte der Normandie.

Die Badestrände entlang der Côte Fleurie – der Blumenküste bis nach Honfleur – sind natürlich ebenso einen (Strand-)Besuch wert. Sofern man hingelassen wird…

Ausgeflogen zum Teppich von Bayeux: wo die Normandie auf Pariser Chic trifft
1. Ein Teppich: Bayeux und die Eroberung Englands
2. Ein Markt: Caen und sein Normannenkönig
3. (K)ein Strand: rund um Cabourg
4. Ein Sommer-Stau: mondäner Chic in Trouville und Deauville
5. Ein Hafen: back to France in Honfleur

Meine Tipps für den Normandie Roadtrip: Route, Tipps für die Planung, rund ums Autofahren & parken, Hoteltipps

Von Normannenkönigen und (allzu) beliebten Badestränden

Guillaume le Conquérant – wer bitte? In Bayeux treffen wir auf den Mann, den wir aus dem Geschichtsunterricht als Wilhelm den Eroberer kennen. Oder viel eher aus dem Englisch-Unterricht als William the Conqueror. The Battle of Hastings 1066 – ja genau, um die Eroberung Englands bzw. den ersten normannischen König der Insel geht es hier.

In der Normandie stach er in See (in Barfleur auf der Halbinsel Cotentin), in Caen hatte er sein Lieblingsdomizil, in Bayeux war und ist seine Eroberungsgeschichte nachzulesen. Und zwar auf einem riesigen Wandteppich, der heutzutage in aller Welt bekannt ist.

Apropos England: Seit den Landungsstränden auf Utah und Omaha Beach, die in fester amerikanischer Hand sind, wehen hier wieder die englischen „War Hero“ Fahnen. Und die vierte Station unserer Normandie Rundreise ist zumindest in Bayeux und Caen wieder englischer geworden, bis die Stimmung am Ende der Blumenküste schlussendlich in Pariser Chic umschlägt.

Sind die Badestrände an der Côte Fleurie doch der Treffpunkt der Sonnenhungrigen Nordfrankreichs.

Wir waren an einem Sonntag an der Blumenküste unterwegs, was bedeutet, dass uns Parkplatz und Sonnenschirm leider von zahllosen Parisern weggeschnappt wurden. Aber zumindest vorbeigefahren sind wir an den wunderschönen Sandstränden.

Unsere Route an der Côte Fleurie inkl. Bayeux und Caen

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Mehr zu unserem Normandie Roadtrip

Normandie Roadtrip

Der Teppich von Bayeux sowie Blumenküste zwischen Caen und Honfleur war die vierte Station unseres Normandie Roadtrips, bei dem wir uns auch den Mont-Saint-Michel, die Halbinsel Cotentin sowie die Landungsstrände der Normandie an der Perlmuttküste angesehen haben. Und auch in Le Havre und der Alabasterküste, in Rouen sowie auf den Spuren der Impressionisten zwischen Küste und Seine waren wir unterwegs.

Unser Normandie Roadtrip zum Nachfahren.

1. Der Teppich von Bayeux: als die Normannen England eroberten

Der Teppich – besser gesagt die Tapisserie de Bayeux – erzählt von der Vorgeschichte sowie der Schlacht von Hastings, als Wilhelm der Eroberer das nahe England besiegte.

Teppich von Bayeux

Step by Step auf 68 langen Metern

58 Bilder wurden dafür im 11. Jahrhundert auf einem halben Meter Höhe auf ein Tuch gestickt. Um die Beschädigung des Teppichs durch sein Eigengewicht zu vermeiden, wird er seit 1983 horizontal rund um eine ovale Aufhängung geführt. Dabei folgt man ihm Schritt für Schritt bzw. Bild für Bild.

Apropos Konservierung: aufgrund der unsachten Handhabe im 19. Jahrhundert (der Teppich wurde auf Rollen gewickelt) fehlen die letzten Meter des Teppichs.

Der Teppich von Bayeux hat bereits Spannendes erlebt: die Kathedrale von Bayeux, in der er aufbewahrt wurde, brannte gleich zweimal ab, während der französischen Revolution hätte er zerschnitten werden sollen, und im Zweiten Weltkrieg wäre er von den deutschen Besatzern fast nach Berlin gebracht worden. 1948 durfte er nach kurzem Intermezzo wieder nach Bayeux zurückkehren.

