Wandern ins GSCHLÖSSTAL: am Gletscherweg zum Auge Gottes
Felsenkapelle, Almdorf Innergschlöß und Auge Gottes: der Ausflug ins Osttiroler Gschlößtal zählt nicht umsonst zu den schönsten Wanderungen Österreichs.
Die Wanderung ins Gschlößtal stand schon lange auf unserer Liste. Endlich erlaubte uns ein Urlaub in Osttirol, ein paar schöne Touren in Angriff zu nehmen, unter anderem die Wanderung nach Innergschlöß und weiter bis zum Auge Gottes. Wie schön, dass man dabei mitten im Nationalpark Hohe Tauern unterwegs ist – was jede Menge unberührte Natur bedeutet sowie einen Gletscher, der zum Greifen nahe liegt. Ein echtes Erlebnis für Naturfreunde!
2. Die Highlights auf einen Blick
3. Wanderwege ins Gschlößtal: die Routen
4. Vom Matreier Tauernhaus bis nach Innergschlöß
5. Pausenstop im Almdorf Innergschlöß
6. Aufstieg am Gletscherweg bis zum Auge Gottes
Meine Tipps für die Wanderung ins Gschlößtal: Anreise, parken und Tipps für die Route
Ein beliebtes Ausflugsziel im Nationalpark Hohe Tauern
Die Wanderung ins Gschlößtal spielt in einer ganz eigenen Liga, führt sie doch großteils durch den Nationalpark Hohe Tauern. Rundum unberührte Natur, mehr als 300 Dreitausender und die höchsten Gipfel Österreichs sorgen für ein atemberaubendes Ambiente. Wer nach dem Almdorf Innergschlöß am Gletscherweg weiterwandert, kommt dem größten Gletscher Osttirols sogar ziemlich nahe.
Mit dem Großvenediger befindet sich der vierthöchste Berg Österreichs (3.657 Meter) fast in Griffweite, und die größte zusammenhängende Gletscherfläche der Ostalpen liegt dann wirklich so gut wie direkt am Weg. Summa summarum eine traumhafte Wanderung – aber nicht die einzige faszinierende Tour in Osttirol. Bei unserem Urlaub in Osttirol haben wir weitere empfehlenswerte Wanderungen genossen.
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1. Das Gschlößtal: ein Fleck Natur im Nationalpark Hohe Tauern
Nicht umsonst wurde das Gschlößtal im Jahr 2015 zum schönsten Platz Tirols gewählt. Mit seinen steilen Trogwänden, den atemberaubenden Wasserfällen und der Gletscherzone rund um den Großvenediger gilt es als schönster Talabschluss der Ostalpen. Nach unserer Wanderung zum Almdorf Innergschlöß sowie zum Auge Gottes können wir das nur bestätigen. Tatsächlich glaubt man auf dieser Tour mehrere Male, in einem kitschigen Heimatfilm gelandet zu sein.
Die Wanderung ins Gschlößtal führt am Gletscherweg zum größten Gletscher Osttirols, der noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bis hinunter zum Talboden reichte. Auch wenn das Schlatenkees zwischen 1990 und 2017 beeindruckende 460 Meter an Länge verloren hat – noch immer bewegt man sich bei dieser Wanderung auf Tuchfühlung zum Gletscher.
Selbst, wer „nur“ die leichte Wanderung nach Innergschlöß in Angriff nimmt, bekommt einige atemberaubende Ausblicke auf den Gletscher serviert. Alleine das Almdorf ist eine Wanderung ins Gschlößtal wert. Und die berühmte Felsenkapelle ist sowieso ein Hingucker und ein Highlight für sich.
2. Die Highlights der Wanderung ins Gschlößtal auf einen Blick
- Die Wanderung ins Gschlößtal führt fast zur Gänze durch den Nationalpark Hohe Tauern, was so viel bedeutet wie: Natur und Almidylle pur. Und genauso sieht es auch aus.
- Auch die alten Almdörfer Inner- und Außergschlöß verströmen Beschaulichkeit pur. Es kann zwar in Innergschlöß etwas überlaufen zugehen, wenn der Bummelzug die Spazier-Touristen ausspuckt. Dennoch wähnt man sich hier wie in einem Postkarten-Motiv.
- Natürlich ist auch die Felsenkapelle ein ziemlicher Hingucker. Wer schon einmal ein Foto davon gesehen hat, wird sich von ihr magisch angezogen fühlen. Auch uns ging es bei unserer Wanderung ins Gschlößtal nicht anders.
- Für den Gletscherlehrweg zum Schlatenkees müssen zwar ein paar weitere Höhenmeter absolviert werden, dafür landet man, oben angekommen, in einer unwirklichen Traumwelt.
- Auch das Auge Gottes bezaubert mit seinem ungewöhnlichen Aussehen. In der einzigartigen Landschaft rund um den Tümpel mit seiner Wollgras-Insel klinkt man sich ganz beiläufig aus dem Alltag aus. Es fällt schwer, sich wieder aus dieser Szenerie loszureißen.
