Serpentinenritt nach Thessaloniki: unterwegs auf MAKEDONIEN

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Unser Roadtrip in der griechischen Provinz Makedonien: auf Bergstraßen von der Antike in die Megacity Thessaloniki – inkl. dubioser Sehenswürdigkeiten.


Wir waren auf unsrem Chalkidiki Urlaub auch im nördlichen Teil der Halbinsel unterwegs. Bzw. im zentralmakedonischen Großraum rund um Thessaloniki, wo sich auf den gebirgigen Serpentinenstraßen richtiges Balkanfeeling einstellt. Einen Abstecher nach Thessaloniki haben wir auch noch eingelegt.

Ausgeflogen nach Makedonien: Balkanfeeling in Griechenland

Makedonien – oder Mazedonien?

Wieder einmal eine Begriffsverwirrung in einer Region, die stark durch ihre historische Bedeutung geprägt ist. Wo sind wir hier unterwegs? In Makedonien oder Mazedonien?

Beides ist halbwegs richtig. Denn beide Namen berufen sich auf das antike Reich, das von Philipp II. gegründet und von Alexander dem Großen zu einer Großmacht erweitert wurde.

Heute bezeichnet Makedonien – auch als SÜDmazedonien bezeichnet – den griechischen Teil des historischen Erbes am Nordwestrand der Ägäis. Und mit der Umbenennung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik Mazedoniens in NORDmazedonien ist auch der Namensstreit zwischen den beiden Nachbarstaaten Geschichte.


„griechisch“ erst seit 100 Jahren

Auf die makedonische Großmacht folgten die Römer bzw. Byzanz. Und schließlich die Osmanen, die die Region jahrhundertelang im Griff hatten. Erst seit den Unabhängigkeitsbestrebungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts – dazu gehörte auch der makedonische Freiheitskampf von 1904-1908 – wurde die Provinz Makedonien nach dem zweiten Balkankrieg im Jahr 1913 Griechenland zugesprochen.


die Route unserer Rundfahrt in Makedonien

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Chalkidiki Finger

In Makedonien waren wir natürlich auch an der Küste unterwegs. Wo es auf Kassandra & Co am schönsten ist: die Chalkidiki Finger.

Weitere Infos und Tipps: unser Chalkidiki Roadtrip.

1. wo Griechenland aus Bergen und Wald besteht

Unser Einstieg ins bergige Hinterland der Küstenregion zur Höhenstraße des Cholomondas – dem höchsten Punkt der Chalkidiki – erfolgt nicht über Ormylia und Vrastana. Wir steigen erst ab Taxiarchis ein. Die Gegend um Vrastana kennen wir nämlich bereits von unserer Rückfahrt vom zweiten Finger zum ersten Finger der Chalkidiki.


Einstieg in die Höhenstraße in Polygyros

Bei einem kurzer Stop in der Provinzstadt Polygyros treffen wir auf der Platia und im Café auf Griechen im Sonntagsgewand. Auf ein Denkmal des makedonischen Freiheitskampfes stoßen wir auch.

makedonischer Freiheitskampfes

vorbei an „Taverne berühmt“

Weiter geht’s auf der Cholomondas Höhenstraße nach Arnea. Aus dieser Gegend stammen die griechischen Christbäume – kein Wunder wenn wir bei diesem bewaldeten Höhenzug aus dem Fenster blicken.

Eine dubiose Sehenswürdigkeit (ein „Tipp“ aus dem Reiseführer) erwartet uns auch mitten im Wald: die „Taverne berühmt“ von Wirt Sógambros. Der singende Patron versteht es anscheinend gut, seine Waldtaverne zu vermarkten. Es riecht nach Holzkohle, vielleicht hat Sógambros ja gegrillte Wildschweine am Herd. Deren soll es in der Gegend genug geben.

  • Cholomondas Höhenstraße Sógambros
  • Cholomondas Höhenstraße Sógambros
  • Cholomondas Höhenstraße Sógambros

durch wunderschöne Bergdörfer

Arnea sticht aus den paar kleinen Bergdörfern, die uns bis zur Küste begleiten werden, hervor. Hier hat der Tourismus Einzug genommen, das merken wir an den gut gefüllten Lokalen an der Platia. Aber auch an der gepflegten Häuschen mit den dunkelbraunen Holzbalkonen. Und auch an den kleinen und feinen Hotels, deren es in Arnea doch einige gibt.

2. wo wir Aristoteles einen Besuch abstatten

Nach ganz viel Waldstrecke gelangen wir aus den Bergen wieder hinunter an die Küste nach Olympiada. Das beschauliche Örtchen hat einiges an echter makedonischer Geschichte anzubieten.


in der antiken Stadt Stágeira

Denn hier befinden wir uns an dem Ort, an dem 384 v.Chr. der griechische Philosoph Aristoteles geboren wurde, und an welchem er später wieder als Lehrer für Alexander den Großen tätig war.

Die langgezogene Steinmauer, den kleinen Sporn vom Festland abgrenzt, stammt aus dem 5. Jahrhundert vor Christus.

antike Stadt Stágeira

Wir besichtigen die Reste der alten Stadtmauer, der Akropolis und Agora und von einzelnen Wohnhäusern.