Den Bildern des Teppichs folgt man per Audioguide – dabei werden besondere Szenen hervorgehoben, die man am Teppich „nachlesen“ kann. Die Bilder reichen von den Vorbereitungsarbeiten für die Übersetzung des Ärmelkanals (Schiffbau) über die lange Überfahrt (dargestellt durch viele Einzelbilder), sowie den Tod König Edwards bis zur Schlacht, bei dem der eigentlich bestimmte Nachfolger des englischen Königs, Harald Godwinson, im Kampf stirbt.

  • Teppich von Bayeux
  • Teppich von Bayeux
  • Teppich von Bayeux
  • Teppich von Bayeux
  • Teppich von Bayeux
  • Teppich von Bayeux

In einer Nachbildung des Teppichs (die auch fotografiert werden kann) wird nochmals jede Szene erläutert, weiters bringt ein Film zusätzlich Licht ins Dunkel der mittelalterlichen Geschichte.

Im Museum selbst finden sich noch weitere Ausstellungsstücke der normannisch-englischen Geschichte, u.a. eine Faksimile des Domesday Book, das die Besitztümer des neuen englischen Königs als erste solche Aufzeichnung des 11. Jahrhunderts verzeichnet.

Domesday Book

Der Teppich von Bayeux ist im Musée de la Tapisserie de Bayeux zu besichtigen. Der Eintritt von € 9,50 zahlt sich definitiv aus, da neben Audioguide auch die ausgestellte Faksimile sowie der Film viele interessante Fakten liefern.
Wir waren kurz nach Beginn der Öffnungszeiten vor Ort (im Sommer bereits um 9 Uhr), die Menschenmenge war überschaubar. Da der Audioguide beim Betreten der Ausstellung mit seinem „Programm“ beginnt, man dieses aber nicht auf „Pause“ setzen kann, sollte man darauf achten, wann man sich in die Schlange einreiht.
Der Original-Teppich darf nicht fotografiert werden, das Faksimile allerdings schon.
Der Teppich von Bayeux soll in Zukunft an Großbritannien verliehen werden – allerdings nicht vor 2023.


Ein beschauliches Rundherum um den Teppich von Bayeux

Die Kleinstadt Bayeux eignet sich auch für einen kleinen Rundgang. Das Städtchen, das am Tag nach dem D-Day befreit wurde, hat sich gottseidank vor Zerstörungen bewahren können.

Nur ein paar Schritte vom Museum des Teppichs von Bayeux entfernt dominiert die Kathedrale den Altstadtkern. Bereits zu Zeiten Wilhelms wurde mit dem Bau begonnen. Im Inneren widmet sich ein Memorial den britischen Befreiern von Bayeux.


In Bayeux kommen uns auch die ersten Fachwerkhäuser unter, beim Flüsschen Aure bezaubert uns die Wassermühle. Und natürlich begegnen wir hier auch einem Soldatenfriedhof (dieses mal einem britischen) – die Landungsstrände sind ja nicht weit.

Wir haben in Bayeux beim Kreisverkehr d´Ornano geparkt und sind über den Park direkt zum Museum des Teppichs von Bayeux gegangen. Die Altstadt ist klein und schnell abgegangen.

2. Markt in Caen: wo der Normannenkönig zu Hause war

Im Gegensatz zu Bayeux tobte die Schlacht um Caen wochenlang. Drei Viertel der Stadt, die das Zentrum der unteren Normandie darstellt, wurden dabei zerstört.

Caen Normandie

Was stehenblieb, sind die beiden Abteien der „Damen und die Herren“, in denen Guillaume le Conquérant sowie seine Frau begraben liegen. Er in der Herrenabtei (bzw. der letzte Rest seiner geplünderten Überreste), sie in der Damenabtei.

Caen war die Lieblingsresidenz von Guillaume , also Wilhelm des Eroberers. Kein Wunder, das Städtchen eignet sich wunderbar für einen netten Spaziergang, diesmal in etwas größerem Umfang als zuvor in Bayeux.

Wir beginnen beim Place Saint-Sauveur und spazieren von dort zur gewaltigen Anlage der Abbaye aux Hommes, der größten romanischen Kirche der Normannen (die „Herrenabtei“).

Durch die Fußgängerzone Rue Saint-Pierre führt uns der Weg an der gleichnamigen Kirche zum – ebenfalls zur Zeit Wilhelms errichteten – Château, das während der Kämpfe um Caen zwei Monate lang heftig beschossen wurde. Noch heute beansprucht die gewaltige Ringmauer samt Bastionen ihren Platz im Stadtzentrum. Das Maison de Quatrans unterhalb der Festung ist eines der wenigen erhaltenen Häuser, die nicht den Kämpfen zum Opfer gefallen sind.