3. Wanderwege ins Gschlößtal: die Routen
Das Höhenprofil der Wanderung ins Gschlößtal ist überschaubar – zumindest bis zum Talschluss. Zwischen dem Ausgangspunkt am Wanderparkplatz beim Matreier Tauernhaus auf 1.511 Metern sowie dem Venedigerhaus in Innergschlöß auf 1.689 Metern legt man nur wenige Höhenmeter zurück. Einmal sind dabei mehr, einmal weniger Steigungen zu überwinden – je nachdem, welche der zwei Wegmöglichkeiten man wählt. Die Rundwanderung nach Innergschlöß und zurück kommt dabei auf gute 9 Kilometer.
- Variante 1: am Tauerntalwanderweg ins Gschlößtal wandern
Bei der Wanderroute über den Steig am Waldrand müssen zwar etwas mehr Steigungen absolviert werden als bei der zweiten Variante, dafür sind die Ausblicke auf Gletscher und Großvenediger unvergesslich. Bei dieser Wanderung ins Gschlößtal ist man etwa 1,5 Stunden unterwegs (Weg 925). - Variante 2: am Almweg ins Gschlößtal wandern
Bei der gemütlicheren Variante über den Almweg kommen nur wenige Höhenmeter ins Gschlößtal zusammen. Etwa 75 Minuten sind dafür auf dem Fahrweg (902 B) einzuplanen. Die Route ist kinderwagentauglich, noch dazu spaziert man hier direkt an der Felsenkapelle vorbei.
Wir haben für unsere Wanderung ins Gschlößtal die Route über den Tauerntalwanderweg gewählt, danach ein Stück am Gletscherlehrweg angehängt und sind von dort bis zum Auge Gottes gewandert. Über die einfachere Route am Almweg ging es wieder zurück zum Ausgangspunkt am Matreier Tauernhaus. Eine Rundtour, die bei guten 16 Kilometern rund 750 Höhenmeter ergab (sowie eine Wegzeit von etwa 5 Stunden).
4. Wanderung vom Matreier Tauernhaus bis nach Innergschlöß
Unsere Wanderung ins Gschlößtal beginnen wir am Wanderparkplatz beim Matreier Tauernhaus. Nach der Sennerei Tauernalpe sorgen bereits die ersten Meter am Fahrweg für die perfekte Einstimmung: Natur pur wird uns ab jetzt bis in den Talschluss und darüber hinaus begleiten.
Wir entscheiden uns für den Hinweg über den Tauerntalwanderweg und biegen beim Gatter in Richtung des linken Talhangs ab. Meist führt ein schmaler Pfad am Waldrand oberhalb der nun engen Schlucht entlang, und manchmal müssen wir über Holzstufen nach oben steigen, bis wir schlussendlich in der Außenzone des Nationalparks Hohe Tauern angelangt sind. Wasserfälle zu unserer Linken und Rechten begleiten den Weg.
Über Stock und Stein und einige kleine Bachläufe setzt sich der Weg nun oben fort. Vom Rand des Lärchenwalds dürfen wir auf das erste der beiden Almdörfer hinunterblicken. Wer möchte, kann hier einen Abstecher nach Außergschlöß einlegen, denn der Weg führt nun wieder leicht hinunter (man könnte über einen Holzsteg über den Gschlößbach wechseln). Wir werden am Rückweg noch am Almdorf Außergschlöß vorbeikommen.
Es geht nun – leicht erhöht am Hang über dem Gschlößbach – mit Blick auf Großvenediger und Schlatenkees zum Talschluss weiter.
Auf der anderen Seite des Baches blitzt jetzt die Felsenkapelle hervor, was uns in unserer Entscheidung bestärkt, am Rückweg die Route über den Almweg zu nehmen.
Ein kleines Naturschauspiel überrascht uns dann wieder unten am Talgrund. Es wirkt, als hätte man den Durchbruch des Gschlößbachs zwischen mehreren wie zufällig platzierten Felsen absichtlich inszeniert. An dieser Stelle vereinigen sich die beiden Wanderrouten auch wieder.
Wir sind nun im Gschlößtal angekommen, das sich mit Almwiesen beiderseits des rauschenden Gschlößbachs sehr breit zeigt. Im Hintergrund lassen mehrere Hütten erkennen, dass es zum Almdorf Innergschlöß nicht mehr weit ist. Darüber thront der Großvenediger und bildet mit dem Schlatenkees einen würdigen und gleichzeitig pompösen Abschluss des traumhaften Anblicks.
5. Pausenstop im Almdorf Innergschlöß
Die Wanderung ins Gschlößtal endet – zumindest für eine kurze Pause – im Venedigerhaus. Eine Tasse Kaffee am Fuß des Großvenedigers auf 1.691 Metern muss einfach sein.
Wer von hier nicht mehr weiter wandern möchte, kann sich mit dem Almtaxi oder dem Gschlösser Panoramazug zurück zum Matreier Tauernhaus chauffieren lassen.
