Am YBBSTALRADWEG Teil 2: von Waidhofen bis Ybbs an der Donau

4.5
(2)

Vom Herz des Mostviertels bis zur Donaumündung – 52 Kilometer am Ybbstalradweg Teil 2: die Strecke von Waidhofen bis nach Ybbs an der Donau.


Den ersten Teil des Ybbstalradweges zwischen Lunz und Waidhofen, das „Herzstück“, hatten wir bereits erradelt. Und gleich war klar: der zweite Teil muss folgen!

Und kurz darauf wars auch soweit: ich durfte das Stück zwischen Waidhofen und Ybbs entdecken. Und habe dabei einen etwas „anderen“ Ybbstalradweg kennengelernt.

Aus-Geradelt am Ybbstalradweg Teil 2: zwischen Waidhofen und Ybbs an der Donau

Ein Stück Industriegeschichte – und Mostwiesen

Das erste Stück – 55 absolut flache Kilometer zwischen Lunz und Waidhofen – waren wir kurz davor gefahren, die meiste Zeit davon direkt neben der Ybbs entlang.

Der zweite Teil entpuppte sich als die etwas ruppigere Variante: keine wildromantische Schlucht, keine Schotterbänke zum Baden. Dafür aber die „wirtschaftliche“ Seite der Ybbs: als Stromlieferant für Papier- und Stahlerzeugung.

Der Ybbstalradweg ist einer meiner Top 10 Radwege Niederösterreichs.


Mehr zur ersten Etappe

Ybbstalradweg

Die genaue Streckenbeschreibung für den ersten Teil inkl. Tipps für den Radtransport retour gibt’s hier: Ybbstalradweg von Lunz bis Waidhofen.

1. Ybbstalradweg Teil 2: von Waidhofen nach Ybbs

Im Gegensatz zum ersten Teil verläuft die Strecke nicht entlang der alten Bahnlinie. Und wurde daher auch nicht revitalisiert, und aus diesem Grund auch nicht extensiv beworben. Was ich gemerkt habe – im Unterschied zum ersten Stück des Ybbstalradwegs waren außer mir nicht viele Radler unterwegs.

Ybbstalradweg

Ein Fehler, denn: zwar hat der zweite Teil nicht den gleichen Charme aufzubieten wie das Stück zwischen Lunz und Waidhofen. Und auch an der Ybbs radelt man hier bis auf das erste Stück nach Waidhofen nicht sehr oft entlang, sondern ist eher auf vielen Nebenstraßen unterwegs.

Allerdings: genau hier habe ich das Land der Vierkanter und Mostwiesen so richtig kennenlernen dürfen.

2. Die Highlights

  • Zwischen Waidhofen und Amstetten wartet ein Stück Industriegeschichte und zeigt ein anderes Bild der Ybbs: die Böhlerwerke am Sonntagberg sowie die Papierfabrik in Kematen machen mächtig Eindruck.
  • Dafür zeigt sich vor Amstetten ein richtiges Naturparadies: die renaturierte Ybbs führt den Radler idyllisch durch Wald und Au.
  • Richtiges Mostviertel-Feeling kommt im „Hintaus“ auf: vorbei an Streuobstwiesen radelt man an den Milchwirtschaft-Vierkantern vorbei – in Dörfern, von denen man noch nie gehört hat. Und das letzte Stück vor Ybbs ist sowieso eine No-Name-Gegend, was die Radlerei wieder umso interessanter macht.
  • Mit Ausnahme einer Steigung ist auch der zweite Teil des Ybbstalradwegs wunderbar flach. Wer die (nicht auf die leichte Schulter zu nehmende) Steigung bei Freidegg umgehen möchte, kann zwischen Amstetten und Ybbs natürlich auch „unten“ verkürzen. Der Blick ins Land von oben bleibt einem dabei aber verwehrt.
  • Natürlich: manchmal ist nicht nur der Weg, sondern auch das „Ziel“ das Ziel: wer die Donau (wie ich) liebt, belohnt sich am Schluss damit selbst.