  • Caen Normandie
  • Caen Normandie
  • Château Caen
  • Château Caen
  • Château Caen
  • Caen Normandie

Am Weg zum Yachthafen am Bassin Saint-Pierre lassen wir uns durch den Markt von Caen treiben.

In Caen haben wir beim Place Saint-Sauveur geparkt.

3. Strandfeeling rund um Cabourg

Nach so viel Geschichtsunterricht geht’s an die Badestrände der Blumenküste.

Doch wir nehmen nicht den direkten Weg, sondern die Route über ein weiteres Monument der D-Day Befreiung. Über die Pegasus Brücke, die erste (von den britischen Truppen) eingenommene Brücke, setzen wir am Kanal von Caen unseren Weg an die Sandstrände zwischen Cabourg und Deauville fort.

Pegasus Brücke Normandie

Unser Fehler: wir wollen unseren Sonnenschirm in Deauville oder Trouville aufschlagen und lassen den Plage de Cabourg mit seinen einladenden Sonnenschirmen leider hinter uns liegen.

Am Plage de Villers kommt uns bei Blonville-sur-Mer wieder einmal eine „schöne Marie“ unter, also eines jener immer so wunderschön blumengeschmückten französischen Rathäuser. Gemeinsam mit den in Pastellfarben getünchten Häuschen und den Sandstränden kommt hier kurzes Mittelmeerfeeling auf – trotz der Fachwerkhäuser, die sich hier „von Plage zu Plage“ vermehren.

4. Chic, mondän – und übervoll: in Deauville und Trouville

Zuerst also Deauville, dann Trouville: im 19. Jahrhundert war Letzteres Pilgerstätte des Pariser Chic, bis es von Deauville abgelöst wurde. Heute flaniert man dort am Strand zwischen Umkleidekabinen, die berühmten Filmstarts nachempfunden sind. Casino und Pferderennbahn fehlen natürlich genauso wenig an allen anderen mondänen Treffpunkten der Elite.

Deauville wird als das „21. Arrondissement von Paris“bezeichnet – und das merken wir auch: wir sind an einem Sonntag hier, und bereits die Parkplatzsuche abseits vom Strand brechen wir entnervt ab. Absolut keine Chance auf ein Sonnenbad – es ist einfach zu rappelvoll!

Deauville  Normandie Strandbad

Wir können den wirklich tollen Strand zwar von der Durchfahrt erkennen – aber schaffen es weder auf einen Parkplatz, geschweige denn einen Liegeplatz.
Tipp: Je weiter westlich an der Blumenküste, desto einfacher ist die Suche nach einem Strandplatz.

5. Teuer, aber es wirkt: back to France am alten Hafen von Honfleur

Weiter also nach Honfleur, dem Ende der Blumenküste – und dem Ziel unserer heutigen Etappe auf unserem Normandie Roadtrip. Der Pariser Chic rund um Deauville und Trouville lässt nun auch richtig französisches Urlaubsfeeling aufkommen. Die Apfelgärten auf der anderen Seiten der Strände erinnern an Cidre und Calvados – liegt doch die „Route du Cidre“ zwischen Cabourg und Lisieux nicht weit entfernt.

Und dann landen wir in Honfleur auch noch in einem weiteren Pariser Wochenend-“Resort“, in dem die Devise gilt: teuer, aber es wirkt….

An der Seine-Mündung gegenüber von Le Havre ist die Nähe zu Paris und dem Pariser Publikum sowohl optisch als auch preislich spürbar.

Honfleur Normandie Vieux Bassin

Im Vieux Bassin laden die Schieferfassaden der schmalen, aber bis zu sieben Etagen hohen Fachwerkhäuser zu einem Sundowner ein. Statt in „Le Havre“ sitzen wir hier im vormals wichtigen, heute aber „alten Hafen“, in dem nicht nur die architektonische Umgebung zum mondänen Flair beiträgt.

  • Honfleur Normandie Vieux Bassin
  • Honfleur Normandie Vieux Bassin
  • Honfleur Normandie Vieux Bassin

Über die unübersehbare Pont de Normandie werden wir am nächsten Morgen nach Le Havre übersetzen.

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