  • antike Stadt Stágeira
  • antike Stadt Stágeira
  • antike Stadt Stágeira
  • antike Stadt Stágeira
  • antike Stadt Stágeira

Von oben werfen wir wieder einen sehnsüchtigen Blick auf die Küstenlinie und die Strände unter uns – aber ein kurzer Stop geht sich auf der Weiterfahrt dann gottseidank noch aus.

Die Ausgrabungen von Stágeira können kostenlos besichtigt werden (DI geschlossen), mehr Infos hier.


endgültig hinaus aus der Chalkidiki

Bei Stavros verlassen wir nach einem kurzen Stop am Strand die Chalkidiki dann endgültig.

Unsere Route führt uns von der Küste weg zum nächsten „Meer“.Allerdings handelt sich bei diesem um den zweitgrößten natürlichen See Griechenlands. Aufgrund der länglichen Form des Volvi Sees dauert es auch wirklich eine Weile, bis wir am westlichen Ende des Sees angekommen sind. Und dort folgt mit Koronia See bereits der zweite große See. Beide Seen sind Verlandungsprozessen unterzogen und werden wohl eines Tages zusammenwachsen.

Kurz vor Thessaloniki dann noch einmal das Bild, an das wir uns auf unserem Makedonien Roadtrip schon so sehr gewöhnt haben: wieder einmal laufen Ziegen und die obligatorischen Hirtenhunde durchs Bild.

3. wo wir im Großstadtdschungel von Thessaloniki feststecken

Nach Thessaloniki kommen wir „von oben“ rein. Und damit meine ich gar nicht den Norden (auch wenn dies zutrifft), sondern den höchsten Punkt der Stadt. Nicht nur Rom ist auf sieben Hügeln erbaut, auch in Thessaloniki geht’s ziemlich hinunter auf dem Weg ins Stadtzentrum. Wir kommen an kleinen Gassen vorbei, die so steil und eng sind, dass selbst der Mann an meiner Seite – natürlich ein Meister des Bergstraßerlfahrens – abwiegelt: „Da fahr ich nicht hinunter“…

Thessaloniki Ausblick

In Thessaloniki stecken wir dann leider nur im Stau. Deswegen habe ich nicht viel zu berichten über diese faszinierende Stadt. Sehenswürdigkeiten haben wir in Thessaloniki leider keine gesehen.

Dafür kommen wir auf unserem Weg in Richtung Hafen durch mehrere Wohnbezirke und kommen hier wohl mehr ins Staunen als bei Galeriusbogen oder Rotunde. Denn die mehrstöckigen „Wohnsilos“ hängen sich samt Balkonen so sehr ins Blickfeld, dass wir hier einen authentischen Eindruck der Megacity bekommen.

  • Thessaloniki mit dem Auto
  • Thessaloniki mit dem Auto
  • Thessaloniki mit dem Auto
  • Thessaloniki mit dem Auto
  • Thessaloniki mit dem Auto

Denn Thessaloniki, das man auch als Saloniki kennt, ist Griechenlands zweitgrößte Stadt. Nach der Fahrt durch das Remmidemmi der vollgestopften Straßen können wir uns nun lebensecht vorstellen, dass im Großraum Thessaloniki über 1,1 Millionen Einwohner leben sollen.

Thessaloniki ist keine antike Stadt. Von den Römern 315 v.Chr. gegründet, hätte hier unter Kaiser Konstantin die Hauptstadt des Römischen Reiches entstehen sollen. Zumindest eine Zweithauptstadt nach Byzanz wurde schlussendlich daraus.

Im 15. Jahrhundert übernahmen die Osmanen für fünf Jahrhunderte das Ruder. Erst ab 1912 wurde Saloniki Teil des griechischen Staats. Nicht nur auf den Fingern der Chalkidiki, auch hier haben sich in den 1920er Jahren viele aus Kleinasien Vertriebene angesiedelt.


Und heute?

Ist Thessaloniki ein Eldorado für Liebhaber römischer und byzantinischer Geschichte. Und eine Studentenstadt mit schicken Einkaufsstraßen und Flaniermeilen. Und einem schönen Hafen…

Thessaloniki Hafen

Zumindest am Wahrzeichen der Stadt schaffen wir es vorbei: dem von den Osmanen errichteten weißen Turm. Wenn wir auch nicht am Aristoteles Platz oder den Basiliken der Agia Sofia oder der Agios Dimitrios vorbeigekommen sind: zumindest an der Kirche der Heiligen Charalampos & Christoforos holen wir uns einen Eindruck vom byzantinischen Flair der Stadt.

Mit dem Auto durch Thessaloniki zu cruisen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wir haben aufgrund der Aussichtslosigkeit, weiterzukommen oder einen Parkplatz zu finden, auf die Erkundung der Stadt verzichtet und lieber Calamari im Stadtteil Kalamaria gegessen. Liegt dieser doch praktischerweise am Weg zum Flughafen.
Wer öffentlich unterwegs ist, gelangt vom Flughafen Thessaloniki mit Bus 01X direkt ins Zentrum zum Aristoteles Platz. In der Stadt selbst führt eine Touristenroute auf 15 Stationen eine Stunde lang durch die Stadt (Einstiegsstelle beim weißen Turm).

gut zu wissen: meine Tipps für den Chalkidiki Urlaub

Meine Tipps zu Übernachtung, Mietwagenbuchung und Autofahren sowie Beschilderung auf Chalkidiki habe ich hier zusammengefasst.

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