3. Die Route am Ybbstalradweg (inkl. Karte)

Ich bin den Ybbstalradweg wie so viele andere Flussradwege verkehrt“ gefahren: von Waidhofen/Ybbs bis nach Ybbs an der Donau. Und liege damit im Trend. Auch wenn der Weg meist flach ist – es ist einfach die natürlichere Wegrichtung.


Die Karte vom Ybbstalradweg (Waidhofen bis Ybbs)

(c) www.mostviertel.at

Die Karte kann hier bestellt oder downgeloadet werden.

4. Die Etappen von Waidhofen bis Amstetten


Von Waidhofen bis zum Sonntagberg: 7 Kilometer

Vom Bahnhof kommend wäre der schnelle Weg, direkt vor dem Schloss vorbei auf der Ybbsbrücke in den Radweg einzubiegen. Der Radweg-Auszeichnung zu folgen ist allerdings schöner: über den Schlossweg kommt man am Rothschild-Schloss mit dem markanten Glasturm vorbei. Und nebenbei kann man auch einen Blick auf den schönen Stadtplatz werfen.


Aber jetzt: hinein in den Radweg! Ich radle im Wohngebiet an der Ybbs entlang – aber auch an der Bundesstraße. Und schon nach kurzer Zeit kreuzt der Radweg die Bahngleise, auf denen ich kurz davor aus Amstetten angereist bin.

Prägnant thront die Basilika Sonntagberg vor (und ober) mir. Und linkerhand dominieren die Böhlerwerke die Strecke. Industrieromantik pur!


Vom Sonntagberg nach Ulmerfeld: 11 Kilometer

In Rosenau geht’s nach einer kurzen Steigung wieder hinunter in den Ort. Und danach wieder an der Bahnstrecke entlang. Es klingelt – die Bahn ist bereits wieder auf ihrem Rückweg nach Amstetten.

Ybbstalradweg Bahn

Für Hungrige wartet in Hilm die Fleischerei Freudenschuss mit Menüplan und – falls die Radlerei am Wochenende stattfindet – mit einem Fleisch- und Wurstautomaten auf.

Der nächste Stop: die Ybbsbrücke in Kematen. Denn dort muss ich das Rad abstellen und mich schlau machen: 1866 wurde die damals höchste Steinbrücke Niederösterreichs errichtet. Die Neusiedler Papierfabrik verwandelte das kleine Bauerndorf in einen aufstrebenden Industriestandort.

Spätestens hier (und auch schon bei der Umleitung über Hilm) wird offensichtlich, dass die Ybbs ihren ursprünglichen Charakter, den ich vom ersten Teil des Radwegs kenne, verloren hat. Einerseits wird der Fluss nun gewerblich genutzt (Stahl und Papier), andererseits werden auch die Ortsansiedlungen größer.

Und auch die Streckenführung ist auf diesem Stück nicht mehr so reizend wie zu Beginn: So muss ich auch in Kematen direkt durch den Ort – noch dazu am Radstreifen auf dem Gehweg – radeln. Natürlich auch nicht uninteressant – denn wann würde ich sonst durch Kematen kommen?

Ein weiteres Stück gewerbliche Flussnutzung wartet in Allhartsberg: die Ybbs wird hier bei einem Wehr gestaut. Im kleinen Weiler Kröllendorf steht unerwarteterweise ein Schloss am Wegesrand, und kurz darauf folgt eine Radler-Entscheidung: über die „Most-Radroute“ und die „Mostbaron-Radroute“ könnte ich Amstetten umgehen und erst wieder bei Ferschnitz in den Ybbstalradweg einsteigen. Da würde mir allerdings ein unerwartetes Naturparadies entgehen!

Doch davor begleiten mich noch die malerischen Hügel zu meiner Rechten. Mostviertel wie man es sich vorstellt! Linkerhand dafür jede Menge Felder. Verstehe: der Ortsname „Ulmerfeld“ kommt nicht von ungefähr. Streuobstwiesen und Vierkanthöfe runden das Bild perfekt ab.