Die Wartezeit kann man sich gut mit dem Besuch der Almhütten verkürzen, die von regionalen Produkten bis zum kleinen Souvenir einiges anzubieten haben.
Oder man legt einen Spaziergang bis zum Talschluss ein, wo nach rund 25 Minuten Wegzeit der Einstieg – und somit Aufstieg – auf den Gletscherlehrweg erfolgt.
Ein kleiner Geheimtipp ist auch der Ochsenwaldweg, der nur fünf Minuten nach dem Venedigerhaus auf der rechten Seite in ein Vogelparadies in einer Welt aus Moorbirken, Lärchen und Zirben führt.
6. Aufstieg am Gletscherweg von Innergschlöß bis zum Auge Gottes
Wir entscheiden uns für den Gletscherlehrweg, der uns noch etwa weitere 500 Höhenmeter bis zum Salzbodensee und dem Auge Gottes an den Rand des Gletschers führt. Aufgrund einsetzenden Nieselregens ist für uns dort der Weg dann zu Ende.
Im Talschluss nehmen wir dazu linkerhand den Aufstieg in Angriff, der bereits nach kurzem in die Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern führt. Beim Blick zurück ins Tal zeigt sich auch hier, wie urtümlich das Almdorf Innergschlöß im Talboden eingebettet liegt. Nur der Gschlößbach, der von den Sturzbächen des Schlaten- und Viltragenkees gebildet wird, zieht sich lange durch das Tal und schlängelt sich eindrücklich an den Almhütten vorbei.
Das letzte Stück des Anstiegs erfolgt über einige Steinstufen – und dann sind wir oben angelangt und spazieren in einer unwirklich anmutenden Welt aus moosgrün überzogenem Almboden mit Blick auf den Gletscher in Richtung Salzbodensee.
Schon dieser Anblick überwältigt (man möchte gar nicht weitergehen), doch das „Auge Gottes“, ein kleiner Tümpel mit einer Insel aus Wollgras, toppt das Ganze noch einmal. Ein unerwarteter Anblick auf 2.240 Metern Höhe in Geh- und Sichtweite zum größten Gletschers Osttirols!
Für uns geht es noch einige Meter auf dem Gletscherweg weiter, damit wir das Schlatenkees in ihrer ganzen Pracht bewundern können. Eine ziemlich beeindruckende Angelegenheit, wenn man bedenkt, dass sich dieser Gletscher vor 30 Jahren noch einen weiteren halben Kilometer bis ins Tal zog.
Einsetzender Regen beendet unsere Tour auf dem Gletscherlehrweg, und wir kehren über Innergschlöß und den Almweg zum Ausgangspunkt beim Matreier Tauernhaus zurück.
Natürlich vergessen wir auf dem Rückweg nicht, uns die Felsenkapelle noch genauer anzusehen.
Unser Fazit: eine der schönsten Wanderungen, die wir bis dato unternehmen durften!
Insgesamt wären auf dem Lehrweg, der über die große Moräne zum Gletscherschliff und Gletscherrand des Schlatenkees führt, rund 4 Stunden bzw. 600 Höhenmeter einzurechnen. Am Wegesrand erzählen Stationen über die Veränderungen der Gletscher sowie die Geschichte der Erschließung des Hochgebirges rund um die Gletscherzone.
Gut zu wissen: meine Tipps für die Wanderung ins Gschlößtal
- Anreise ins Gschlößtal & wo parken
Von Matrei kommend beim Südportal des Felbertauerntunnels vor der Mautstelle hinunter zum Matreier Tauernhaus fahren und am gebührenpflichtigen Wanderparkplatz parken.
Von Matrei führt ein Wanderbus bis zum Matreier Tauernhaus (Juni – September, Anreise aus Lienz 1x/Tag). - Mit dem Wandertaxi oder Panoramazug nach Innergschlöß
Transfer per Taxi (alle 20 Minuten) oder Traktor-Bummelzug von Mai bis Oktober; mehr Infos hier. - Welche Route für die Wanderung ins Gschlößtal nehmen
Beim Wandern ins Gschlößtal am besten für den Hinweg Variante 1 und für den Rückweg Variante 2 wählen. Nicht nur, weil man beim Rückweg über den einfacheren Fahrweg die Wanderung schön ausklingen lassen kann. Der (schattige) Steig am Tauerntalwanderweg (Variante 1) führt am Waldrand entlang bzw. durch diesen durch und kann gerade beim Abstieg durchwegs feucht und rutschig sein. Auch wir haben die Wanderung ins Gschlößtal so angelegt. - Nationalparkhaus Matrei
Wer nach der Wanderung ins Gschlößtal noch ein bisschen Zeit hat, kann sich die interaktive Ausstellung „Tauernblicke – Momente des Staunens“ im Nationalparkhaus in Matrei ansehen, die Einblick in die Lebensräume der Pflanzen- und Tierwelt im Nationalpark Hohe Tauern gibt (360° Videos, Flug mit dem Bartgeier etc.). Öffnungszeiten und weitere Infos hier.
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