In Ulmerfeld fahre ich durch. Auch wenn das Schloss – oder eher das Schlosscafé – einen Stop rechtfertigen würden.


Von Ulmerfeld bis nach Amstetten: 8 Kilometer

Den Stop hole ich nach Ulmerfeld-Hausmening bei der Ybbsbrücke nach: links die Bahnbrücke, rechts der Radlerweg.

Ybbsbrücke Ulmerfeld-Hausmening

Und gleichzeitig die Einfahrt ins Naturparadies vor den Toren Amstettens – wer hätte gedacht, dass sich rund um die Bezirkshauptstadt mit den zwei Autobahnauffahrten soviel Natur findet?

Zuerst radle ich durch die Forstheide im Kokeschwald, danach an der renaturierten Ybbs bei Winklarn vorbei. Ein kleines Stück Auwald, und das direkt vor Amstetten!

  • Ybbsauen Amstetten
  • Ybbsauen Amstetten
  • Ybbsauen Amstetten
  • Ybbsauen Amstetten

Bei Greinsfurth lande ich wieder in der Zivilisation: zuerst Höfe, dann die Bahn und danach die ersten Häuser. Ich bin in Amstetten angekommen.

Amstetten

Rast und kurze Verwirrung in Amstetten

Bis auf Amstetten ist der Ybbstalradweg perfekt ausgeschildert. Doch in Amstetten verzettle ich mich – zuerst auf dem Weg zum Hauptplatz. Den ich dann allerdings doch noch recht schnell finde. Einen Kaffee habe ich mir hier verdient.

Amstetten

Doch danach wird’s kritisch. Der Weg zurück auf den Ybbstalradweg will sich in Amstetten nicht so recht finden lassen (zumindest nicht von mir). Ich folge ein Stück der Most-Radroute, aber auch das verwirrt. Google Maps muss kurz helfen. Irgendwann bin ich dann aber wieder „back on track“ und starte das letzte Stück, das mich bis zur Donau führen soll.

5. Die Etappe von Amstetten bis Ybbs: 26 Kilometer

Und nun wieder Mostviertel pur: kaum draußen aus der „Großstadt“, lande ich auch schon im nächsten „Kuhdorf“ Matzendorf.


Nach Amstetten wird mich die Ybbs übrigens nicht mehr begleiten: nach Matzendorf darf ich den Fluss noch ein vorletztes Mal überqueren. Dafür radle ich jetzt am Mühlbach entlang.


Das nächste Stück: ein kurzes Stück Au, ein laaaanges Stück Wald. Samt ordentlicher Steigung. Soviel Steigung, dass die Kamera garantiert nicht aus dem Rucksack geholt wird. Dafür danach: ein wunderschöner Blick auf die Ebene, in der die Ybbs eingebettet liegt.

Ybbstalradweg

Schnell runtergeradelt, die Ybbs gequert, und noch einen letzten Blick hinaufgeworfen in die Mostviertler Hügellandschaft. Und kurz danach reite ich in Ybbs ein und beende den Radtag an der wunderschönen Donau.

Gut zu wissen: meine Tipps für den Ybbstalradweg (Teil 2)

  • Radtransport und parken
    Zwischen Waidhofen, Amstetten und Ybbs verkehrt die Bahn. Ich habe mein Auto am Bahnhof Amstetten geparkt. Der Bahnhof Ybbs ist mit einem kurzen Abstecher aus Ybbs zu erreichen.
  • Verlängern
    Der gesamte Ybbstalradweg verläuft auf 107 Kilometern von Lunz bis nach Ybbs. In Ybbs selbst kann auf dem Donauradweg in Richtung Wachau weitergeradelt werden. Amstetten kann auch großräumig auf der Most-Radroute sowie der Mostbaron-Radroute umfahren werden.
  • Radkarte
    Die Ybbstalradweg-Karte kann hier bestellt oder heruntergeladen werden.
  • Wo einkehren
    Auf dieser kurzen Route bietet sich ein Kaffeestop in Amstetten an. Ansonsten sind die Einkehrmöglichkeiten dünner gesät als beim ersten Teil des Ybbstalradweg.

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